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Kapitel 22

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Wir hatten das Friedhofstor bald hinter uns gelassen. Ceffs Gesicht hatte wieder etwas mehr Farbe, da wir weiter weg von dem eisernen Tor waren, und er konnte jetzt ohne Hilfe von Jinx laufen. Wir rannten durch den Friedhof und suchten nach einem Zeichen, wo die Kinder sein könnten.

Wir bewegten uns so schnell, dass die Grabsteine wie durch Magie aus dem wirbelnden Nebel erschienen. Ich war froh, dass ich als Feenwesen eine gute Nachtsicht und schnelle Reflexe besaß. Jinx hatte nicht so viel Glück. Ihre Schienbeine und Knie waren blutig, da sie dauernd gegen unsichtbare Hindernisse stolperte, aber sie rannte dennoch weiter.

Wir suchten jedes Grab und Mausoleum ab, fanden aber keine Spur der Kinder. Ich sah wieder nach, wie spät es war: elf Uhr neunundfünfzig. Die Engelsstatuen blickten von hohen Monumenten und Sockeln herab. Ihre leeren Augen schienen mich zu verspotten, als ich mich an der Hoffnung festklammerte.

Ich rannte schneller, obwohl ich stoßweise atmete und meine Beine schmerzten. In der Ferne tanzte ein Licht, und ich blieb stehen. Ich spürte meinen pochenden Puls und versuchte, den Atem anzuhalten. Ich sah, dass mehr und mehr Lichter sich dem ersten anschlossen und durch die Luft tanzten. Das waren keine Taschenlampen.

Das waren Wisps.

Ich hatte noch nie einen echten Wisp gesehen. Nichts, nicht einmal die Bilder in meinen Visionen, hatte mich darauf vorbereitet, wie bezaubernd schön sie waren. Kaye hatte mir künstlerische Darstellungen meiner Verwandten gezeigt, aber die Gemälde und Zeichnungen wurden ihnen nicht gerecht. Die Wisps leuchteten wie das Licht der Sonne – und sie zogen mich wie die Schwerkraft eines Sternes an.

Das war mein Volk. Meines. Ich empfand fast mütterliche Gefühle für diese Kugeln aus Licht. Wärme überflutete meinen Körper, und Flammen schienen über meine Haut zu züngeln. Mit mütterlichen Gefühlen kommt auch ein starker Beschützerinstinkt. Ich packte meine Messer fest, und tief in meiner Brust stieg ein Knurren auf. Melusine und der Rattenfänger hatten die Wisps in ihre finsteren Pläne verwickelt. Dafür würden sie zahlen müssen.

Ich schüttelte den Kopf, um diese Rachegedanken loszuwerden. Ich musste mich auf das unmittelbare Problem konzentrieren. Wenn sich die Wisps vor uns im Friedhof befanden, konnten die Kinder nicht weit sein. Wir hatten wie durch ein Wunder den richtigen Friedhof gewählt, aber die Zeit war immer noch knapp.

Ich behielt die Wisps im Auge, drehte mich kurz um und winkte Jinx und Ceff herbei, die hinter mir liefen. Ich hob die Hand, damit sie stehen blieben und deutete dann auf die Wisps. Ich war mir nicht sicher, ob sie die kleinen Feenwesen bereits gesehen hatten. Ich deutete auf mich und signalisierte dann, dass sie zurückbleiben und mich zuerst gehen lassen sollten.

Ich kroch mit klopfendem Herzen auf den nächsten Wisp zu. Ich musste die Kinder und mein Volk retten. Wenn wir nahe genug heran kämen, könnte ich vielleicht mit den Wisps reden. Ich spürte eine zunehmende Verbindung zwischen uns, aber diese Wisps waren ihrer Prinzessin nie begegnet. Und trotz meines königlichen Blutes hatte ich nie ein Mitglied meines Volkes getroffen. Ich wusste nicht einmal, ob wir miteinander kommunizieren konnten. Aber ich musste es versuchen.

