Zillionen Lichtjahre entfernt, in einer ruhigen Ecke des Universums, stieß Max Smart die Tür auf und stürmte in sein Zimmer. Der Windzug ließ ein Dutzend von der Decke herabhängender Raumschiffmodelle hin und her baumeln. Mit eingeübter Eleganz setzte Max die Schultasche auf den Boden, fiel mit dem Gesicht nach unten aufs Bett, prallte zur Seite, landete auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch und schaltete den Computer ein – es war ein Bewegungsmuster, das er perfektioniert hatte, weil es sich täglich wiederholte.
Hier ist noch etwas, das er jeden Tag machte: Er sah nach, ob sein Computer eine Botschaft von Außerirdischen empfangen hatte.
(Im Ernst, das machte er wirklich. Kein Witz. Ich weiß, das erscheint euch vielleicht ein bisschen verrückt, weil ihr von der Erde seid – wahrscheinlich kennt ihr gar keine Außerirdischen, oder?)
Max hat ein Alien-Alarm-Programm auf seinem Computer, das aus dem Weltraum kommende Signale untersucht. Meistens empfängt es nur sinnlosen Kram wie Swzz, Zchrr und Wschsshh.
(Entschuldigt bitte, ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig geschrieben habe. Aber wenn ihr die Wörter auszusprechen versucht, versteht ihr schon, worum es geht.)
Denn wie viele Tausend andere Bewohner eures kleinen Planeten glaubt Max, dass es irgendwo in weit entfernten Galaxien tatsächlich Aliens auf fremden Planeten gibt.
Und er glaubt, dass diese wirklich existierenden Außerirdischen versuchen, Kontakt mit den Bewohnern anderer Planeten aufzunehmen, zum Beispiel mit denen auf der Erde.
(Meine Güte, das ist kompliziert.)
Also, viele Leute auf der Erde versuchen, Kontakt mit dieser ersten Gruppe anderer Planeten aufzunehmen, deren Bewohner sich ihrerseits Kontakt wünschen. Moment mal … Oder ist hier die Gruppe anderer Planeten gemeint, die gerne etwas von der ersten gehört hätte?
(Entschuldigung, jetzt bin selbst ich verwirrt.)
Jedenfalls, worauf es ankommt: Max glaubt fest daran, dass er eines Tages eine Nachricht von echten lebenden Außerirdischen im All bekommen wird, und er will sie auf keinen Fall verpassen. Deshalb sieht er jeden Tag, wenn er von der Schule kommt, sofort nach.
Heute war wie üblich keine Nachricht da.
Was Max eigentlich nicht überraschte.
Die Besatzung der Großen Dreckschleuder wäre natürlich nicht überrascht gewesen, wenn sie eine Nachricht von Aliens empfangen hätte, denn sie ist ja dauernd im Weltraum unterwegs und begegnet immer wieder echten lebenden Aliens.
Erstaunlicherweise haben Krawall, Gizmo und Lexie aber noch nie Menschen getroffen und kennen nicht einmal die Erde. Sie wissen überhaupt nichts von ihr. Andererseits, niemand auf der Erde weiß etwas vom Müllraumschiff Große Dreckschleuder …
Bisher …
Max ließ das Alien-Alarm-Programm seines Computers weiterlaufen und machte sich daran, Space Quest – Angriff der Androiden 4 zu spielen. Er strich sich das lockige rote Haar aus der Stirn, kniff die grünen Augen zusammen und richtete den Blick auf den Monitor. Er glaubte, dass ihm noch genug Zeit blieb, das nächste Level zu beenden, sein Raumschiff durch den Meteorsturm zu fliegen, gegen eine ganze Flotte außerirdischer Invasoren zu kämpfen und sein Schiff mitsamt der Besatzung vor der völligen Vernichtung zu bewahren, bevor es Zeit fürs Fußballtraining wurde.
Doch da irrte er sich.
Er zerstörte gerade die letzten Kampfandroiden, als es leise piepte und das Symbol des Alien-Alarms blinkte. Zwei Worte erschienen auf dem Bildschirm: NEUE NACHRICHT.
Was?, dachte Max und setzte sich kerzengerade hin. Und dann noch einmal: Was?
Er konnte es nicht glauben. Es musste ein Irrtum sein. Aber das Symbol des Alien-Alarm-Programms blinkte noch immer. Mit zitternden Fingern klickte er darauf …
Eine Nachricht erschien auf dem Monitor:
(Eigentlich war die Nachricht recht lang, aber da ihr sie wahrscheinlich ebenso wenig versteht wie Max, zeige ich hier nur den Anfang.)
Max starrte auf die Zeichen und versuchte zu begreifen, was sie bedeuteten. Es gelang ihm nicht.
Er klickte zum Ende der Nachricht. Auch dort stand nichts, das irgendeinen Sinn ergab.
Er hatte keinen blassen Schimmer, was ihm die Außerirdischen mitteilen wollten.
Was sollte er tun? Dies musste die erste Nachricht sein, die jemand auf der Erde von Aliens bekam. Es war ein superwichtiger Moment für die Menschheit!
Zweifellos war er zu wichtig, um ihm keine Beachtung zu schenken. Er musste antworten. Aber was in aller Welt sollte er sagen?
Er wünschte sich etwas Bedeutsames, etwas, das in die Geschichte eingehen würde. Ihr wisst schon, so was in der Art von Neil Armstrong, als er den Mond betrat und sagte: »Das ist ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.«
Er überlegte angestrengt und schrieb: