D ie Limousine hielt vor ihrem Apartment. Der Sichtschutz war oben, um eine Abgeschiedenheit zum Fahrer zu schaffen, die Angie nicht ganz geheuer war. Der Rest des Abends war lang und ermüdend gewesen. Bis auf die Szene mit diesem Robertson-Typen war die Party reibungslos verlaufen, alle anderen hatten sie akzeptiert und einbezogen, als wäre sie eine von ihnen. Trotzdem hatte dieser Vorfall Angies Nerven ziemlich strapaziert.
Und jetzt, da der Abend vorüber war und sie zusammen hinten im Auto saßen, bereitete es Angie Unbehagen, sein Geld anzunehmen … doch sie musste es tun.
Sie setzte ein Lächeln auf und streckte entschlossen ihre Hand aus, um das Geschäft mit Damian per Handschlag abzuschließen, bevor sie zurück in ihre Wohnung ging. »Nun dann, auf Wiedersehen.«
Ohne ihr die Hand zu reichen, begutachtete er Angie mit einem Hauch von Arroganz in seinen Augen von unten bis oben, auf ihrem Gesicht verharrte er ein bisschen länger, bevor er weiter jeden Zentimeter von ihr unter die Lupe nahm. Dieser Ausdruck in seinem Gesicht brachte Angies Blut in Wallung. Eine intensive Spannung flammte zwischen ihnen auf, und ihr Herz begann zu rasen. Die anhaltende Vorfreude auf die Berührung ihrer Hände war fast unerträglich. Langsam legte er seine Handfläche gegen ihre, schlang seine Finger um ihre Hand, drückte sie, aber ließ sie nicht los. »Hast du vor, mir mit einem Händedruck zu entkommen?« Seine Stimme war tief und doch sanft und ließ sie innerlich zerschmelzen.
Ihr Puls pochte und sie konnte kaum ein Wort formulieren, als sie darüber nachdachte, was er damit andeuten wollte. »Ja?« Das Wort, das eine Bestätigung hätte sein sollen, klang wie eine Frage, sogar für ihre eigenen Ohren.
Er runzelte die Stirn, als könne er sich nicht vorstellen, dass sie vor ihm fliehen wolle. »Nach all den heißen Blicken, die du mir von der anderen Seite des Esstisches zugeworfen hast?«
Auch er hatte ihr den ganzen Abend heiße Blicke zugeworfen, und selbst jetzt war der Ausdruck auf seinem Gesicht sowohl verführerisch als auch voller männlicher Anziehungskraft. »Ich dachte, das hast du von mir erwartet. Du hast gesagt, es muss echt aussehen.«
Sein starrer Blick bohrte sich in sie hinein und ließ ihren Magen kribbeln. »Du bist aber weit über meine Erwartungen hinausgegangen.«
War es offensichtlich für ihn, dass ihrerseits keinerlei schauspielerische Fähigkeiten notwendig gewesen waren? Scham machte sich in ihr breit, und sie versuchte ihn von der Wahrheit abzulenken. »Es tut mir leid. Ich habe nie Schauspielunterricht genommen oder so. Ich habe mich total verausgabt.«
»Ja, aber jetzt die Vierundsechzigtausend-Dollar-Frage.« Er ließ die Rückseite seines Zeigefingers über ihre Wange gleiten. »War das alles nur gespielt?«
Die schwelende Flamme in seinen Augen begann sie in Panik zu versetzen. Das wäre so was von keine gute Idee, egal was das Kribbeln zwischen ihren Schenkeln ihr sagte. »Was … was meinst du?«
»Deine heißen Blicke haben mir gesagt, dass du nichts mehr wolltest, als mich auszuziehen.« Er blickte von ihren Lippen auf, hoch zu ihren Augen und hielt sie fest. »Ist das so – oder habe ich das falsch interpretiert?«
Verdammt. »Ähm …«
»Es würde gut werden, weißt du?«
Mein Gott, er roch so gut. Konzentrier dich, Angie . »Ja, aber das wäre keine gute Idee «, brachte sie gerade so heraus, ihre Augen klebten an seinen.
»Ich stimme dir zu.« Angies Herz blieb fast stehen, als seine Finger auf die obere Schwellung ihrer Brust fielen. Ohne den Blick von ihren Augen abzuwenden, schnippte sein Daumen einmal kurz gegen ihre Brustwarze, die prompt versteifte. »Das ist eine schlechte Idee.« Sein Blick fiel auf ihre Brust, als er zischte: »Das ist eine beschissene Idee .«
Angie versuchte, die Kontrolle zu behalten, obwohl es ihr fast unmöglich schien. Ihr Herz raste so schnell, dass sie kaum sprechen konnte. »Schlechte Idee … keine Gemeinsamkeiten«, stotterte sie.
»So weit würde ich nicht gehen.« Seine Handfläche umschloss ihre Brust nun vollständig, und er drückte gerade so fest zu, dass das unmittelbare Vergnügen, das sie empfand, durch einen winzigen Anflug von Schmerz verstärkt wurde. Sein Blick hob sich und blieb an ihren Augen haften, als er mit rauer Stimme sagte: »Wir haben eines gemeinsam.« Er drückte wieder zu, sein Daumen fuhr über ihre Brustwarze. »Wir wollen so sehr miteinander ficken, dass wir es kaum aushalten können.«
Angie versuchte, vor ihm zurückzuweichen, aber er schlang seine starken Hände um ihren Oberarm. »Nicht so schnell. Wir reden ja nur. Du kannst den ängstlichen Blick aus deinem Gesicht nehmen.« Das Blut rauschte durch ihre Adern und machte sie schwindelig, aber sie versuchte nicht, noch einmal abzuhauen.
