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Dreimal noch. Dreimal wird Meta den Gang noch auf und ab gehen, bis sie sich wieder zu T. setzt.

Sie geht an der Wand mit den Fotos der Schwestern vorbei, fährt mit den Fingerspitzen die raue Tapete entlang. Sie liest die Namen: Elisabeth, Nina, Christina, lauter Allerweltsnamen, dazwischen dann Dragica, Ayse und eine Rosa, keine Männer, auch kein Moses.

Meta geht weiter, vorbei an der Familienecke, wo Herr T. sich im Bett bewegt, und zählt: „Eins“. Sie geht bis ans andere Ende des Gangs, bis zur Glastüre zum Pflegebereich, dreht um und geht zurück, den ganzen Gang bis zum leeren Zimmer 9.

Als sie zum zweiten Mal an der Fotowand vorbeigeht, öffnet sich die Türe zum Wohnbereich. „Hey“, sagt Moses und winkt. „Hey“, sagt Meta. Moses kommt ihr ein Stück entgegen und geht zu Herrn T., stützt sich am Fußende des Betts ab. „Na, Herr T.“, sagt er, „alles in Ordnung?“

T. hat sich auf die Seite gedreht, die Augen geöffnet und hält sich mit beiden Händen am Seitengitter des Betts fest. Ein Speichelfaden rinnt ihm aus dem Mund.

Moses geht zur Saftecke, nimmt eine Serviette und wischt T. den Speichel weg. „Ein bisschen Wasser?“, fragt er und nimmt einen Zerstäuber vom Tisch. Herr T. öffnet den Mund einen Spalt und Moses sprüht ihm Wasser auf die Lippen, in den Mund. T. schmatzt, schließt die Augen.

Meta steht hinter Moses und beobachtet ihn. Sie geht ein paar Schritte zur Seite und setzt sich auf die Couch. „Danke“, sagt sie, „danke für alles.“

Moses schüttelt den Kopf. „Danke, dass du da bist.“ Er sieht auf die Uhr. „Fünf Stunden noch“, sagt er, „dann haben wir es geschafft.“