Die leuchtende Kugel schwebte über einem Grabstein und warf ein helles Licht auf die Grabinschrift. Als ich nahe genug heran war, um die Inschrift zu lesen, stand ich langsam aus der Hocke auf und räusperte mich. Der Wisp raste hinter den Grabstein und bewegte sich dabei so schnell, dass er zu verschwinden schien.

„Warte“, sagte ich. Ich sprach leise. Falls Melusine oder der Rattenfänger in der Nähe waren, wollte ich meinen Standort nicht verraten. „Ich bin die Tochter von Will-o’-the-Wisp.“

Ein Teil von mir schien endlich seinen Platz zu finden. Es war wie ein altes Puzzle in einer Schachtel mit zerrissenen Ecken – Teile fielen heraus. Man kann versuchen, das Puzzle zusammen zu setzen, aber wenn man die fehlenden Teile nicht findet, ist das Bild unvollständig. Ich hatte ein fehlendes Teil an diesem ungewöhnlichen Ort gefunden, und ich würde es in Ehren halten. Mein Schicksal als Anführer der Wisps zu erfüllen verlieh mir ein unerwartetes Gefühl der Ruhe. Ich lächelte und atmete leicht ein.

„Ich bin deine Prinzessin“, sagte ich.

Der Wisp spähte hinter dem Grabstein hervor und schwebte zögernd auf mich zu. Es flog auf Kopfhöhe und glitzerte glücklich. Obwohl der Wisp nicht mit Worten kommunizierte, konnte ich spüren, wie Hoffnung, Freude und Zustimmung in warmen Wellen von seinem Körper rollten.

Dieser Wisp begrüßte mich als seinen Anführer. Ich hoffte nur, dass die anderen Wisps auf die gleiche Art reagieren würden.

„Die Lamia Melusine und der Rattenfänger mit seiner Dämonenflöte sind meine Feinde“, sagte ich. „Ich bin hier, um die Kinder zu retten. Wenn du mir hilfst, werde ich dir vergeben, dass du daran beteiligt warst, sie hierher zu bringen.“

Das Licht des Wisps verblasste beschämt.

„Kannst du mich zu den Kindern führen?“, fragte ich.

Der Wisp leuchtete wieder heller und hüpfte auf und ab.

„Gut“, sagte ich. „Du gehst voran.“

Ich winkte Jinx und Ceff zu, mir zu folgen und wendete mich wieder dem Wisp zu. Er tanzte und schlängelte sich bereits durch den Nebel und war fast außer Sicht. Der kleine Kerl war echt schnell.

Ich grinste und meine Zähne leuchteten in der Nacht. Stolz wallte in mir auf, und damit auch mein Wunsch nach Rache. Melusine hatte Ceffs Söhne ermordet, über dreißig Feenkinder in Gefahr gebracht und mein Volk auf Abwege geführt. Es war an der Zeit, der Lamia eine Lektion zu erteilen – Rache ist süß.

Ich packte meine Messer und lief los. Ich spürte das Adrenalin in meinen Adern, als ich mit klopfendem Herzen rannte. Ich sprang über Grabsteine und mit verfaulten Blumen gefüllte Steinvasen, wobei ich den Wisp immer im Blick behielt.

Während ich lief, kamen weitere Wisps zu uns, aber ich schickte sie mit einem knappen Befehl weg. Ihr kombiniertes Licht würde uns wahrscheinlich verraten. Wir mussten uns heimlich annähern, um nicht das Überraschungselement zu verlieren. Da unsere Gegner eine durchgedrehte Lamia und ein Feenwesen mit einer Dämonenflöte waren, musste ich jeden Vorteil nutzen.

Ich blieb vor meinen Begleitern. Jinx war nur ein Mensch, obwohl sie schlau genug gewesen war, ihre Plateauschuhe wegzuwerfen, und Ceff erholte sich noch von seiner Eisenvergiftung. Ich hörte ihre schweren Atemzüge, die hinter mir zurückblieben, und ich rannte weiter.

Meine Beine schmerzten und meine Lungen brannten, aber ich behielt mein Tempo bei. Ich rannte jeden Morgen am Hafen entlang um mich auf derartige Momente vorzubereiten. Dieses Training und meine neuentdeckte Geschwindigkeit und Stärke ermöglichten ein halsbrecherisches Tempo, aber ich kam dennoch zu spät.

