Die Ländereien meiner neuen Familie liegen großzügig bemessen über die Stadt verteilt. Jeder der sechs Höfe wird Tag und Nacht betrieben, kein Stückchen Land liegt brach. Wir sind natürlich nur Königinnen der Straßen — auf den Höfen gilt das nichts. Ein roter Teppich oder gar eine Einladung zum Ball erwartet uns nicht. Unsere Privilegien sind viel kostbarer: Wir gehören jetzt dazu und werden Nutznießer der Anwesen.
Es gibt so viel unerwartete Schönheit dort. Wenn der Dienst auf dem Betriebshof beginnt und endet, nehme ich das Fahrrad für die paar Kilometer Arbeitsweg und schließe es sicher auf dem Gelände an. Die Aussicht vom Fahrradparkplatz ist unbezahlbar. Bevor der Tag beginnt, liegt eine großartige Gelassenheit über dem Gelände. Alles ist bereit für einen neuen Arbeitstag voller Lärm und Eile. Vor Sonnenaufgang jedoch ist der Hof für kurze Zeit ganz still, fast andächtig. In der Dunkelheit stehen die riesigen Fahrzeuge eng gereiht wie Perlenketten auf dem glänzenden Asphalt, im milchigen Schein der Laternen wunderbar schimmernd. Ich bleibe atemlos stehen, überwältigt von dem prachtvollen Zusammenspiel von Technik, Licht und Mensch. Die Szene, die sich mir bietet, ist wahrhaft märchenhaft. Wer hätte ausgerechnet auf einem schnöden Betriebshof der BVG solch atemberaubende Stimmungsbilder erwartet? Es liegt ein Zauber über diesem Ort.
Mit schlurfenden Schritten treffen nach und nach die Kollegen der Frühschicht ein, murmeln »Guten Morgen«, rauchen, den Arbeitsbeginn hinauszögernd, noch eine Zigarette. Und dann noch eine. Sie heben nicht die Köpfe, wir schauen nicht mit den gleichen Blicken, die Schönheit des Morgens teilt sich ihnen nicht mit. Derweil speichere ich diese besondere Atmosphäre sorgfältig vor meinen inneren Augen und genieße sie immer wieder.
Unsere Vorbereitungen beginnen in einem großen Raum. Hier stehen mächtige Schaukästen, in denen in winziger Schriftgröße alle tagesaktuellen Umleitungen, Baustellen, Sperrungen und sonstige Störungen verzeichnet sind.
Ausgerüstet mit Stift und Papier suche ich meine jeweiligen Linien und das System hinter dieser Art der Information. Nicht nur, dass mir die angeblich perfekte Übersicht, die uns diese Schautafeln bieten, wie ein großes Suchbild aus dem Rätselheft erscheint: »Finden Sie die sechsundzwanzig Unterschiede«, auch die Abschriften sind mir keine Hilfen. Was soll ich notieren, wann soll ich diese Notizen lesen?
Morgens stehen die Kollegen mit sachkundigen Gesichtern vor den Tafeln und verstehen meine Nachfragen nicht. Na gut, dann beiße ich mich halt durch, stehe noch etwas früher auf, schaue total verständig, nehme bunte Stifte mit und lasse mir richtig Zeit mit dem Studium der Tafeln, obwohl es schrecklich langweilig ist. Die Definitionen von »einfach« und »übersichtlich« überdenke ich mehrmals und schlage »Information« im Duden nach. »Nachricht, Auskunft, Belehrung«, lese ich und nicke zu jedem Begriff: »Ach so, aha, ach so.«
»Dit musste im Koppe haben! Deine Zettelwirtschaft kannste gleich wieder in die Tonne kloppen«, sagen die Kollegen. Meine Fragen stoßen auf allgemeine Ablehnung. Ich mache mich mit jeder weiteren unbeliebter. Zum Glück treffe ich unterwegs immer mal auf Busfahrer, die ähnliche Probleme haben und ausgerechnet von mir wissen wollen, wo die Umfahrung der Linie langführt. Unter vier Augen fällt es leichter, etwas nicht zu wissen.
