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Meta hat die Zeit vergessen. Sie weiß nicht mehr, wie lange sie schon auf dem Schreibtischsessel in der Ordination sitzt und auf den Boden starrt.

Sie blickt auf, als sie Pomps schlurfende Schritte hört und die Tür sich öffnet. „Hey“, sagt Pomp. „Alles wieder gut.“ In der einen Hand trägt er eine Schnapsflasche, in der anderen zwei Gläser. Er stellt die Flasche wortlos neben Meta auf den Schreibtisch, dazu die Gläser und schenkt je einen Schluck ein.

„Keine Angst“, sagt er, „er schläft jetzt.“

„Danke.“

„Nichts zu danken.“ Pomp schlägt sich mit beiden Händen auf die Knie. „Jetzt wird er jedenfalls erstmal schlafen. Habe ihm eine Spritze gegeben. Moses ist noch bei ihm, und wir beide, wir trinken jetzt einen Schluck.“ Er wartet keine Reaktion ab und nimmt sein Glas in die Hand. „Was für ein Scheiß, echt.“ „Warum ist er bloß aus dem Bett geklettert?“

Pomp klopft sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.

„Ich glaube, da ist etwas passiert.“

„Wie meinst du das?“

„Im Gehirn. Entweder ein Schlaganfall oder eine Blutung.“

„Glaubst du, er hat Schmerzen?“

Pomp trinkt sein Glas mit einem Schluck aus. „Das denke ich nicht. Schmerzen sehen anders aus.“

„Und was dann?“

Er greift nach Metas Glas. „Trinkst du das noch?“

Sie schüttelt den Kopf. „Und was spürt er? Was treibt ihn so aus dem Bett?“

„Angst, schätze ich mal. Unser Freund T.“, sagt Pomp und trinkt das zweite Glas mit einem Schluck aus, „ist gerade erblindet.“ Er lehnt sich zurück. „Was für ein Scheiß.“