Hellu lehnt sich auf ihrem Stuhl zurück und mustert den Raum wie einen Banktresor, den sie nach langer Planung ausrauben will. Jessica glaubt, das Verhalten ihrer Vorgesetzten deuten zu können, außer in den Momenten, wo Hellu nur dasteht und geheimnisvoll vor sich hin starrt. Solche Momente hat es heute schon einige gegeben.
»Also dann. Alle sind da«, beginnt Hellu und drückt auf das Display ihrer Smartwatch. Misst sie während der Besprechung etwa ihren Puls?
Hellu streicht die Zuckerkrümel von ihren Fingerspitzen auf den kleinen Pappteller und lehnt sich dann nach vorn. Sie kaut langsam auf ihrer Zimtschnecke herum, bis sie plötzlich innehält.
»Seht euch um, hier ist das Kernteam der Ermittlung. Bei Bedarf bekommen wir zusätzliche Kräfte«, sagt sie.
Jami Harjula ist der Einzige in der Runde, der die anderen tatsächlich ansieht, einzig und allein, weil Hellu es angeordnet hat. Okay, fügen wir seinem Profil noch etwas hinzu: ein Speichellecker.
»Jessica ist die Hauptermittlerin«, erklärt Hellu und sieht Jessica, die ihr gegenübersitzt, bedeutungsvoll an.
Jessica nickt. Als sie vorhin bei Jusuf im Auto saß, hat sie kurz überlegt, ob Hellu die Leitung doch Jami Harjula übertragen wird. Er ist ja zu der Leiche in der Aurinkolahti-Bucht geschickt worden, die bisher die einzige Tote in dem ganzen wirren Fall ist. Aber als sie jetzt darüber nachdenkt, erscheint ihr die Sache einleuchtend: Hellu hat sie als Blitzableiter gewählt. Als Hauptermittlerin kann Jessica leichter scheitern. Einen Fehler machen, dumm dastehen, selbst wenn der Fall geklärt wird. Natürlich will Hellu, dass der Fall geklärt wird, es ist ja erst das zweite Kapitalverbrechen seit ihrem Amtsantritt. Aber wer weiß, vielleicht soll Jessica bei der Gelegenheit geopfert werden. Sodass der Fall nicht dank Jessica, sondern trotz Jessica gelöst wird.
»Wie ihr inzwischen alle schon wisst, handelt es sich insofern um eine ganz spezielle Ermittlung, als wir drei separate Fälle gebündelt haben, bei denen es nur in einem mit Sicherheit um einen Todesfall geht. Und auch hinter diesem Tod steht nicht unbedingt ein Verbrechen. Von diesen drei Fällen dürften zwei, nämlich die Vermisstenmeldungen zu Lisa Yamamoto und Jason Nervander, miteinander zusammenhängen, während die Verbindung zu Olga Belousova, die in der Bucht Aurinkolahti gefunden wurde, vorläufig locker ist und sich auf die Kleidung stützt, die die Tote trug. Ich habe trotzdem beschlossen, die Ermittlungen zu bündeln, weil ich grundsätzlich nicht an Zufälle glaube«, erklärt Hellu und öffnet ihren Laptop.
Der Beamer beginnt zu surren, und nach einer Weile erscheint ein Bild auf der weißen Wand.
»Jason Nervander war den Sendemastdaten nach zum mutmaßlichen Zeitpunkt von Belousovas Tod in der Bucht. Die technischen Ermittler, die wir inzwischen in die Wohnung geschickt haben, haben in Lisa Yamamotos Wohnung ein Manga-Gemälde gefunden, auf dem die Gestalt exakt dieselbe Kleidung trägt wie die ukrainische Frau«, fährt Hellu fort. Sie klickt eine Datei an, die zwei Bilder nebeneinander zeigt: Lisas Manga-Zeichnung und Olga Belousova, die auf dem gefrorenen Ufersand liegt. Die Kleidung ist identisch, bis hin zum Rucksack.
»O Gott«, sagt Rasmus.
