Plage de l’Estagnol, Bormes-les-Mimosas,
Provence, Frankreich
D ie Kegel der riesigen Scheinwerfer geisterten durch den Wald und erhellten die hohen Kiefernbäume, einen nach dem anderen, ein Waschbär rannte vor ihm über den Feldweg. Er hielt das Lenkrad ganz fest, damit das Zittern seiner Hände aufhörte, sein Bauch fühlte sich an wie ein einziger nervöser Klumpen.
Er war nach der Abfahrt von der Départementale die kleine Landstraße entlanggefahren, die in engen Kurven parallel zum Strand verlief. Seit einer halben Stunde war ihm kein Auto mehr entgegengekommen, die Taktik des Mannes am Telefon ging also auf. Das Schild hatte irgendwann am Straßenrand gestanden, genau wie die Stimme es beschrieben hatte. Er war abgebogen und durch die offene Schranke gefahren. Serge rechnete jeden Moment damit, von unzähligen Polizeiwagen gestoppt und unter Androhung von Waffengewalt aus dem Transporter gezerrt zu werden. Doch es geschah nichts, er rollte auf einen gänzlich leeren Parkplatz und dann auf eine Reihe hölzerner Bohlen, die hinüber an den Strand führten.
Er trat das Bremspedal mit aller Kraft durch, als die Frau plötzlich wie aus dem Nichts in der Dunkelheit auftauchte und neben dem Weg stehen blieb. Sah er richtig? Lächelte sie?
Serge Clignancourt fuhr das Fenster nur ein klein wenig herunter.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte er vorsichtig.
»Ich glaube, ich kann Ihnen helfen. Sie fahren nach dort vorne, parken und lassen den Schlüssel bitte stecken. Dann kommen Sie zu mir, ich mache uns einen wunderbaren Kaffee. Mein Name ist Madame Coste, mir gehört dieses Restaurant.«
Über der Düne konnte er das weiße Glitzern eines Bootes sehen, so riesig, dass es aussah, als würde es gleich an Land fahren.