Aber jetzt müssen alle erst einmal zum Rangierer, die jeweiligen Utensilien in Empfang nehmen.
Vor dem Eingang stehen zu jeder Tages- und Nachtzeit aufgeregte Kollegen. Sie baden im Rauch ihrer Zigaretten und erzählen von der Straße. Und von den Vorgesetzten. Und von der Liebe und deren Gegenteil. In der Verkehrsakademie hat man uns ausführlich vor diesen Versammlungen gewarnt. Jeder möchte sich hier im Gespräch übertreffen mit unsäglichen Schikanen, unmenschlichen Diensten und grausamen Folgen des Berufs. Jedes Zipperlein würde hier breitgetreten, aus einem schlichten Bandscheibenschaden würde im Handumdrehen eine Arbeitsunfähigkeit und aus einem Streit mit aggressiven Fahrgästen eine Körperverletzung. Niemand ließe hier ein gutes Haar an unserem wundervollen Beruf, keiner habe Verständnis für die langen Arbeitstage und die Probleme der Leitung. Wenn wir diesen Männern zuhörten, bekämen wir den falschesten Eindruck, denn alles, was diese Raucher täten, wäre ausgeprägtes Jammern und Beschweren. Fragte man nach, nähme man sie gar beim Wort, bliebe jedoch meist nur heiße Luft übrig von den wilden Erlebnisberichten.
Zu gerne möchte ich mittendrin stehen in diesen wortreichen Runden und richtig zuhören. Wo regelmäßig Tacheles geredet wird, ist meist eine Menge Wahrheit zu finden. Und vielleicht könnte man gemeinsam ja doch was ändern, was leichter machen, nach vorn schauen statt immer nur diese legendären dreißig Jahre zurück.
Ach, wenn ich doch nur Raucherin wäre! Allerdings wäre selbst Kettenrauchen keine Eintrittskarte in die spannende Männergesellschaft. Sie kennen mich nicht und machen keinen Hehl aus ihrem Misstrauen.
Hinter der Tür, beim Rangierer, gibt es bitteren Kaffee mit viel Milch und Zucker für ’ne ganz kleine Spende, und auch hier hängen die Kollegen vor der Schicht gerne noch ein Weilchen herum. Der Ton ist rau, zu viel Freundlichkeit macht schnell suspekt. Die Gespräche sind kurz getaktet, gleich beginnt schließlich die nächste Schicht; es ist nicht die Zeit für tiefsinnige Unterhaltungen und langatmige Erzählungen. Man bespricht die Notwendigkeiten der Krankschreibungen, brüstet sich mit den eigenen Malaisen. Das ständige Sitzen lässt Bäuche wachsen, Rückenmuskeln schwinden. Die viele Schichtarbeit rund um die Uhr und viel zu oft an sechs Tagen in der Woche lässt Ehen scheitern und verhindert Hobbys, Liebe, persönliche Interessen. Hier hat niemand den aktuellen Film im Kino geguckt oder das neue Buch des nächsten Nobelpreisträgers gelesen. Und wenn doch, ist das nicht der Ort, darüber zu sprechen.
Aber genau das macht die Männer zu harten Helden, zu starken, zuverlässig mürrischen Berlinern. Es gibt nur wenige Frauen, das ist auf dem Hof besonders deutlich zu spüren. Diese urwüchsigen Männerreservate tun niemandem gut. Verwaltet, gesteuert, gepflegt und auf Vordermann gebracht wird jeder Betriebshof in eigener Verwaltung. Alles wie immer — so zäh wie zuverlässig, sinnvolle Veränderungen warten lange draußen vor der Tür. Büros und Arbeitsplätze sind rund um Kaffeemaschinen angeordnet, an den Zuständen der Schreibtische liest man die Wichtigkeit des Mitarbeiters ab. Hier werden unter anderem die Dienstpläne ausgearbeitet. Es gibt ein ausgeklügeltes Vieljahressystem.
