Das Verlegemuster eines Fliesenbodens bestimmt seine Raumwirkung. Ob diagonal oder parallel zur Wand: Die Technik beim Verlegen ist gleich.
Keramische Fliesen verleihen jedem Raum eine eigene Atmosphäre. Ihre wohnliche Ausstrahlung hängt nicht nur vom gewählten Farbton und vom Format ab, sondern auch vom Verlegemuster. Wer beispielsweise mehrere Räume durchgängig mit optisch gleichen Fliesen ausstattet, sorgt für ein weiträumiges Wohngefühl. Manchmal sind bei der Gestaltung auch Kompromisse gefragt: So können kleinteilige Fliesen ungerade Wandverläufe besser kaschieren als große Bodenplatten, wirken aber auf weiten Flächen schnell unruhig. Kommen glasierte Fliesen auf den Boden, sollte man vor dem Kauf auf die Abriebfestigkeit der Produkte achten. In Bädern, die überwiegend mit Hausschuhen oder barfuß betreten werden, ist die Beanspruchung der Fliesen durch das Darüberlaufen geringer als im Wohn- und Esszimmer oder in Flur und Küche. Wird der robuste und pflegeleichte Bodenbelag mit einer Fußbodenheizung kombiniert, bietet er rund ums Jahr sogar besonderen Fußkomfort: Im Sommer ist er angenehm kühl und im Winter wohlig warm. Ihre Vorzüge ausspielen können Fliesen aber nur dann, wenn sie richtig verlegt sind. Grundsätzlich gilt: Je größer das Format, desto schneller ist ein Raum gefliest. Mit der Größe des Formats steigen auch die Ansprüche an die Ebenheit des Untergrunds. Wer hier unsauber arbeitet, riskiert, dass die Fliesen nicht fest im Mörtelbett sitzen oder bei Belastung sogar brechen. Daher ist es sinnvoll, beim Kauf der Fliesen gleich eine Reserve von zehn Prozent für Verschnitt, Bruch oder spätere Reparaturen zum eigentlichen Bedarf hinzuzurechnen. Bei Räumen mit vielen Nischen oder Vorsprüngen kann sich der Bedarf, bedingt durch zahlreiche Zuschnitte, ohnehin um weitere fünf Prozent erhöhen.
TIPP
Rundungen herstellen
Mit Winkelschleifer und geeigneter Trennscheibe für Stein und Keramik können Sie auch Ecken aus den Fliesen schneiden. Für Rundungen, z. B. an der Duschtasse, fertigen Sie am besten eine Pappschablone an, die Sie dann auf eine Fliese legen. Übertragen Sie den Verlauf und schneiden Sie die Keramik mit dem Winkelschleifer zu. Dazu spannen Sie die Fliese im Schraubstock zwischen zwei Holzklötzchen ein. Der Zuschnitt gelingt dann einfacher und vor allem sicherer.
Vorüberlegungen
Der Boden, hier Trockenestrich, muss grundiert werden, um eine gute Haftung des Fliesenklebers zu gewährleisten
Gerade bei verschiedenfarbigen Fliesen macht es Sinn, erst einige Fliesen trocken auszulegen, um die Wirkung zu testen
Zur Ausrichtung wird die Längs- und Querachse des Raumes aufgezeichnet und die Bezugslinie im 45-Grad-Winkel markiert
Entlang der Bezugslinie wird ein Kreppband aufgeklebt, dann der Kleber gemischt, aufgebracht und mit der Zahnkelle durchgekämmt
Wenn Sie das Kreppband abziehen, haben Sie wieder Ihre Bezugslinie vor Augen, an der Sie Ihre ersten Bodenfliesen anlegen können
Bei der Diagonalverlegung benötigen Sie viele halbe Fliesen, um die Ränder zu füllen. Diese Fliesen sollten Sie vorab passend zuschneiden
Zuerst wird hier eine zugeschnittene Randfliese an die Kleberkante angelegt. Dabei sollte man eine kleine Wandfuge berücksichtigen
Die Fliesen werden leicht ins Kleberbett eingedrückt, eventuelle Kleberreste in den Fugen sollte man am besten sofort auskratzen
Die Eckbereiche erfordern unter Umständen etwas Geschick. Hier ist ein genaues Ausmessen vor dem Kleberauftrag empfehlenswert
TIPP
„Krumme“ Wände ausmessen und Zuschnitte prüfen
Die Erfahrung zeigt: Selbst in Neubauten stehen Wände nie ganz parallel zueinander. Würden Sie beim Verfliesen eine Wand als Bezugslinie nehmen, wären an den übrigen Fliesenrändern krumme Zuschnitte kaum zu vermeiden. Markieren Sie deshalb zunächst in der Mitte des Raumes mit der Richtschnur eine Linie, die die Mittelpunkte zweier gegenüberliegender Wände verbindet. Entlang dieser Linie werden dann einige Fliesen ausgelegt, exakt im rechten Winkel dazu verlegen Sie anschließend eine Querreihe. So können Sie prüfen, wie die Zuschnitte an den Rändern ausfallen. Dabei sollten Sie auch die nötige Fugenbreite berücksichtigen.
