von Christian Latour, Paris
mit AFP.
Die Lage des französischen Staatshaushalts ist besorgniserregend – erst recht, seit die Rentenreform des Präsidenten durch die anhaltenden Proteste der Gelbwesten und der Gewerkschaften ins Stocken geraten ist.
Deshalb erwägt der Finanzminister nun einen ganz und gar ungewöhnlichen Schritt: Er will Teile der französischen Goldreserve verkaufen. Informanten unserer Zeitung sprechen von einem Anteil bis zu 0 ,5 Prozent der gesamten Reserve.
Erstmals soll dabei ein privater Käufer zum Zuge kommen. Die Banque de France und das Finanzministerium hüllen sich in Schweigen, doch Gerüchten zufolge könnten die Interessenten vom Golf stammen. Besonders Scheichs aus Katar engagieren sich seit Längerem in Frankreich, der Hauptstadt-Fußballklub Paris Saint-Germain ist seit 2011 in der Hand einer katarischen Investorengruppe.
Allein aus Sicherheitsgründen wird sicher erst nach dem Verkauf bekannt gegeben, wer den Zuschlag erhalten hat.
Schon einmal, im Jahr 2004 , entschied der damalige Wirtschaftsminister Nicolas Sarkozy, dass im Zeitraum von 2004 bis 2009 20 Prozent der nationalen Goldreserve verkauft würden. Damals war der Goldpreis auf einem Tiefstand. Im Zuge der Finanzkrise stieg der Wert wieder, doch die Verkaufspreise des Staates waren bereits fixiert. So erzielte Frankreich bei diesem Verkauf einen Verlust von über zehn Milliarden Euro.
Diesmal soll sich dieses Debakel nicht wiederholen – der Verkauf findet bei einem absoluten Höchststand des Goldpreises statt: Für die Goldbarren mit einem Gewicht von 15 Tonnen kann der Finanzminister einen Erlös von einer halben Milliarde Euro erzielen.