Moses steht am Fenster von Pomps Ordination und zieht an seiner Zigarette. Hinter ihm öffnet sich die Türe. Er dreht sich um. „Hey, Doc“, sagt er und hält Pomp die Packung hin. Pomp winkt ab. „Heute nicht. Warst du noch einmal bei Frau L.?“
Moses legt die Packung aufs Fensterbrett. „Jaja, der gehts gut.“
Pomp legt den Kopf schief. „Du siehst fertig aus.“
„Danke. Du solltest dich beeilen, falls du noch nach Hause willst.“ Moses lehnt sich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett. „Da hinten sind die Wolken schon recht schwarz.“
Pomp stellt sich neben Moses ans Fenster. „Dann nehme ich erst recht noch eine Zigarette.“
„Bedien dich.“
Ein, zwei Minuten vergehen, dann räuspert sich Moses. „Ich habe es ihr gesagt.“
Pomp sieht ihn an. „Wem hast du was gesagt?“
„Meta. Ich habe ihr von T. erzählt, von seiner Vergangenheit.“
Pomp hält seine Zigarette. Die Glut nähert sich seinen Fingern, aber er beachtet sie nicht. „Ist nicht wahr. Und was genau hast du ihr erzählt?“
„Alles halt.“
„Was soll das heißen: alles? Wir wissen ja kaum was, nur ein paar Gerüchte.“
„Ach komm, das sind schon mehr als bloß Gerüchte.“
„Aber wozu denn bitte? Wo ist sie jetzt?“
„Das weiß ich eben nicht. Sie ist weggelaufen.“ „Du bist so ein Idiot. Wozu sollte denn das gut sein? Herrgott ...“ Pomp dämpft die glimmende Zigarette aus und wirft den Stummel durch das gekippte Fenster nach draußen. „Wozu, Moses?“
„Ich weiß nicht ... Ich dachte, sie wüsste es schon. Außerdem hat sie auch ein Recht auf die Wahrheit, oder?“
„Aber wozu? Was ist denn jetzt besser geworden? Und welche Wahrheit überhaupt? Nicht jede Geschichte, Moses, ist es auch wert, erzählt zu werden.“ Er geht zur Türe.
„Wo gehst du hin?“
„Deine Meta suchen, wohin denn sonst?“
„Ich gehe mit.“
„Du bleibst schön hier, ich mach das schon.“