ZEHN
Jim seufzte vor Zufriedenheit, leerte eine Flasche kaltes Quellwasser, streckte den Nacken und beobachtete, wie Danny ausgestreckt auf dem Boden mit den Actionfiguren spielte. Der Junge sorgte für die Geräuscheffekte und die Dialoge.
»Nimm das! Ka-bumm. Ka-bumm.«
Jim musste ein Lachen unterdrücken, weil er nicht wollte, dass Danny sich beobachtet fühlte. Es war viel zu lange her, dass er Danny beim Spielen zugesehen hatte, und der Anblick erfüllte ihn mit Freude. Er bewunderte, wie hart sein Sohn im Nehmen war. Trotz allem, was ihm widerfahren war, schien er sich in der neuen Lage prächtig zurechtzufinden.
»Was für Superhelden sind das?«, erkundigte sich Jim.
»Der rote Typ ist Daredevil«, erklärte Danny. »Der andere mit dem Totenschädel und den Flammen, die daraus aufsteigen, ist der Ghost Rider. Sie sind beide von Marvel.«
»Ich dachte, der Ghost Rider gehört zu den Guten. Warum kämpft er gegen Daredevil?«
»Er ist auch einer von den Guten, aber ich tue so, als wäre er ein Böser wie die Monsterleute draußen. Sie sind in seinen Körper geschlüpft und haben ihn böse gemacht.«
»Oh.«
Jim legte die Füße auf die Couch. Der Bademantel fühlte sich weich auf seiner Haut an. Man hatte für sie beide Kleidung in den Schrank des Zimmers gehängt – weder formvollendet passend noch neu, aber sauber und ziemlich bequem. Jim fragte sich, wem sie davor gehört haben mochte und wer dafür gesorgt hatte, dass sie an ihn und Danny ging.
»Daddy?«
»Was, Großer?«
»Glaubst du, es war Mr. Ramsey, der diese Spielsachen für mich hiergelassen hat?« Offenbar gingen ihm ähnliche Gedanken durch den Kopf wie seinem Vater.
»Ich weiß es nicht. Schon möglich, schätze ich, obwohl ich eher glaube, dass es Smokey gewesen sein dürfte.«
Danny dachte kurz darüber nach, dann meinte er: »Er scheint nett zu sein.«
»Smokey? Ja. Ein netter alter Mann. Ich denke, er spielt hier das Begrüßungskomitee. Zumindest hatte ich den Eindruck.«
Geführt von Dannys Händen trat Daredevil dem Ghost Rider ins Gesicht. Unter Dannys Geräuscheffekten ging der Ghost Rider zu Boden.
»Ich frage mich, ob Mr. Ramsey auch so nett ist.«
»Keine Ahnung, Kumpel. Vermutlich schon. Immerhin hat er all diesen Leuten geholfen.«
»Mami hat ihn sich oft im Fernsehen angesehen.«
»Tatsächlich?«
»Ja. Sie mochte ihn, aber Dad – ich meine Rick – sagte, er sei ein aufgeblasener Blödmann.«
Jim verzog das Gesicht und versuchte, seine Gefühle darüber zu verbergen, dass sein Sohn seinen Stiefvater als Dad bezeichnet hatte.
»Tja, soweit es mich angeht, hatte Rick damit wohl recht. Ich schätze, zumindest darin waren Rick und ich uns einig.«
»Was heißt aufgeblasen, Daddy?«
»Aufgeblasen bedeutet, dass jemand sich für etwas Besseres hält. Wenn sich jemand eingebildet verhält.«
»So wie Oma früher bei dir?«
Jim schluckte das Gelächter, das Dannys Einschätzung seiner Ex-Schwiegermutter heraufbeschwor. Dann fiel ihm auf, dass auch sein Sohn grinste.
»Ja. Ich denke, das kommt ganz gut hin.«
Jim prustete weiteres Gelächter durch die Nase, und Danny stimmte darin ein. Binnen Sekunden lachten beide aus voller Kehle.
