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„Herr T. hatte keinen guten Tag“, sagt Moses.

Meta betritt hinter ihm das Zimmer, in der einen Hand ein Magazin, in der anderen ihre Tasche. Sie hat sich vorbereitet.

Moses nimmt zwei Sprühfläschchen vom Nachttisch. „Schau mal“, sagt er. „Du kannst ihm mit den Zerstäubern hier den Mund einsprühen, wenn du willst.“ Er hält die Fläschchen gegen das Licht, schüttelt sie und stellt sie auf den Nachttisch. „Ich schätze, ihr beide seid ausgerüstet“, sagt er.

„Was ist da drin?“ Meta flüstert.

„Wasser“, sagt Moses, „schau mal.“ Er nimmt eines der Fläschchen und sprüht in die Luft.

Herr T. öffnet den Mund. Auch Meta hat unwillkürlich den Mund geöffnet. „Er mag das.“

Moses sprüht Herrn T. das Wasser in den Mund, sorgfältig, je zwei Sprühstöße in beide Wangen, auf den Gaumen, die Zunge, das Zahnfleisch.

Herr T. hustet und schmatzt.

„Er mag es“, sagt Meta. Moses nickt. „Wirkt gut gegen den trockenen Mund. Nicht wahr, Herr T.?“ Es kommt keine Reaktion.

Meta geht ein Stück näher zu Moses. „Sollten wir nicht ...“

„Was?“

„Na ja“, flüstert Meta. „Neben ihm über ihn reden?“

„Herr T. versteht schon lange nichts mehr.“

„Aber er hört uns doch.“

„Hören vielleicht schon, aber ich glaube nicht, dass er uns noch versteht.“

„Trotzdem.“

„As you like it.“ Moses klopft Herrn T. auf die Schulter. „Gute Nacht, Mr. T.“

Meta legt einen Polster auf den Sessel und setzt sich. „Schätze, wir sind ausgerüstet“, flüstert sie, an Herrn T. gewandt, der nicht reagiert.

Sie legt ihre Sachen auf den Tisch hinter sich, beugt sich zu Herrn T. und stützt die Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab.

Herr T. liegt heute nicht am Rücken. An seiner rechten Seite ist eine Decke zusammengerollt und unter seinen Körper gestopft, sodass er leicht nach links gedreht, Meta zugewandt, daliegt. Er ist mit einem Laken zugedeckt und auf seiner Stirn steht der Schweiß.

„Ihnen muss heiß sein“, sagt Meta und schlägt das Laken ein wenig zurück. Herr T. bewegt die Lippen, kaum wahrnehmbar, auch den Kopf, macht Laute, die Meta nicht versteht.

„Wollen Sie Tee?“

Meta steht auf, geht um das Bett herum und greift nach dem Sprühfläschchen. „Das wird Ihnen guttun.“

„Wollen Sie den Mund aufmachen?“ Herr T. öffnet den Mund, lässt dabei die Augen geschlossen. Meta sprüht ihm auf die Lippen, dann in die Wangen, zuerst die linke, dann die rechte, am Ende auf die Zunge.

Als sie in den Rachen sprüht, hustet Herr T. kurz. „Jajaja“, sagt er, „jaja.“

Meta lächelt. „Wollen Sie mehr?“ Herr T. schließt den Mund. „Wir haben Zeit“, sagt Meta.