»Ich hab keine Angst.«
»Nein?« Er sah zweifelnd aus.
Sie schüttelte den Kopf.
»Die Tatsache, dass ich dich mit nach Hause nehmen will und dich splitternackt ausziehen und dich von hinten nehmen will, macht dir keine Angst? Nicht einmal ein kleines bisschen?«
Angie war wie gebannt, unfähig, zu antworten. Das Kopfkino ließ feuchte Hitze zwischen ihren Beinen entstehen.
Seine Augen fuhren über ihre Lippen, bevor sie wieder mit ihren zusammenstießen. »Macht dir die Tatsache, dass ich einen Hunger nach dir verspüre, der dich an eine flache Oberfläche fesseln und obszöne und schmutzige Dinge mit deinem Körper anstellen will, keine Angst?«
Oh. Mein. Gott . Angie konnte nicht sagen, ob ihr Puls so schnell raste, dass sie ihn nicht mehr spüren konnte, oder ob er ganz aufgehört hatte zu pochen. »Was … was für Dinge?«
»Schätzchen, das ist keine faire Frage, wenn du immer noch vorhast, heute Nacht ungeschoren davonzukommen.«
Sie spürte, wie ihr das Blut aus ihrem Gesicht wich. Sie konnte es sich nicht leisten, sich mit diesem Kerl einzulassen. Sie hatte eine Art Selbsterhaltungsreflex, der sie gerade anschrie, sie solle endlich aus dem Auto aussteigen. »Okay. Streich diese Frage.«
* * *
Lass es sein, Rule .
Du spielst mit dem Feuer .
Es der kleinen Hexe mit Blicken und Anspielungen heimzuzahlen war eine Sache.
Seine Finger um ihre Brust zu legen und ihr genau zu sagen, was er wollte, ging einen Schritt zu weit. Er bestrafte sich damit nur selbst, weil er wusste, dass er sie niemals haben konnte. Sicher, er konnte sie wahrscheinlich haben , aber da war ein verdammtes Hämmern in seinem Kopf, das ihn warnte, dass es alles andere als einfach sein würde, sie wieder loszulassen, wenn er sie einmal gehabt hatte. Aber zur Hölle, er konnte sich nicht zurückhalten, es noch schlimmer zu machen. Seine verdammte Hand war immer noch um ihre Brust gelegt und folgte der Weisung seines Schwanzes, und sein verdammter Mund war auf Autopilot. »Es ist zu spät, um die Frage zu streichen.«
Sie blinzelte eingeschüchtert zu ihm hoch. Sie war so nah, dass er den Puls an der seidig weißen Säule ihres Halses pochen sehen konnte. Nicht in der Lage, seine Augen von ihr zu nehmen, ließ er seine Hand von ihrer Brust gleiten und legte sie um ihren Hals, wo er sie festhielt. Er fühlte ihren Puls springen und zittern, sah, wie sich ihre Augen schlossen, bevor sie sich in Panik wieder öffneten. Er spürte, wie sich seine Nasenlöcher als Reaktion darauf aufblähten. Oh ja, er wollte sie ficken. Er würde wahrscheinlich sterben, wenn er es nicht täte. Er würde sterben, weil er sich nicht erlauben konnte, sie zu bekommen.
Er konnte sie nicht bekommen, aber er konnte nicht aufhören, gegen ihren Hals zu drücken, konnte nicht verhindern, dass sein Mund an ihr Ohr fiel. »Hat dein Körper jemals jemandem gehört? Denn so würde es zwischen uns sein.« Er biss in ihr Ohrläppchen und saugte es in seinen Mund, genoss ihren Geschmack, ihren Duft, bevor er fortfuhr: »Wenn du mein wärst, würde es für die Welt so aussehen, als hättest du ein normales Leben. Du würdest dich sogar so fühlen, als wären deine Tage deine eigenen. Aber das wäre eine Illusion. Wir beide würden nicht einfach nur miteinander ficken. Solltest du jemals den Fehler machen, dich auf mich einzulassen und mit mir zu schlafen, wäre es nicht nur Sex. Deshalb warne ich dich jetzt: Ich würde dich besitzen . Ich würde deinen Körper besitzen. Ich würde deine Orgasmen besitzen. Ich würde dich nackt ausziehen, dich weit spreizen und zu meinem Vergnügen mit deinem Körper spielen, bevor ich dich die Erlösung erleben lasse. Versteh mich nicht falsch, du würdest nicht genug von mir kriegen wollen, aber Schätzchen, dein Leben, wie du es kennst, wäre vorbei. Bevor du dich also von mir ins Bett überreden lässt, solltest du verstehen, dass du mich verrückt machst. Das ist der Grund, warum ich dich im Salon noch nie angemacht habe, und das ist der Grund, warum ich dich heute Nacht unberührt davonkommen lassen werde. Ich werde mein verdammtes Bestes geben, um mich von dir fernzuhalten, aber ich weiß nicht, wie lange ich das schaffen werde. Wenn ich also irgendwann in der Zukunft auf dich zukomme und dir vorlüge, dass ich nur Spaß will, dann glaube mir besser nicht. Betrachte dies also als die einzige Warnung, die du erhalten wirst. Ich werde dich heute Abend davonkommen lassen, aber bevor du gehst, muss ich dich noch kosten.«
Damian rutschte von ihrem Ohr weg, führte seinen Mund an ihre Lippen und nahm sich den Kuss, den er brauchte, um seinen Verstand zu bewahren. Ihre Lippen waren weich und zitterten. Er versuchte, sanft zu sein, hatte aber keine Ahnung, ob es ihm gelang. Wenn dies der einzige Kuss war, den er bekommen würde, musste er es richtig machen. Er stieß mit seiner Zunge in sie hinein. Sie schmeckte wie die süßeste Droge. Er stellte sich vor, sie zwischen ihren Schenkeln zu küssen, seine Zunge an die Stelle zu legen, von der er wusste, dass er die Magie finden und schmecken würde.
