Shokran Al-Hamsi

Cagnes-sur-Mer, Côte d’Azur, Frankreich
Fünf Minuten später

I ch brauche Zeit, ich muss mir das überlegen.«

»Ich fürchte, du hast nicht mehr viel Zeit. Ich werde dich freilassen, wie ich es versprochen habe. Aber ich bitte dich, tu es.«

»Ich …«

»Okay, ich gebe dir die Zeit, die du brauchst.«

»Ich werde hinaufgehen.«

Er nickte stumm, und sie verschwand aus der Tür, er hörte ihre leichten Schritte auf der Treppe. Chiara Bolatelli, wer hätte das gedacht?

Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken.

»Ja?«

»Ich bin es.«

»Monsieur Bolatelli. Ich erwarte eigentlich einen anderen Anruf, damit ich Ihre Tochter freilassen kann.«

»Der wird nicht kommen, Al-Hamsi. Deine Ratte ist tot.«

Shokran Al-Hamsi biss sich in seine Hand, um nicht laut aufzuschreien. Dann betrachtete er die weißen Spuren seiner Zähne und sagte leise:

»Dann wird Chiara jetzt sterben.«

»Das wird sie nicht. Hör zu. Ich habe das Gold. Alles. Es ist in meinem Besitz. Du bekommst es. Aber vorher lässt du meine Tochter frei.«

»Wo ist es?«

»Wo ist Chiara?«

»Sie sind es nicht, Bolatelli, der hier Forderungen stellen darf. Sie sind es nicht mehr, merken Sie das nicht?«

»Deine Stimme zittert, Shokran. Du willst das Gold. Wo ist Chiara?«

»Ein letztes Mal: Ich will das Gold.«

»Ich habe es. Sieh mal auf dein Telefon.«

Al-Hamsi betrachtete das Foto, das eben per SMS gekommen war. Ein Laderaum voller Goldbarren in Folie verpackt. Er atmete heftiger.

»Wo treffen wir uns?«

»Im Hafen von Saint-Laurent-du-Var. Aber ich erwarte Chiaras Freilassung. In einer Stunde will ich die Nachricht haben, dass sie gesund und munter durch die Morgensonne läuft.«