Mittelmeer vor Korsika, Frankreich
S ie fuhr zusammen und geriet dadurch unter Wasser, Wasser geriet in ihren Mund, und sie schluckte es, doch sie war zu erschöpft, um in Panik zu geraten. Sie war tatsächlich kurz eingenickt, in dieser Position, auf dem Meer liegend. Ihre Haut brannte. Sie musste komplett verbrannt sein.
Die Sonne aber brüllte nicht mehr herab, sondern schien ihr über die Wellenberge ins Gesicht, sie stand schon sehr tief.
Zoë dachte erst, das Geräusch sei eine Fata Morgana, die Einbildung einer langsam Ertrinkenden. Aber nein. Es war ein Motor. Sie spannte sich an, alle Muskeln, alle Nervenenden, so gut es noch ging.
Das Holzboot sauste heran, ein langes altes Boot, sie sah den dunklen Rumpf, die weiße Schrift am Rand, sie schloss die Augen, als sie den Namen des Bootes las.
Sie sah ihn, nur ihn, kein Bodyguard, niemand. Nur sein Gesicht, das über die Reling blickte, zu ihr nach unten.
»Hast du es dir überlegt?«
»Ja.« Sie atmete schwer.
Er reichte ihr die Hand und zog sie mühelos an Bord, als sei nichts gewesen, dann sagte er, als wäre er weder überrascht noch wütend: »Danke. Wirklich. Du bist meine Rettung.«
»Sie Bastard.«
»Ich wusste schon immer, dass ich ein Bastard bin. Du warst es, die mich glorifiziert hat. Ich aber weiß, dass ich ein schlechter Mensch bin. Und dennoch will ich meine Tochter wiederhaben.«
»Ich will sie Ihnen wiederbringen. Ich fliege morgen früh zu Zara.«
»Gut. Aber vorher bleibst du die Nacht in meinem Haus. Wir müssen uns um dich kümmern. So verbrannt wie du bist, musst du sonst noch ins Krankenhaus.«