KAPITEL 1
August
I
ch würde gern
behaupten, dass diese Erfahrung nach einiger Zeit langweilig wird, aber das wäre gelogen. Wenn drei Männer es mit einer Frau treiben, ist das immer
verdammt anregend.
Das Wicked Horse in Las Vegas, Nevada ist meine Art zweites Zuhause. Es handelt sich um einen dekadenten Sex-Club mit einem unerschöpflichen Angebot an Erotik, die man sich bloß zu nehmen braucht.
Auf einer Matratze, die mit einem schwarzen Seidenlaken bedeckt ist und sich auf einem erhöhten Podium befindet, sind wir zur Schau gestellt. Hinter der vor uns befindlichen Glaswand beobachten mich ein Dutzend oder mehr Menschen dabei, wie ich mir den Schwanz lutschen lasse.
Selbstverständlich ist das Teil des Nervenkitzels.
Die Blicke der Leute auf mir zu haben.
Eine Blondine nimmt mich tief in sich auf, ihre Lippen sind weit ausgedehnt. Ihre Kehle massiert meinen
Schwanz und es fühlt sich so verdammt großartig an.
Unter ihr befindet sich ein Typ, den ich erst heute Abend kennengelernt habe … Rick Irgendwas. Er liegt flach auf dem Rücken, ich knie über seinem Kopf. Ich kann sein Gesicht nicht sehen, höre aber sein Stöhnen, während die Frau ihn reitet.
Alicia und ich haben zuvor bereits etliche Male miteinander gevögelt. Sie liebt es, drei Männer gleichzeitig zu nehmen, etwas, wozu nur wenige Frauen hier imstande sind. Mann, ich habe gesehen, wie Alicia zwei Schwänze auf einmal in ihrem Arsch aufgenommen hat – der Trick eines erfahrenen Pornostars.
Sie genießt den Sex – wie jeder andere in diesem Club auch – und ich bewundere sie über alle Maße. Seit ich hier meine Zeit verbringe, habe ich Alicia sehr gut kennengelernt. Sie ist eine kluge Frau mit einem scharfen Verstand, eine Unternehmensanwältin, die kein Interesse an einer Beziehung oder Kindern hat. Tagsüber arbeitet sie hart und hält sich die Abende für unbegrenzte Orgasmen frei.
Während ich die Hüften weiter nach vorn drücke, teste ich aus, wie viel Alicia vertragen kann. Nachdem sie ihren Hals durchgesteckt hat, um aufzusehen, schiebe ich mich tiefer in ihre Kehle hinein. Wie eine Expertin nimmt sie mich auf, ohne auch nur den Ansatz eines Würgereizes zu zeigen. Sie ist so gut wie perfekt.
Rick stößt von unten kontinuierlich in sie hinein. Es muss für Alicia beinahe unmöglich sein, einen Rhythmus
zu finden, wenn drei Männer versuchen, sie für sich zu beanspruchen, deshalb hält sie einfach nur still und lässt uns mit ihr tun, was wir wollen.
Ich lasse den Blick über ihren schlanken, vor Lust durchgebogenen Rücken zu ihrem in die Höhe gereckten Arsch wandern und betrachte mir meinen Kumpel Declan Blackwood, der sie langsam fickt. Er befindet sich kaum einen halben Meter von mir entfernt, wobei Alicia zwischen uns eingeklemmt ist. Ich fülle ihren Mund aus, während er sich ihrem Hintern widmet. Aus früheren Erfahrungen weiß ich, dass sie extrem eng ist, aber dennoch mehr vertragen kann als das, was er ihr gibt.
Er grinst. »Was für ein Leben, nicht wahr, August?«
Mit den Händen packt er sie fester an den Hüften und stößt in sie hinein. Alicia stöhnt an meinem Schwanz, meine Hoden ziehen sich zusammen und fangen an zu kribbeln.
»Oh ja, ganz sicher«, murmele ich, bevor ich ihr meine Ladung in die Kehle spritze.
♦
Als Declan sein
Glas mit Bourbon hebt, stoße ich mit dem Rand von meinem dagegen. Wir legen an der Bar im Silo eine Pause ein, sind für heute Abend aber noch längst nicht fertig.
Oberhalb des Onyx Casinos in Las Vegas breitet sich das Wicked Horse über mehrere Räume aus. Declan und
ich stehen an der Bar, ein Platz, an dem wir uns mehrere Male pro Woche wiederfinden. Wir haben uns vor einigen Monaten kennengelernt und schnell angefreundet, obwohl wir außerhalb des Clubs nur wenige Gemeinsamkeiten haben.
