Schließ die Welt aus, zieh dich von allen weltlichen Gedanken und Beschäftigungen zurück und schließ dich allein ein mit Gott, um im Verborgenen zu ihm zu beten. Mache dir dies zum ersten Ziel beim Beten: die Gegenwart deines himmlischen Vaters zu erkennen.[40]
Andrew Murray
Vor Jahren machte Larry Leas Bestseller zum Thema Gebet Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?, in dem er Millionen Menschen beibrachte, wie man Gottes Bundesnamen im Gebet verwendet, tiefen Eindruck auf mich. In diesem Kapitel werde ich einige Einsichten aus seinem Buch weitergeben, weil ich glaube, dass die Namen Gottes ungeahnte Möglichkeiten bieten, im Gebet zu wachsen.
Jesus lehrte zu beten, dass des Vaters Name „geheiligt“ werde (Mt. 6,9). Gottes Namen zu heiligen bedeutet, „ihn heiligen/aussondern“ oder „preisen“. „Geheiligt werde dein Name“ bedeutet: „Geheiligt oder gepriesen werde dein Name“. Wir heiligen Gottes Namen im Gebet, indem wir ihn mit einer Einstellung aussprechen, die vom Lob für die verschiedenen in seinem Namen enthaltenen Wahrheiten geprägt ist.
Wie wenden wir also nun die Namen Gottes an? Wir nennen sie voll Glauben und Anbetung im Gebet. Daraus folgt, dass sich die Kraft und der Segen in diesen Wahrheiten in unserem Leben niederschlägt.
Als Gott Mose eine besondere Offenbarung seiner selbst gab, benutzte er den Namen „JHWH“, oder, wie er manchmal geschrieben wird, „Jehova“. Das ist Gottes Bundesname, der Name, den er verwendet, um seinen Bund mit seinem Volk zu betonen. Dieser Name wurde Mose zum ersten Mal am brennenden Dornbusch gegeben (2. Mo. 3,13–15), wo Gott sich als der ewige Gott offenbarte, der aus sich selbst existiert, der unveränderlich und transzendent ist. Der Herr sagte: „Ich bin, der ich bin“. Die hebräischen Schriftgelehrten hielten diesen Namen für zu heilig, als dass er hätte ausgesprochen werden können, deshalb nahmen sie nur vier Buchstaben – „JHWH“ – für diesen „unnennbaren“ Namen Gottes, was im Deutschen meist als „Jahwe“ wiedergegeben wird.
Jahwe ist die lateinische Schreibung des hebräischen JHWH, welches oft als „Herr“ übersetzt und geschrieben wird. Das ist der persönliche Name Gottes, und er basiert auf den vier hebräischen Konsonanten JHWH mit den Vokalen von „Adonai“ (hebräisch für „Herr“). Die jüdischen Schriftgelehrten fügten die Vokale des Namens „Adonai“ ein, um den Leser zu erinnern, „Adonai“ statt „JHWH“ zu sagen. Dieser Name, „JHWH“ basiert auf dem Verb „sein“ und kann mit der Bedeutung „der Eine, ewig Seiende“ übersetzt werden.
Deutsche Bibeln schreiben „der Herr“ oder „Jahwe“ für diesen Namen Gottes, „Ich bin, der ich bin“, dessen Bedeutung umschrieben werden kann: „Ich bin mit dir, bereit, zu retten und zu handeln, so wie ich es immer gewesen bin.“ Der Name „Jahwe“ impliziert Gottes Gegenwart und seinen Wunsch, sein Volk zu retten und für sein Volk zu handeln. Viele deutsche Bibelübersetzungen schreiben das Wort HERR oder HErr (ganz oder teilweise in Großbuchstaben), um JHWH zu übersetzen, und „Herr“ (nicht in Großbuchstaben) als Übersetzung von Adonai.
Im Alten Testament sind acht Namen Gottes mit diesem Bundesnamen („Jahwe“) zusammengesetzt: Jahwe Zidkenu, Jahwe M’kaddesch, Jahwe-Schamma, Jahwe Schalom, Jahwe Ropheka, Jahwe-Jireh, Jahwe Nissi, Jahwe-Rohi. Alle acht zusammengesetzten Namen offenbaren einen Aspekt an Gottes Wesen und korrespondieren mit Verheißungen im Neuen Testament.