Sie stöhnte in seinen Armen, und sein Griff wurde fester. Ihr Duft schickte ein brennendes Bedürfnis durch seine Adern. Sein Schwanz war hart, sein Blut pulsierte in einem Rhythmus, der ihn anschrie, ihren Rock hochzuziehen und ihre Unterwäsche zur Seite zu zerren. Seine Bauchmuskeln spannten sich an vor Begierde. Sie war alles, wovon er je geträumt hatte. Mehr. Sie war mehr. Mit schneller Atmung zog sie Sauerstoff in ihre Lungen, und er spürte ein Knurren aus seiner Kehle aufsteigen, im selben Moment, als er seine Hand unter ihren Rock schob.
Er fand Strümpfe, oberschenkelhohe Strümpfe, die ihn nicht im Geringsten behindern würden. Er schob seine Zunge tief in ihren Mund und zog sie dann wieder heraus. »Möchte dich ficken.« Seine Worte waren kehlig. Er drang wieder in ihren Mund ein, während seine Hand das winzige Dreieck fand, das ihre weibliche Hitze bedeckte. Selbst durch die dünne Stoffschicht hindurch konnte er fühlen, dass sie völlig glatt und geschmeidig war. Gewachst. Sauber rasiert. Es war so verdammt erotisch, dass er seine Muskeln anspannen musste, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Weil er sie nicht erschrecken wollte, versuchte er, seine Berührung leicht und neckisch zu halten, aber er wusste, dass es ihm nicht sonderlich gut gelang. Dieses langsame Vorgehen kostete ihn alles, was er hatte, aber er konnte die subtile Anspannung ihrer Muskeln spüren und wusste, dass er vorsichtig sein musste. Er drückte ihre Knie weiter auseinander, zog den fadenscheinigen Stoff weg von dem feuchten Kern, in den er eindringen musste , und positionierte seinen Mittelfinger an ihrem Eingang, bereit, in sie einzudringen. Er entfernte sich von ihrem Mund und beobachtete den Ausdruck auf ihrem Gesicht, während er darauf wartete, dass sie die Augen öffnete.
* * *
Angies Nerven lagen blank, als sie spürte, wie ihre Knie auseinander und ihr Höschen zur Seite geschoben wurden. Ihre Augen sprangen auf, und sie sah ihn, wie er auf sie herunterstarrte. »Ich dachte … Ich dachte, wir würden das nicht tun.«
»Wir werden nicht vögeln. Ich stehe zu meinem Wort. Ich muss dich einfach spüren.« Angie bemerkte, dass seine eloquente Ausdrucksweise auf der Strecke geblieben war und dass er nun knurrte wie ein Höhlenmensch. Sie nahm kaum etwas wahr, außer dem dicken, stumpfen Finger, der um ihre Öffnung wirbelte und sie leicht neckte.
Sie konnte ihn das nicht tun lassen .
Gegen ihren Willen wurde ihre Welt von Lichtern erfüllt, als ein scharfer Pfeil der Lust sie durchbohrte und ihre Augen sich aus eigener Willenskraft schlossen.
Sie wusste, dass sie nur ein oder zwei Sekunden Zeit hatte, bevor er in sie eindrang. Gegen alles, was sich ihr Körper ersehnte, griff sie zwischen ihre Beine und drückte seine Hand von ihr weg. In Widerwillen zischte er einen schwachen Laut, ließ nach einem kurzen, spannungsgeladenen Moment die Bewegung seiner Hand jedoch lange genug von ihr kontrollieren, um sie ein Stück von ihrem Körper zu entfernen. Der scharfe Griff, den er auf den Stoff ausübte, ließ genug nach, um ihr Höschen wieder an seinen Platz zurückschnappen zu lassen und sie zu bedecken.
Ihre Augen flogen auf, und sie starrten sich an, tief atmend. Sie lockerte ihren festen Griff um seine Hand gerade so weit, dass seine Finger augenblicklich zu ihrem weiblichen Zentrum zurückkehrten, wo er begann, sie über den Stoff ihrer Unterwäsche zu berühren, und innerhalb von Sekunden war ihr Höschen völlig feucht.
Ihre hauchdünne Unterwäsche bot wenig Schutz. Seine Berührung fühlte sich fast so gut an wie zuvor, als das Material noch keine Barriere zwischen ihnen bildete. Seine Augen hielten die ihren fest, scharf und abschätzend, und verhinderten, dass sie von ihm wegschauen konnte. Ihre Reaktion war schnell und heftig. Im Bann der sexuellen Erregung fing sie an, sich in einer subtilen Bewegung gegen seine Hand zu bewegen. Die Tatsache, dass trotz des verzweifelten Versuchs, sich zu kontrollieren, diese kleine Bewegung bereits genug war, um sie direkt an den Rand der Befriedigung zu befördern, versetzte sie jedoch in Panik.
