1.4 Wärmepumpen und die Politik
Speziell in Deutschland ist die Diskussion über die richtige, perfekte, ökologisch wertvollste Heizung nicht mehr länger eine sachliche, sondern vielmehr eine politische Frage geworden. Einen Anteil daran hat die Presse, die mit polemischen Überspitzungen (»Heiz-Hammer«) die Leserschaft unterhalten will und dabei gerne etwas Öl ins Feuer gießt.
Ich will gar nicht verhehlen, dass ich Wärmepumpen als technologisch tolle Lösung betrachte – sonst hätte ich an diesem Buch nicht mitgearbeitet. Aber ich möchte unbedingt vermeiden, hier eine politische Botschaft zu übermitteln. Ich versuche im gesamten Buch, Ihnen die Vorzüge von Wärmepumpen zu beschreiben – aber gleichzeitig auch alle Nachteile und Probleme auszuleuchten.
Mein Ziel ist es, Ihnen ein möglichst neutrales Bild von den technischen Möglichkeiten zu vermitteln. Wenn Sie sich am Ende für einen Neubau oder für ein Sanierungsprojekt mit Wärmepumpe entscheiden, sollen Sie das tun, weil Sie von der Sinnhaftigkeit überzeugt sind – nicht weil Ihnen die Regierung dies vorschreibt. Sollten Sie dagegen den Eindruck gewinnen, dass eine Wärmepumpe für Ihren konkreten Einsatzzweck nicht die ideale Lösung ist – dann hat das Buch auch seine Aufgabe erfüllt! Anders als vielfach dargestellt, wird es in naher Zukunft keinen Zwang zur Wärmepumpe geben.
Lassen Sie mich nochmals versuchen, aus anderer Richtung zu argumentieren: Auch wenn Sie kein glühender Freund der Grünen sind, sollten Sie sich mit dem Thema »Wärmepumpe« auseinandersetzen. Es wäre absurd, wenn Sie sich quasi in einer politischen Trotzreaktion gegen eine Wärmepumpe entscheiden. Dieses Buch will Ihnen helfen, die Vor- und Nachteile abzuwägen und die für Sie beste Heizungslösung zu finden – losgelöst von jeder Ideologie!
Wenn Sie selbst zum Thema recherchieren, empfehle ich Ihnen, auch einen Blick in das Ausland zu werfen (siehe dazu auch den folgenden Abschnitt). Während Wärmepumpen in der massiven medialen Präsenz im deutschen Sprachraum ein neues Phänomen sind, werden sie in vielen Nachbarländern schon seit Jahren wesentlich häufiger als bei uns eingesetzt. Das gilt insbesondere für die skandinavischen Länder. Die dabei erzielten Erfahrungen sind überwiegend gut.