Das Tor zum Wald. Gleich fällt ihm dieser Ausdruck ein, nur ist Edwin sich nicht sicher, woher er stammt. Er klingt wie etwas aus einem Buch, das er vielleicht als Junge gelesen hat. Die Bäume hier sind alt. Und riesig. Es ist, als beträte man eine Kathedrale, nur wächst das Unterholz so dicht, dass er sich hindurchkämpfen muss. Er dringt einige Schritte vor. Geradeaus entdeckt er einen Ahornbaum, der ihm ein gefälliges Ziel zu sein scheint – er beschließt, bis zu diesem Baum zu laufen, aus dem Unterholz hervorzukommen und einen Moment zu verweilen, ehe er gleich darauf an den Strand zurückkehrt, um den Wald nie wieder zu betreten. Dies ist ein Abenteuer, sagt er sich, nur fühlt es sich nicht wie ein Abenteuer an. Vor allem fühlt es sich an, als würden ihm ständig Salalzweige ins Gesicht schlagen.
Er kämpft sich bis zum Ahornbaum vor. Hier ist es still, und ihn überkommt die plötzliche Gewissheit, dass er beobachtet wird. Er dreht sich um, und da – so unpassend wie eine Erscheinung – steht kaum zehn Meter entfernt ein Priester. Er ist älter als Edwin, vielleicht Anfang dreißig; und er hat sehr kurzes schwarzes Haar.
»Guten Morgen«, sagt Edwin.
»Guten Morgen«, sagt der Priester, »und bitte verzeihen Sie; ich wollte Sie nicht erschrecken. Manchmal komme ich gern hierher.« In seinem Akzent schwingt etwas mit, das Edwin nicht zu fassen vermag – nicht recht britisch, aber auch sonst nichts so recht. Er fragt sich, ob der Mann aus Neufundland stammt wie seine Pensionswirtin in Halifax.
»Scheint mir ein friedlicher Ort zu sein«, sagt Edwin.
»Ganz recht. Ich war gerade auf dem Weg zurück zur Kirche und will Ihre Muße auch nicht länger stören. Vielleicht schauen Sie ja später mal vorbei.«
»Die Kirche in Caiette? Aber Sie sind nicht der Gemeindepriester, oder?«, sagt Edwin.
»Ich bin Roberts. Vertretung für Pater Pike.«
»Edwin St. Andrew. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Ganz meinerseits. Noch einen schönen Tag.«
Der Priester scheint kein bisschen geübter darin, das Unterholz zu durchqueren. Er kracht durchs Gebüsch, und Minuten später ist Edwin wieder allein, schaut zu den Ästen hoch, macht einen Schritt …