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In dem schwachen Dämmerlicht der Deckenbeleuchtung lag Cyrus Crane in seinem Bett auf dem Rücken und hatte seine mächtigen Hände über dem Bauch gefaltet. Seine Brust hob und senkte sich mit der Regelmäßigkeit eines Mannes, der fest schläft. Aber er war hellwach. Plötzlich vernahm er draußen vor dem Fenster das Donnern einer Explosion. Gleich darauf ertönte das unverkennbare Zischen von Strahlenwaffen.

Dann erfolgten zwei weitere Detonationen. Die Geräusche vermischten sich mit dem Scheppern von Metall. Stimmen wurden laut. Wieder ertönten Schüsse. Für einige Zeit wurde es still, dann glitt die Zellentür zur Seite. Zwei maskierte Gestalten traten ein.

„Los, mitkommen!“, befahl der Größere.

„Warum sollte ich?“, fragte Crane.

„Willst du frei sein, oder lieber hier drinnen verrecken?“

Langsam erhob sich der Mann vom Bett. Sein Gesicht verzog sich zu einem humorlosen Grinsen und seine dunklen, klaren Augen leuchteten auf. Er verließ seine Zelle und folgten den Maskierten zu einer breiten Treppe. Von unten erklang das Stampfen von Metallfüßen. Drei Robotwächter stürmten mit vorgehaltenen Waffen in ihr Gesichtsfeld. Sie liefen in die aufblitzenden Blaster der Maskierten und fielen zusammen.

Die Flüchtenden sprangen über die Metallklumpen hinweg und liefen zu einem langen Korridor. Ein halbes Dutzend Roboter war damit beschäftigt, ein großes vergittertes Tor zu schließen und elektronisch zu verriegeln, um die Flucht durch den Korridor zu verhindern. Energiestrahlen stoben den Wächtern entgegen. Sie stürzten zu Boden, ohne dass sie ihren Auftrag hätten vollenden können.

Die Flüchtenden schlüpften durch die kleine Öffnung, gelangten durch Flure und Türen auf den Gefängnishof. Crane sah mehr als ein Dutzend Roboterwachen auf dem Boden liegen. Dunkle Rauchsäulen stiegen aus ihren Metallkörpern. Der gesamte Gefängniskomplex war in gleißende Helligkeit getaucht. Geschütze spien ihre todbringenden Energiestrahlen aus. Drei Wachroboter erschienen auf der linken Seite. Sie kamen schnell näher.

Einer der Maskierten visierte sie nacheinander mit seinem Blaster an. Drei dröhnende Explosionen verwandelten sie in rauchende Metallklumpen. Noch einmal rollte eine schwere Erschütterung durch die Nacht, als eines der Geschütze durch eine Thermorit-Bombe explodierte. Die Maskierten sprangen über die Trümmer des Gefängnistores. Noch immer blitzten Scheinwerfer auf. Mitten in dem fahlen Glanz versuchte Crane, den grellen Lichtern zu entkommen. Er hatte keine Waffe, um sich zu verteidigen. Zwei Explosionen dröhnten auf. Kurz hintereinander ließen sie den Boden erbeben. Während er den Maskierten folgte, konnte er nur hoffen, dass sie genau wussten, was sie taten. Auf jeden Fall schien das Unternehmen sehr gut geplant worden zu sein.

„Dort hinein!“, sagte einer der Männer und deutete auf den offenstehenden Kofferraum des Landspeeders. Crane zögerte einen Moment. Er musste sich erst einmal darüber klar werden, was eigentlich passiert war. Die Ereignisse hatten sich einfach überstürzt.

„Na los!“, forderte der Maskierte. „Wir haben keine Zeit!“

Crane kletterte hinein. Plötzlich spürte er einen Einstich im Nacken. Man hatte ihm eine Spritze verabreicht. Ihm wurde schwindelig. Bevor er reagieren konnte, bekam er einen Tritt in den Hintern und flog in den Speeder. Er versuchte sich noch einmal aufzurichten, doch es gelang ihm nicht. Crane wurde schwarz vor Augen. Er sackte zusammen und blieb im Kofferraum liegen. Der Maskierte klappte den Deckel herunter und setzte sich hinter das Lenkrad. Gleich darauf wurden die Türen geschlossen. Der Speeder setzte sich in Bewegung. Kurz darauf entfernte sich auch das zweite Fahrzeug.