Ich bin ein ehemaliger Vegas-Polizist, der nun bei Jameson Force Security angestellt ist, einem Unternehmen, das Sicherheitsdienstleistungen der Spitzenklasse anbietet. Unser Service steht nicht nur Privatpersonen zur Verfügung, wir arbeiten ebenfalls für die Regierung. Ich verdiene gutes Geld – mehr als ausreichend, um mir ein hübsches Zuhause in einem Oberschichtenbezirk und einen Geländewagen leisten zu können. Declan Blackwood ist aber unfassbar wohlhabend. Als Erbe der Blackwood Hotels ist er dem amerikanischen Adel so nahe, wie es jemand nur sein kann.
Trotzdem sind wir während der Monate, in denen wir im Wicked Horse zusammen Zeit verbracht haben, gute Freunde geworden.
Manchmal genießen wir einfach nur einen Drink und unterhalten uns. Danach geht er in irgendein Zimmer, um mit irgendjemandem zu vögeln, und ich tue das Gleiche.
An anderen Abenden … wie heute … schlafen wir gleichzeitig mit derselben Frau.
Und zu wieder anderen Gelegenheiten vögelt einer eine Frau und der andere schaut zu.
Es gibt keine Grenzen im Wicked Horse – mit
Ausnahme der ganz persönlichen. Weil ich für gewöhnlich in einer Welt lebe, in der ich mich an strenge Regeln halten muss, ist es unglaublich befreiend, mich an einen Ort begeben zu können, an dem keine existieren.
»Stehen dir irgendwelche tollen Missionen bevor?«, fragt Declan mich, hat den Blick jedoch auf eine Frau am Ende des Tresens gerichtet. Mit ihrer milchig weißen Haut und dem pechschwarzen Haar, bei dem der Pony direkt über ihren dunklen Augen geschnitten ist, sieht sie aus wie Morticia Addams. Ich wette, sie steht auf irgendeinen durchgeknallten Scheiß.
»Im Moment gibt es nichts«, antworte ich und schwenke die bernsteinfarbene Flüssigkeit in meinem Glas, bevor ich einen Schluck nehme. In meinem Job kann es vorkommen, dass ich mich wochenlang an einem Ort wie Somalia aufhalten muss, nur um anschließend für mehrere Wochen nach Hause nach Las Vegas geschickt zu werden. Es handelt sich definitiv um eine durchwachsene Aufgabe und macht längerfristige Planung schwierig.
»Ich überlege mir, einen Angelausflug nach Wyoming zu machen«, sagt Declan und schaut von der dunkelhaarigen Schönheit zu mir. »Du solltest mitkommen. Wir wären nicht weit vom Original des Wicked Horse entfernt.«
»Der Original-Club?«, frage ich und ziehe die Augenbrauen zusammen. Ich wusste nicht, dass es mehr als einen gibt
.
»Ja … Jerico Jameson hat diesen Club nach dem Originalvorbild in Wyoming erschaffen. Er befindet sich tatsächlich in einem alten Silo, daher kommt auch die Inspiration für das Silo dieses Clubs«, erklärt Declan.
Beim Silo handelt es sich um das kreisförmige Zimmer, in dem wir uns gerade aufhalten. An der Außenseite befinden sich Räume mit verglasten Wänden, die einmaligen Voyeurismus erlauben. Im Wicked Horse ist das mein Lieblingsort, an dem ich den Großteil meiner Zeit verbringe.
»Wann willst du losfahren?«, frage ich. Bis ich einen Anruf für einen bestimmten Auftrag bei Jameson erhalte, kann ich mir meine Zeit selbst einteilen. Ein Ausflug wäre also machbar.
Declan zuckt mit den Schultern. »Ich kann jederzeit los, aber ich habe an nächste Woche gedacht.«
Ich zögere einen Moment und frage mich, wie es wohl wäre, seinen Reichtum zu besitzen. Es handelt sich um die Art, mit der gesamte Länder finanziert werden könnten.
Milliarden und Abermilliarden.
Ich habe keine Ahnung, was Declan für das Hotelunternehmen seiner Familie tut. Er ist die dritte Generation oder so etwas, verbringt aber viele Abende hier im Club, genau wie ich. Das soll aber nicht bedeuten, dass er nicht hart arbeitet. Ebenso wie ich hat er eine Tagesbeschäftigung. Ich bin mir bloß nicht sicher, was diese in seinem Fall beinhaltet. In der
Hierarchie der nationalen und internationalen Hoteliers gelten die Blackwood Hotels und Resorts als erstklassig.
Trotzdem würde es den meisten niemals auffallen, dass er aus solch wohlhabendem Hause stammt. Er stellt es nicht zur Schau und kleidet sich sogar lässiger als der Großteil der anderen Gäste. Erst nach einigen Monaten gemeinsamen Vögelns und Bourbontrinkens habe ich von seinem familiären Hintergrund erfahren und muss sagen, dass er sich dahingehend ziemlich gleichgültig verhalten hat. Ich würde ihn nicht unbedingt als bescheiden bezeichnen, aber er protzt definitiv nicht mit seinem Geld.