Seine Finger glitten in einer stimulierenden Bewegung über den Stoff. Sie glitten über den Schlitz, der ihre feuchte Öffnung verbarg, zu ihrer Klitoris und dann wieder zurück. Er knirschte mit den Zähnen, die Worte rasselten aus seiner Kehle in einem unzusammenhängenden Satz, der seinen Kampf um Kontrolle widerspiegelte. »Ich lasse dich kommen, auf diese Weise.«
Die Worte jagten ihr eine Scheißangst ein. Die heftige Erregung, die sie eben noch verspürte, war wie weggeblasen. Sie kniff die Augen wieder zu und blendete ihn aus. Sie wollte nicht, dass er sie kommen ließ. Es war zu früh, zu intim, viel zu intim , und sie kannte ihn nicht und vertraute ihm nicht genug, um ihn unkontrolliert zu ihr durchdringen zu lassen. Sie stürzte sich zurück in die Realität und versteifte sich unter ihm.
Er musste ihren Rückzug gespürt haben, denn seine Hand drückte kurz fester gegen sie, bevor er von ihr abließ. Mit eisiger Präzision griff er nach oben und vergrub seine Hand in ihrem Haar. Sie öffnete den Mund und versuchte zu sprechen, schloss ihn aber wieder, als sie von seinem dunklen Ausdruck der puren Frustration zum Schweigen gebracht wurde. Ihr Herz klopfte laut in ihren Ohren, als seine Gesichtszüge grüblerisch wurden.
Er hielt sie fest. Ob er sich selbst oder sie testete, wusste sie nicht. Seine Kontrolle schien auf Messers Schneide zu stehen, es konnte in beide Richtungen gehen. Sie hielt sich selbst vollkommen still. Sie wollte losrennen und fliehen, sehnte sich aber auch danach, noch ein paar Sekunden länger in dem unwiderstehlichen Gefängnis seiner Arme zu bleiben. Ein seichtes Keuchen entwich ihrer Kehle, als ihr ein Schauer über den Rücken lief, ausgelöst durch seinen starren Blick voll verhohlener lüsterner Absicht.
Mit einem hungrigen Zischen aus seiner Brust fiel seine Hand auf ihre Brust. Angies Gesicht erblasste bei dem Gedanken daran, dass es gleich wieder von vorne losgehen würde.
Er spürte ihre abwehrende Reaktion und gab ihre Brust mit einem Knurren unfreiwillig wieder frei. »Verdammt.«
Er nahm seine Hand aus ihrem Haar und lehnte sich zurück. Sein Kiefer krampfte sich zusammen, während er sich abwandte und aus dem Fenster starrte. Er atmete mehrmals tief durch und knackte mit den Fingerknöcheln. »Gute Nacht.« Die Worte waren hart.
Angie nahm einen tiefen Atemzug, als sowohl das Gefühl von Enttäuschung als auch von Erleichterung in ihr aufkamen. Sie sah ihn fragend an, während sie eilig ihren Rock unter die Knie schob.
Er drehte sich zu ihr zurück, um sie anzusehen. »Na los, steig schon aus dem Auto aus.«
Angie bäumte sich gegen die harsche Forderung auf und legte ihre Hand auf den Türgriff, aber zögerte immer noch, obwohl sie nicht verstand, warum.
Seine Muskeln spannten sich an, und seine Nasenlöcher weiteten sich. »Erinnerst du dich an meine Warnung?« Seine Augen verengten sich, fast bedrohlich. »Steig lieber aus, Angie, solange ich dir noch die Chance dazu gebe.«
Sie beobachtete ihn drei Sekunden lang. Drei Sekunden, in denen Verwirrung in ihr tobte. Dann befolgte sie schließlich seinen Rat, öffnete die Tür und ging.
* * *
Eine Woche später züchtigte sich Damian im Stillen, als ihm die Haare geschnitten wurden. Was. Zur. Hölle? Was zur Hölle war los mit ihm, dass er sich nicht von diesem Ort fernhalten konnte? Zunächst einmal hätte er auf einen neuen Haarschnitt locker noch eine Woche warten können, aber dass er auch noch wieder hierherkommen musste? Er sollte sich sein verdammtes Gehirn einmal untersuchen lassen.
Die Friseurin, Janice, war heute außergewöhnlich gesprächig, und obwohl er versuchte, sie mit seinen Gedanken zu übertönen, während er sich nach der kleinen Hexe umsah, kam er nicht umhin, zumindest die Hälfte von dem zu hören, was sie sagte.
»Also, wie auch immer, ich kann Ihnen nicht genug danken.«
Seine Augen schnappten zurück zu ihren. »Wie bitte, was?«
»Danke für das Geld. Ich meine, mir ist klar, dass es eigentlich von Angie kam, aber Sie haben es ihr gegeben, und ohne die Großzügigkeit von Ihnen beiden würde ich immer noch tief in der Klemme stecken. Ich kann Ihnen nicht sagen, was es mir bedeutet. Ich bin sicher, Angie hat Ihnen von der Situation erzählt, in der mein Ex mich und meine Tochter zurückgelassen hat.«
Während sie weiter und weiter plapperte, konnte sich Damian nur auf eine Sache konzentrieren. Das Grufti-Mädchen hatte das Geld nicht für sich behalten, sie hatte es ihrer Freundin geschenkt und damit jeden abfälligen Gedanken, den er über ihre Geldgier gehabt hatte, zunichtegemacht.
Er biss die Zähne zusammen. Er wollte sie für eine kleine geldgierige Hexe halten. Er musste sie sich als habgierig und geizig im Gedächtnis behalten. Er mochte geldgierige Frauen nicht. Immerhin konnte er sich jetzt eingestehen, dass er zunächst einen tieferen Grund hatte, ihr das Geld zu geben und die Verabredung zu arrangieren. Er wollte schlecht von ihr denken.
Aber jetzt hatte sie ihm das vermasselt. Anstatt gierig zu sein, hatte sie sich als fürsorglich und selbstlos erwiesen.
