Gaspery ging hinters Haus, trat in den Schatten einer Trauerweide und blickte kurz auf sein Gerät. Eine Nachricht flackerte lautlos über den Schirm: Rückkehr ! Er hatte das Reiselimit erreicht, die Rückkehr nach Hause war die einzige Option, die ihm noch blieb. Einen Moment lang gab er sich der verrückten Vorstellung hin, hier, im Jahr 1918, zu bleiben, das Gerät im Garten zu vergraben, sich den Tracker aus dem Arm zu schneiden, die Risiken der Grippeepidemie auf sich zu nehmen und in dieser fremden Welt ein Leben für sich aufzubauen, doch noch während er das dachte, tippte er bereits den Code und verschwand. Als er die Augen im grellen Licht des Zeitinstituts wieder aufschlug, überraschte ihn nicht, wer sich dort versammelt hatte, die Männer und Frauen in schwarzen Uniformen, die ihn mit gezückten Waffen erwarteten. Was ihn allerdings überraschte, war Olive Llewellyns Verlegerin, die neben Ephrem stand. Die beiden waren die Einzigen, die keine Uniform trugen.
»Aretta?«
»Hallo, Gaspery«, sagte sie.
»Bleib bitte, wo du bist«, sagte Ephrem. »Es besteht keine Notwendigkeit, die Maschine zu verlassen.« Ihm wurden die Hände auf den Rücken gebunden. Gaspery blieb, wo er war. Im hinteren Teil der Kammer – er musste den Hals verrenken, um an den schwarzen Uniformen vorbeisehen zu können – wurde Zoey von zwei Männern festgehalten.
»Darauf wäre ich nie gekommen«, sagte Gaspery zu Aretta.
»Weil ich gut in meinem Job bin«, sagte Aretta. »Ich laufe nicht herum und erzähle aller Welt, dass ich eine Zeitreisende bin.«
»Tja, das habe ich wohl verdient.« Gaspery fühlte sich leicht verstört. »Tut mir leid«, sagte er zu Zoey. »Tut mir leid, dass ich dich getäuscht habe«, doch sie wurde bereits aus der Kammer geführt; die Tür schloss sich hinter ihr.
»Du hast sie getäuscht?«, fragte Ephrem.
»Ich habe ihr gesagt, ich würde ins Jahr 1918 reisen, um etwas zu recherchieren, dabei war ich nur dort, um Edwin St. Andrew davor zu bewahren, in einer Nervenheilanstalt zu enden.«
»Im Ernst, Gaspery? Noch ein Verbrechen? Hat jemand ein Bio-Update?«
Aretta blickte stirnrunzelnd auf ihr Gerät. »Bio-Update«, sagte sie. »Fünfunddreißig Tage nach Gasperys Besuch wurde Edwin St. Andrew ein Opfer der Grippeepidemie.«
»Ist das nicht dieselbe Bio?« Ephrem griff nach ihrem Gerät, las etwas, dann gab er es mit einem Seufzen zurück. »Hättest du die Zeitlinie nicht verändert«, sagte er zu Gaspery, »wäre er trotzdem an der Grippe gestorben, allerdings achtundvierzig Stunden später und dies in einer Nervenklinik. Begreifst du jetzt, wie sinnlos das alles war?«
»Den eigentlichen Sinn hast du offensichtlich nicht verstanden«, sagte Gaspery.
»Durchaus möglich.« Waren das Tränen in Ephrems Augen? Er sah müde und angespannt aus. Ein Mann, der lieber Baumpfleger gewesen wäre; ein Mann in einer schwierigen Position, der einen schwierigen Job machte. »Gibt es noch etwas, was du sagen möchtest?«
»Sind wir schon bei letzten Worten angekommen, Ephrem?«
»Nun, zumindest bei deinen letzten Worten in diesem Jahrhundert«, sagte Ephrem. »Und auf dem Mond. Ich fürchte, du wirst weit verreisen und nicht zurückkehren.«
»Kannst du dich um meine Katze kümmern?«, fragte Gaspery.
Ephrem blinzelte.
»Ja, Gaspery, ich kümmere mich um deine Katze.«
»Danke.«
»Gibt es sonst noch etwas?«
»Ich würde es wieder tun«, sagte Gaspery. »Ich würde nicht einmal zögern.«
Ephrem seufzte. »Gut zu wissen.« Er hatte hinter seinem Rücken eine Glasflasche verborgen gehalten, die er jetzt vorholte, anhob und etwas in Gasperys Gesicht sprühte. Ein süßer Duft, das Licht verblasste, dann gaben die Beine unter ihm nach …