»Gott, wie du mir gefehlt hast, Großer.«
»Du hast mir auch gefehlt, Daddy.«
Jim glitt von der Couch, krabbelte über den Teppich zu seinem Sohn und drückte Danny fest an sich. Die Umarmung dauerte eine volle halbe Minute, dennoch fand Jim, dass sie zu früh vorüber war. Dann begannen sie beide, Daredevil gegen Ghost Rider zu spielen. Daredevil, den Danny steuerte, gewann die Schlacht, doch Jim war es egal.
Nach einer Weile hörten sie auf. Falten runzelten Dannys Stirn.
»Stimmt was nicht, Großer?«
»Ich habe gerade an Mami gedacht.«
Jim legte ihm einen Arm um die Schultern und hielt ihn fest.
»Und an Rick«, fuhr Danny fort, wobei seine Augen sich mit Tränen füllten. »Und an Carrie und Mr. Martin und Mrs. De Santos und alle anderen. Bevor uns Mr. De Santos gerettet hat, meinte Martin, wenn Menschen sterben, kommen sie in den Himmel. Glaubst du, das stimmt, Daddy?«
»Ich hoffe es.«
»Glaubst du, Mami ist jetzt dort?«
Jim wählte seine Worte mit Bedacht.
»Wahrscheinlich. Eines jedenfalls weiß ich mit Bestimmtheit – wohin deine Mami, dein Stiefvater, deine Stiefmutter und all die anderen auch gegangen sind, sie sind jetzt in Sicherheit, genau wie wir. Die Monsterleute können ihnen nicht mehr wehtun.«
Zufrieden griff Danny zu den Actionfiguren und spielte weiter. Beiläufig wischte er eine Träne weg und sagte: »Ich hab dich lieb, Daddy.«
»Ich dich auch.«
»Jetzt wird wieder alles gut, oder?«
Jim nickte. »Weißt du, Danny, ich glaube, das ist es schon. Das glaube ich wirklich.«
Draußen fiel unvermindert der Regen. Die fetten Tropfen prasselten wie winzige Geschosse auf das Gebäude ein.
Vater und Sohn schenkten ihnen keine Beachtung.
Minuten später fiel etwas anderes vom Himmel, aber sie waren so miteinander beschäftigt, dass ihrer Aufmerksamkeit entging, was an ihrem Fenster vorbeistürzte.
Kilker zündete sich eine Zigarette an. »Da draußen kommt’s ganz schön heftig runter.«
Er schaute aus dem Fenster, beobachtete die unzähligen Zombies und achtete nicht auf den Regen.
Carson nickte und öffnete den Verschluss einer Dose Limonade. »Das kannst du laut sagen. Vielleicht haben wir Glück. Vielleicht fegt ein Hurrikan durch Manhattan und schwemmt diese hässlichen Scheißer von den Straßen.«
Beide waren Anfang zwanzig, trugen Turnschuhe und weite Jeans, über deren Bund ihre Boxershorts lugten. Carson hatte eine Yankees-Mütze auf dem Kopf. Neben den beiden dröhnte aus einem batteriebetriebenen Ghettoblaster Hatebreed.
Carson stellte die Limonade ab, spielte Luftgitarre und raunte mit dem Sänger mit.
»Würdest du die Scheiße gefälligst ausschalten?«, protestierte Kilker.
»Schon gut.« Widerwillig seufzte Carson. »Den Song habe ich mir ohnehin schon zu oft angehört. Allerdings wird es wohl keine neuen Scheiben von Hatebreed geben.«
»Was für ein Jammer.« Kilkers Stimme troff vor Sarkasmus. »Ich habe wirklich keinen Schimmer, was du an diesem gegrölten Metal-Dreck findest.«
»Ich hab die Jungs mal live gesehen. Bei einem Konzert mit Biohazard, Power Plant und Agnostic Front. Hat ganz schön reingehauen.«
Kilker schüttelte nur den Kopf.
Carson schlürfte geräuschvoll an der Limonade.
»Muss das sein?«, fragte Kilker, unverkennbar genervt.