»Ob Lisa Yamamoto Olga Belousova gezeichnet oder ob diese sich nach Lisas Zeichnung angezogen hat, ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich offen. Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?«, fügt Hellu hinzu.
»Aber das Mädchen auf der Zeichnung ist nicht Olga Belousova«, wendet Jusuf ein.
Alle blicken von einem Bild zum anderen, wie um sich zu vergewissern, dass die beiden Frauen ganz unterschiedlich aussehen.
»Nein. Aber das ändert wohl nichts«, sagt Hellu und schiebt die Kuchenplatte zu Harjula hinüber. Nimm dir eine Belohnung.
Jessica spürt einen starren Blick auf ihrer Schläfe und sieht zu Nina hinüber, die ihre Augen hastig auf die Bilder an der Wand richtet. Das Zimmer gleicht einem Pulverfass, das man mit einem einzigen Streichholz in die Luft jagen könnte.
»So, Jessica. Für den Rest bist du zuständig.« Hellu fummelt wieder an ihrer Smartwatch herum.
Jessica setzt sich gerade hin und verschränkt die Finger auf dem Tisch.
»Als Erstes möchte ich Rasse fragen, ob die Videoaufnahmen Aufschluss darüber geben, wie und wohin Lisa den Nachtclub verlassen hat«, beginnt sie.
»Sie ging zur U-Bahn-Station Kamppi. Die Kameras zeigen, dass Lisa sich in die Schlange am Taxistand eingereiht hat, bald aber offenbar keine Lust mehr hatte zu warten. Sie ist dann zu Fuß die Runeberginkatu in Richtung Töölö gegangen.«
»Nach Hause? Ist Lisa auf anderen Aufnahmen an der Strecke zu sehen?«
»Das wird schwierig, in Töölö gibt es nicht so viele Kameras.«
»Such weiter, okay?«, bittet Jessica und wendet sich dann an die ganze Runde. »Was eventuelle Verdächtige betrifft, haben wir zu diesem Zeitpunkt klare Hinweise darauf«, sie legt das ausgedruckte Foto auf den Tisch, »dass dieser etwa 45-jährige Mann asiatischer Abstammung mit dem Verschwinden von Lisa Yamamoto zu tun hat. Er ist mittelgroß, normalgewichtig und verwendet ein starkes Rasierwasser.«
»Ein starkes Rasierwasser? Woher stammt die Information?«, fragt Hellu amüsiert.
»Von Lisas Mitbewohnerin Essi. Sie hat ausgesagt, dass der Duft in der Wohnung hing, nachdem der Mann Lisa besucht hatte und wieder gegangen war.«
»Wir brauchen also nur noch einen geschulten Labrador«, lacht Harjula.
»Wir könnten dem Hund keinerlei Referenz geben«, entgegnet Jessica trocken.
»War nur ein Witz«, verteidigt sich Harjula, doch Jessica würdigt ihn keines Blickes.
»Der fragliche Mann, für den wir bei der Ermittlung vorläufig den Namen Gespenst verwenden, hat bei Lisa ein Leuchtturmbild bestellt, das sie offenbar vor ihrem Verschwinden noch bei ihm abgeliefert hat. Eine Skizze, die wir in Lisas Zimmer gefunden haben, deutet darauf hin, dass das Bild fast identisch mit dem Foto ist, das heute früh auf Instagram gepostet wurde. Mit dem Unterschied, dass auf Lisas Gemälde auch ein Mädchen abgebildet ist. Auf dem Foto sieht man nur den Leuchtturm.«
»Wer ist das Mädchen?«, fragt Hellu.
»Keine Ahnung.«
Eine Weile trinken alle schweigend Kaffee und essen ihren Kuchen.
»Was Olga Belousova angeht: Jusuf und ich waren gerade bei Sarvilinna«, fährt Jessica dann fort und zieht ein zusammengefaltetes Papier aus der Jackentasche. »Fest steht bisher, dass Belousova nicht ertrunken ist. Sarvilinna sagt, der Tod sei in der Nacht von Samstag auf Sonntag eingetreten.«
»Todesursache?«
»Konnte bei der Obduktion nicht geklärt werden. An der Leiche wurden einige innere Verletzungen festgestellt, aber keine tödlichen. Zwei gebrochene Rippen und ein Bruch am Brustbein.«
»Wurde die Frau geschlagen?«, erkundigt sich Hellu.