Der Herr Jesus ist unsere Gerechtigkeit, unser „Heiligmacher“, Friede, Arzt, Versorger, Hirte, unser Banner und der, der in uns gegenwärtig ist. Diese alttestamentlichen Namen Gottes offenbaren verschiedene Dimensionen seines Wesens, die in Jesus zum Ausdruck kommen, einschließlich fünf Nutzen, die uns durch Jesu Tod zugute kommen.
Der Name Jahwe Zidkenu, „Der Herr ist unsere Gerechtigkeit“ (Jer. 23,5–6), offenbart Gottes Charakter in der Erlösung als den Einen, der uns mit sich selbst versöhnt. Jesus ist unser Jahwe Zidkenu (Röm. 5,17–19). Dieser Name offenbart die Wahrheit, dass wir vor Gott annehmbar werden auf Grundlage seiner Gerechtigkeit: „Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gottes Gerechtigkeit würden“ (2. Kor. 5,21).
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe Zidkenu“, danken wir Gott, dass Jesus, der unsere Gerechtigkeit ist, unsere Sünden vergeben hat und dass wir vor Gott stehen im Besitz des Geschenks der Gerechtigkeit Christi.
Der Name Jahwe M’kaddesch, „Der Herr, der uns heiligt“ (3. Mo. 20,8), wurde in unseren deutschen Bibeln nicht transliteriert, deshalb kann er unserer Aufmerksamkeit als einer der zusammengesetzten Namen Gottes leicht entgehen. Das Wort heiligen bedeutet „für den Dienst an Gott aussondern“. Gott sondert uns aus und sendet seinen Geist, in uns zu wohnen und uns zum Führen eines heiligen Lebens zu befähigen: „Ihr seid geheiligt … durch den Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Kor. 6,11, siehe auch 1. Thes. 5,23). Gott selbst hat uns für seinen Dienst ausgesondert, und er ist es, der uns ermöglicht, als solche zu leben, die für ihn ausgesondert sind.
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe M’kaddesch“, danken wir Gott dafür, dass er uns heiligt und über die Macht der Sünde in unserem Leben Sieg gibt.
Gott sei aber gedankt, dass ihr Knechte der Sünde gewesen, aber nun von Herzen dem Vorbild der Lehre gehorsam geworden seid, worin ihr unterwiesen worden seid. Befreit von der Sünde, seid ihr Knechte der Gerechtigkeit geworden.
Römer 6,17–18
Darum hat auch Jesus, damit er das Volk durch sein eigenes Blut heilige, draußen vor dem Tor gelitten.
Hebräer 13,12
Gottes Name Jahwe-Schamma bedeutet „Der Herr ist hier“ (Hes. 48,35). Schamma trägt die Bedeutung von „ewig gegenwärtig“, so ist also Jahwe-Schamma „der, der immer da ist“. Er ist der Gott, der sein Volk niemals verlässt (5. Mo. 31,6.8, Jos. 1,5).
Er ist Gott, der unter seinem Volk wohnt (Zef. 3,17), und seine Gegenwart wohnt in den Gläubigen durch seinen Geist (Röm. 8,9.11, 1. Kor. 3,16, 2. Tim. 1,14, Jak. 4,5). Jesus hat verheißen: „Ich will dich nicht verlassen oder aufgeben“ (Hebr. 13,5).
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe-Schamma“, preisen wir Gott, dass er uns mit seiner Gegenwart füllt und uns nie verlassen oder aufgeben wird. Wir danken ihm dafür, dass er in uns lebt und uns seine Gegenwart zeigt.
Jahwe Schalom bedeutet „Der Herr ist Friede“ (Ri. 6,24). Das hebräische Wort für „Friede“, Schalom, steht für die Fülle, die wir durch Gottes Gnade haben. Jesus sicherte unseren Frieden mit Gott, als er alles zu ihm hin versöhnte, „indem er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz, durch ihn, sei es, was auf Erden oder was im Himmel ist“ (Kol. 1,20).
