KAPITEL 40

1989

Der Junge rennt voraus und wieder zurück, was Gil nervös macht. Erst als sie die Hütten hinter sich gelassen haben, entspannt er sich. Sie haben es geschafft. Auf diesem Weg werden sie niemandem begegnen, der führt allein zu Joss Hurleys Camp. Hinter ihnen ist noch leise Musik zu hören. Vor ihnen lodert der Himmel orangefarben über einem Meer aus geschmolzenem Eisen.

Mikey fragt Gil etwas. Sein Gesicht ist unglaublich dreckig. Verschmierte Tomatensoße, und über einer Braue klebt etwas Blaues. Ihm fehlen zwei Schneidezähne, und deshalb lispelt er.

»Lutsch erst mal deinen Lolli«, sagt Gil angeekelt.

»Ich will die Schildkröte halten.«

»Habe ich nicht gesagt, dass du das kannst?«

Auf der Veranda ist nichts vom alten Mann zu sehen. Drinnen brennt kein Licht.

»Sei leise«, sagt Gil, »oder du erschreckst die Schildkröte, und sie rennt weg.«

Aber der Junge ist bereits still, weil er sich in der unbekannten Umgebung unsicher fühlt. Gil öffnet die Tür, und Mikey folgt ihm hinein.

Der vertraute Küchengeruch: Zigarettenrauch, Gebratenes vom Frühstück, Mäuse. Um diese Uhrzeit erleuchtet die untergehende Sonne alles. Das gesamte vom Meer und Himmel gesammelte Licht des Tages strömt herein. Ein honiggetränktes Licht. Selbst Mikey muss spüren, wie magisch das ist.

Er folgt Gil zu dessen Zimmer, zögert dann, weiter vorzutreten.

Gil hebt Enkidu vorsichtig, ganz vorsichtig aus seiner Kiste. Die Kupferlinien auf dem Panzer der Schildkröte reflektieren das Licht.

Mikey staunt. Er streckt einen Finger aus, um über das leuchtende Muster auf dem zerbrochenen Rücken der Schildkröte zu fahren.

»Du darfst sie nicht berühren, weil sie dich und deinen Bruder hasst.«

Mikey macht den Mund auf, um zu plärren.

»Aber wir können ein anderes Spiel spielen.«