Jemand blies eine lange, zitternde Note auf einer Flöte, und die Musik erfüllte die Luft. Der Klang zog mich an und wollte meine schmerzenden Füße dazu bringen, zu tanzen. Ich schüttelte den Kopf und lief langsamer. Selbst aus dieser Entfernung war die Musik des Rattenfängers betörend. Ich musste das Geräusch blockieren, bevor ich weiter gehen konnte.

Ich griff in meine Tasche und nahm die Ohrenstöpsel, die Jinx mir gegeben hatte. Ich steckte die bunten Schaumgummidinger in meine Ohren, was die Musik sofort dämpfte. Diesmal war ich froh, dass meine Freundin gern in Clubs ging, um zu tanzen. Die Ohrenstöpsel waren hochwertig und sollten selbst einen hohen Schalldruck reduzieren. Da die Flöte des Rattenfängers eine leise, hypnotische Melodie spielte, wurde sie von den Stöpseln fast völlig blockiert.

Natürlich war ich noch mehrere hundert Meter entfernt.

Ich sah mein Handy an und rief die SMS von Pater Michael auf. Sancte Michael Archangele, defende nos in proelio, contra nequitiam et insidias diaboli esto praesidium. Imperet illi Deus, supplices deprecamur, tuque, Princeps militiae coelestis, satanam aliosque spiritus malignos, qui ad perditionem animarum pervagantur in mundo, divina virtute, in infernum detrude. Amen.

Unter dem lateinischen Text hatte Pater Michael eine Übersetzung angefügt. Heiliger Michael, der Erzengel, verteidige uns in der Schlacht und sei unsere Abwehr gegen die Boshaftigkeit und die Fallen des Teufels. Möge Gott ihn strafen, bitten wir demütig. Du Prinz der himmlischen Heerscharen, werfe mit der Macht Gottes Satan und alle bösen Geister in die Hölle, die in der Welt herumstreifen, um Seelen zu verderben. Amen.

Ich wiederholte den Text und lernte ihn auswendig. Dann steckte ich das Handy in eine sichere Tasche und atmete tief durch. Ich hoffte nur, dass die Theorie des Priesters stimmte.

Ich drehte meine Wurfmesser um 180 Grad, so dass ich die Klingen zwischen den Fingern hielt. Ich beugte mich vor und schlich mich näher an die Musik und die tanzenden Lichter. Als ich spürte, dass die Musik wie ein Sturm an meinem Körper zog, versteckte ich mich hinter einem Grabstein und grub meine Stiefelabsätze in den Boden.

Ich atmete ein, um mich zu beruhigen und entspannte mich wie vor einer besonders schlimmen Vision. Ich konzentrierte mich und stellte mir vor, dass Backsteine und Mörtel eine starke, undurchdringliche Mauer um meine Seele schufen und meinen Willen stärkten. Ich würde der Dämonenmusik nicht unterliegen. Würde. Nicht.

Ich öffnete meine Augen und blickte um den Grabstein herum, wobei ich darauf achtete, dass mein Gesicht den moosbewachsenen Stein nicht berührte. Mir kam die Galle hoch und ich biss die Zähne zusammen. Was ich sah brach mir fast das Herz.

Die Kinder kauerten auf dem kalten, feuchten Gras beieinander. Sie trugen immer noch die Schlafanzüge, die sie bei der Entführung getragen hatten, und sie zitterten vor Kälte.

Als ich hinblickte, bewegte sich etwas über den Boden, wie Schatten in einem Nebelmeer, direkt auf sie zu. Aber diese Schatten waren mit Haut und räudigem Fell bedeckt. Hunderte von Ratten rannten mit gefletschten Zähnen und leuchtenden Augen auf die Kinder zu. Die Kinder wimmerten und drückten sich näher aneinander.