Ich weiß auf Jahre hinaus, wann ich eingeteilt bin, wann nicht. Ich könnte heute schon den Urlaub für in zwei Jahren buchen und bin so fasziniert wie erschreckt von dieser felsenfesten Ordnung in meiner Gegenwart und Zukunft. Dieser Dienstplan hat vor allem eine Aussage: »Ordne dein Leben der Arbeit unter.« Das klingt hart, bietet aber auch Sicherheit. Ich denke viel über diese Veränderungen in meinem Lebensabschnitt nach.
Und dann fällt mir auf, dass ich an allen Weihnachten arbeiten müssen werde, und rufe spontan die Freundinnen und Holger an.
»Klar kommen wir, koch schon mal Tee und lass den Rotwein atmen. Maxi bringt Pizza mit.«
Wir hocken zu viert um den Dienstplan herum. Holger durchbricht das Schweigen als Erster: »Da steht das wirklich. Du musst ja immer arbeiten. Ich wollte das am Telefon echt nicht glauben.«
»Ich habe noch nie einen so langen Dienstplan gesehen«, haucht Sabrina.
»Zähl mal die Wochenstunden zusammen, hier, nur in dieser Spalte«, flüstert Maxi eingeschüchtert. »Wie kann das angehen? Du hast doch eine ganz normale Vollzeitstelle?«
Ich erkläre ihr das, so gut es geht: »Du musst alle Arbeitsstunden zusammenzählen und dann durch alle Tage eines Jahres teilen. So berechnet sich in diesem Beruf die Wochenarbeitszeit.«
»Wie gemein!« Sabrina hat es von allen am schnellsten verstanden und ist empört. »Du bist fünfundfünfzig, das müssen die doch berücksichtigen. Die haben doch extra ältere Frauen haben wollen.«
Holger holt die Pizza aus der Küche, legt den Dienstplan zur Seite: »Jetzt essen wir erst mal was. Das kann alles nur ein Versehen sein, ein Flüchtigkeitsfehler.«
»Nie im Leben ist so ein Dienstplan echt. Der muss einfach verkehrt sein. Ich will nicht, dass du so viel arbeiten musst. Ich ertrage das nicht.« »Hundertprozentig ist das ein Fehler. Morgen wird sich das aufklären. Ich bin dafür, dass wir Weihnachten diesmal bei dir zu Hause feiern. Wir organisieren alles, den Baum und so weiter.«
»Gute Idee, du musst uns nur gleich nach dem Gespräch sagen, an welchem Weihnachtstag du dann kannst.«
Wir sitzen noch lange zusammen, diese Stunden tun so gut. Am nächsten Tag sehe ich die Welt der BVG wieder mit optimistischen Augen. Voller Enthusiasmus und sogar ein wenig stolz auf alles, was ich bisher geschafft habe und dass ich jetzt hier tatsächlich dazugehöre, suche ich gleich vor Dienstbeginn das Gespräch mit meinen Chefs. Ganz BVG-mäßig komme ich sofort zum Kern der Sache.
»Ich habe ja auch noch eine eigene Familie, wisst ihr doch, und wir möchten gerne zusammen Weihnachten feiern. Muss nicht ausgerechnet an allen Weihnachtsfeiertagen sein, aber so grundsätzlich gesehen finde ich es ein wenig zu viel, jetzt immer Weihnachten arbeiten zu müssen.«
Meine Chefs müssen erst mal schlucken. Schließlich ist die Hierarchie nicht umsonst erfunden worden.
»Du hast deinen Dienstplan, der ist vielleicht nicht ganz nach deinen Vorlieben, aber da mussten wir alle durch. Wegen dir werden wir das jetzt nicht ändern.«
Sie nicken unisono und streichen sich zufrieden die Hemden glatt.
»Sollt ihr ja auch gar nicht alles ändern«, versichere ich mit treuen Blicken in die Runde. »Aber es gibt bestimmt ganz viele, die unheimlich gerne an Weihnachten arbeiten. Wir sind doch eine multikulturelle Großstadt, da feiern viele nämlich gar nicht dieses Fest. Mit denen könnte ich doch einfach tauschen. Dit dürfte doch nicht so schwierig sein.«
Beim Wort »multikulturell« verdrehen sie die Augen. Jetzt bin ich wohl als »Intellekte« erkannt, und das wird mich verfolgen. Im Öffentlichen Dienst in Berlin kleben Etiketten ganz besonders fest.
