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Moses kommt aus Frau L.s Zimmer und hört hinter sich eine Türe ins Schloss fallen. Er dreht sich um.

Meta steht am Gang und schüttelt den Kopf. „Nicht jetzt“, sagt sie. „Nicht jetzt.“ Aus T.s Zimmer hört man spitze Schreie.

„Im Zimmer gehts nicht, hm?“

Meta schüttelt den Kopf. „Ich weiß, dass ich das können sollte, aber da drin mit ihm allein ...“

Moses legt ihr die Hand auf die Schulter. „Komm“, sagt er, „ich habe da eine Idee.“

„Trink erstmal einen Schluck.“ Moses füllt an der Saftbar ein Glas mit Apfelsaft und reicht es Meta.

„Wir könnten ihn rausschieben“, sagt er.

„Rausschieben?“

„Wir nehmen das Bett, schieben es hierher, in den Familienbereich. Dann bist du nicht allein mit ihm, wenn ich vorbeikomme, schaue ich immer herein.“

„Und das dürfen wir?“

„Was?“

„Bewohner*innen auf den Gang rausstellen?“

„Warum nicht? Ist ja nicht der Gang, sondern die Familienecke. Außerdem wird es ihm und dir helfen.“ „Dann versuchen wir es.“

Meta beobachtet Moses, wie er den Gang hinunter zu Zimmer 9 geht, wie er verschwindet, dann nimmt sie einen Schluck Apfelsaft. Ihr Mund ist trocken. Sie schiebt die zweite Couch ein wenig zur Seite, um Platz für T.s Bett zu machen.

Wenig später kommt Moses mit dem Bett. Meta kann Herrn T. schnarchen hören. Sie hilft Moses, das Bett einzuparken. Herr T. bekommt von alledem nichts mit, er bewegt sich nicht und schläft einfach weiter.

„Gut so.“ Moses fixiert die Bremsen. „Jetzt kannst du ein bisschen auf Abstand gehen, und“, er wirft einen langen Blick auf Herrn T., „ihm ist es sichtlich egal, wo sein Bett steht.“

Er nimmt das orange Stromkabel und steckt es in eine der Dosen an der Wand. „So, jetzt kannst du ihm auch den Oberkörper etwas höher stellen, wenn du willst.“

„Danke, aber ich glaube, es passt.“

„Hör mal“, sagt Moses, „ich muss weiter, aber ruf mich, wenn du mich brauchst.“

„Mit dem Schwesternruf?“

„Nein, der funktioniert hier draußen nicht. Aber du kannst in sein Zimmer gehen oder in das von Frau E. und dort drücken.“

„In Elses Zimmer?“

„Keine Angst, sie ist nicht mehr drin.“