Kapitel 30 - Die Berufung zum vollzeitlichen Fürbitte-Missionar

Was die Kirche heute nötig hat, sind nicht mehr oder bessere Apparate, nicht neue oder zahlreichere Organisationen und moderne Methoden, sondern Männer, die der Heilige Geist gebrauchen kann – Männer des Gebets, mächtige Männer im Gebet.[122]

E. M. Bounds

Ein essenziell wichtiger Aspekt der globalen Gebetsbewegung ist die große Zahl von Christen, die der Herr beruft, sich vollzeitlich im Gebetsdienst zu engagieren. Ich bezeichne die, die zu dieser Ebene von Einsatz berufen sind, als „Fürbitte-Missionare“. Ein Fürbitte-Missionar ist einer, der aus Gebet und Anbetung heraus vollzeitlich, hauptberuflich das Werk des Gottesreichs tut und gleichzeitig missionarisch lebt und ausgerichtet ist.

Menschen fragen mich manchmal, was ein Fürbitte-Missionar ist und wo dieser Diensttitel in der Bibel steht. Im Prinzip erscheint die Berufung und Beschäftigung des Fürbitte-Missionars überall in der Bibel, wenn auch nicht mit dem Begriff bezeichnet, den ich dafür geprägt habe. Doch in diesem Kapitel werde ich zeigen, dass seine Funktion sowohl im Alten als auch im Neuen Testament zu finden ist, besonders in Textstellen über die Endzeit-Prophetie, und ebenso in der ganzen Kirchengeschichte und in heutigen Werken.

Das Neue Testament nennt nur ein paar spezifische Diensttitel und Arbeitsbeschreibungen, ermutigt uns aber zur Beteiligung an Reichgottes-Aktivitäten, z. B. die Verlorenen gewinnen, für andere Menschen sorgen, Armen helfen, beten. „Apostel“ ist der Titel mit der deutlichsten Arbeitsbeschreibung. Aber „Hauptpastor“, „Eheberater“, „Jugendpastor“, „Kindermitarbeiter“, „Einsatzleiter“ finden wir nicht, ebenso wenig viele andere Titel, die aktuell im kirchlichen Leben vorkommen. Tatsächlich sind die meisten heutigen Titel im Neuen Testament nicht spezifisch erwähnt.

Es ist verständlich, dass die Bibel nicht eine umfassende Liste von Diensten aufführt, die der Heilige Geist gebraucht, um in jeder Kultur jeder Generation durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch Nöten zu begegnen. Solange biblische Werte aufrechterhalten bleiben, hat die Gemeinde die Freiheit, Dienst-Ausrichtungen so zu benennen, wie es zu einer bestimmten Generation und Kultur passt, auf dass Gottes Absichten erfüllt werden.

Fürbitte-Missionare im Alten Testament

Wie wir gesehen haben, enthält das Alte Testament wichtige Informationen über die Vollzeitbeschäftigung von Sängern, die Gott Tag und Nacht dienten. Nachdem David eine neue Gottesdienstordnung eingeführt hatte, die ihm von Gott gegeben war, befahl er, dass alle Könige nach ihm diese aufrechterhalten sollten, weil Gott es so geboten hatte (2. Chr. 29,25, 35,4.15, Esr. 3,10, Neh. 12,45).

David war der Erste in der Bibel, der Anbetung und Fürbitte als vollzeitliche Beschäftigung einführte.[123] Er bestellte achttausend Fürbitte-Missionare – viertausend Sänger und Musiker und viertausend Torhüter, alles Leviten (1. Chr. 23,3–5). (Heute würde ich dieser Liste Soundtechniker hinzufügen, denn meiner Meinung nach ist das Mischpult das wichtigste „Instrument“ eines Worship-Teams.) Die Torhüter kümmerten sich um die Gebäude und Finanzen und führten viele weitere Aktivitäten aus, mit denen sie den Gottesdienst im Tempel unterstützten. In unserem Kontext sind die „Torhüter“ die, die im Finanz- oder Veranstaltungsmanagement helfen, als Hausmeister oder Organisatoren dienen, Seminare veranstalten usw.

