1.
Larissas Hand mit dem Telefon zitterte. Ihre Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Sie sah sich wieder in Großvaters Garten mit dem ausladenden Kirschbaum stehen, dessen Zweige sich jeden Sommer unter der Last unzähliger dunkelroter Früchte gebogen hatten. Ihr Großvater hatte immer so gern davon genascht. Bei jedem ihrer Besuche hatte er ihr von den süßen Früchten ein prallgefülltes Körbchen geschenkt, das sie gierig verspeist hatte. Deutlich sah sie ihn vor sich, ein stattlicher Mann von einem Meter achtzig, mit weißem Haar und Geheimratsecken. Als sie noch ein Kind gewesen war, hatte sie ihn gern neckend in seine rote Nase gezwickt. Aber er hatte nie mit ihr geschimpft, sondern laut gelacht. Er war der gütigste und liebenswerteste Mensch, den sie kennengelernt hatte.
»Hast du mich verstanden, Larissa?« Die Worte ihrer Mutter sickerten nur langsam in ihr Bewusstsein.
»Larissa?« Ihre Mutter klang verärgert durchs Telefon.
»Ja, Mama, ich habe dich verstanden«, bestätigte sie. Sie fühlte sich wie betäubt.
Ihr Großvater hatte einen Schlaganfall und lag im Oldenburger Klinikum. Schlaganfall. Das Wort hallte in ihrem Kopf. Doch nicht mein vitaler Großvater.
»Wie geht es ihm?«, fragte sie.
»Ich war gestern bei ihm und kann nicht sagen, ob er mich überhaupt erkannt hat. Die ganze Zeit über hat er nur an die Decke gestarrt. Es war furchtbar.«
Die Worte ihrer Mutter machten ihr Angst.
»Oh, mein Gott!« Larissa kämpfte mit den Tränen.
»Ich habe mit dem Arzt und den Schwestern gesprochen. Aber keiner kann mir sagen, wann er wieder ansprechbar sein wird. Diese ganzen Schläuche und Geräte, an denen er hängt … Was ist, wenn das alles umsonst ist? Ich will ihn nicht auch noch verlieren.« Die Stimme ihrer Mutter versagte.
Wie gern hätte Larissa sie in diesem Moment tröstend an sich gezogen. Auch sie selbst war geschockt, ihre Kehle wie zugeschnürt. Nach allem, was ihre Mutter berichtet hatte, war das Schlimmste zu befürchten. Der Gedanke, ihren Großvater vielleicht nicht mehr wiederzusehen, war unerträglich. Sie musste ihn so schnell wie möglich besuchen, bevor es zu spät war.
Sie erinnerte sich daran, wie ihre Mutter und sie bei ihrem Vater Tag und Nacht am Sterbebett gesessen hatten.
»Vorhin am Telefon haben sie mich abgewimmelt. Die haben ihn vielleicht schon aufgegeben. Wie damals deinen Vater …« Ihre Mutter brach ab und schluchzte. Sie weinen zu hören, zerriss Larissa das Herz.
»Mama, das glaube ich nicht. Das, was Papa geschehen ist, muss sich nicht wiederholen. Sie tun sicher alles, damit es Opa bald besser geht«, versuchte sie ihre Mutter, vor allem auch sich selbst zu beruhigen. Sie fühlte sich hilflos in Berlin, zu weit weg von allem. Gleich nach dem Anruf würde sie sich auf den Weg nach Oldenburg begeben.
»Vielleicht hast du recht. Der Arzt meinte, wenn dein Opa durchkäme, bräuchte er intensive Pflege«, fuhr ihre Mutter schniefend fort. Wieder schluchzte sie in den Hörer. »Wie soll denn das gehen? Ich gehe den ganzen Tag arbeiten und dann noch mein Bandscheibenvorfall im letzten Jahr … Aber ihn in ein Pflegeheim bringen würde mir das Herz brechen.«
Mir auch!
