KURZSTERN

Dieser Kater könnte euch eine Menge über die Einsamkeit der Macht erzählen. Er war ein guter Freund von Feuerstern, seit sie sich das erste Mal begegnet waren. Die beiden Krieger teilten ein Streben nach Gerechtigkeit und den Ehrgeiz, ihrem Clan zu dienen. Es war auch Kurzbart zu verdanken, dass Riesenstern Blaustern nicht angriff, als sie den WindClan des Diebstahls bezichtigte. Dafür wurden die WindClan-Katzen mehr als einmal höchst nachsichtig behandelt, als sie die Grenze zum DonnerClan übertraten. Feuerstern glaubte fest an ihre Freundschaft und war froh, als Riesenstern den Krieger kurz vor seinem Tod noch zum Zweiten Anführer ernannte.

Doch Kurzstern konnte nicht gleichzeitig Anführer sein und Feuersterns Verbündeter. Plötzlich wurde diese Freundschaft über Clan-Grenzen hinweg, die ihm immer wieder nützlich gewesen war, zu einer Dankesschuld. Kurzstern wusste, dass die anderen Clans ihn als Feuersterns Hauskätzchen bezeichneten, das sich den Bauch kitzeln ließ, wenn es dem DonnerClan-Anführer gefiel.

Er musste sich unter seinen eigenen Clan-Gefährten Respekt verschaffen, von denen viele Moorkralles Anspruch unterstützt hatten. Das gelang ihm nur, indem er seinem Clan Unabhängigkeit und das Selbstvertrauen schenkte, auch ohne den DonnerClan mit allen Herausforderungen fertigzuwerden. Es gab keine gegenseitigen Gefallen mehr, kein Dulden von Grenzverstößen und keine freundschaftlichen Besuche. Das war eine harte Lektion für Feuerstern, aber noch härter war es für Kurzstern. Er vermisste seinen Freund, vor allem am Anfang, als er noch daran zweifelte, zu Recht Anführer des WindClans zu sein. Genau dann, als er einen Verbündeten am meisten gebraucht hätte, musste er seinen Weg allein gehen, und eine lange Freundschaft endete.