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„Schlecht sieht er aus.“ Else stellt ihren Rollator ab und setzt sich umständlich in den freien Polstersessel.

„Ich bleibe jetzt besser bei Ihnen.“

„Danke, aber –“

„Nichts aber.“

„Mhm. Ich dachte nur –“

„Was?“ Else kramt in ihrer Tasche.

„Dass Sie sich das nicht unbedingt ansehen müssen.“ „Ach.“ Sie holt ihre Plastikdose hervor. „In Gesellschaft ist alles leichter, finden Sie nicht?“

Herr T. stöhnt, hustet, verschluckt sich, hustet weiter, gurgelt und hört für einige Sekunden auf zu atmen. Seine Hände fahren durch die Luft, rudern herum, ohne ein bestimmtes Ziel, dann fallen sie wieder ins Bett.

Meta steht auf, macht zwei Schritte zu ihm. Frau Else steckt sich eine Erdbeere in den Mund.

„Schsch“, sagt Meta, und sie nimmt, ohne darüber nachzudenken, T.s Hand in ihre Hände, drückt sie leicht. T.s Hand fühlt sich kühl an, kühler, als Meta das erwartet hat.

„Sie können das“, sagt Else, „wirklich.“

„Woher wissen Sie das?“

Else schüttelt den Kopf. „Kindchen“, sagt sie, „ich weiß das am besten. Sie machen das super, und wenn er Schmerzen hat, bekommt er von dem jungen Pfleger eine Spritze. Alles wird seinen Weg gehen. Sie müssen Vertrauen haben, Kind.“ Sie rückt auf der Couch herum und zupft sich den Rock zurecht. „Hören Sie mal“, sagt sie, „warum machen Sie und Moses nicht mal etwas Nettes?“ „Etwas Nettes?“

„Etwas Nettes, ja. Pizza bestellen oder so, was ihr jungen Leute halt so macht.“

„Wie könnte ich jetzt an Pizza denken, wenn Herr T. direkt vor mir stirbt?“

„Warum nicht? Wenn Sie hier drin nur essen, wenn es allen gut geht, werden Sie verhungern.“

Sie kaut eine Erdbeere aus der Plastikdose, den Blick auf Herrn T. gerichtet.

„Es ist bald so weit“, sagt sie. „Ich bleibe bei Ihnen.“ Meta sagt nichts, weil ihr klar ist, dass es keinen Widerspruch gibt, und starrt T. an, der aufgehört hat zu atmen.

„Ist es –“

Und wieder zu atmen beginnt.

Else schüttelt den Kopf. „Noch nicht.“

T. macht wieder einen Atemzug, dann eine Pause, dann noch einen Atemzug, aber der ist kaum mehr erkennbar.