»Was denn?«
»Dass du trinkst wie ein verfluchtes Schwein? Das ist widerwärtig.«
»Herrgott – tut mir leid, Bruder. Bleib cool.«
Die beiden verfielen in Schweigen. Carson überprüfte seine Waffe, eine Ingram MAC-11. Für eine Maschinenpistole war sie leicht und kompakt, kaum größer als eine durchschnittliche Pistole. Daneben lag ein Großmagazin mit siebenundvierzig Kugeln. Er hatte die Waffe noch nicht benutzt, seit er sich der Gruppe im Wolkenkratzer angeschlossen hatte. Sie war ihm zugewiesen worden, als er ins Sicherheitsteam des Gebäudes eingegliedert worden war.
»Woran denkst du, Kumpel? Du bist so still heute. Was ist los?«
Kilker starrte aus dem Fenster und beobachtete, wie der Regen an ihnen vorbei tief hinunter auf die Straße fiel.
»Von hier oben sehen sie gar nicht beängstigend aus«, meinte er verträumt. »Eher wie Ameisen.«
»Wie tote Ameisen vielleicht«, berichtigte ihn Carson. Grinsend begann er, die Titelmelodie von Der Rosarote Panther zu summen. »Tote Ameisen, tote Ameisen, tote Ameisen, tote Ameisen, tote …«
»Halt die Fresse!«, herrschte Kilker ihn an. »Verdammt, manchmal bist du so ein Arsch.«
»Hey, was hast du bloß für ein Problem?«
Kilker sprang auf die Beine. Die Zigarette fiel ihm aus dem Mund.
»Was ich für ein Problem habe? Ich hab die Schnauze voll von dieser Scheiße. Von diesem bekackten Gebäude, dem bekackten Wachdienst und dem bekackten Gestank dieser Dinger da unten. Mir hängt das alles zum Hals raus, Mann. Ich bin kein Soldat. Ich bin ein beschissener Burgerbrutzler, verdammt noch mal!«
»Dann sag Bates doch, dass du in die Caféteria versetzt werden willst«, schlug Carson gähnend vor. »Ich meine, was soll der Aufstand? Ich hab in einem Minimarkt gearbeitet. Bis ich hierherkam, hatte ich mein ganzes Leben über keine Kanone in der Hand gehalten. Aber jetzt bin ich froh, dass ich eine habe. Und das solltest du auch sein.«
Kilker erwiderte nichts.
Carson deutete auf die glimmende Zigarette. »Rauchst du die noch? Sonst wäre es schade, sie zu verschwenden.«
Kilker schien ihn nicht zu hören. Er fluchte murmelnd vor sich hin, ging zum Fahrstuhl und drückte auf den Aufwärtsknopf.
»Kumpel, wo willst du hin? Du kannst nicht einfach so gehen. Wir haben hier Dienst.«
»Leck mich«, zischte Kilker. »Sie können nicht rein, und wir können nicht raus. Was spielt es also für eine Rolle? Wofür halten wir überhaupt Wache?«
»Man kann nie wissen, Bruder. Sie könnten einen Weg herein finden. Vielleicht, indem sie eine Bombe oder so was in die Finger kriegen.«
»Wenn wir nur so viel Glück hätten.«
Carson hob den glimmenden Stummel auf, sog daran und ging hinüber zu seinem Freund.
»Jetzt mal ernsthaft, Kilker. Was stimmt mit dir nicht? Du führst dich ziemlich merkwürdig auf, Mann.«
»Weißt du, was heute ist?«
Carson kratzte sich am Kopf. »Dienstag, glaube ich. Ehrlich gesagt achte ich nicht mehr so besonders darauf. Scheint mir irgendwie sinnlos.«
»Heute wäre der Geburtstag meines Vaters.«
»Oh. Weißt du was? Wenn wir Feierabend haben, kippen wir ihm zu Ehren ein paar Tequila. Wie hört sich das an?«
Kilker ignorierte ihn. Seine Augen blickten ins Leere. In der Stille war das Summen im Aufzugsschacht zu hören. Als er weitersprach, klang seine Stimme wie aus weiter Ferne kommend.