So eine Scheiße. Der Gedanke daran machte ihn so wütend.
Ein weiterer Nagel in seinem Sarg.
* * *
Angie hatte gerade ihr Sandwich aufgegessen, als sie beim Abwischen der Theke der kleinen Küchenzeile aufblickte.
Ihr Magen sackte zusammen, als Damian sich in den Türrahmen drängte. Er blickte nach rechts und dann nach links, bevor er seine Aufmerksamkeit mit einer unnachgiebigen Absicht auf sie richtete. Er machte einen Schritt nach vorne und sie sah entsetzt zu, wie er die Tür zuschlug, sich dann umdrehte und abschloss, sodass sie mit ihm in dem kleinen Raum gefangen war.
»Was zum Teufel tust du da?« Ein Kreischen kam aus ihrer Kehle, auch, als sie versuchte, gelassen zu klingen. »Du darfst hier gar nicht drin sein.«
»Ich glaube, du irrst dich.« Arrogant hob er seine Hände, um seinen Standort zu verdeutlichen. »Du siehst mich, richtig?«
»Hattest du einen Termin?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum wäre ich sonst hier, wenn ich keinen hätte?«
Seine Haare sahen frisch gestutzt aus. »Du kannst nicht hier hinten sein«, wiederholte sie perplex.
»Ich habe ein Problem mit dir, das wir besprechen müssen.«
Der Blick in seinen Augen ließ ihre Nackenhaare aufsteigen und sie wich zurück, bis ihre Wirbelsäule die Theke berührte und sie nicht mehr weiter zurückgehen konnte. »Was hab ich jetzt wieder getan?« Sie hatte jede Minute eines jeden Tages, seit sie aus seinem Auto gestiegen war, versucht, nicht an ihn zu denken, aber es war unmöglich.
»Du hast das Geld verschenkt«, warf er ihr vor.
Angie verengte ihre Augen, als sie zu verstehen versuchte, was sein Problem damit sein könnte. »Und? Es war mein Geld, richtig? Du hast es mir gegeben und ich hab es Janice gegeben.«
»Das hättest du nicht tun sollen«, sagte er mit einer Stimme, die Vergeltung versprach.
»Warum? Sie brauchte es mehr als ich.«
Aus welchem Grund auch immer, ihre Bemerkung schien wie ein Schlag an seiner Brust zu landen, denn Angie sah ihn daraufhin regelrecht zurückschrecken. Er schwieg, ging aber einige Schritte auf sie zu, bis er nur noch einen Meter von ihr entfernt stand. Sie holte tief Luft und straffte ihre Nerven. »Hör zu, es tut mir leid, wenn du wolltest, dass ich es für … eine passendere Garderobe oder was auch immer ausgebe, aber ich hatte es so verstanden, dass es mir gehört und ich damit machen kann, was ich will.«
Seine großzügig geschwungenen Lippen verzogen sich zu einer Linie. »Es war deines, aber du hättest es für dich selbst wollen sollen.«
Mit einem Mal glaubte Angie zu verstehen. »Oh. Okay. Du dachtest, ich sei eine gierige kleine Schnepfe, und jetzt bist du sauer, weil ich es nicht bin. Nun, das ist verdammt schade.« Ein Aufflackern von Temperament verhärtete ihre Stimme, und jede Kurve ihres Körpers strahlte Selbstbewusstsein aus: »Du kannst jetzt also gehen.«
Er hatte nicht einen einzigen Muskel bewegt, bis auf ein kurzes Zucken seines Wangenmuskels blieb er vollkommen still. Er beobachtete sie wie ein Tier, das bereit war, anzugreifen. Die Anschuldigung in seinen Augen war bedrohlich, sogar unheimlich, aber die sexuelle Bedrohung, die sich direkt unter der Oberfläche verbarg, ließ Angie hyperventilieren.
Als sie wie angewurzelt dastand, kam er noch zwei Schritte auf sie zu, und bewegte seine Hand zu ihrem Haar. Er tat dies sehr langsam, als ob er ihr eine Chance geben wollte, sein Vordringen abzuwehren. Als sie jedoch zu gelähmt war, um sich zu rühren, landeten seine Finger in ihrem Haar und fuhren durch ihre Locken zu ihrem Kopf, den er nun fest in seiner Handfläche hielt. Während er sie fest im Griff hatte, beugte er sich hinunter und biss auf ihre Unterlippe. Es war nur ein winziger Biss, aber er spiegelte seine Ungeduld wider und ließ Ströme erregender Hitze durch ihre Adern fließen.
Als er sah, wie sie dabei ihre Augen schloss, legte er seine Hand fester um ihren Kopf und seinen Arm um ihre Taille. »Ja, es wäre besser für uns, wenn du geldgierig wärst«, sagte er verärgert. »Ich mag keine geldgierigen Frauen.«
Ihre Augen flogen auf und blickten direkt in seine. Sie sah, wie er mit aufgeblähten Nasenlöchern auf sie herabstarrte. Seine angriffslustigen Worte machten sie sauer. »Idiot«, biss sie heraus.
Ein grimmiger Blick ging über seine Züge, und er sah aus, als wollte er sie schütteln, aber er tat es nicht. »Nicht. Nett«, biss er zurück, und sein Griff wurde noch fester.