»Wir werden schon eine Lösung finden«, sprach Larissa ihr Mut zu. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, dass der bislang körperlich und geistig fitte Großvater wie ein Schatten seiner selbst nur noch im Bett vor sich hin vegetieren könnte. Nicht noch einmal durfte das Schicksal so grausam sein. Ihr Großvater würde sich wieder erholen. Daran wollte sie glauben. Sie dachte an sein Haus, in dem man sich verlaufen konnte. Wie oft hatte ihre Mutter ihn zu überreden versucht, sich eine kleine Wohnung in ihrer Nähe zu suchen. Aber er hatte sich stets geweigert, es aufzugeben. In seinem Haus hatte er viele glückliche Jahre mit seiner geliebten Frau Angelika verbracht, und Larissas Mutter Ella war darin geboren worden.
»Ich verlasse dieses Haus nur als Leiche«, hatte ihr Großvater
immer gesagt.
Larissa konnte es verstehen. Außerdem war es ein architektonisches Kleinod. In jeder Ecke mit liebevollen Details bestückt, voller verspielter Ornamente, einfach nostalgisch. All das spiegelte seine Persönlichkeit wider.
»Mama, ich komme gleich mit dem Frühzug. Morgen beginnen meine Semesterferien«, bot Larissa an.
»Wirklich? Du bist ein Schatz. Ich hatte so gehofft, dass du das sagst. Ich habe mein Amt als Küsterin bereits zur Verfügung gestellt und Pastor Engmann mitgeteilt, dass ich mich erst mal um meinen Vater kümmern muss.«
Ihre Mutter war sozial engagiert und bekleidete einige Ehrenämter in der Kirche und anderen caritativen Vereinigungen und ging darin auf. Larissa freute sich, dass ihre Mutter nach dem Tod ihres Mannes endlich wieder eine Lebensaufgabe gefunden hatte.
Larissas Vater war vor drei Jahren an Krebs gestorben, nur wenige Wochen nach der Diagnose. An einem kalten Dezembertag im Schlaf. Einfach so, ohne Vorwarnung. Noch immer fühlte sie den dumpfen Schmerz in sich, wenn sie an ihn dachte. Es hatte lange gedauert, bis sie und ihre Mutter seinen Tod akzeptiert hatten und bereit gewesen waren, wieder nach vorn zu blicken. Erst vor einem halben Jahr hatte ihre Mutter sein Grab besucht. Als Larissa sich im vergangenen Jahr darangemacht hatte, seine Anzüge in Kartons für die Wohlfahrt zu packen, war es zum Streit zwischen ihnen gekommen. Tagelang hatte ihre Mutter nicht mit ihr gesprochen, bis sie plötzlich an einem Samstagmorgen bei ihr angerufen und gebeten hatte, sie auf den Flohmarkt zu begleiten. Ein erster Schritt auf dem Weg in eine Zukunft ohne den geliebten Mann.
»Soll ich dich vielleicht vom Bahnhof abholen?«, fragte ihre Mutter und riss sie aus den Grübeleien.
»Nein, das brauchst du nicht. Nach der langen Zugfahrt wird mir Bewegung sicher guttun.«
»Wie du meinst, mein Schatz. Schade.« Deutlich war die Enttäuschung ihrer Mutter herauszuhören.
»Also, Mama, bis dann. Ich schreibe dir dann eine Nachricht, wann ich ankomme. Bussi.«
Obwohl in Oldenburg ihr Elternhaus stand und sie ihre Familie von Herzen liebte, hatte Larissa sich in dieser Stadt nie wirklich wohlgefühlt. Vielleicht lag es an den Erzählungen der Großeltern, die ihre Kriegserlebnisse und die Schwierigkeiten unter der britischen Besatzungsmacht geschildert hatten. Das Haus ihrer Urgroßeltern, in dem sich noch der alte Bäckerladen befand, war einst von den Engländern beschlagnahmt worden, und ihre Familie hatte sich eine Wohnung nebenan mit den Nachbarn teilen müssen. Kein Wunder, dass auf engstem Raum Konflikte entstanden waren.