»Bist du mit deinem Vater gut ausgekommen, Carson?«
»Früher schon – bis etwa zur zehnten Klasse, als er herausfand, dass ich schwul bin. Danach haben wir nicht mehr miteinander geredet. Meine Mama hat sich auch von mir abgewandt. Sie wollte immer ein Enkelkind. Schätze, ihr ist nie in den Sinn gekommen, dass ich auch eines adoptieren könnte.«
»Ich habe meinen Dad geliebt. Er hat nie über mich geurteilt und mich bei allem unterstützt, was ich je getan habe.«
Die Aufzugsklingel ertönte, und die Türen öffneten sich. Kilker stieg ein, und die Türen glitten wieder zu.
Carson streckte einen Stiefel dazwischen.
»Hör mal, Kumpel, ich weiß, dass du in letzter Zeit depressiv bist, aber was soll das werden? Willst du aussteigen, oder was?«
»Ich brauche bloß ein wenig frische Luft. Kommst du mit?«
Der flehentliche Tonfall seiner Stimme verursachte Carson Gänsehaut.
»Na schön, Mann, aber lange können wir nicht weg. Höchstens fünf Minuten. Abgemacht? Ich hab keine Lust drauf, dass uns Bates oder Forrest in den Arsch treten.«
Kilker lächelte. »Abgemacht.«
Carson hob seine MAC-11 auf und stellte sich neben Kilker. Mit einem leisen Zischen schlossen sich die Türen. Kilker drückte einen Knopf am Schaltpult, und der Aufzug setzte sich nach oben in Bewegung.
»Hey, du hast den falschen Knopf gedrückt. Das ist Mr. Ramseys Etage. Dort dürfen wir nicht hin.«
»Wir laufen Mr. Ramsey schon nicht über den Weg«, beruhigte Kilker seinen Gefährten leise. »Wir steigen aus dem Fahrstuhl und gehen zur Feuertreppe.«
»Wozu? Um noch tiefer in die Scheiße zu waten?«
»Nein. Vertrau mir.«
»Mann, du hast echt einen an der Waffel.«
Kilker überging die Bemerkung. »Ich hatte nie Gelegenheit, meinem Dad Lebewohl zu sagen. Bevor diese Dinger die Stadt übernahmen, während der Aufstände, als die Telefone noch funktionierten, habe ich zu Hause angerufen. Ich wollte bloß mit ihm reden, ihm sagen, dass ich ihn liebe und stolz auf ihn bin. Deshalb habe ich angerufen, und er ging ans Telefon.«
»Und du konntest es ihm sagen? Das ist doch gut, Mann. Das ist mehr Glück, als die meisten Menschen hatten.«
Kilker schüttelte den Kopf. »Nein, ich konnte es ihm nicht sagen.«
»Aber er ging doch ans Telefon?«
»Das schon – nur war es nicht er.« Die Züge des jungen Mannes verfinsterten sich, und er blinzelte Tränen fort. »Er war es nicht. Es war eines dieser verfluchten Dinger! Es hat in ihm gelebt.«
»Scheiße.«
»Ja. Zuerst dachte ich, er sei es, obwohl er sich seltsam anhörte. Aber dann fing er an, diese Dinge zu sagen – grässliche Dinge. Und da wusste ich es.«
»Das ist beschissen, Kumpel. Tut mir leid.«
Kilker schniefte und wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Der Aufzug hielt an, und die Türen glitten auseinander. Er trat hinaus.
»Kilker.« Carson ergriff ihn am Arm. »Wohin gehen wir?«
»Hab ich dir doch gesagt«, flüsterte Kilker. »Zur Treppe. Über die Feuertreppe kommt man aufs Dach.«
»Aufs Dach? Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
»Nein.« Seine Stimme kippte vor Trauer. »Nur müde. Und ich bin’s leid. Wenn das ein Leben sein soll, dann will ich nicht mehr leben.«
Damit riss er sich los und stapfte auf die rote Tür zur Feuertreppe zu. Carson folgte ihm, war jedoch unschlüssig, was er tun sollte. In dem mit weichen Läufern ausgelegten Flur herrschte Stille. Von Ramsey oder Bates war weit und breit nichts zu sehen.
»Jetzt mach mal halblang, Kumpel. Willst du etwa ein verdammter Zombie sein?«
»Nein, ich will einfach nicht mehr leben. Ich bin müde, Carson.«
Er drückte die Tür auf und erklomm die Treppe.