»Zu verdammt schade, dass du das nicht magst. Du bist nicht mein Boss, du sagst mir nicht, wie ich mich zu verhalten habe.«
»Es ist mir scheißegal, ob ich dein Boss bin oder nicht. Ich will dir nicht vorschreiben, wie du dich verhalten sollst. Alles. Was. Ich. Will. Ist. Dich. Zu. Ficken.«
Sie atmete schnell ein und ignorierte das Kribbeln zwischen ihren Beinen. »Zu blöd, dass du ein Arsch bist … Ein verdammter …«
Ihre Worte wurden unterbrochen, als sein Mund auf den ihren herabstürzte und jeder Gedanke in ihrem Kopf zersplitterte, als Hitze, eine wirklich erstaunliche Hitze, ihren Körper durchströmte und sich in ihren Adern sammelte. Eine große Welle der Lust überschwemmte jede Zelle ihres Körpers, ein Gefühl, wie sie es noch nie erlebt hatte, explodierte in ihr und verzehrte sie in ihrer Gesamtheit. Ihr Herz begann schnell zu pumpen, als seine Arme sie gefangen hielten. Ihre Weiblichkeit war seiner Manneskraft nicht gewachsen, als er sie mit einer zuvor zurückgehaltenen Gewalt festhielt, die sie so sehr erregte, dass sie kaum noch atmen konnte.
Angie erlaubte sich, seinen Kuss für ungefähr zehn Sekunden zu genießen, vielleicht zwanzig, vielleicht dreißig, und dann schob sie ihre Arme zwischen ihre Körper und versuchte, ihn wegzuschieben. Seine Brust war wie eine harte Wand aus Eisen mit keinerlei Nachgiebigkeit. Ihre Finger spreizten sich über seine Muskeln. Angie testete seine Kraft und versuchte, sich – allerdings ohne viel Erfolg – zu zwingen, von ihm Abstand zu nehmen.
Er musste ihre widersprüchlichen Emotionen gespürt haben und hob seinen Kopf. Seine Augen wurden groß, als er sich wieder auf sie konzentrierte. Seine Wangenknochen waren leicht gerötet, und die Leidenschaftlichkeit, die sie in seinen Augen sehen konnte, faszinierte sie und bedrohte gleichzeitig ihre Fähigkeit, sich auf den Beinen zu halten. Seine Stimme war rau, als er sprach. »Ich mag ein Arsch sein, aber es ist deine Schuld . Wenn du nicht so verdammt schön wärst, würdest du mir vielleicht nicht so den Kopf verdrehen.« Während er sprach, glitt der Arm von ihrer Taille nach unten. Seine Finger packten das Fleisch ihres Hintern, was neue Ströme elektrischer Hitze durch ihren Körper schickte. »Es wird gut werden, Engel«, sagte er selbstbewusst. »Um wie viel Uhr hast du Feierabend?«
Abrupt drangen seine Worte durch ihre wirren Gehirnströme und sie begriff, was er sie fragte. »Um wie viel Uhr ich Feierabend hab? Das war’s? Wo bleibt das Süßholzgeraspel?« Seine Arroganz und Eingebildetheit kannten keine Grenzen. Während sie auf seine Antwort wartete, stellte Angie fest, dass sie sich nicht in Gefahr sah, sich in ihn zu verlieben, aber sie war fasziniert von seiner zweifellosen Kraft und Männlichkeit. Sie wusste, dass sie das nicht denken sollte, aber sie tat es. Das Zeitfenster, in dem sie noch in der Lage war, ihren Willen durchzusetzen, wurde immer kleiner. Sie konnte spüren, wie sie buchstäblich in seinen Bann gezogen wurde, während sie sich zum millionsten Mal fragte, wie es wohl wäre, mit ihm ins Bett zu gehen. Sie sehnte sich danach, mit ihm zu schlafen, und das verärgerte sie über alle Maßen. Wie zum Teufel konnte sie mit jemandem schlafen wollen, den sie nicht einmal leiden konnte?
Seine Augen verengten sich in Verwirrung. »Süßholzgeraspel?«
»Du hast mich gewarnt, dass du versuchen würdest, mich mit Süßholzgeraspel ins Bett zu kriegen. Du machst dir also nicht einmal die Mühe?«
Er zuckte mit einer Schulter, machte aber nicht den Anschein, als würde er sie loslassen wollen. »Okay. Wie ist das?« Ein konzentriertes Stirnrunzeln trat zwischen seine Augenbrauen. »Du bist hinreißend und es wäre nicht nur zu meiner Befriedigung, ich würde auch dir großes Vergnügen bereiten, Baby.«
Als seine Worte in sie eindrangen, fing Angie an, sich von ihm abzustoßen. »Oh mein Gott.« Er ließ sie nach einer Weile los, worauf sie durch den kleinen Raum schritt, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. »Du bist unglaublich.«
»Was genau willst du von mir hören?«, fragte er in einem gleichmäßigen Tonfall.
Sie schüttelte den Kopf in Verärgerung. »Nichts. Überhaupt nichts.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust, und als er sprach, klangen seine Worte entschieden. »Du zögerst nur das Unvermeidliche heraus.«
Angie rollte mit den Augen und schüttelte erneut den Kopf. »Ja, ich glaube nicht. «
»Du glaubst, du kannst dich von mir fernhalten?«, fragte er mit einer arroganten Überheblichkeit, als würde er diese Behauptung lächerlich finden.
»Na ja, das wird wahrscheinlich nicht so einfach, mit deiner sprachgewandten Überzeugungskraft und so, aber ich werde es versuchen.«
»Du machst dich über mich lustig«, stellte er mit einem Stirnrunzeln fest.
»Ein kleines bisschen, ja.«
»Findest du das etwa lustig?« Obwohl sein Ton kontrolliert klang, hatte er plötzlich eine bedrohliche Note.
