Kurze Übersicht über die englischen und schottischen Monarchen
England:
Henry VIII. 1509–1547
Edward VI. 1547–1553
Mary I. (Mary Tudor) 1553–1558
Elizabeth I. 1558–1603
Schottland:
Mary I. (Mary Stuart) 1542–1567
James Stewart (schottischer Regent) 1557–1570
James VI. 1567–1625, ab 1603 auch James I. von England
Anmerkungen zu den historischen Persönlichkeiten
Beale, Robert (1541–1601)
Der englische Diplomat begegnete Walsingham in Paris, wo er sich auch in der Bartholomäusnacht aufhielt. Eine Zeit lang war er Walsinghams Sekretär, später hoher Beamter in England, teilweise auch Walsinghams Stellvertreter als Staatssekretär. Privat waren die beiden Männer ebenfalls verbunden, und Beale heiratete Walsinghams Schwägerin.
Cecil, William, First Baron Burghley (1521–1598)
William Cecil wurde von Elizabeth als Lord Burghley in den Adelsstand erhoben und zum Staatssekretär ernannt. 1572 stieg er zum Lordschatzmeister auf. Cecil trug erheblich zur Neuordnung der anglikanischen Kirche bei. Obwohl er kein fanatischer Gegner des Katholizismus war, befürwortete er früh die Hinrichtung Mary Stuarts.
De Coligny, Gaspard (1519–1572)
Der französische Admiral und Staatsmann war eines der ersten Opfer der Bartholomäusnacht, einem Massaker an den französischen Hugenotten in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572. Äußerer Anlass war die Hochzeit des protestantischen Prinzen Henri von Navarra mit der Schwester von Admiral de Coligny. Nach Bekanntwerden der Morde ließ Papst Gregor XIII. ein Te Deum singen.
Dee, John (1527–1607 oder 1608)
Der englische Mathematiker, Geograf, Astronom, Astrologe, Mystiker und Experte für Navigation bildete spätere Entdeckungsreisende aus, die unter anderem nach der Nordwestpassage suchten. Dee soll die größte Bibliothek Englands besessen haben und wurde in der Zeit der Regentschaft von Mary Tudor wegen angeblicher schwarzer Magie und Verschwörung verhaftet, allerdings kam er später wieder frei. Unter Elizabeth I. wurde er zum königlichen Berater.
De Lorraine-Guise, Kardinal Charles (1524–1574)
Der Onkel von Mary Stuart wurde schon als Vierzehnjähriger zum Bischof von Reims ernannt und neun Jahre später in den Kardinalsstand erhoben. Unter seinem Einfluss verfolgte Frankreich eine antiprotestantische Politik.
Digges, Thomas (1546–1595)
Der englischer Astronom, Mathematiker und Militäringenieur war Schüler von John Dee. 1573 veröffentlichte er einen Bericht über eine Supernova, die ein Jahr zuvor beobachtet worden war und für erhebliches Aufsehen gesorgt hatte.
Dudley, Robert, First Earl of Leicester (1532–1588)
Als Günstling von Königin Elizabeth war er Oberstallmeister (eine besondere Ehre) und hoher Staatsmann.
Hamilton, James of Bothwellhaugh (Geburtsdatum unbekannt; gestorben zwischen 1581 und 1585)
Auch nach Mary Stuarts Rücktritt blieb er ihr fanatischer Anhänger. Als sie gegen ihren Halbbruder mit einem eilig aufgestellten Heer in die Schlacht zog und vernichtend geschlagen wurde, kämpfte er auf ihrer Seite. 1570 verübte er das Attentat auf den schottischen Regenten und floh daraufhin nach Frankreich, wo sich seine Spur verlor.
Sidney, Sir Philip (1554–1586)
Der englische Höfling, Soldat und Schriftsteller war ein Freund und Mitarbeiter von Walsingham; später wurde er sein Schwiegersohn.
Smith, Sir Thomas (1513–1577)
Der Akademiker (Altphilologe und Jurist) verlor unter Mary Tudor alle Posten, wurde dann aber von Elizabeth als Minister eingesetzt und in den Kronrat berufen. In Elizabeths Auftrag versuchte er, Irland mit der Ansiedlung von Protestanten stärker unter englische Kontrolle zu bringen, scheiterte aber am massiven Widerstand der Iren.
Stanley, Edward, Third Earl of Derby (1509–1572)
Von Henry VIII. aufgezogen, bekleidete er unter Elizabeth hohe Ämter und wurde Mitglied des Kronrats.
Stuart, Mary (1542–1587)
Königin von Schottland. Da Henry VII. ihr Urgroßvater und Elizabeths Großvater war, war sie eine Großcousine von Elizabeth.
Die Katholikin verbrachte einen großen Teil ihrer Kindheit in Frankreich, wo sie im Alter von siebzehn Jahren mit dem Thronfolger François II. verheiratet wurde, und war bis zu dessen frühem Tod Königin des Landes. Als Witwe kehrte sie nach Schottland zurück, wo sie Lord Darnley heiratete. Nach seiner Ermordung, derer sie verdächtigt wurde, musste sie zugunsten ihres minderjährigen Sohnes James abdanken. 1568 ging sie nach England ins Exil, wo sie zwar festgesetzt und überwacht wurde, jedoch ein materiell privilegiertes Leben führen konnte. Als sie Ansprüche auf den englischen Thron erhob und ihre in Geheimschrift geführte Korrespondenz entschlüsselt wurde, konnte ihr nachgewiesen werden, dass sie den Sturz von Königin Elizabeth plante. 1587 wurde sie wegen Hochverrats hingerichtet.