Zuerst verbinden Sie zwei gegenüberliegende Wände mittig mit der Richtschnur und markieren den Verlauf
Dann überprüfen Sie die Größe der Randzuschnitte und beginnen entlang dieser Linie mit dem Verlegen der Fliesen
Den Kleber sollten Sie nur abschnittsweise auftragen, damit er nicht schneller trocknet, als Sie verfliesen können
Ehe man mit dem Verlegen beginnt, legt man die Fliesen kreuzweise im Raum aus: Eine Reihe pro Raumachse genügt. Dabei sollte man die Fugenbreiten beachten, die je nach Fliesenformat 2 bis 5 mm betragen. An Wänden sollte man nie mit einer ganzen Fliese beginnen, da die Wände selten rechtwinklig zueinander und gerade verlaufen. Je schmaler das benötigte Fliesenstück, desto sorgfältiger muss der Zuschnitt erfolgen. Wenn der Boden fertig verfliest ist, härtet der Kleber mindestens 12 Stunden aus. Vorher darf die frisch geflieste Fläche auf keinen Fall betreten werden. Selbst wenn keine Fliese sichtbar verrutscht, kann es unterseitig zu Brüchen der Haftbrücken im Mörteldünnbett kommen.
Zum Verfugen in Feuchträumen und auf kritischen Untergründen wie Trockenestrich sollte man flexiblen Fugenmörtel wählen
Ist der Fugenmörtel in gießfähiger Konsistenz angerührt, können Sie ihn abschnittsweise auf die zu verfugende Fläche geben
Der Fugenmörtel wird mit einem Fuggummi oder Gummischieber in die Fliesenfugen gewischt. Dabei sollten Sie diagonal wischen
Anschließend glätten Sie die Fugen vorsichtig mit einem feuchten Schwammbrett und reinigen die Fläche dabei nach und nach
Bei der Wahl des Fugenmörtels müssen die Fugenbreite und die zu erwartenden Belastungen berücksichtigt werden. Wurde beispielsweise flexibel verfliest, muss auch der Fugenmörtel flexibel sein. Dem Belag-material muss ebenfalls Rechnung getragen werden: So sind Glasfliesen und Natursteine mit einem speziellen Natursteinmörtel zu verfugen. Silikon gibt es in verschiedenen Produktformen. Für den kleinen Bedarf bieten sich sogenannte Fugenautomaten an. Wer mehr verfugen muss, sollte zu einer Kartusche greifen, die über eine Pistole entleert wird. Wichtig ist, dass die beiliegende Kunststoffspitze so abgeschnitten wird, dass das entstehende Loch der größten Fugenbreite entspricht. Ein gerader Schnitt erleichtert dem Anfänger das richtige Verfugen. So lässt sich die austretende Dichtstoffmenge besser kontrollieren als bei einer diagonal eingeschnittenen Öffnung. Die Fugen sollten beim Ausspritzen beiseitig abgeklebt werden.
Um einen sauberen und geraden Fugenverlauf zu erhalten, sollten Sie die Fuge an beiden Seiten mit Kreppband sorgfältig abkleben
Dann spritzen Sie die Fuge mit Sanitär-Silikon aus. Die dauerelastische Masse sollte in einem gleichmäßigen Strang eingefüllt werden
Die Fuge wird mit Seifenwasser besprüht oder eingepinselt und mit dem Fugengummi oder Finger (Handschuh tragen!) glatt abgezogen
Nun kann man das Kreppband ablösen. Eventuell hoch stehende Ränder vorsichtig mit Seifenwasser benetztem Finger andrücken
TIPP
Leichtes Reinigen des Schwamms
Ein Wasserbehälter mit einem Rollenaufsatz erleichtert das Säubern des Schwamms beim Fugenglätten sehr: Einfach das Schwammbrett ins Wasser tauchen und über den Rollen abstreifen.