»Nicht wirklich. Ich hab einfach nur kein Interesse.« Angie biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte keine Ahnung, wie es ihr möglich war, so eine dreiste Lüge hervorzubringen.
Er versuchte, sich zu beherrschen, und analysierte sie einen Moment schweigend. Unzählige Ausdrücke zeigten sich in seinem Gesicht. »Wir werden sehen.« Damit drehte er sich um und ging hinaus … und erst, als er das Gebäude verlassen hatte, konnte Angie endlich wieder normal atmen.
* * *
Einige Tage später, als Angie gerade mit dem Haarschnitt einer ihrer Kunden fertig wurde, ärgerte sie sich, weil es ihr nicht gelang, sich wie gewohnt auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Nach dem Vorfall mit Damian Rule im Hinterzimmer des Salons konnte sie nicht einfach weitermachen, als wäre nichts passiert. Sie wusste nicht, warum, aber sie fühlte sich anders. Seine Behauptung, sie wäre nicht in der Lage, sich von ihm fernzuhalten, brachte sie gedanklich durcheinander. Sie begann plötzlich damit, jeden Mann, den sie auf der Straße sah oder mit dem sie im Salon in Kontakt kam, mit Damian zu vergleichen. Und zu ihrer Verärgerung konnte ihm keiner das Wasser reichen. Als sie gerade die abgeschnittenen Haare ihres letzten Kunden von ihrer Haarschneidestation entfernte, kam die Empfangsdame – ein Mädchen namens Amber – auf sie zu. »Da ist eine Frau, die dich sprechen will.«
»Wer ist es?«, fragte Angie und wünschte sich, sie hätte vor ihrem nächsten Termin noch ein paar Minuten, um ihre Nerven etwas zu beruhigen.
»Ich habe nicht gefragt.« Das Mädchen ging zurück zum vorderen Teil des Salons, wohin Angie ihr folgte. Zu ihrem großen Schock sah sie Damians Mutter vor sich stehen, und bevor Angie zu Atem kommen konnte, umschloss die ältere Frau sie in einer herzlichen Umarmung.
»Überrascht, mich zu sehen?«
Überraschung traf es nicht ansatzweise. Denk an den Teufel – und seine Mutter erscheint . »Und wie! Wie geht’s Ihnen, Mrs. Rule?«
»Mir geht’s gut, Liebes. Ich war in der Gegend und dachte, ich schaue mir mal Ihren kleinen Laden an. Ist schön hier.« Sie blickte sich lächelnd um. »Hätten Sie Zeit, sich für eine Weile wegzuschmuggeln? Ich würde Sie gerne zum Mittagessen einladen, sodass wir uns etwas länger unterhalten können.«
Ein Gespräch? Ähm, nein. »Ich wünschte, ich könnte, aber ich bin heute leider durchgehend beschäftigt. Ich habe den ganzen Nachmittag über Termine.«
Die ältere Frau schien enttäuscht über diese Antwort. »Oh, hm. Das ist sehr schade. Vielleicht mache ich einen Termin und Sie können mir nächste Woche die Haare machen. Ich bin sowieso auf der Suche nach einem neuen Friseur. So haben wir viel Zeit zum Reden.«
»Das klingt wunderbar.« Das klang so was von überhaupt nicht wunderbar . Angie schnappte sich eine Visitenkarte von der Rezeption und reichte sie ihr. »Rufen Sie jederzeit gerne an. Es wäre mir eine Freude, Ihnen die Haare zu schneiden.«
»Können wir den Termin nicht einfach gleich vereinbaren?«
»Ähm«, zögerte Angie, »ich wüsste nicht, was dagegen spricht.« Verdammt nochmal.
Angie schnappte sich den Terminkalender und sie einigten sich schnell auf ein Datum und eine Uhrzeit, dann umarmte die andere Frau sie kurz und ging in Richtung Ausgang. Doch bevor Angie aufatmen konnte, blieb die ältere Frau stehen und sagte: »Sie sind einfach zu süß. Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich nicht lange gebraucht habe, um zu erkennen, dass Sie perfekt für Damian wären. Sie sehen aus, als wären Sie ein spontanes Mädchen, und das ist genau das, was mein Sohn in seinem steifen Leben, das er so unbedingt führen will, braucht.«
Angie hatte keine Ahnung, wie sie auf diese Bemerkung reagieren oder was sie sagen sollte und stolperte über ihre eigenen Worte. »Vielen Dank. Wir sehen uns dann nächste Woche.«
»Ich freue mich schon sehr auf meinen Termin, Liebes.«
Großartig. Genau das, wovor Angie Angst gehabt hatte.
* * *
An Angies freiem Tag stand sie vor einem großen Gebäude aus Glas und Stahl mitten in der Innenstadt und starrte daran hinauf. Sie warf einen Blick auf die Visitenkarte, die Damian ihr gegeben hatte, um sicherzugehen, dass sie am richtigen Ort gelandet war.
War es wirklich die richtige Entscheidung gewesen, hierherzukommen? Das wusste sie nicht. Sie konnte vor lauter Sorge wegen des Termins mit Damians Mutter nächste Woche kaum noch schlafen und wusste beim besten Willen nicht, was sie dagegen tun konnte. Sollte sie es ihm sagen? Hatte er eine Ahnung, dass seine Mutter, anstatt ihr mit Verachtung zu begegnen, Angie tatsächlich zu mögen schien?