»Wir machen das seit dreißig Jahren so, und nu bist halt du dran mit den Feiertagen. Da mussten wir alle durch.« Es klingt wie: »Jetzt siehste mal, was wir all die Jahre geleistet haben! Für dich! Wegen dir! Du bist so undankbar!«, und bestätigt indirekt, dass mein Schichtplan wirklich ganz besonders anstrengend ist. Mit so viel Sturheit hatte ich nicht gerechnet.
»Meine Familie weiß bald gar nicht mehr, wie ich aussehe. Ich will keine Extrawürste, nur ein bisschen Weihnachten. Mal ein bisschen Ruhe und Besinnung. Mir bedeutet das Fest was … Mir bedeutet das sogar ziemlich viel. Ostern ist mir auch wichtig, aber Weihnachten ganz besonders. Die Wochen sind wirklich extrem stressig, und ich fahre ziemlich oft den M48.« Ich verstumme für ein paar Sekunden, damit sich die Anwesenden kurz in den M48 hineinversetzen können. »Könnt ihr nicht eine Lösung finden, einen Kompromiss, irgendwas machen? Wir haben doch so viele junge Kollegen, die freuen sich über den Feiertagszuschlag.«
Dass der Dezember den allermeisten Stress mit sich bringt, wissen alle. »Wenn du den Dezember schaffst, packst du alles. Dann hast du das Allerschlimmste nämlich hinter dir«, hatten mir viele Kollegen gesagt und dann freundlich angefügt: »Aber das schaffst du eh nicht.«
Mittlerweile sind die Sachbearbeiter aus den anderen Büros dazugekommen. So eine Frechheit haben sie hier lange nicht erlebt. Eine Frau, die an Weihnachten mal zu Hause sein möchte und eine Diskussion mit den Chefs beginnt — Skandal!
»Jetzt hörste mir mal ganz genau zu, Mädchen. Du bist hier die Neue bei der BVG. Dein Weihnachten kannste in zehn Jahren wieder so viel feiern, wie du lustig bist.«
Mir schießt spontan die Röte ins Gesicht; sowohl sein »Mädchen« als auch die völlige Weigerung, mir bei den Anfängen des neuen Berufs auch nur den kleinen Finger zu reichen, trifft mich. So frage ich entgeistert: »In zehn Jahren? Weil ich dann in Rente bin? Was ist das denn für eine gemeine Aussage? Und bis dahin muss ich immer an Weihnachten arbeiten, egal, was sonst so ist?«
»Ach so«, räuspert sich der Chef verlegen, »stimmt, dann bist du in Rente. So habe ich das jetzt nicht gemeint.« Er räuspert sich erneut. »Du musst ganz schnell lernen, dich einfach unterzuordnen, und gut ist. Du bist die Neue und hast nichts zu wünschen. Das ist überall gleich.«
Nun ja, so gesehen hat er recht, die Neuen bekommen immer die schlechtesten Dienste. Allerdings bin ich ja gar nicht mehr so neu, der Lack ist längst ab, und die BVG hatte sich extra diese lebenserfahrenen Frauen gewünscht. Dass ich mit fünfundfünfzig nicht mehr so biegsam und belastbar bin, wie diese vielen Kollegen es vor dreißig Jahren waren, müsste doch eigentlich allen klar sein. Dass ich im Gegenzug etwas selbstbewusster und sicherer bin und ziemlich viele gute Eigenschaften mitbringe, ebenfalls. Aber so weit zurück denken sie nicht.
