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In den letzten sechs Nächten hat sich für Wendelin Pomp einiges verändert.

Mit Daumen und Zeigefinger hebt er Herrn T.s Nachthemd an und lässt den Kopf seines Stethoskops daruntergleiten. Er steckt sich die Hörer in die Ohren wie immer, und wie immer hört er zunächst seinen eigenen Puls rauschen, konzentriert sich, blendet sich aus, hört Herrn T. zu oder besser gesagt der Stille im Stethoskop, ein paar Sekunden lang, dann holt er es wieder unter dem Nachthemd hervor und legt es sich um den Hals.

Er richtet sich auf und wirft noch einen Blick auf Herrn T.

„Das wars dann“, sagt er und tastet noch einmal den Puls. „Das wars.“

Die Luft, die vom gekippten Fenster herkommt, ist kühl und feucht und draußen hört man leise den Nieselregen, der nicht aufgehört hat. Pomp wischt sich mit dem Mittelfinger eine Träne weg und verlässt das Zimmer.