Meta hat sich in den Polstersessel sinken lassen und schaut im Raum umher.
Moses kommt den Gang hinunter, den Pflegewagen schiebt er vor sich her.
„Hallo“, sagt er.
„Hallo“, sagt Meta.
„Danke“, sagt Moses.
„Für was?“
„Dass du wieder da bist. Darf ich mich zu dir setzen?“
Meta nickt und Moses setzt sich in den zweiten Sessel.
Meta sagt: „Du siehst müde aus. War es noch schlimm gestern?“
„War schon okay. Aber ganz ehrlich? Ich freue mich, dass du wieder da bist. Mit dir ist es echt leichter hier.“ „Danke.“
Die beiden schweigen eine Zeitlang. Meta nimmt die Handtasche vom Boden auf und holt die Cognacflasche hervor. „Ich wusste nicht“, sagt sie, „was ich damit tun soll.“
Sie stellt die Flasche auf das Tischchen zwischen sich und Moses.
Moses kratzt sich am Hinterkopf. „Was wirst du machen?“
„Sag du es mir.“
Die beiden schweigen eine Zeitlang, bis Meta wieder beginnt: „Ich weiß auch nicht. Ich habe schon überlegt, ob ich einfach zu Hause bleibe, aber irgendwie hätte ich das Gefühl, dich im Stich zu lassen, wenn ich nicht mehr komme. Ist das doof?“
„Überhaupt nicht.“
„Ich habe ja Mitleid mit ihm, weißt du? Wenn er so daliegt, alleine ist und so, aber es ist echt schwer, jetzt, wo ich es weiß, also, was er getan hat. Keine Ahnung, wie das gehen soll.“
„Wir wissen ja nichts sicher. Sind vielleicht auch nur Gerüchte.“
„Glaubst du, was du da sagst?“ „Nicht wirklich.“
„Wie machst du es eigentlich? Wie kommst du mit Leuten wie ihm zurecht? Wie hast du da Mitleid?“
„Ich versuche, jeden Bewohner gleich zu behandeln. Aber Mitleid? Ich bin nicht sicher, ob Mitleid alleine recht weit trägt, weißt du?“
„Wie meinst du das?“
„Ich versuche einfach, zu sehen, was jetzt gerade gebraucht wird, und einen gewissen Respekt zu haben vor dem, wie ein Bewohner in dem Moment jetzt ist, nicht mehr. Macht das Sinn?“ „Ich glaube schon. Vielleicht.“
Moses schlägt sich mit den flachen Händen auf die Oberschenkel und steht auf. „Aber genug philosophiert, es gibt Arbeit. Are you ready?“