Kein Zweifel, die Vorderachse seines Landy war beschädigt. Mit jedem Kilometer wurden die Geräusche lauter. Auf dem Perchtingerhof angekommen, stellte er sein Auto in eine Ecke. Er würde einen Fahrzeugwechsel vornehmen müssen. Sein Blick fiel auf Phinas Traktor. Er kam leider nicht in Frage, obwohl es Spaß machte, mit ihm herumzukurven.

Emilio traf Phina im Büro an. Das war der Arbeitsplatz, den sie mit Abstand am wenigsten mochte. Am wohlsten fühlte sie sich draußen in der Natur, inmitten ihrer Reben. Bei jedem Wetter, sogar wenn es regnete.

Sie sah ihm angespannt entgegen. Weil sie ahnte, dass sich die Ereignisse gerade zuspitzten?

Er ging zu ihr hin, umarmte sie und gab ihr einen Kuss. Das machte er eher selten, aber gerade war ihm danach.

Prompt fragte sie ihn nach dem Grund seiner ungewohnt liebevollen Begrüßung.

Emilio dachte an sein vorangegangenes Gespräch mit Tilda. Er hätte ihr antworten können, dass er eine Entscheidung getroffen hatte … Nein, getroffen hatte er sie schon vorher, nun aber in die Tat umgesetzt. Doch wollte er den richtigen Zeitpunkt abwarten, es ihr zu sagen. Ganz bestimmt nicht zwischen Tür und Angel.

Er ging nicht darauf ein. Stattdessen fragte er, ob er sich später ihr Auto ausleihen dürfe, sein Landy habe ein technisches Problem.

Er winkte ab. Ganz sicher nicht, das könne er ihr versprechen. Im Übrigen werde er nie mehr zu Tilda fahren, rutschte ihm noch raus.

Phina sah ihn mit großen Augen an. Natürlich erwartete sie eine Erklärung.

«Erzähl ich dir heute Abend», sagte er. «Jetzt steht erst mal Dobras Mörder auf dem Programm. Sandrini ist schon informiert. Wir wollen in einer Stunde zuschlagen.»

«Dobras Mörder? Ist es so weit?»

Emilio nickte. «Ja, aber vor der Verhaftung will ich ihm noch ein Geständnis entlocken. Könnte schwierig werden.»

«Kenne ich ihn?»

Emilio grinste. «Wusste gar nicht, dass du so neugierig bist.»

«Nun sag schon!», bettelte sie.

Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr den Namen ins Ohr.