Die Sänger hatten ihre Arbeit Tag und Nacht zu leisten, deshalb waren sie von anderen Pflichten freigestellt (1. Chr. 9,33). Mit anderen Worten, sie hatten keine anderen Aufgaben außer dem, wofür sie im Tempel verantwortlich waren. Was sie taten – singen und ihre Instrumente spielen –, war harte Arbeit. Ich stelle mir vor, dass es viele „Worship-Team-Übungsstunden“ gab und sie an ihren musikalischen Fertigkeiten ebenso arbeiten mussten wie an ihrer Kenntnis der Heiligen Schrift und anderem, was damit in Zusammenhang stand.

Der Aufbau eines Gebets- und Anbetungsdienstes rund um die Uhr war sehr aufwendig und teuer. Aber David bestand auf dieser zeitlich und finanziell kostspieligen Investition, weil der Herr es so befohlen hatte und weil er wusste, dass der Gott Israels wert ist, überbordend gelobt und gepriesen zu werden.

Immer wenn Israel in den Generationen nach David vom Kurs abkam, berief Gott geistliche Reformer mit der Vision, den Gottesdienst wieder so herzustellen, wie David es geboten hatte. Sieben Generationen im Alten Testament erlebten „Erweckung“. Sie alle achteten die Anweisung, die Gott David gegeben hatte, und stellten die davidische Gottesdienstordnung inklusive vollzeitlicher Fürbitte-Missionare wieder her. (In Kapitel 24 findet sich eine Liste dieser geistlichen Reformer und der Aktionen, die jeder von ihnen unternahm, um den davidischen Tag-und-Nacht-Gottesdienst in Israel wieder einzuführen.)

Fürbitte-Missionare in der Endzeitprophetie

Die Heilige Schrift gibt viele Hinweise auf die Bedeutung von Gebet in der Endzeit.[124] Tatsächlich ist Gebet eines der Hauptthemen der Endzeitprophetie. Wie ich schon erwähnte, wird der Konflikt am Ende der Zeiten zwischen zwei weltweiten Anbetungsbewegungen ausgetragen werden. Der Antichrist wird eine weltweite, staatlich finanzierte, falsche Anbetungsbewegung stark machen (Offb. 13,4.8.12.15), aber die globale Gebetsbewegung, die von Jesus angeführt ist, wird viel mächtiger sein.

Jesaja prophezeite über Gebetsdienste, die rund um die Uhr tätig sind, bis Jesus wiederkommt und Jerusalem wieder zum Lob auf Erden macht. Er sprach von Wächter-Fürbittern, vom Herrn selbst bestellt und eingesetzt, die Tag und Nacht nicht schweigen.

O Jerusalem, ich will Wächter auf deine Mauern bestellen, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht schweigen sollen. Die ihr den Herrn erinnern sollt, gönnt euch keine Ruhe, und schweigt nicht, bis er Jerusalem zugerichtet und zum Lob auf Erden gemacht hat.

Jesaja 62,6–7

Jesajas Weissagung macht deutlich, dass Gott am Ende der Zeiten 24/7-Gebetsdienste aufbauen wird, die nie schweigen werden, bis Jesus wiederkommt. Der 24/7-Aspekt dieser Verheißung impliziert, dass manche Fürbitter und manche Dienste berufen sein werden, sich vollzeitlich dem Gebet zu widmen. Er impliziert auch, dass Gott ihnen diesen Beruf ermöglicht, indem er sie u. a. finanziell versorgt.

In seiner Prophetie bezieht sich Jesaja auf neutestamentliche Christen, die zur Zeit der Wiederkunft Jesu auf der Erde leben werden. Manche werden vollzeitliche, berufsmäßige Fürbitter sein. Ihre harte Arbeit im Gebet soll den Gebetsdiensten der Ortsgemeinden ihrer Region dienen und sie stärken und andere wie ein Katalysator zum Beten inspirieren.