»Dagegen habe ich ja auch gar nichts. Aber ich bin nun mal keine achtzehn mehr. Ich brauch ein bisschen länger. Vor dreißig Jahren war Berlin eine kleine Insel, das kann man doch gar nicht vergleichen. Der Verkehr war ein ganz anderer, vor allem viel weniger. Euch haben die Eltern noch die Stullen geschmiert und die Socken gewaschen. Ich bin aber nicht mehr jung. Und der Stress auf der Straße ist extrem, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit, das wisster alle.«
»Diese Regelungen sind seit dreißig Jahren so. Die funktionieren prima. Ich sehe keinen Grund, das jetzt zu ändern, nur weil dir das nicht in den Kram passt. Wenn du damit nicht klarkommst, liegt das nur an dir«, sagt der Chef.
»Kann ich denn nun tauschen?«, wage ich einen letzten Versuch.
»Unser Gespräch ist beendet«, knallt mir die Antwort entgegen.
Am Abend treffe ich die Freundinnen und Freunde auf einen schnellen Tee auf dem Weihnachtsmarkt. »Nee, tut mir leid, ich bin diesmal nicht dabei. Ich muss arbeiten«, heule ich in den Becher. »Aber wir haben dich so selten gesehen in den ganzen letzten Wochen«, sagen sie. »Und so einen Dienstplan hat niemand verdient. Was denken die sich nur?«
»Wollen die dich fertigmachen? Haben die kein Herz?«
»Ich bin richtig wütend! Es gibt so viele, denen Weihnachten nichts bedeutet.«
»Ohne dich ist das alles nur traurig.«
Ich bin kurz davor, ganz laut loszuweinen: »Ja, ich weiß. Ich bin einfach zu müde für diesen Mist. Wir holen das alles nach, versprochen.«
Holger hat eine tolle Idee: »Oder wir feiern dieses Jahr unterwegs! On the road, sozusagen. Was meint ihr? Wir bringen alles mit in den Bus und feiern da.«
Was für eine gute Idee! Ich sehe das direkt vor mir. Wir können den Bus richtig schön dekorieren. Wie viele Lichterketten sind wohl erlaubt? Wir könnten Sterne in die Fenster kleben und zusammen singen.
»Wann erfährst du, welche Linien du an Weihnachten fährst?«
»Gute Frage! Schick uns schnell den Linienplan, dann können wir alles vorbereiten für den Weihnachtsbus!«
»Ich bring den kleinen Baum mit und Dominosteine.«
»Und ich mache uns Punsch — mit und ohne!«
»Nee, das geht nicht.«
»Klaro geht das! Und wie das geht!«
»Nee, tut mir leid, aber das geht wirklich nicht.«
In dieser Nacht träume ich schlecht und bin fast froh, als der Wecker klingelt. Es ist ganz still in meiner kleinen Straße, alle schlafen tief und fest. Der Mond spiegelt sich in großen Regenpfützen. Ich fahre immer mitten durch die Pfützen durch mit meinem Fahrrad.
Pünktlich und durchgefroren komme ich auf dem Betriebshof an. Der unvergleichliche Blick über das Gelände lässt mich ehrfurchtsvoll verweilen.
Da steht die ganze Busherde im sanften Licht der alten Laternen und wartet auf den Startschuss in den neuen Tag.
Noch bevor die Sonne aufgeht, werden alle Busse unterwegs sein, das Licht ihrer Scheinwerfer wird die Dunkelheit durchbrechen und den Takt der Stadt weiterführen. Schon hallen die ersten Rufe über den Hof, von der weiten Nachtluft seltsam verzerrt.
Mein Bus für den Vormittag steht mittendrin, vor, neben und hinter ihm warten weitere Ungetüme, lassen gerade Platz genug für einen Menschen. Ich quetsche mich vorsichtig durch die engen Reihen, sehe links und rechts und oben und unten nur noch Doppeldecker und fürchte mich die paar Schritte lang, bis ich sicher und wohlbehalten von meinem Bus verschluckt werde.
Mit Stöhnen und Klappern erwachen die Motoren, ächzen, dröhnen, poltern sich zurecht, suchen mit starken Scheinwerfern ihre Wege durch die Stadt und stehen pünktlich an allen Haltestellen.
Ich drücke auf den großen Knopf. Die Türen klappen auf, die ersten Fahrgäste steigen ein und grüßen freundlich: »Guten Morgen!«