Ich wirbelte um den Grabstein herum und sprang auf, aber sobald ich zu den Kindern rannte, wurden die Noten der Melodie eindringlicher. Die Kinder wurden von der Musik hochgezogen, wie Marionetten an unsichtbaren Fäden. Ratten bissen sie in die Füße, während sie einander die Hand reichten und im Kreis zu tanzen begannen.

Ich wendete meinen Blick von den Kindern ab und suchte nach der Quelle der Musik. Ein großes, schlankes Feenwesen stand mir gegenüber, so dass der Kreis der Kinder sich zwischen uns befand. Der Mann hielt eine Flöte mit langen, schlanken Fingern, die wie Spinnen auf dem Instrument tanzten, an seine Lippen. Der Mann trug eine bunte Pluderhose über Strümpfen und eine passende Weste über einem losen Pluderhemd.

Ich hatte den Rattenfänger gefunden.

Obwohl die besondere Kleidung und der große, schlanke Körperbau für Feenwesen nicht ungewöhnlich waren, traf das auf sein runzeliges Gesicht bestimmt nicht zu. Falten durchzogen seine Stirn und sein Kinn, und sein schwarzes Haar hatte weiße Strähnen. Die Sterblichkeit des Rattenfängers war deutlich sichtbar.

Neben ihm war Melusine, die sich wie eine angriffsbereite Kobra zusammengerollt hatte. Auf den geöffneten Lippen der Lamia erschien ein Ausdruck der totalen Verzückung. Diese Schlampe genoss den Schrecken der Kinder.

„Nein!“, schrie Ceff.

Ich blickte über meine Schulter und sah, dass Ceff in Richtung auf den Kreis rannte. Er starrte seine Ex-Frau voller Schrecken an.

„Ah, mein Geliebter“, sagte Melusine. „Ich wusste, dass du kommen würdest. Dir haben Kinder immer zu viel bedeutet.“

Sie machte ein missbilligendes Geräusch und schürzte die Lippen. Wenn sie ihre Fangzähne einzog sah Melusine schön aus – wenn man die Tatsache übersehen konnte, dass sie total durchgeknallt war.

„Wie konntest du das tun?“, fragte Ceff. Er schüttelte langsam und ungläubig den Kopf. „Was in aller Welt willst du denn damit erreichen, diesen unschuldigen Kindern weh zu tun?“

„Das ist nur deine Schuld“, sagte sie. „Ich war die perfekte Ehefrau, aber du hast unsere Kinder mehr geliebt als mich. Kindern sollten gemaßregelt werden. Sie sollten dafür bestraft werden, dass sie das stehlen, was rechtmäßig mir gehört.“

Ceff erbleichte.

„Du kannst mir nicht vorwerfen, dass ich als Vater meine Kinder geliebt habe“, sagte er.

Melusine ignorierte seine Worte, da sie in ihre eigene Fantasiewelt verstrickt war. Die Frau war wirklich verrückt. Ihr Hass und ihre Eifersucht waren zu einer bösartigen, eiternden Wunde geworden, die nur durch das Leiden weiterer Kinder geheilt werden konnte.

Deshalb gefiel Melusine das Spektakel dieser Nacht. Sie genoss die den Kindern zugefügten Schmerzen. Wenn ihr Ex-Mann erschien und das sah, war das noch schöner.

„Du und ich, wir können wieder zusammen sein, mein Liebster“, sagte sie mit glänzenden Augen. „Sobald ich dieses lästige Halbblut vernichtet habe.“

Melusine drehte sich zu mir hin und fuhr ihre Fangzähne aus. Ach so. Sie war auch hier, um Ceff zurückzugewinnen und seine neue Freundin zu töten. Ich war eben ein Glückspilz.

Ich machte mit dem linken Fuß einen Schritt vorwärts und nahm eine Wurfhaltung ein. Dann ging ich in die Knie und verlagerte mein Gewicht auf den rechten Fußballen. Ich musste mich dem Rattenfänger nähern, um seinen Zauber zu unterbrechen, aber zuerst musste ich an Melusine vorbeikommen.

Ich gähnte und streckte meinen rechten Arm nach oben. Wenn ich sie in ein Gespräch verwickelte, könnte ich vielleicht unbemerkt mein Messer in eine Wurfposition bringen. Ich hoffte, dass sie das elende Halbblut unterschätzte.