Nur eine Generation wird die vollständige Erfüllung der Verheißung Gottes erleben, dass er Wächter (Fürbitter) bestimmt bzw. einsetzt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht zu ihm rufen, bis Jerusalem zum Lob auf Erden wird. Die Prophetie spricht spezifisch über vom Herrn aufgebaute Gebetsdienste, die nicht aufhören werden zu bestehen, bis er wiederkommt. Zu der Zeit werden alle Nationen Jerusalem als Jesu eigene Stadt sehen, die Stadt des großen Königs (Ps. 48,3, Mt. 5,35).

Jesajas Prophetie spricht von einer „geistlichen Mauer“ der Fürbitte, von der die endzeitlichen Wächter-Fürbitter immerwährend, rund um die Uhr, zu Gott rufen, dass er seine Verheißungen erfüllt. Auch Hesekiel sprach von einer „geistlichen Mauer“ des Gebets (Hes. 13,3–5, 22,30). Gott wird endzeitliche Wächter-Fürbitter als eine lebendige „Mauer des Gebets“ berufen. Diese Wächter sollen im Gebet in den Riss treten, damit das Land gesegnet wird statt zerstört.

Durch Jesaja hat Gott verheißen, Fürbitter zu bestellen und sie für das Werk der Fürbitte aufzubauen, welches nie aufhören wird, bis Jesus wiederkommt. Die Berufenen werden zum Teil vollzeitliche, hauptberufliche Fürbitter sein – Fürbitte-Missionare, die auf der Mauer der Fürbitte stehen und zu Gott rufen, dass er seine Absichten für Jerusalem erfüllt.

Fürbitte-Missionare im Neuen Testament

Manche Leute fragen mich, wo die Fürbitte-Missionare im Neuen Testament zu finden sind. Meine Antwort: Wo im Neuen Testament finden wir Leiter, die Gebet nicht zu einer Priorität machen? Beginnend mit Jesus und den Aposteln, beschreibt das Neue Testament viele, die sich dem Gebet in ganz außergewöhnlicher Weise hingaben.

Jesus selbst verbrachte lange Stunden im Gebet[125] und er äußerte große Wertschätzung für die Entscheidung Marias aus Bethanien, vor ihm zu sitzen statt sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Tatsächlich sagte er, dies sei das eine, was nötig ist (Lk. 10,38–42). In Bezug auf die Generation, in der er zurückkommen wird, hob er Gebet oder „Wachen“ mehr als alles andere Tun hervor.[126]

Der Apostel Paulus widmete sich zu unterschiedlichen Zeiten dem Tag-und-Nacht-Gebet und rief Witwen zu diesem Dienst auf (1. Thes. 3,10, 1. Tim. 1,3). Johannes der Täufer verbrachte viel Zeit in der Gemeinschaft mit dem Herrn in der judäischen Wüste (Mt. 3), und die Apostel waren treu in ihrem Gebetsleben (Apg. 6,4). Ein Engel erklärte Kornelius, einem Mann, der „immer zu Gott betete“, das seine beständigen Gebete ein Gedächtnis vor Gott seien (Apg. 10,2–4).

Gebet war eine hohe Priorität für alle im Neuen Testament erwähnten Vorbilder.[127] Denken Sie nur an einige der vielen Verse, die widerspiegeln, wie wichtig ihnen das Gebet war:

Sie blieben aber treu in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft … und im Gebet.

Apostelgeschichte 2,42

Wir aber werden uns weiterhin dem Gebet und der Verkündigung des Wortes widmen.

Apostelgeschichte 6,4

Leicht finden wir Vorbilder im Neuen Testament, die ständig mit Gebet und mit dem Wort beschäftigt waren. Die Arbeit im Reich Gottes wird sowohl im als auch außerhalb des Gebets getan. Die drei Dimensionen der Missionsarbeit – beständiges Beten, Werke der Barmherzigkeit und Verkündigung des Evangeliums – müssen Hand in Hand gehen. Gebet macht die Arbeit des Einsatzes unter den Verlorenen und Bedürftigen deutlich effektiver. Oswald Chambers hat gesagt: „Gebet ist nicht unsere Zurüstung für das größere Werk, Gebet ist das größere Werk.“[128]

Manche Leute sind besorgt, dass Fürbitte-Missionare faul werden und ein Leben entwickeln könnten, in dem sie isoliert beten, abgeschottet von den wirklichen Bedürfnissen der Menschen. Aber jeder, der an einem Tag vier Stunden gebetet und gefastet und sich dann aufgemacht hat, das Evangelium zu verkünden, wird wissen, dass die Berufung zum Fürbitte-Missionar nichts für Faulpelze ist.

