Vorwort

Wir Menschen sind unterschiedlich. Und das ist gut so. Zwei ganz wichtige Punkte, um die es in diesem Buch geht. In Köln sagt man: »Jeder Jeck ist anders!« Ja, werden Sie jetzt sagen, das ist jetzt nicht so neu für mich. Richtig. Aber mal ehrlich, wie oft stören wir uns an unseren Mitmenschen? Wie oft urteilen wir über Menschen, stecken sie in eine Schublade, ohne uns wirklich eine Meinung gebildet zu haben? Schauen Sie sich um in der Welt – es muss schon des Öfteren vorkommen. Und weil wir Menschen eben unterschiedlich sind, sind es auch die Sichtweisen auf die eigenen Erlebnisse. Was für den einen vielleicht ein herber Tiefschlag ist, ist für den anderen noch ein sanftes Streicheln. Resilienz heißt das neue Modewort und meint unsere Fähigkeit, mit den unterschiedlichsten Problemen im Leben fertigzuwerden.

Fakt ist, jeder von uns wird im Leben mit Schicksalsschlägen konfrontiert. Aber woran liegt es, dass die einen daran zerbrechen (was heißt das eigentlich?) und die anderen scheinbar locker damit umgehen? Und was ist eigentlich ein »Schicksalsschlag« und was vielleicht eine Lappalie? Und wer bestimmt das?

Dieses Buch ist kein medizinisches oder psychologisches Nachschlagewerk. Es sind reine Erfahrungsberichte und Beobachtungen. Sie werden sich, wenn es gut läuft, in vielen Dingen wiedererkennen. Und wenn es richtig gut läuft, werden Sie das Buch zuschlagen und Ihr Leben – so, wie es ist – an den Hörnern packen und kleine Rückwärtsschritte für einen Cha-Cha-Cha nutzen!

Es ist ein zutiefst persönliches Buch. Ich weihe Sie unter anderem in meine Familiengeschichte ein. Für mich war das ein nicht immer einfacher, aber für dieses Buch notwendiger Prozess. Wenn alte Wunden aufreißen, dann ist das zwar oftmals schmerzhaft, aber in der letzten Konsequenz doch reinigend.

Was dieses Buch (mal wieder) nicht ist, ist ein erhobener Zeigefinger. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich reagiere äußerst empfindlich auf Ratschläge (es sind und bleiben Schläge!), die mit »Du musst …« beginnen. Daher bestimmen Sie selbst, was Sie aus diesem Buch und seinen vielen kleinen Geschichten mitnehmen. Nach jedem Kapitel werde ich Ihnen darlegen, was ich oder die jeweilige Person daraus gelernt hat, und Ihnen gleichzeitig Raum lassen für Ihre eigenen Erkenntnisse.

Nehmen Sie sich dafür gerne ein Heft oder Notizbuch zur Hand, in das Sie Ihre jeweils eigenen Stehaufregeln notieren.

Um was geht es in diesem Buch? Gute Frage. Es geht um das Hinfallen. Um Rückschläge. Um Tiefschläge. Und um Schicksalsschläge. Es geht aber auch um richtig doofe Tage, um Decke-über-den-Kopf-zieh- und Im-Erdboden-versinken-Momente. Aber es geht niemals, gar niemals, ums Liegenbleiben oder Bejammern. Es geht darum, wieder aufzustehen. Sich wieder zu berappeln. Kurzum: Es geht darum, einmal mehr aufzustehen, als liegen zu bleiben.

Ich lade Sie ein, sich mit mir einige Geschichten anzuschauen. Und die sind, wie das Leben eben auch, mal heiter und lustig, mal tragisch und traurig. Sie sind alle wirklich passiert; mal mir selbst, mal meiner Familie, mal in meinem direkten Umfeld. Holen Sie sich eine gute Tasse Kaffee, ein leckeres Stück (oder zwei!) Schokolade und vielleicht einen Stift. Denn, wie gesagt: Ich will Ihnen hier gar nichts vorkauen – Sie sollen Ihre eigenen Erkenntnisse aufschreiben!

Mir geht es nicht um Bewertungen. Als Nicht-Psychologin ist es nicht an mir, die Strategien, mit denen sich die Menschen aus ihren Krisen befreit haben, zu beurteilen. Ich möchte Ihnen nur zeigen, was geholfen hat. Ob das jetzt tiefenpsychologisch sinnvoll ist oder nicht, vermag ich nicht zu sagen.

Übrigens schauen wir uns jede Art von »Krise« an. Es geht hier sowohl um die kleinen Alltagsproblemchen als auch um die wirklich schlimmen Schicksalsschläge. Ich möchte Sie also jetzt schon vorwarnen: Es kann sein, dass Sie eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben werden. Sie müssen das Buch nicht in der vorgegebenen Reihenfolge lesen. Lesen Sie das, was Ihnen gefällt. Lesen Sie es auch gerne mehrfach und wie gesagt: Nutzen Sie die Gelegenheit und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse.

Ach ja, eines noch: Dieses Buch richtet sich mal wieder an Frauen. Aber das jetzt aus reiner Gewohnheit, denn wie Sie wissen, arbeite ich hauptsächlich mit dem weiblichen Geschlecht. Aber natürlich sind Sie, liebe Männer, herzlich eingeladen, es auch zu lesen.

Liebe LeserInnen, freuen Sie sich also auf ein Buch ganz ohne Besserwisserei, Ratschläge oder Du-musst-dieses-oder-jenes-tun-Tipps!

 

Ihre Nicole Staudinger