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Herr T. liegt im Bett, als sei seit gestern kaum Zeit vergangen, als sei Meta nicht zwölf Stunden zu Hause gewesen, als sei sie nur kurz zur Türe raus oder auf die Toilette gegangen.

Moses schließt die Türe hinter sich. „Komm“, sagt er und tritt an T.s Bett.

Er berührt T. kurz an der Schulter. „Ich werde Ihnen jetzt das Gesicht waschen“, sagt er, „und dann fahren wir ein Stück.“ Er wartet nicht auf eine Reaktion, wischt ihm mit einem Lappen, der in einer Schüssel mit Wasser liegt, über die Stirn, dann über die geschlossenen Augen, die Wangen, die Nase, den Mund. Herr T. spitzt die Lippen und versucht, an dem Lappen zu nuckeln.

„Kann er uns hören?“, fragt Meta. Sie flüstert. „Hören, ja, hören können Sie uns, Herr T., verstehen nicht mehr“, sagt Moses und, zu Meta gewandt: „Aber den Klang kann er spüren, und das ist nicht nichts.“

Er legt den Lappen wieder zurück in die Schüssel. „Vielleicht hilft es, wenn er deine Stimme hört“, sagt er.

„Ich weiß nicht“, sagt Meta, „was soll ich mit ihm reden?“

„Du könntest ihm irgendwas vorlesen“, sagt Moses, „vielleicht ein Buch? Oder eine Zeitung?“ „Ich kann’s versuchen.“

Er geht zum Kopfende des Betts, steckt das Stromkabel aus und löst mit dem Fuß die Bremsen. „Herr T.“, sagt er, „wir fahren jetzt los.“

Meta steht auf. „Soll ich dir helfen?“

„Danke, alles gut.“ Moses setzt das Bett in Bewegung, vorsichtig, um nicht am Nachtkasten anzustoßen, und fährt zur Türe.

Meta folgt ihm den Gang hinunter bis zum Familienbereich. T. reagiert nicht, sein Finger zuckt vielleicht ganz kurz, aber als Meta noch einmal hinsieht, liegt er wieder still da.