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Meta wäscht sich die Hände. Sie tut das leise und den Wasserhahn hat sie nur schwach aufgedreht. Nebenan schläft Herr T., sie will ihn nicht wecken.

Sie schließt die Türe zum Badezimmer hinter sich, setzt sich aber nicht in ihren Stuhl, sondern schleicht im Zimmer herum. Ihre Schuhe quietschen auf dem Plastikboden, also hat sie sie ausgezogen und geht in Socken auf und ab.

Herr T. schmatzt mit den Lippen und bewegt seine Hände. „Sie können ruhig schlafen“, flüstert Meta, „ich bin bei Ihnen, ich gehe nicht weg.“ Lauter will sie nicht sprechen und sie erwartet ohnehin keine Antwort. Herr T. hüstelt und schmatzt noch einmal, dann liegt er wieder still da.

„Wissen Sie“, flüstert Meta, „mich hat es immer beruhigt, wenn mir jemand Geschichten erzählt hat. Wie ist das bei Ihnen? Mögen Sie Geschichten? Ich habe ein wunderbares Märchenbuch zu Hause, das könnte ich mitnehmen, wenn ich wiederkomme.“ Sie geht zu dem Holzkalender, fährt die Konturen der Tafeln mit dem Finger nach. „Märchen wären schön, finden Sie nicht?“