Großvater Hugo hatte die britischen Besatzer deshalb gehasst. Nur ihre Großmutter hatte sich stets zurückgehalten, wenn die anderen über die Tommis, wie sie die Briten genannt hatten, hergezogen waren. Überhaupt hatte sie ihre Großmutter als weltoffene Frau kennengelernt, die kulturell sehr gebildet gewesen war. Doch ihre Träume von Reisen in exotische Länder waren unerfüllt geblieben. Larissa hatte das Fernweh von ihr geerbt und deshalb die Ausbildung zur Hotelkauffrau absolviert. Seitdem war sie viel in der Welt herumgekommen und wünschte sich sehr, einmal selbst ein Hotel zu führen.
Besonders Großbritannien hatte sie mit seiner Tradition, Kultur und Geschichte beeindruckt. Vielleicht wäre sie damals im Hotel in Brighton geblieben, wäre ihr Vater nicht schwer erkrankt. Stattdessen hatte sie den Job gekündigt und war nach Deutschland zurückgekehrt. Nach dem Tod des Vaters war sie wie gelähmt gewesen und hatte den Wunsch verspürt, ihr Leben zu ändern. Schließlich hatte sie den Entschluss gefasst, in Berlin Anglistik und Betriebswirtschaft zu studieren, und es nicht bereut. Auch wenn sie andere Wege beschritten hatte, war sie ihrem Traum von einem eigenen kleinen Hotel insgeheim treu geblieben. Irgendwann würde sich vielleicht ihr Wunsch erfüllen.
Larissa lief ins Schlafzimmer und holte ihren Koffer vom Schrank.
Während sie ihn packte, musste sie immer wieder an Großvater Hugo denken, den sie nur als gütig und liebevoll kennengelernt hatte. Warum musste es ausgerechnet ihn treffen? Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. Hoffentlich würde er sich wieder erholen.
Der Zug war rappelvoll. Viele Fahrgäste standen und saßen in den Gängen. Larissa war froh, sich mit der Fahrkarte noch eine Platzkarte geleistet zu haben. Eigentlich hatte sie vorgehabt, in diesen Semesterferien nach England zu reisen, um Freunde zu besuchen. Dafür hatte sie jeden Cent gespart. Aber das Schicksal hatte anders entschieden. Sie schaute zum blauen Himmel hinauf. Auch heute versprach es wieder ein heißer Sommertag zu werden. Ihr Großvater liebte den Sommer und verbrachte jede freie Minute in seinem Gemüsegarten zwischen Tomaten, Gurken und Kletterbohnen. Als Kind hatte sie ihn in seinem grünen Refugium öfter besucht. Doch in den letzten beiden Jahren waren ihre Besuche auf Weihnachten beschränkt gewesen, was sie heute bedauerte.
Schmunzelnd erinnerte sie sich, dass ihr Großvater seine Geranien und Tomaten im Badezimmer vorgezogen hatte. Fast glaubte sie den würzigen Duft der Pflanzen zu riechen und die filigranen Stängel zwischen ihren Fingern zu spüren. Bestimmt war sein Gemüse in diesem sonnenverwöhnten Sommer in die Höhe geschossen. Wer sich wohl jetzt um seinen Garten kümmerte? Ihre Mutter hasste Gartenarbeit.
Larissa lehnte den Kopf gegen die Scheibe. Die Landschaft flog an ihr vorbei, Orte, Wälder und Felder, bis das Land flach und die Wiesen größer wurden, auf denen unzählige Kühe grasten. Das Bild perfekter, ländlicher Idylle. Doch heute war es überschattet von der Krankheit ihres Großvaters. Vielleicht wäre es das letzte Mal, dass sie ihn wiedersah. Hastig verdrängte sie die aufkeimende Furcht um ihn. Er besaß eine starke Konstitution und würde es schaffen. Die Vorstellung tröstete sie.
