Als die Entscheidung fiel, Die Schlüpferakademie zu schreiben, war goldener Herbst. Nun steht dieser bereits wieder vor der Tür. Ich hoffe, du hast durchgehalten – so wie ich beim Schreiben – und die großen und kleinen Wissenshappen, die Anekdoten und Fakten gut verstanden.
Bevor ich dich mit all dem Wissen aus dem Buch entlasse, geht es noch mal zurück zu unserer Honeymoon-Zystitis vom Anfang (ohne natürlich zu vergessen, dass es wesentlich mehr als diese Blaseninfektionen in der Intimzone gibt und du in diesem Band zahlreiche Informationen zu Vulva- und Vaginalentzündungen aller Art finden konntest).
Die Dessous-Abteilung
Shopping ist cool, aber in der Dessous-Abteilung sollten diverse Warnschilder stehen: „Achtung, mit diesen Produkten können Sie den nützlichen Mitbewohnern ihrer Intimzone nachhaltig das Leben schwer machen und die Verteilung von Bakterien und Keimen, die in ihrer Intimzone nichts zu suchen haben, fördern.“
Wäre ein Tanga oder String ein medizinisches Produkt, würde dieses keine Zulassung der Behörden bekommen. Oder zumindest nur mit einem riesigen Beipackzettel voller Warnungen. Aus mikrobiologischer Sicht ist der Tanga eine lustige Slackline, und die Bewohner des Darmes turnen sehr gern darauf herum. Durch die Form wirkt er bei der Trägerin potenziell stimulierend, verursacht durch die Reibung. Durch die Feuchtigkeit der Erregung wird der String zur Wasserrutsche.
Tipps: Klar soll es auch untenrum schick sein. Zum Antörnen für dich selbst gibt es aber viel bessere Möglichkeiten, z. B. Liebeskugeln. Sie sorgen für nicht ganz so viel Reibung in der Intimzone und bringen deine Intimflora nicht so sehr durcheinander.
Wenn es dir darum geht, deine/n Sexualpartner:in zu erregen, dann vielleicht lieber keine Unterwäsche. Auch Bodypaints und abwaschbare Tattoos sind eine gute Alternative – und die Intimzone bleibt schön belüftet. Liegt deine eindeutige Präferenz bei Reizwäsche, dann trag sie bitte nur, wenn auch tatsächlich gereizt wird, und nicht den ganzen Tag.
Die Körperpflege
Ein duftendes Schaumbad ist verlockend – schließlich hat auch Cleopatra viel und gern gebadet. Doch tat sie dies in Eselsmilch, welche mit Rosenöl und allerlei anderen hautpflegenden Mittelchen versetzt wurde. Darüber hinaus liegt keine Krankenakte von ihr vor, die Aufschluss über den Gesundheitszustand ihrer Intimzone geben könnte.
Herkömmliche Schaumbäder trocknen die Haut aus und sind eher basisch und damit schlecht für die kleinen Lactobazillen und Co. in deinem Genitalbereich.
Tipps: Statt Schaumbad kannst du Badesalze nutzen oder das Badewasser eventuell ansäuern – ein Spritzer Essig genügt. Zumindest solltest du deine Intimzone nach einem Schaumbad gründlich von den Seifenresten befreien, mit einem seifenfreien Produkt nachwaschen und eine Intimpflege benutzen.
Die Intimrasur
Greifst du in der Badewanne zum Rasierer, sorgst du für weitere Eintrittspforten einer Mikrobiologie, die da nicht hingehört. Die Intimrasur solltest du niemals während eines Bades durchführen, dadurch riskierst du nicht nur Rasierbrand, sondern ernsthafte Infektionen, beispielsweise der Duftdrüsen der großen Schamlippen.
Tipps: Den Rasierer nur unter der Dusche benutzen. Waxing ist eine dauerhaftere Lösung, um störende Intimhaare zu entfernen, und hinterlässt auch weniger Stoppeln. Auch hier ist eine Pflege wichtig. Mittlerweile gibt es spezielle Rasierprodukte. Herkömmliches Rasierwasser hat im Intimbereich nichts verloren. Der enthaltene Alkohol spült auch die hilfreichen Lactobazillen gleich mit weg.
Die Hygiene
Normale Körperpflege nach dem Sex ist prinzipiell ausreichend. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Intimbereich möglichst getrocknet wird. Es gibt sehr spannende Ratschläge, um eine Honeymoon-Zystitis zu vermeiden: Einer davon ist, dass die Frau möglichst gleich nach dem Beischlaf die Blase leeren sollte. Ich kenne wenige Frauen, denen vaginale Intimität mit voller Blase wirklich angenehm ist – meist stürmen die Liebeswilligen vorab auf die Toilette. Dann ist das mit der empfohlenen Spülung nach dem Schäferstündchen ein wenig schwierig (allerdings lohnend), denn die Blase muss erst wieder gefüllt werden.Toilettenpapier sollte in die richtige Wischrichtung benutzt werden. Die Wischrichtung geht von der Harnröhre nach hinten zum Anus, niemals aus Richtung Anus nach vorn. Sonst nehmen zu viele Darmbakterien den Lift gen Vulva, Vagina und Harnröhre, vor allem unter den Feuchtbiotopbedingungen nach befriedigendem Geschlechtsverkehr.
Ein kleiner Appell an die Lieblingsmenschen
Wer sagt eigentlich, dass eine nackte Frau mit dicken Wollsocken an den Füßen nicht sexy ist? Spätestens am dritten und vierten Tag eines amourösen Ausfluges seid ihr diesen dicken Socken dankbar: Denn es gibt eine höhere Wahrscheinlichkeit, das Liebesspiel sorglos fortzusetzen, ohne dass die Angebetete eine Blaseninfektion bekommt. Ebenso ist eine wärmende Unterlage beim Picknick in der freien Natur nicht nur eine fürsorgliche Geste, ihr habt auch etwas davon. Hat euch eine Blasenentzündung bereits einen Strich durch ein Kuschelwochenende gemacht? Dann packt noch rasch eine Wärmflasche ein.
Du bist am Ende des Buches angelangt.
Falls du immer noch Fragen hast oder Hilfe benötigst:
www.schluepferakademie.com
Bleib gesund!