»Nein, meint Sarvilinna. Die Befunde wirken eher wie klassische Wiederbelebungsverletzungen. Allem Anschein nach hat jemand versucht, Olga durch starken Druck auf den Brustkorb das Leben zu retten, und dabei sind die Brüche entstanden.«
»Jemand, der nicht wusste, was er tat«, meint Harjula, aber Jessica schüttelt den Kopf.
»Wiederbelebungsverletzungen sind sehr häufig. Man findet sie bei zwei von drei Toten, bei denen eine Reanimierung versucht wurde«, erklärt sie und fügt hinzu: »Und zwar nicht nur, wenn Laien Erste Hilfe geleistet haben, sondern auch in Krankenhäusern. Auf den Intensivstationen entstehen weniger Verletzungen, weil das Personal dort viel mehr Erfahrung mit Wiederbelebung hat.«
»Die Frau ist also an Herzstillstand gestorben?«, folgert Harjula.
»Sterben wir nicht alle an Herzstillstand?«, lächelt Jusuf.
»Ach, zum Teufel«, sagt Harjula, wirkt aber weiterhin geduldig. »Ich meine natürlich, dass das Opfer nicht äußerlich misshandelt wurde und nur plötzlich aufgehört hat zu atmen.«
»Ja, darauf weist der Wiederbelebungsversuch hin«, sagt Jessica und beißt sich auf die Lippe. »Aber Sarvilinna konnte noch nicht sagen, warum das Herz stehengeblieben ist.«
»Eine Überdosis? Und dann hat jemand in Panik die Leiche ins Meer geworfen«, erklärt Harjula selbstsicher und beißt in eine Zimtschnecke.
»Theoretisch ist das natürlich möglich, aber in dem Fall wurde die Droge oral eingenommen. Olga hat sich nicht gespritzt, alle Adern sind heil. Auch auf Nasen- und Mundschleimhaut wurden keine Spuren von Kokain oder anderen schnupfbaren Drogen gefunden. Ob ihr Magen etwas Giftiges enthält, wird erst die toxikologische Untersuchung klären.«
»Wann?«, fragt Hellu.
»As ASAP as possible«, antwortet Jessica, und Jusuf lacht leise auf. Keiner der anderen lacht. Es handelt sich um ein Spiel, das Jusuf erfunden hat, um bei Einsätzen Spannung abzubauen. Very important VIP person. RIP in peace. Und so weiter.
Hellu klickt das nächste Bild an. Eine Vergrößerung der schwarzen Punkte in der Ellbogenbeuge der toten Frau.
»Das hier ist interessant«, sagt Jessica.
»Was ist das?«, fragt Hellu.
»Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Tattoo«, erklärt Jessica. »Aber die Punkte wurden nicht durch Tinte eingebracht, sondern in die Haut eingebrannt.«
Jami Harjula wirkt merkwürdig zufrieden. Offenbar ist er stolz darauf, dass er die Brandmale entdeckt hat.
»Irgendein Zeichen? Der Stempel einer kriminellen Bande?«, schlägt Hellu vor.
»Möglich. Es wurde auf jeden Fall sorgfältig gemacht, die kleinen Kreise bilden einen symmetrischen Ring. Insofern gleicht es einer genau entworfenen Tätowierung. Nichts an dem Muster ist zufällig entstanden. Wenn man die Haut zum Beispiel mit Zigaretten verbrannt hätte, wären die Male nicht so gleichmäßig. Deshalb nimmt Sarvilinna an, dass irgendein harter Gegenstand verwendet wurde, wie etwa heißes Metall.«
»Konnte die Rechtsmedizinerin abschätzen, wann das Brandzeichen entstanden ist?«, fragt Hellu, und Jessica nickt.