Carson geriet in Panik.
»Kilker. Hey, Mann, tu das nicht. Komm schon, hör auf damit. Wir können da nicht raus. Die Vögel werden uns in Stücke reißen!«
Sie erreichten das Ende der Treppe. Kilker deutete auf die Schutzausrüstung, die an der Wand hing. Sie sah aus wie ein Mittelding zwischen Imkerkluft und der Schutzkleidung des Personals eines Atomkraftwerks.
»Dann zieh einen von den Anzügen an. Das tun Quinn, DiMassi und Steve auch, wenn sie zum Helikopter hinausgehen. Da können die Vögel nicht durch. Ich brauche keinen.«
Er legte eine Hand gegen die Tür und schloss die Augen. Dann holte er tief Luft, stand still und stählte sich.
Carson packte ihn an der Schulter.
»Nicht.«
»Ich muss. Ich kann das nicht mehr, Mann. Es schmerzt zu sehr. Lässt du mich gehen?«
Carson blickte in die Augen seines Freundes und erkannte, dass er es ernst meinte. Mit einem schweren Schlucken ließ Carson ihn los. Kilker wandte sich wieder der Tür zu. Plötzlich sprang Carson ihn von hinten an.
»Mr. Bates!«, brüllte er. »Mr. Ramsey! Hilfe!«
»Was tust du denn da?« Kilker grunzte, als Carson die Arme um ihn presste.
»Tja, ich werde nicht zulassen, dass du Selbstmord begehst, du Arschloch. Du denkst nicht klar, Kilker. Irgendwas stimmt mit dir nicht. Du musst mit Dr. Stern reden.«
»Lass mich verdammt noch mal los, Carson!«
»Hilfe! Bates? Ist irgendjemand hier? Ich brauche schnell Hilfe!«
Unter ihnen knallte eine Tür, dann hallten Schritte durch den Flur, die sich der Treppe näherten.
Kilker schleuderte den Kopf heftig zurück, gegen Carsons Nase, die regelrecht explodierte und sie beide mit Blut bespritzte. Brüllend sank Carson auf die Knie und presste die Hände auf die Nase.
Kilker stieß die Tür auf und rannte hinaus aufs Dach.
Bates preschte die Treppe hoch.
»Carson, was um alles in der Welt ist hier los? Was tun Sie hier oben?«
»Es geht um Kilker, Mr. Bates!« Carson zuckte zusammen, als Blut zwischen seinen Fingern hindurchquoll. »Er hat den Verstand verloren und ist rausgegangen.«
Bates lief zur Tür und sah durch die dicke Glasscheibe in der Mitte. Kilker stolperte über das nasse Dach. Sein Körper war unter einem Schwarm untoter Vögel verborgen. Sie bedeckten jeden Zoll seines Leibs.
Dennoch rannte der junge Mann weiter, bis er über den Rand verschwand.
Bates seufzte. Seine Faust ballte sich, bis die Nägel sich in die Handfläche gruben.
Carson rappelte sich wacklig auf die Beine. »Ist – ist er …«
»Ja.«
»Scheiße – Kilker …«
Bates nickte, dann drehte er sich zu dem Verwundeten um.
»Gehen Sie runter auf die Krankenstation und lassen Sie sich die Nase behandeln.«
Carson ließ den Kopf hängen. »Stecke ich in Schwierigkeiten, Mr. Bates?«
»Das weiß ich noch nicht.« Bates schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang gedämpft. »Ich bin im Moment zu müde, um etwas zu entscheiden. Sehen Sie einfach zu, dass sich jemand um Ihre Nase kümmert, in Ordnung?«
»Ja, Sir.« Damit schleppte Carson sich die Treppe hinunter und ließ dabei eine Spur aus Blutstropfen zurück.
Bates schaute zurück hinaus aufs Dach und beobachtete den Regen. Unwillkürlich ging ihm seine Unterhaltung mit Forrest durch den Kopf.
»Etwas Übles bahnt sich an.«
»Was haben Sie gesagt, Sir?«, rief Carson vom Fußende der Treppe.
Bates antwortete nicht.