Andere fragen, ob allzu viel Gebet nicht dazu führen könnte, dass die Fürbitter andere Menschen nicht mehr liebten. Ich habe genau das Gegenteil beobachtet. Tag-und-Nacht-Gebet ist eine praktische Ausdrucksform des Gebotes, einander zu lieben, denn es sorgt für eine Umgebung, in der viele, viele gesegnet und befreit werden. Wenn einer von einem Dämon gequält wird, braucht er jemanden, der den Dämon austreibt. Jesus stellte zwischen der größeren Effektivität beim Dämonenaustreiben und Gebet und Fasten eine Verbindung her (Mt. 17,21). Der rigorose Lebensstil eines Fürbitte-Missionars rüstet ihn für diese Art Dienst aus. Indem er für Menschen betet und ihnen dient, sucht der Missionar das erste und zweite Gebot zu erfüllen: Gott und andere von ganzem Herzen zu lieben.

Die Hanna-Berufung

Eines der stärksten Beispiele für einen Fürbitte-Missionar im Neuen Testament ist Hanna, eine alte jüdische Witwe, die vor Jesu Geburt Tag und Nacht im Tempel betete. Die Gnade Gottes gab ihr Kraft, über viele Jahre hinweg lange Stunden in seiner Gegenwart zu sein.

Und es gab eine Prophetin, Hanna …, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt und war nun eine Witwe von 84 Jahren; die wich nicht vom Tempel und diente Gott mit Fasten und Beten Nacht und Tag. Die … pries den Herrn und redete von ihm [Jesus] zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

Lukas 2,36–38

Hanna war ein „Wächter“ auf der Mauer in Jerusalem. Wir sehen in ihr einen Ausdruck von Jesajas Weissagung: „Den ganzen Tag und die ganze Nacht“ konnte sie „nicht schweigen“ (Jes. 62,6). Durch Jesaja versprach der Herr, Fürbitter einzusetzen für seine Endzeitabsichten, und Hanna war ein Zeichen für das, was in der Generation, in der der Herr zurückkommt, in allen Nationen geschehen wird.

Beachten Sie, dass der Abschnitt im Lukasevangelium Hanna als eine Prophetin (Lk. 2,36), als Fürbitterin (V. 37) und als Evangelistin (V. 38) beschreibt. In dieser einen Frau vereinte sich die Gnade für alle drei Dienste – Prophetie, Fürbitte und Evangelisation.

Hanna wurde nach siebenjähriger Ehe Witwe (V. 36), vermutlich mit Mitte zwanzig, und damals begann sie sich dem Tag- und Nacht-Gebet zu widmen. Mit vierundachtzig Jahren – etwa sechzig Jahre später – diente sie dem Herrn immer noch mit viel Gebet und Fasten. Hanna blieb ihrer Berufung zu langen Stunden im Gebet treu. Welch eine bemerkenswerte Frau!

Hanna steht repräsentativ für Fürbitter, denen die Gnade zuteil wird, viele Jahre lang Stunden und Stunden im Gebet zu verbringen. Ihre Berufung, die ich die „Hanna-Berufung“ nenne, hat mit Geschlecht und Alter nichts zu tun. Sie gilt für Mann und Frau, Jung und Alt. Wenn ich sage, ein Fürbitte-Missionar habe eine spezifische „Hanna-Berufung“, meine ich, dass er oder sie begnadet ist, viel zu beten und zu fasten.