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe Schalom“, danken wir Gott dafür, dass er uns durch das Kreuz Frieden mit Gott geschenkt hat, und dafür, dass er uns seinen Frieden gibt. In Philipper verbindet Paulus dieses Gebet mit Frieden in Herz und Verstand:
In allen Anliegen lasst eure Bitten im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus!
Philipper 4,6–7
In 2. Mose 15,26 offenbart sich Gott als Jahwe Ropheka („Der Herr, der heilt“). Das Wort ropheka bedeutet „wiederherstellen oder heilen im körperlichen oder geistlichen Sinn“. Wir danken dem Herrn, dass wir durch seine Wunden geheilt sind (Jes. 53,5, Mt. 8,16–17). Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes erlöst, sodass der Segen Abrahams unter uns kommen kann (Gal. 3,14).
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe Ropheka“, danken wir Gott für körperliche und geistliche Heilung; wie sprechen ihm unser Vertrauen für unser Wohlergehen aus.
Der Name Jahwe-Jireh, „Der Herr sieht/versieht“ oder „Der Herr wird dafür sorgen“, erscheint in 1. Mose 22,14 in dem Bericht darüber, dass Gott einen Widder bereitstellt, den Abraham anstelle seines Sohnes Isaak opfern sollte. Unser Vater sieht unsere Bedürfnisse voraus und sorgt für sie, wenn wir ihn bitten.
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe-Jireh“, preisen wir Gott dafür, dass er sich all unserer Bedürfnisse annimmt – der körperlichen ebenso wie der seelischen, geistlichen oder praktischen –, und dafür, dass wir durch Christus alles vermögen (Phil. 4,13).
In 2. Mose 17,15 finden wir den zusammengesetzten Namen Jahwe Nissi, „Der Herr ist mein Banner“. Das Wort für „Banner“ wird im Englischen auch mit „pole“/Mast, „ensign“/Flagge oder „standard“/Standarte, Feldzeichen, übersetzt. Eine „Standarte“ diente als Sammelpunkt, an dem bei einer besonderen Gelegenheit, besonders in der Schlacht, mithilfe eines Signals Hoffnung geweckt werden sollte. Das Banner steht für Gottes Sache, seine Schlacht, und ist ein Zeichen seiner Befreiung und Errettung. Jesaja sagte voraus, dass der Messias aus dem Stamm des Jesse kommen und für das Volk eine Flagge, ein Banner sein würde (Jes. 11,10). Als Jesus, unser Banner, von den Toten erweckt wurde, hat er den Tod „zunichtegemacht“ (2. Tim. 1,10).
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe Nissi“. dann danken wir Gott, dass Jesus unser Banner der Erlösung und Kampfführung ist, erhoben an das Kreuz, der für uns in die Schlacht zog, um uns den Sieg zu erringen und uns zu Eroberern zu machen. Wir danken Gott, „der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Kor. 15,57).
Psalm 23 enthält den zusammengesetzten Namen Jahwe-Rohi, „Der Herr, mein Hirte“. Rohi tragt die Bedeutung „füttern“ oder „als Hirte zur Weide führen“; es kann auch als „Gefährte“ oder „Freund“ übersetzt werden. Jesus ist unser guter Hirte (Joh. 10,11, Hebr. 13,20), der uns ernährt, uns leitet, beschützt und der für sein Volk sorgt. Unser Hirte führt uns durch das Tal des Todesschattens hindurch zu Gottes Haus in der Ewigkeit (Ps. 23,1.4.6).
Wenn wir beten: „Geheiligt werde dein Name, Jahwe-Rohi“, danken wir Gott, dass er unser Hirte ist, der uns ernährt, leitet, schützt und für uns sorgt. Wir sind dankbar, dass er der beste Reisegefährte und Freund ist, den wir auf unserem Weg durch dieses Leben je haben könnten.
Sprüche 18,10 sagt: „Der Name des Herrn ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und ist geborgen.“ Wenn wir über die Namen des Herrn betend nachdenken, verkünden wir die Wahrheit in diesen Namen über unserem Leben. Auf diese Weise fliehen wir zu seinem Namen, bergen uns in ihm und sind sicher. Was noch besser ist, wir lernen ihn in diesen Aspekten seines Charakters noch gründlicher kennen.[41]