Frankie erwachte aus ihrem Albtraum, schlug die Augen auf und sah sich um. Offenbar befand sie sich in einem Krankenhauszimmer. Einen Lidschlag lang dachte sie, es könnte ein weiterer Traum sein, doch als sie sich rührte, verrieten ihr die Schmerzen am ganzen Körper, dass sie sich in der Wirklichkeit befand.
Sie lag in einem Bett. Weiße Laken mit einem hellgelben Fleck bedeckten ihre Beine und ihren Unterleib. Ihre Straßenkleidung war verschwunden, ersetzt durch ein dünnes, hinten offenes Krankenhaushemd. Ein Infusionsschlauch verlief von ihrem Arm zu einer Flasche, die über ihr baumelte. Aus einer Maschine pulsierte ihr Herzschlag, eine andere, deren Zweck ihr verborgen blieb, war stumm.
Sie versuchte, sich aufzusetzen, und sank sogleich wieder zurück. Wie war sie nur so schwach geworden? Sie fühlte sich genauso schlimm wie beim Totalentzug von Heroin. Verschwommen erinnerte sie sich an den Arzt mit dem Schlachthausgeruch, der sie stechen wollte. Anscheinend war es ihm gelungen.
Frankie schloss die Hände um das Bettgeländer, startete einen neuen Versuch und mühte sich auf. Erschöpft von der Anstrengung hielt sie inne. Nach einer kurzen Verschnaufpause schob sie die Beine über die Seite und ließ die nackten Füße auf den kalten Fliesenboden sinken.
Ihr Bein und ihr Arm schmerzten. Sie begutachtete ihre Wunden. Jemand hatte sie versorgt.
Dann fiel ihr der Traum ein. Martin war darin vorgekommen und hatte ihr etwas gezeigt. Etwas Grauenhaftes.
»Ich … ich muss … Jim und Danny finden. Ich muss es ihnen sagen.«
Sie riss sich die Schläuche aus dem Arm. Ein Alarm ertönte, leise, aber eindringlich.
Frankie stand auf, wankte ein wenig und fand das Gleichgewicht wieder. Zögerlich ging sie einen zittrigen Schritt, dann einen weiteren.
»Ich … muss sie warnen …«
Dr. Maynard wischte sich Blut am Laborkittel ab, justierte das Stativ und schaltete den Camcorder ein. Das Gerät war auf den Operationstisch gerichtet, auf dem der Leichnam einer einst hübschen jungen Blondine mit Klettverschlussriemen festgeschnallt lag. Die Beine ruhten weit gespreizt in Aufhängungen. Die Schamlippen der Vagina waren geschwollen und gräulich, das Schamhaar darum unlängst rasiert worden. Die früher vollen Brüste waren schlaff geworden, die Nippel so schwarz wie die aufgedunsene Zunge, die wie ein Stück roher Leber aus dem Mund baumelte. Die Frau leckte sich über die abblätternden Lippen und entblößte dabei fahles Zahnfleisch. Jeder einzelne Zahn war ihr gezogen worden. Auch der Verdauungstrakt und die wichtigsten Organe waren entfernt worden, und die offene Bauchhöhle präsentierte sich feucht und glitzernd. Ein Hochzeitsring mit einem Diamanten hatte sich in ihren wurstartig aufgequollenen Finger eingegraben.
Ihr Name war Cindy gewesen. Sie hatte als Rezeptionistin in einer der Anwaltskanzleien im Ramsey Tower gearbeitet. Gestorben war sie vor einer Woche, nachdem sie an einem Bonbon erstickt war. Statt ihr Gehirn zu zerstören, bevor sie wiederauferstehen konnte, hatte er den Leichnam festgeschnallt, um ihn für Forschungszwecke zu verwenden.
Zumindest war das der Vorwand, den Maynard gegenüber Stern, Bates und den anderen geltend machte.
»Noch mehr Fragen«, schnarrte sie, »oder willst du mich wieder ficken?«
Schuldbewusst schaute Maynard zur Kamera, schaltete sie aus, spulte das Band zurück und begann, die vorherige Aufnahme zu überschreiben.