Zur Stunde ruft der Herr die mit einem Herzen und einer Berufung wie Hanna, ununterbrochen zu beten. Er bestellt sie persönlich und setzt sie an ihrer Stelle ein. Der Herr beruft moderne „Hannas“ in Gemeinden und Gebetsräumen auf der ganzen Welt, und wir müssen sie als eine großartige Gabe an den Leib Christi und die Gebetsbewegung willkommen heißen, ihre Berufung erkennen und sie freisetzen, damit sie ihren gottgegebenen Auftrag erfüllen.

Fürbitte-Missionare in der Geschichte

Im Verlauf der zweitausendjährigen Kirchengeschichte hat der Herr viele zum Aufbau von Diensten mit immerwährendem Gebet geführt. Im Rückblick sehe ich einen goldenen Faden des Geistes, der Zeugnis ablegt, dass 24/7-Gebet auf Gottes Herzen ist. Obwohl es klar ist, dass der Heilige Geist in keiner Generation den gesamten Leib Christi zu diesem Dienst beruft, so hat er doch eindeutig manche berufen. Und so sehen wir durch die Jahrhunderte Zeugen für Tag-und-Nacht-Gebet, ein Zeugnis, dass Gott diese Art von überschwänglichem Dienst von den Seinen wünscht.

Die Gottesdienstordnung, die Gott David aufstellen ließ – hauptberufliche Sänger und Musiker in Gottes Haus – ist zeitlos und auch heute gültig, doch die praktische Umsetzung dieses Gebotes unterscheidet sich in jeder Generation und Kultur. Im Lauf der Jahre sind Fürbitte-Missionare unterschiedlich bezeichnet worden, aber die biblischen Werte hinter ihrer Beschäftigung waren offensichtlich: Sie verrichteten die Missionsarbeit mit einem Lebensstil der tiefen Verpflichtung zu Gebet, Anbetung und dem Wort Gottes.

Eine der eindrücklichsten Ausprägungen von 24/7-Gebet begann mit Comgall, einem Mönch im irischen Bangor, der im Jahr 558 ein Kloster gründete. Nach seinem Tod im Jahre 602 berichten die Annalen, dass dreitausend Mönche sich seinem Kloster angeschlossen hatten, welches über dreihundert Jahre lang einen 24/7-Gebetsdienst aufrechterhielt. Es wurde zu einer einflussreichen, Missionare aussendenden Gemeinschaft, berühmt für seine Psalmgesänge und für immerwährendes Gebet.[129]

In jenen Tagen machten die meisten, die sich im 24/7-Gebetdienst engagierten, dies vollzeitlich, deshalb spreche ich von ihnen als von Fürbitte-Missionaren, obwohl sie selbst diesen Begriff nicht verwendeten. Die meisten, die im Mittelalter dieser Berufung folgten, waren Mönche, Priester oder Nonnen, die in klösterlichen Gemeinschaften lebten. Die meisten solcher Gemeinschaften, die 24/7-Gebet unterhielten, engagierten sich auch in unterschiedlicher Weise in den nahe gelegenen Städten.

Dienste aus allen Strömungen des Leibes Christi – einschließlich der keltischen, orthodoxen, katholischen und protestantischen Traditionen – haben im Lauf der Jahre 24/7-Gebetsdienste mobilisiert. Mehr Informationen über einige von ihnen, einschließlich Comgalls Kloster in Bangor, finden sich in Kapitel 27.

Fürbitte-Missionare heute

Wie wir in Kapitel 28 gelesen haben, hat der Heilige Geist in den letzten zehn bis zwanzig Jahren Tausende neuer Gebetsdienste aufgebaut. Die Zahl der 24/7-Bethäuser in der Welt ist von unter fünfundzwanzig im Jahr 1984 auf über zehntausend angestiegen, und die meisten wurden in den letzten zehn Jahren gegründet.