»Ich habe Interesse«, fahre ich in Bezug auf den Angelausflug nach Wyoming fort, auch wenn ich lieber das Original Wicked Horse besuchen würde. Es klingt nach viel zu viel Spaß, trotzdem muss ich hinzufügen: »Vorausgesetzt mir kommt die Arbeit nicht dazwischen.«
»Klingt nach einem Plan«, sagt er. »Und wenn du jemanden einladen möchtest, tu dir keinen Zwang an. Ich werde vielleicht noch einigen anderen Leuten Bescheid sagen.«
»Das ist nett von dir«, antworte ich. Obwohl ich gestehen muss, dass es niemanden gibt, den ich einladen würde. Die Jungs, die mir bei Jameson am nächsten standen, sind nicht mehr da. Viele von ihnen haben ihre Sachen gepackt und sind ins Büro nach Pittsburgh umgezogen und Sal Mezzina, einer meiner engsten Freunde, wurde kürzlich bei einer missglückten Mission
in Syrien getötet.
Jameson führt zwar viele alltägliche Arbeiten aus, indem generelle Sicherheitsdienstleistungen angeboten werden, doch wir werden ebenfalls oftmals für spontane Geheimoperationen angeheuert, mit denen selbst unsere Regierung nicht in Verbindung gebracht werden will. Es ist durchaus möglich, dass ich heute noch einen Popstar während seiner Tour beschütze und mich morgen schon auf dem Weg in ein Land im Mittleren Osten befinde, um dort den Terrorismus zu bekämpfen. Ich liebe an meinem Job bei Jameson, dass es nie langweilig wird. Es ist definitiv ein größerer Adrenalinrausch, als ich ihn als Polizist in Las Vegas erlebt habe, wo ich die letzten Jahre beim Sondereinsatzkommando tätig war. Der Wechsel von der SWAT-Einheit zu Jameson verlief so gut wie reibungslos, da bei beiden Jobs die gleichen Fähigkeiten zum Einsatz kommen.
Declan legt den Kopf in den Nacken und trinkt den Rest von seinem Bourbon aus. Nachdem er das leere Glas abgestellt hat, schüttelt er den Kopf, als der Barkeeper sich in unsere Richtung bewegt. Er wendet mir den Blick zu. »Bereit für die nächste Runde?«
»Das Gleiche?«, frage ich und nehme einen kleinen Schluck von meinem Bourbon. Ich genieße den Geschmack zu sehr, um ihn einfach so hinunterzustürzen.
Declan schaut sich im Silo um. Der Raum, in dem wir uns zuvor aufgehalten haben, ist jetzt wieder sauber
und hübsch hergerichtet. In ihm befindet sich ein aufgepumpter, fleischiger Typ, der auf einem mageren Kerl liegt, der es sichtlich zu genießen scheint. Der Männersex war eine der Sachen, die mich etwas erstaunt haben, als ich anfing hierherzukommen, da ich zuvor noch keine Gelegenheit hatte, so etwas aus nächster Nähe beizuwohnen.
Sex zwischen Männern macht mir nichts aus. Im Gegenteil, einiges davon interessiert mich sogar. Aber nichts von dem, wobei ich gerade zusehe. Beide sind ganz offensichtlich schwul, aber super für sie. Der große Kerl weiß scheinbar genau, wie er jemanden gut rannehmen kann.
Aber ich habe schon Situationen erlebt – mit Declan, um genau zu sein –, bei denen ich mich in einer Gruppe befunden habe, in der von Männern wie Frauen sehr viele Berührungen ausgingen. Manchmal gelingt es mir nicht einmal, das Orgienzimmer zu verlassen, ohne dass mir ein anderer Kerl an die Eier gegriffen oder meinen Schwanz gelutscht hätte. Ich habe nicht lange gebraucht, um zu bemerken, dass sich diese Dinge gut anfühlen, ganz egal, wer sie mit dir tut, deswegen bin ich während der vergangenen Monate im Club neuen Erfahrungen gegenüber auch wesentlich offener geworden.
Es geht um Genusssucht.
Darum, die Grenzen zu erweitern.
Seine Limits auszutesten.
Sämtliche Lust in einer Situation zu erfahren, so als
würde man den letzten Rest Saft aus einer reifen Erdbeere saugen.
Dafür ist das Wicked Horse gedacht.
»Wie wäre es mit dem Orgienzimmer?«, schlage ich vor.
»Gehen wir«, antwortet er. Und weil ich viel lieber vögeln will als trinken, gieße ich mir den letzten Rest meines Bourbons die Kehle hinunter.