»Ah, ich verstehe. Das soll wohl unser kleines Geheimnis bleiben.« Der Zombie lachte und wand sich in seinen Fesseln. Aus den Augen und der Nase tropfte klebrige, gelbliche Flüssigkeit.
Maynard erhob die Stimme. »Das Subjekt funktioniert selbst nach dem Tod wie ein lebendes Wesen. Der Magen und andere Verdauungsorgane wurden entfernt, dennoch verlangt es nach Nahrung, insbesondere in Form von lebendem Fleisch.«
Er veranschaulichte die Aussage für die Kamera, indem er auf das klaffende Loch im Leib der Kreatur deutete.
»Ich bin hungrig«, bestätigte der Zombie wie auf Stichwort. »Gib mir einen Happen.«
Maynard räusperte sich. »Das Fleisch, das es frisst, gelangt nicht durch das Verdauungssystem. Es wird durch einen bisher unbekannten Prozess absorbiert.«
»Sehr treffend beobachtet«, knurrte die Kreatur. »Und jetzt füttere mich! Oder besser noch, lass mich frei.«
»Ich fürchte, das kommt nicht infrage«, gab Maynard zurück.
»Es soll sich auch für dich lohnen, Doktor«, gurrte der Zombie und spreizte die Beine noch weiter. »Ich lasse dich Dinge mit mir anstellen – Dinge, die du mit einer lebenden Frau noch nie gemacht hast. Wenn du willst, können wir’s auch härter angehen.«
Maynards Penis versteifte sich und drückte gegen die besudelte Hose. Der Zombie sah es und lächelte.
»Gefällt dir, was du siehst? Ist meine verschwollene Möse nicht niedlich?«
Maynard warf einen weiteren nervösen Blick zum Camcorder, ehe er fortfuhr.
»Wie wandelt deine Art Nahrung in Energie um?«
»Warum sollte ich dir das sagen?«
»Weil ich dir zu fressen gebe, wenn du meine Fragen beantwortest.«
»Du würdest es ja doch nicht verstehen. Es geschieht auf subzellularer Ebene.«
»Aber wie?«
»Magie. Zumindest würde deine Art es so nennen.«
»Ich glaube nicht an Magie.«
»Natürlich nicht. Du bist ein Mann der Wissenschaft und Vernunft. Dein Gott ist die Logik. Und deshalb wird deine Art diesen Krieg verlieren. Magie ist der einzige Weg, uns aufzuhalten, und die habt ihr aus euren Leben verbannt. Es gibt niemanden unter euch, der sich an die alten Traditionen erinnert. Ihr dachtet, die Wissenschaft würde euch vor der Finsternis bewahren, und so habt ihr die einzige Waffe verloren, die in der Lage ist, uns zu zerstören.«
»Unsinn«, höhnte Maynard. »Der Schlüssel, euch aufzuhalten, ist die Wissenschaft. Nicht irgendein abergläubischer Humbug, den unsere Ahnen in einer Höhle gelernt haben.«
Die Kreatur regte sich ohne Unterlass und spreizte die Beine noch mehr.
Maynards steifer werdendes Glied zuckte erneut. Der Zombie starrte auf die Ausbuchtung in seinem Schritt und leckte sich die Lippen.
»Ich bin so hungrig.« Die Kreatur seufzte und blies damit faulige Luft aus seinen nutzlosen, verwesenden Lungen. »Und ich beantworte deine Fragen bereits seit Tagen. Früher oder später wirst du einsehen, dass euer Zeitalter vorüber ist. Unsere Zahl ist bereits größer als die eure. Wir sind jetzt eure Erben. Die Menschheit ist am Ende.«
»Das wird sich zeigen.«
»Sind wir für heute fertig? Dann gib mir, was ich will.«
Maynard schaltete die Kamera aus, rückte seine Brille zurecht und griff in eine Schale aus Edelstahl, die das Herz des Zombies enthielt. Mit einem blutverschmierten Skalpell schnitt er ein Stück davon ab und ließ es mit den Fingern über den schnappenden Kiefern der Kreatur baumeln.
»Ist es das, was du willst?«
»Ja«, stöhnte der Zombie. »Gib’s mir.«
Er ließ das Fleisch in den Rachen der Kreatur fallen.