„Wenn du mich sowieso tötest, warum sagst du mir dann nicht, wie du die Wisps dazu gebracht hast, dir zu helfen“, sagte ich.

Ich bewegte meine rechte Hand knapp hinter meinen Kopf. Ich hoffte, dass es so aussah, als wolle ich mich am Nacken kratzen, statt ein Messer mit Eisenklinge auf den Wurf vorzubereiten.

„Du musst deinen törichten Brüdern nichts vorwerfen“, sagte sie. „Man versprach den Wisps, dass sie für ihre Dienste ihre Prinzessin zurück erhalten würden. Und ich, meine Lieben, habe das Versprechen erfüllt.“

Abmachungen zwischen Feenwesen waren immer voller Schlupflöcher und Tricks. Ich spuckte. Ich würde ihr zeigen, was mit denen passierte, die mein Volk täuschten und belogen. Ich würde ihnen allen zeigen, was es bedeutete, eine Prinzessin des Unseligen Hofs zu verärgern.

Melusine musste aufgehalten werden. Sie würde sich nie ändern. Die Tatsache, dass sie mein eigenes Volk in letzter Zeit für ihre üblen Machenschaften ausnutzte, machte mich noch entschlossener. Melusine war vielleicht Ceffs Königin gewesen, aber sein Volk hatte ihr nie etwas bedeutet. Die Schlampe war total selbstsüchtig. In einem Anfall von Eifersucht hatte Melusine die Thronerben ermordet und ihren König verlassen. Es war an der Zeit, dass sie für ihre verräterischen Verbrechen gegen die Kelpies zahlte.

Melusine stürzte sich mit voll ausgefahrenen Fangzähnen auf mich. Während sie näher kam, hob sie ein Schwert und richtete es auf meinen Kopf. Ich berechnete die sich verändernde Entfernung ein und warf blitzschnell mein Messer, schneller als ich das je bei den Übungen mit Jenna getan hatte. Ich lächelte. Die Wisps, die jetzt um meinen Kopf schwebten, gaben mir Kraft.

Mein Messer bohrte sich tief in Melusines Schulter und setzte ihren Schwertarm außer Gefecht. Das Schwert fiel aus ihrer Hand, und ihr Arm hing schlaff herunter. Ohne zu zögern senkte Melusine ihren Körper und ergriff das Schwert mit der linken Hand. Toll, die Tussi war beidhändig – Pech gehabt. Ich zielte mit meinem zweiten Messer auf ihre linke Schulter, als Ceff vor mich trat.

„Ich werde das nicht zulassen“, sagte Ceff zu Melusine. Er riskierte einen Blick auf mich und rief. „Los! Ich kümmere mich um Melusine. Du musst mit Jinx die Kinder retten.“

Ceff drehte sich zu Melusine hin und stand breitbeinig da. Er machte eine schnelle Handbewegung und der ausziehbare Griff seines Dreizacks schoss heraus. Damit drohte er ihr. Wenn er die Wahl zwischen Melusine und den Kindern treffen musste, würde er die Kinder wählen, wie immer. Diese Tatsache ließ die Spannung aus meinem Nacken und meinen Schultern verschwinden.

Ich nickte und senkte mein Messer. Ich hatte Melusine verwundet, so dass sie langsamer sein würde. Wenn Kayes Informationen zutrafen, konnten Lamien nur den Schlangenteil ihrer Körper regenerieren. Selbst mit der schnellen Heilung, über die reinblütige Feenwesen verfügen, würde sie ihren rechten Arm in diesem Kampf nicht einsetzen können.

Ich musste darauf vertrauen, dass Ceff seine Ex-Frau in Schach halten konnte. Ich sprach ein stilles Gebet und wendete meine Aufmerksamkeit den Kindern zu, die in der Tat gerettet werden mussten. Winzige Füße stampften auf Gräbern und Kieswegen herum, während die Körper der Kinder im Takt der Musik des Rattenfängers torkelten.

Der Totentanz hatte begonnen.