Gottes Wunsch, auf Erden wie im Himmel angebetet zu werden, besteht eindeutig unverändert. Ich glaube, dass viele der Prinzipien in der Gottesdienstordnung, die Gott David gab, zeitlos sind, so auch die Beschäftigung von hauptberuflichen Sängern und Musikern in Gottes Haus. Im International House of Prayer in Kansas City (IHOPKC) sind wir bestrebt, diese Prinzipien anzuwenden. Von hauptberuflichen Fürbitte-Missionare erwarten wir grundsätzlich, dass sie fünfzig Stunden pro Woche im Gebetsraum arbeiten, das heißt, mindestens vier Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche. Wenn Ihnen das viel vorkommt, denken Sie an Hanna: Sie verbrachte vermutlich jeden Tag mehr Zeit betend im Tempel, als wir von den Fürbitte-Missionaren bei IHOPKC erwarten! (Mehr Informationen über IHOPKC im Anhang A.)

Vielleicht fragen Sie sich: Was genau tun Fürbitte-Missionare im Gebetsraum? – Wir befassen uns mit mehreren wichtigen Aktivitäten:

Damit nach dem Lesen dieses Kapitels kein Christ fälschlicherweise annimmt, er sei „zweitklassig“ oder in irgendeiner Weise minderwertig, wenn er nicht die Berufung zu immerwährendem Gebet hat, möchte ich mich absolut klar ausdrücken. Wie gesagt: Nicht jeder ist zum Fürbitte-Missionar berufen. Ganz sicher ist nicht jeder berufen, eine Hanna zu sein. Wir sind alle berufen zu beten, aber nicht unbedingt hauptberuflich.

Der größte Dienst ist, den Willen Gottes zu tun, was auch immer das für jeden Einzelnen von uns sein mag. Mit anderen Worten, der größte Dienst, den Sie haben können, ist der, zu dem Gott Sie beruft. Der Druck, in der Berufung eines anderen funktionieren zu wollen, führt zu allen möglichen Problemen, u. a. Burn-out, Enttäuschung und Entmutigung. Ich bitte Sie also dringend: Verachten Sie Ihre Berufung nicht und versuchen Sie nicht, den Dienst eines anderen zu imitieren. Nehmen Sie Ihre eigene individuelle Berufung an, sei sie, Gott vollzeitlich in Ihrem Beruf zu dienen, in Ihrem Zuhause, in Schule oder Nachbarschaft oder in der Gebetsbewegung, weil diese für Sie die höchste Berufung darstellt.

Gott beruft sowohl Hannas (hauptberufliche Fürbitter) als auch treue Christen im Berufsleben und zu Hause, an der endzeitlichen Gebetsbewegung teilzuhaben. Wenn Gott Sie bittet, an einem gemeinschaftlichen Gebetstreffen pro Woche teilzunehmen, dann seien Sie treu und gehen Sie hin und tun Sie Ihren Teil. Das ist sein Wille für Sie. Überlegen Sie einmal: Wenn Sie jede Woche ein zweistündiges Gebetstreffen besuchen, beten Sie in einem Jahr mehr als hundert Stunden lang für Ihre Stadt, Ihre Nation oder die Verlorenen. Das ist nicht wenig! Nun denken Sie an die Möglichkeit, dass Tausende hundert Stunden pro Jahr gemeinsam beten – diese Fürbitte wird nicht ohne Auswirkungen bleiben!

Der Heilige Geist hat die Berufung zu 24/7-Anbetung und Gebet weltweit nicht in allen zweitausend Jahren der Kirchengeschichte betont, aber wie wir gesehen haben, beruft er heute viele Gruppen rund um den Globus zur Zusammenarbeit und zum Aufbau dieses Dienstes in jeder Stadt und jeder Region der Erde. Die jeweilige Ausprägung des 24/7-Gebets wird sich von Stadt zu Stadt und von Land zu Land unterscheiden, entsprechend der Kultur vor Ort, den beteiligten Persönlichkeiten und den verfügbaren Ressourcen.

Schließen Sie sich uns und vielen anderen an und bitten Sie Gott mit uns, 24/7-Gebet und -Anbetung in jedem Stamm und jeder Sprache zu etablieren, bevor der Herr zurückkehrt, durch die Vereinigung vielfältiger so betender Dienste in jeder Region. Stellen Sie sich nur eine Missionsbewegung vor, die jede Nation erreicht, und das Evangelium in jeder Sprache verkündet und die mit 24/7-Gebet und -Anbetung in jedem Stamm und jeder Sprache tief verbunden ist!