Endlich lief der Zug im Oldenburger Hauptbahnhof ein. Larissa hievte ihren Koffer aus der Gepäckablage über dem Sitz herunter, nahm ihre Jacke und reihte sich in die Schlange der Aussteigenden ein. Sie hatte vergessen, ihre Mutter über ihre Ankunft zu benachrichtigen. Doch das war gut so, denn sie brauchte Zeit für sich allein, um sich auf den Besuch bei ihrem Großvater vorzubereiten.
Nachdem sie die belebte und kühle Halle des Hauptbahnhofs durchquert hatte, trat sie nach draußen. Die Tür schwang hinter ihr
zu und ließ das Stimmengewirr der vielen Menschen verstummen. Es war Mittagszeit und brütend heiß, kein Lüftchen wehte. Nach wenigen Schritten perlte Schweiß von ihrer Stirn, sodass sie bereute, ihre Mutter nicht gebeten zu haben, sie abzuholen.
Sie wickelte ihre Jacke um die Taille und machte sich auf den Weg. Der Koffer rumpelte über das Kopfsteinpflaster. Vom Hauptbahnhof war es nicht weit bis zum Hafen, wo ihr Elternhaus lag, in dessen Erdgeschoss noch immer Großvater Hugos Bäckerei tagein, tagaus ihre Ladentür öffnete. Ihr Großvater hatte sein Geschäft einst schweren Herzens an einen jüngeren Kollegen verpachtet. Der hatte mit viel Geschick und Einfühlsamkeit den Laden ausgebaut. Dennoch ließ ihr Großvater es sich nicht nehmen, dem Laden täglich einen Besuch abzustatten. »Will nur nach dem Rechten sehen«, wie er immer sagte. Zu seiner Freude backte der Pächter noch nach einigen seiner Rezepte. Der Bäckerbetrieb war das Leben von Larissas Großvater gewesen. Arthrose hatte seine Finger gekrümmt und steif werden lassen, dass das Teigkneten und -formen nicht mehr möglich war und er seine Arbeit aufgeben musste. Zu seinem Leidwesen. Immer weniger verließ er sein Haus in Oldenburgs bekanntem Villenviertel. Seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts waren alle Gottwald-Generationen Bäcker gewesen und hatten den Laden an die Söhne weitervererbt. Doch erst Großvater Hugo hatte ihn nach dem Ende der britischen Besatzung zu einem mehr als profitablen Unternehmen gemacht, dass er neben dem Stammgeschäft noch weitere Filialen in und um Oldenburg eröffnet hatte. Larissa liebte den alten Laden, der zwar inzwischen mit modernster Technik ausgestattet war, aber dessen Verkaufsraum noch immer den Charme vergangener Zeiten besaß.
Als Kind hatte sie sich morgens hinunter in die Backstube zu Großmutter Angelika geschlichen, um sich ihr heißgeliebtes Milchbrötchen zu holen.
Ihre Großmutter war von einem ganz anderen Naturell gewesen als ihr Mann, stets umgeben von einer Traurigkeit und Melancholie. Nur mit ihrer Mutter hatte sie viel gelacht und gescherzt.
Oft nach Ladenschluss war ihre Großmutter zum Hafen hinuntergegangen und hatte mit sehnsuchtsvollem Blick aufs Wasser geschaut. Gleich würde sie die Stelle, an der sie öfter gestanden
hatte, wiedersehen.
Larissa wechselte die Straßenseite und lief im Schatten der Häuser. Das Stadtbild hatte sich verändert, seitdem sie Oldenburg verlassen hatte. Einige Häuser standen leer, die alten Kastanienbäume existierten nicht mehr, und in manchen Läden wurden exotische Waren verkauft. Sie lief über die Brücke und blieb stehen. Dort drüben hinter der Brüstung hatte ihre Großmutter oft gestanden und den Schiffen hinterhergeschaut. Larissa hatte das Gefühl gehabt, sie wolle mit ihnen fahren, egal wohin. Sie nahm an, dass es das Fernweh war, das ihre Großmutter zum Hafen getrieben hatte.