»Es ist ziemlich frisch. Vermutlich am Todestag.«
»Es muss also irgendwie mit dem Grund zu tun haben, aus dem die Frau gestorben ist«, meint Hellu.
»Sehr wahrscheinlich.«
»Harjula«, wendet Hellu sich an den neben ihr sitzenden Mann. »Das alles unterstützt deine Theorie.«
Jami Harjula wirkt stolz.
»Deine Theorie? Möchtest du die mit uns teilen?«, fragt Jessica.
Harjulas Lächeln ist freundlich, aber auch ein wenig selbstgefällig. Er zuckt die Achseln. »Na ja, das ist nur so eine Vermutung … Es ist mir gleich durch den Kopf geschossen, als ich die Leiche am Ufer sah. Vielleicht geht es um Menschenhandel. Olga Belousova könnte ins Land geschmuggelt worden sein, wurde betäubt und gebrandmarkt.«
»Das würde die Überdosis erklären«, wirft Hellu ein.
»Auf eine Überdosis gibt es bisher keine Hinweise, eher im Gegenteil«, entgegnet Jessica, was ihr einen mörderischen Blick von ihrer Chefin einträgt.
»Vielleicht wurde die Frau in einem Boot nach Vuosaari oder zum Touristenhafen in Ost-Helsinki gebracht. Wenn das Boot auch nur ein bisschen größer ist, kann es aus Estland gekommen sein. In der Nacht zum Sonntag herrschte starker Wellengang, aber unmöglich wäre es nicht. Das habe ich nachgeprüft«, erklärt Harjula und trinkt einen Schluck Kaffee.
»Nur weiter, Harjula«, fordert Hellu ihn auf.
»Das Brandzeichen ist frisch, also wurde die Frau bestimmt im Boot markiert oder gefoltert, dabei ist irgendwas schiefgelaufen, und deshalb wurde die Leiche ins Meer geworfen.«
»Die Male sind sauber«, wendet Jessica ein. »Ich glaube nicht, dass man sowas zustande kriegt, wenn das Opfer bei Bewusstsein ist und sich wehrt. Nicht mal, wenn es von vier großen Männern festgehalten wird.«
Einen Augenblick lang herrscht völlige Stille.
»Na, das heißt doch nur, dass die Frau zu dem Zeitpunkt bewusstlos war. Wie ich schon sagte, sie wurde betäubt …«
»Und dann ist sie plötzlich gestorben?«, fragt Jessica skeptisch.
»Vielleicht hat jemand, der auf einem dieser großen Ufergrundstücke wohnt, sich eine Frau bestellt, die nicht nur Kleidung trägt, die ihn erregt, sondern auch bewusstlos ist?«, wirft Jusuf in die Runde.
Nina blickt vom Tisch auf und wirkt plötzlich hochkonzentriert.
»Sleeping princess syndrome«, sagt sie und zieht alle Blicke auf sich. Zum ersten Mal seit Beginn der Besprechung nimmt sie wirklich teil. »Das gibt es wirklich. Somnophilie.«
»Dass jemand eine Bewusstlose ficken will?«, fragt Jusuf mit einem verstohlenen Blick zu Hellu, unsicher, wie sie auf den derben Ausdruck reagieren wird. Erne hätte tadelnd den Kopf geschüttelt, doch Hellu scheint uninteressiert, sie konzentriert sich ganz auf Ninas Erklärung.
»So ähnlich wie eine Puppe zu ficken?«, erkundigt sie sich. Aus ihrem Mund klingt der Satz regelrecht obszön, gerade so, als hätte die eigene Oma oder Tove Jansson ein schmutziges Wort gesagt.
Nina schüttelt den Kopf. »Nein, das ist was anderes. Ein Somnophiler genießt es, Sex mit einem lebenden Wesen zu haben, gegen dessen Willen natürlich, aber soweit ich informiert bin, erregt es ihn, dass die Person bewusstlos ist oder schläft und sich nicht wehren kann«, erklärt sie.
»Also ein Vergewaltiger, der sich die Sache leicht machen will«, meint Jusuf.
