Meine STEHAUF-Regeln:

Aber was sind sinnvolle Tätigkeiten? Alle Welt behauptet von sich, wenig Zeit zu haben und ewig im Stress zu sein. Manch einer wähnt sich sogar in der »Rushhour des Lebens«. Aber bedeutet ein voller Terminkalender auch gleichzeitig ein ausgefülltes Leben? Oder geht nicht in Wahrheit viel zu viel Zeit mit unbedeutendem Kram über die Wupper?

Das sind Fragen, die sich jeder selbst beantworten muss. Aber aus eigener Erfahrung heraus kann ich sagen: Ewig im Hamsterrad zu laufen erfüllt mich nicht. Und es gibt verschiedene Formen des Hamsterrads. Sei es in einem Job, in dem man keine Erfüllung findet, oder in der Gesellschaft von Menschen, die einen emotional nicht bereichern. Das füllt zwar alles die Zeit aus, aber doch nicht so, dass wir abends zufrieden im Bett liegen können.

Aber seien wir ehrlich: Die meisten brauchen ihren Job, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Viele leben in Umständen, die es ihnen nicht erlauben, ihrer wahren Leidenschaft nachzugehen und darin Erfüllung zu finden. Und dennoch gibt es die Möglichkeit, ein erfüllendes Leben zu führen, auch wenn man dieses Gefühl nicht aus seinem Beruf schöpft. Ich selbst probiere es immer wieder aus und kenne viele Menschen, die ebenso denken: Nichts ist erfüllender, nichts macht uns zufriedener, als jemandem eine Freude zu machen oder uneigennützig Hilfe anzubieten.

Ich behaupte, dass dies ein Geheimtipp für Resilienz ist, weil wir, indem wir uneigennützige Hilfe leisten, erfahren, was wir bewirken können. Und damit schließt sich wieder der Kreis zum Thema Selbstbestimmtheit.

Jeder kann es tun. Immer und überall. Sie alle haben Menschen in Ihrer Umgebung, denen das Leben vielleicht nicht gut mitgespielt hat. Oder die kurzfristig eine Pechsträhne haben. Sei es die Nachbarin mit dem gebrochenen Bein, die nicht für sich selbst einkaufen kann. Oder die Freundin, die einen kranken Säugling hat und nicht weiß, wie sie die Große aus der Schule abholen soll. Oder aber die Familie, die vielleicht durch Arbeitslosigkeit vor dem Nichts steht. Sie können und sollen nicht überall helfen, aber wenn jeder das tut, was er kann, dann kann die Welt anders aussehen.

Und auch wenn es für Sie selbst gerade keine roten Rosen regnet und Sie jetzt sagen: »Mir hat auch noch nie einer geholfen!«, dann können Sie doch den ersten Schritt machen. Das Einzige, was es dazu braucht: offene Augen und Ohren.

Ich durfte selber schon oft erleben, wozu eine Gemeinschaft in der Lage sein kann. Sei es, wenn es darum ging, eine Krankenversicherung in die Knie zu zwingen oder einer sterbenden Frau ihren letzten Wunsch zu erfüllen.

Sie sollen sich nicht bis zur Selbstaufgabe überschlagen, aber hier und da eine gute, uneigennützige Tat kann doch nicht schaden, oder?

Dann haben Sie es mit in der Hand, ob der andere einen schönen Tag hatte oder nicht. Tun Sie es für Ihr Gegenüber und nicht für sich, dann werden Sie echte Freude erleben, und die wird Sie mitreißen. Und dann liegen Sie abends im Bett und grübeln nicht, sondern grinsen vor Freude in sich hinein.

Aber Achtung! Der Neid der Menschen ist grenzenlos! Sie werden auch hier wieder Geschöpfe auf den Plan rufen, denen das nicht passt. Die sich negativ über Ihr Engagement äußern und versuchen, es schlechtzumachen. Lachen Sie drüber und nehmen Sie es als Kompliment!