Larissa setzte den Weg fort und erreichte nach wenigen Minuten das Haus, in dem sie einst aufgewachsen war. Der schwarze, schmiedeeiserne Zaun, der den Garten vom Gehweg trennte, war frisch schwarzlackiert. Ihr einstiges Zuhause war ein Reihenhaus mit einem winzigen Vorgarten und einem idyllischen Hinterhof. Es hatte ihren Urgroßeltern gehört, die es ihrer Mutter vererbt hatten. Larissa suchte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel.
Nach ihrem Umzug nach Berlin hatte sie ihrer Mutter den Hausschlüssel zurückgeben wollen. Doch die hatte den Kopf geschüttelt. »Behalte ihn. Du sollst wissen, dass du hier immer zu Hause sein wirst.«
Im Flur roch es nach frisch gebackenem Zitronenkuchen, dass ihr das Wasser im Mund zusammenlief.
Zum Bedauern ihrer Großeltern war ihre Mutter nicht in die Fußstapfen der Gottwalds getreten, sondern Lehrerin geworden. Nur hin und wieder backte sie gern zu verschiedenen Anlässen.
Larissa stellte ihren Koffer ab. Sie freute sich sehr darauf, ihre Mutter wiederzusehen, und folgte dem köstlichen Duft in die Küche. Auf dem Tisch in der Mitte stand ein Backblech mit Zitronentörtchen, während ihre Mutter gerade ein zweites Blech in den Ofen schob.
»Das duftet himmlisch«, schwärmte Larissa und leckte sich über die Lippen. Sie lief zum Tisch hinüber, um an den frischen Küchlein zu schnuppern. Weil sie nicht widerstehen konnte, strich sie mit dem Finger über die Baiserkrone.
»Finger weg!«, rief ihre Mutter streng und hob den Zeigefinger.
»Die sind für das Gemeindecafé.«
Larissa hielt inne und zog ein enttäuschtes Gesicht.
»Och, schade. Ich dachte, die sind für mich. Sind doch meine Lieblingstörtchen. Kann ich nicht ein klitzekleines Stückchen davon probieren?« Flehend sah sie ihre Mutter an.
»Davon nicht, aber davon.« Lächelnd zeigte ihre Mutter auf eine gläserne Kuchenhaube am Fenster, unter der zwei Törtchen schlummerten. »Falls du einen Kaffee dazu willst …« Sie deutete auf die Espressomaschine.
»Danke, das ist lieb von dir, Mama. Das verschiebe ich lieber auf später. Erst möchte ich zu Opa.«
Ihre Mutter nickte. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Ihr aschblondes Haar hatte sie hochgesteckt, wie sie es immer tat, wenn sie in der Küche arbeitete. Unter der hellblauen Latzschürze trug sie ein Top und Jeans. Nach dem Tod von Larissas Vater hatte sie lange Zeit nur viel zu weite Pullover und Leggings getragen.
Ihre Mutter wischte sich die Hände an der Schürze ab und kam auf sie zu.
»Nun lass dich erst mal umarmen, mein Schatz. Schön, dass du hier bist.« Sie breitete die Arme aus und zog Larissa an sich. Dennoch entging Larissa nicht das leichte Zittern in der Stimme ihrer Mutter. In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie nur noch einander hätten, wenn ihrem Großvater etwas zustieße.
»Mama, ich möchte bitte gleich zum Krankenhaus«, sagte Larissa und nahm eines der Zitronentörtchen unter der gläsernen Kuppel hervor.
»Ja, natürlich. Ich hol nur schnell den Wagenschlüssel.«
Ihre Mutter band sich die Schürze ab und lief in den Flur, Larissa folgte ihr.