Wendelin Pomp ist in der Badewanne eingeschlafen. Das passiert ihm oft, obwohl er es, seit er einen Bericht darüber gelesen hat, wie Leute auf diese Weise ertrunken sind, immer zu verhindern versucht.
Als er aufwacht, spürt er die Atemnot, weil beim Schlafen sein Kopf nach vorne gekippt ist, das Kinn fast an der Brust. Die Rückenschmerzen werden so bestimmt nicht besser.
Pomp steht also auf, kurzatmig und schwindelig von der Hitze im Badezimmer, und telefoniert. Das Handtuch hat er um die Hüfte geschlungen, es käme ihm seltsam vor, nackt mit jemandem zu telefonieren, dem er sich auch bei einer echten Begegnung nicht so gezeigt hätte.
„Hallo?“
Moses lehnt sich an die Wand am Stationsgang.
„Pomp?“
„Jaja, bin dran.“
„Ich weiß, dass du keinen Dienst hast.“
„Schon gut. Was ist los?“
„Frau L. fiebert. Sie gefällt mir nicht. Echt nicht, sie ist verwirrt und unruhig und ich will ihr nicht einfach ein Schlafmittel geben. Kann aber auch nicht die ganze Zeit bei ihr sitzen. Ich weiß so schon nicht, wo mir der Kopf steht.“
„So schlimm?“
„Durchfall auf drei Zimmern im ersten Stock. Und du weißt, wie schnell sich das ausbreitet.“
„Ach Scheiße.“
„So kann man es auch sagen. Und alle bräuchten Zeit von mir, auch die anderen Bewohner, aber ich laufe nur von A nach B und komme zu nichts. Same shit, different night.“ Er atmet hörbar durch die Nase aus. „Hör mal, ich gebe Frau L. jetzt zwei Paracetamol, damit sie abfiebert.“ „Ist gut.“
„Aber ...“
„Ja.“
„Ich weiß, dass du nicht Dienst hast ...“
„Spucks aus.“
„Mir wäre wohler, wenn du sie dir kurz ansiehst.“
Pomp hat keinen Dienst, aber er wird sich anziehen, wird in den alten Toyota steigen, das Radio anschalten und sich auf den Weg ins Heim machen.