Doch warum hatte Angie nicht einfach den Hörer abgenommen und ihn angerufen? Auf diese Weise wäre es so viel einfacher gewesen, ihn über den bevorstehenden Besuch seiner Mutter zu informieren. Aber nein, das hatte sie nicht getan. Sie war zu seinem Haus gefahren, diesem riesigen Gebäude, wollte sich jedoch nicht eingestehen, dass sie den Weg hierher nur auf sich genommen hatte, weil sie sich nicht von ihm fernhalten konnte. Schließlich würde sie damit zugeben, dass er mit seiner Behauptung recht gehabt hatte.
Aber wer sagte denn, dass sie sich nicht erlauben konnte, ihn zu sehen? Wen interessierte es denn überhaupt, ob er recht hatte? Es ging nicht darum, wer recht hatte oder wer nicht. Sie musste ihren Gefühlen folgen, egal, was der Verstand ihr zurief.
Angie konnte nicht abstreiten, dass Damian einer der fesselndsten Männer war, den sie je getroffen hatte. Die freudige Erregung, die sie verspürte, nur weil sie an dem Gebäude hinaufschaute, in dem er arbeitete, füllte ihr tristes Leben mit Spannung.
Ihr Herz pochte in einem ungleichmäßigen Rhythmus. Sie richtete sich auf und ging durch die Glastür.
* * *
Damian rief »Herein!« und blickte auf, als seine Sekretärin sein Zimmer betrat. »Was genau haben Sie an keine Störungen nicht verstanden?« Er versuchte die Ungeduld in seinem Tonfall im Zaum zu halten, wusste aber, dass es ihm nicht gelang.
Sie zuckte zusammen, und er fühlte einen kleinen Hauch von schlechtem Gewissen. Seit ein paar Wochen war er ziemlich schlecht drauf und wusste nicht, woran das lag. »Es tut mir leid, Sir, aber die Situation scheint ein wenig ungewöhnlich zu sein.«
»Was genau scheint ungewöhnlich zu sein?«
»Hier ist eine Frau, die Sie sehen möchte …«
»Und was genau ist ungewöhnlich daran?«, spuckte Damian aus. Einer der Gründe, warum er nicht gestört werden wollte, war der Stapel an Arbeit, der sich auf seinem Schreibtisch angesammelt hatte und den er aufgrund der belanglosen Frauen, die gelegentlich in seinem Büro auftauchten, nur langsam abarbeitete.
»Sie hat eine Karte mit Ihrer privaten Handynummer und sie ist … anders .«
Damians Kehle schnürte sich zu, und eine Spirale sexueller Spannung umgab ihn plötzlich. »Wie heißt sie?«, schaffte er zu fragen und kämpfte gegen seine Erregung an, die allein durch den Gedanken an die kleine Hexe in seinem Büro kam. Kein Grund, die Sicherungen durchbrennen zu lassen, Rule, sie ist es ganz bestimmt nicht .
»Angela Ross.«
Damian spürte, wie seine Temperatur in die Höhe schoss. »Lassen Sie sie rein.« Seine Bauchmuskeln spannten sich an. »Und keine Unterbrechungen, während sie hier ist. Verstanden? Es ist mir egal, ob der Präsident der Vereinigten Staaten anruft. Es ist mir egal, ob im Gebäude ein Brand ausgebrochen ist. Keine Unterbrechungen.«
»Ja, Sir.« Seine Sekretärin drehte sich mit sichtbarer Erleichterung um und ging. Damian stand auf und ging an die Vorderseite seines Schreibtisches, wo er mit schlecht verdeckter Ungeduld auf die kleine Hexe wartete.
* * *
Angie folgte Damians Sekretärin über einen scheinbar kilometerlangen Plüschteppich und betrat, wie angewiesen, das Büro. Sie stand immer noch unter Schock. Sie hatte an der Rezeption erfahren, dass er nicht nur in dem Hochhaus in der Innenstadt arbeitete, sondern dass ihm das Gebäude gehörte .
Sie hörte, wie sich die Tür hinter ihr schloss, und mit klopfendem Herzen blieb sie direkt an der Tür dieses großen Raumes stehen. Ihr Blick wurde von dunklen Augen eingefangen und festgehalten. Er lehnte völlig still an einem Schreibtisch aus massivem Mahagoni und erwartete ihre Ankunft offensichtlich bereits. Seine Augen waren sowohl scharf als auch verschleiert. Sein Körper in einer Pose der Entspannung, die im Widerspruch zu der fast greifbaren Elektrizität stand, die er ausstrahlte.
Ihr Puls pochte. Bevor sie ein Wort herausbringen konnte, stieß er sich vom Schreibtisch ab und ging quer durch das Büro auf sie zu. Seine Muskeln waren angespannt, in seinem Blick eine deutliche Entschlossenheit zu erkennen. Der Abstand zwischen ihnen verkleinerte sich schnell, als sein Blick auf ihren Hals fiel und dann zügig den Rest ihres Körpers musterte, bevor er sich wieder zu ihrem Gesicht hob.
Jeder Anschein eines Lächelns löste sich auf, als sich sein Ausdruck merklich verhärtete. Ein raues Zischen erfüllte die Luft, als sich in seinen grüblerischen Zügen ein scharfer, primitiver Hunger widerspiegelte, der Angie fast in die Knie zwang. Er stand keine zehn Zentimeter mehr von ihr entfernt in seiner ganzen großen, maskulinen Pracht.
Fast träge stand er für ganze drei Sekunden einfach nur da, bevor er die Hand ausstreckte und sie mit einer dominanten Kraft packte, die ihr jegliche Bewegungsfreiheit nahm. Mit seiner rauen Stimme murmelte er drei Worte, »Fuck sei Dank «, die, wenn sie sie bemerkt hätte, eine aufschlussreiche Vorausdeutung seiner zukünftigen Absichten in Bezug auf sie enthielt.