Würden Sie sich mir auch in der Bitte an den Herrn anschließen, eine Million hauptberufliche Fürbitte-Missionare zu berufen – Sänger, Musiker, Tontechniker, Fürbitter und unterstützende „Torhüter“ – bevor der Herr wiederkommt? Manche von Ihnen sind nicht zu hauptberuflicher Fürbitte berufen, aber der Herr könnte Sie vielleicht führen, jemanden, der zu dieser Tätigkeit berufen ist, emotional und/oder finanziell zu unterstützen. Andere von Ihnen haben diese Berufung – Ihre persönliche Geschichte ist zutiefst verbunden mit Gottes Plan in Bezug auf die endzeitliche Gebetsbewegung. Wenn Sie spüren, dass es so ist, was sollten Sie tun?

Sicherlich wird der Heilige Geist die Schritte jedes Christen lenken, der von Gott zum Fürbitte-Missionar berufen ist, und er wird zweifellos unterschiedliche Schritte für unterschiedliche Menschen haben. Er mag den einen inspirieren, sich einem Dienst anzuschließen und auf eine gebetszentrierte Missionsstation wie IHOPKC oder einen der vielen anderen ähnlichen Orte zu ziehen. Er mag einen anderen anweisen, in seiner Ortsgemeinde und Region eine Kultur des Gebets entwickeln zu helfen. (Anhang E richtet sich an Pastoren mit einer solchen Berufung.) Er mag noch jemand anderen führen, ein Gebetstreffen oder eine Reihe von Gebetstreffen zu beginnen, usw. (Für Information über Initiierung und Teilnahme an einem Gebetstreffen siehe Anhang F.) Das Wichtige ist, den ersten Schritt, den Gott Ihnen zeigt, zu gehen, wenn Sie beginnen, diese herrliche Berufung zu erfüllen, und zu erleben, wie er seinen Endzeitplan durch Sie fördert.

[122] Edward M. Bounds, Power Through Prayer (Chicago: Moody Publishers, 2009), S. 18.

[123] Siehe Jes. 24,14–16, 25,9, 26,8–9, 27,2–5.13, 30,18–19, 42,10–13, 43,26, 51,11, 52,8, 62,6–7, Jer. 31,7, Lk. 18,7–8, Offb. 5,8, 8,4, 22,17.

[124] Siehe 1. Chr. 9,33, 16,37, 23,5, 25,7, 2. Chr. 8,12–14, 31,4–6.16, 34,9.12, Neh. 10,37–39, 11,22–23, 12,44–47, 13,5–12.

[125] Siehe Mk. 1,35, 6,46, Lk. 5,16, 6,12, 9,18.28.

[126] Siehe Mt. 24,42–43, 25,13, Mk. 13,9.33–38, Lk. 21,36, Offb. 3,3, 16,15.

[127] Siehe Apg. 1,14.24, 2,42, 3,1, 4,31, 6,4, 9,11, 10,2.9.30–31, 11,5, 12,5.12, 13,3, 14,23, 16,16.25, Röm. 8,26, 10,1, 12,12, 1. Kor. 7,5, 2. Kor. 1,11, 9,14, 13,7–9, Eph. 1,17–19, 3,14–20, 6,18, Phil. 1,4.9–11, 4,6, Kol. 1,3.9–11, 4,2–3, 1. Thes. 3,10, 5,17.25, 2. Thes. 1,11, 3,1, 1. Tim. 2,8, 4,5, Hebr. 13,18, Jak. 5,13–18, Jud. 20.

[128] Oswald Chambers, My Utmost for His Highest (Grand Rapids, MI: Discovery House, 1935), Eintrag vom 17. Oktober, Hervorhebung vom Autor.

[129] Parish of Bangor Abbey, „A Short History of Bangor Abbey“.