Mary Stuarts Männer:
François II. von Frankreich (1544–1560)
Beide waren Kinder, als sie miteinander verheiratet wurden. Als François starb, war Mary gerade siebzehn Jahre alt.
Stuart Henry, Lord Darnley (1545–1567)
Er war der Vater von Marys Sohn James. 1567 starb er bei einer Explosion – vermutlich handelte es sich dabei um einen Mordanschlag.
Hepburn, James, Fourth Earl of Boswell (1534–1578)
James Hepburn war Mary Stuarts dritter und letzter Mann. Die Hochzeit mit Mary war in Schottland höchst umstritten. Er floh vor einer Rebellion nach Skandinavien und verbrachte den Rest seines Lebens in Dänemark.
Marys Sohn:
Stuart, James (1566–1625)
Schon als Kleinkind wurde er nach Marys Abdankung zum König gekrönt und nannte sich James VI. von Schottland. Nach Elizabeths Tod folgte er ihr 1603 als James I. auf dem Thron von England nach. Unter ihm wurden die zwei Reiche erstmals vereint.
Marys Halbbruder:
Stewart, James, First Earl of Moray (1531–1570)
Der illegitime Sohn von König James V. von Schottland war Marys Halbbruder und übernahm 1567 nach Marys Abdankung für ihren einjährigen Sohn und Nachfolger, James VI. von Schottland, die Regentschaft. 1570 wurde er von James Hamilton aus dem Hinterhalt erschossen.
Zu den uneinheitlichen Schreibweisen von »Stuart« und »Stewart«: Im sechzehnten Jahrhundert war die Orthografie alles andere als einheitlich. Mary bevorzugte für sich das im Französischen beliebtere Stuart. Immerhin helfen die unterschiedlichen Versionen, Marys Sohn von ihrem Halbbruder zu unterscheiden.
Talbot, Lady Elizabeth (1527–1608) und Talbot, Sir George, Sixth Earl of Shrewsbury (1528–1590)
Die beiden betreuten und überwachten Mary Stuart, als diese in Sheffield unter Hausarrest stand.
Tudor, Elizabeth (1533–1603; Königin von 1559–1603)
Die Tochter von Henry VIII. und dessen zweiter Frau, Anne Boleyn, war die Halbschwester von Mary der Blutigen und Edward.
Die Protestantin wurde nach Henrys Tod von Königin Mary erst im Tower und danach in Woodstock, Oxfordshire, unter Hausarrest gestellt. Nach dem Tod von Mary der Blutigen wurde sie 1559 zur Königin gekrönt. In der Zeit ihrer Herrschaft erlebte England eine kulturelle Blüte und stieg zur Seemacht auf. Sie vollzog die Trennung von der katholischen Kirche und erhob den Protestantismus zur Staatsreligion, tolerierte aber den Katholizismus.
Tudor, Mary (1526–1558; Königin von England und Irland: 1553–1558)
Mary war die Tochter von Henry VIII. und Katharina von Aragón. Nach dem Tod ihres Halbbruders Edward wurde sie Königin und versuchte, nachdem ihr Vater mit der römischen Kirche gebrochen hatte, den Katholizismus wieder als Staatsreligion durchzusetzen. Unter ihrer Herrschaft wurden beinahe dreihundert Protestanten hingerichtet. Daher führte sie auch die Beinamen »die Blutige« und »die Katholische«. 1554 heiratete sie den spanischen Thronfolger Philipp, schloss aber im Ehevertrag die Möglichkeit aus, dass England nach ihrem Tod an die spanische Krone fallen würde. Obwohl sie strenge Katholikin war, bestimmte sie die Protestantin Elizabeth zu ihrer Nachfolgerin.
Van Treslong, Willem Bloys (1529–1594)
Der Abkömmling einer niederländischen Adelsfamilie zeichnete sich im Krieg gegen Spanien aus. Nachdem er an der Eroberung von Den Briel teilgenommen hatte, wurde er zum Admiral ernannt.
Im Roman wird er als Seebettler bezeichnet. Die Wassergeusen waren niederländische Kaperfahrer, die im Achtzigjährigen Krieg gegen Spanien kämpften. Beim Volk galten sie nicht als Piraten, sondern als Befreier.
Walsingham, Francis (1532–1590)
Der Protestant verbrachte die Zeit von Mary Tudors Regentschaft auf dem europäischen Festland. Als Elizabeth Königin wurde, kehrte er zurück und baute in ihren Diensten einen Geheimdienst auf. Walsingham verfasste systematisch Nachrichten in Geheimschrift, fing Botschaften ab, dechiffrierte sie und fälschte Dokumente. Bereits früh erkannte er die Gefahr, die von Mary von Schottland ausging, und infiltrierte deren Umgebung mit eigenen Agenten. So konnte Marys Geheimschrift entschlüsselt werden, und es gelang, ihre Putschpläne zu vereiteln.