»Technisch ja«, sagt Nina. Jessica hat das Gefühl, dass sie sich an alle anderen wendet, nur nicht an sie. »Und wie man sich vielleicht denken kann, nimmt die Somnophilie manchmal neue Formen an und kann sich zur Nekrophilie entwickeln.«
Im Zimmer breitet sich eine Stille aus, die Rasmus unterbricht, indem er sich Kaffee aus der Thermoskanne in die Tasse pumpt.
»Wurde Olga sexuelle Gewalt angetan?«, fragt Harjula und sieht Jessica an.
Jessica nimmt das Papier vom Tisch.
»Nein. Sonst hätte ich es bestimmt schon erwähnt«, erwidert sie und bringt Harjula zum Lächeln.
»Gut, da haben wir ja einen hervorragenden Ansatzpunkt«, erklärt Hellu, aber Jessica schüttelt den Kopf.
Hellu sieht sie eine Weile an, als wolle sie den lautlosen Einspruch ignorieren und die Besprechung beenden. Doch dann verschränkt sie die Finger auf dem Tisch und schnalzt ein paar Mal mit der Zunge.
»Aber Niemi ist offensichtlich anderer Meinung«, sagt sie.
»Die Theorie hinkt«, erklärt Jessica mit einem verstohlenen Blick auf ihre Hand. Ihr Daumen blutet.
»Wie meinst du das?«, fragt Harjula. Er wird nicht laut, klingt aber frustriert.
»Versteh mich nicht falsch, der größte Teil deiner Schlussfolgerungen funktioniert. Eine schöne junge Frau wird als Schulmädchen verkleidet und heimlich aus Osteuropa nach Finnland gebracht. Sie wird im Boot betäubt, damit der Freier sie leichter vergewaltigen kann, entweder in seinem Haus, wohin man das Opfer vom Bootssteg trägt, oder gleich im Boot. Die Betäubung ist aber zu stark, und die Frau hört auf zu atmen. Die Menschenhändler sind ratlos, vielleicht sogar in Panik, versuchen, die Frau im Boot wiederzubeleben, und als sie nicht zu sich kommt, werfen sie sie in der dunklen Nacht über Bord. Die Leiche bleibt vielleicht kurz an der Oberfläche und wird dann von den kräftigen Wellen ans nächste Ufer getragen«, zählt Jessica auf und holt tief Luft.
»Klingt logisch«, sagt Hellu und sieht Harjula an, der zufrieden wirkt.
»Aber?«, fragt Jusuf, ohne aufzublicken. Er kennt Jessica besser als alle anderen am Tisch.
»Aber«, wiederholt Jessica und fährt fort: »Erstens haben wir keinen Hinweis darauf, dass die Frau überhaupt in einem Boot war. Im Touristenhafen in der Nähe der Fundstelle lagen keine Boote. Zweitens würden die Menschenhändler doch keine Frau ins Meer werfen, die sie am selben Abend als ihr Eigentum markiert haben. Da hätten sie dem Opfer ja auch gleich eine Telefonnummer auf die Stirn schreiben können, unter der sie für die Polizei erreichbar sind.«
»Jetzt übertreibst du aber«, protestiert Harjula. »Das Zeichen oder Symbol oder was auch immer ist der Polizei völlig unbekannt und führt nicht automatisch auf die Spur der Täter. Wir haben ja keine Ahnung, was es bedeutet.«
»Okay«, sagt Jessica und legt die Hände in den Nacken. »Drittens: Erklärt mir mal, wieso sie ihren Pass im Rucksack hatte. Nehmen Menschenhändler ihren Opfern den Pass nicht zuallererst ab, damit sie nicht fliehen können?«
Wieder wird es still im Raum. Der an die Decke geschraubte Beamer ist neu, sein leises Surren dominiert die Akustik nicht so sehr wie die alten, laut brummenden Geräte. Jessica mustert Hellu, aus deren Miene man den Schluss ziehen könnte, dass das Geräusch aus ihren Ohren kommt.