29.
Ueber den Tod der Frau Trillerin

[1752.]

 

Der Schmerz, o Triller! ist der gröste,

Der treue Herzen trennt;

Erwarte nicht, daß der dich tröste,

Der diese Wunden kennt![206]

Der Tugend wohlverdiente Liebe

Weint billig um ihr Grab;

Die Thränen folgen aus dem Triebe,

Den Gott auch Weisen gab.

Doch Christen kann nichts völlig scheiden,

Kein Grab deckt Geister zu.

Die Zeit verträgt kein ewigs leiden,

Die Ewigkeit nur Ruh.[207]