»Oh, und ob ich es dir geben werde.«
Kurz spielte Maynard mit dem Gedanken, die Tür zu verriegeln, doch er konnte nicht länger warten. Der Drang war überwältigend. Seine Atmung beschleunigte sich, während sein Penis weiter anschwoll. Seine Hände zitterten, als er den Hosenschlitz öffnete und die Hose zu den Knöcheln hinabrutschen ließ. Er trug keine Unterwäsche. Maynard stieg aus der Hose, ließ sie als unordentlichen Haufen auf dem Boden liegen und griff in eine Schublade. Er riss mit den Zähnen eine Kondomhülle auf und stülpte sich den Gummi über den Penis. Dann trug er Gleitcreme auf und näherte sich dem zuckenden Leichnam.
Als er hineinglitt, hielt er den Atem an und versuchte so gut es ging den Gestank zu ignorieren, den der Kadaver unter ihm verströmte. Besonders achtete er darauf, außerhalb der Reichweite des zahnlosen Munds und der Hände zu bleiben. Trotz der Fesseln konnten ihn die Fingernägel des Zombies kratzen.
Schaudernd stieß er tief hinein. Die Vagina der Kreatur war kalt, doch Maynard störte sich nicht daran. Die Kreatur krümmte den Rücken und die Hüften, ließ ihn noch tiefer in sich.
»Dir … dir gefällt das?«, keuchte er.
»Selbstverständlich«, schnarrte der Zombie. »Es ist eine Abscheulichkeit in den Augen des Schöpfers, des Grausamen. Es schmerzt seine Augen. Deshalb gefällt es mir sogar sehr.«
»Kannst du zum Orgasmus kommen?«, fragte Maynard und achtete bei jedem Stoß sorgsam darauf, den Abstand zu wahren.
»Nein, aber du. Ich will, dass du kommst. Ich will, dass du deinen Samen verschießt und deinen Orgasmus hinausschreist, dass es Ihm in den Ohren brennt!«
Mit einer Hand fügte Maynard weiteres Gleitgel hinzu, dann beschleunigte er die Stöße. Sein Glied drohte zu platzen.
»Ich will, dass du kommst«, spornte der Zombie ihn an.
»Ich …«
»Komm für mich. Komm, Ihm zu trotzen!«
»Ich bin gleich …«
Frankie stolperte durch die Tür.
»Sie kommen«, flüsterte sie mit matter Stimme und staubtrockenem Mund. »Wir müssen alle …«
Jäh verstummte sie und starrte entsetzt und angewidert auf die Szene vor ihr.
»Heilige Scheiße! Ich habe … ja schon einige Freaks gesehen, aber du … schlägst … dem Fass den Boden …«
Damit brach sie zusammen.
»Scheiße!« Maynard zog sich zurück, als sein geschwollenes Glied sich gerade in das Kondom zu ergießen begann. Ohne innezuhalten, riss er sich das Kondom mitten im Orgasmus herunter, zog die Hose an und rannte zur Tür. Er warf einen verstohlenen Blick hinaus auf den Flur, doch die Luft schien rein zu sein.
»Du hättest die Tür abschließen sollen«, kicherte der Zombie.
»Halt’s Maul!«
Er fuhr sich mit den vom Gleitgel schmierigen Händen durch den zurückweichenden Haaransatz.
»Was willst du jetzt tun?«
»Sie hat mich gesehen. Ich darf nicht zulassen, dass sie es ausplaudert!«
Maynard kniete sich neben die bewusstlose Frau und überprüfte ihren Puls. Er ging langsam, aber regelmäßig. Maynard hob ein Augenlid an und blickte in ihre geweitete Pupille.
Dann spuckte er ihr ins Gesicht.
»Ich hab dir doch gesagt, dass ich es dir heimzahle, du Fotze.«
Er ging hinüber zum Tisch, ergriff das Skalpell und kehrte zurück zu Frankie.
»Eigentlich richtig schade«, meinte er, mehr zu sich selbst als zu Frankie oder seiner untoten Geliebten. »Mit ihr wäre es sicher interessant gewesen. Ich hatte noch nie eine Schwarze. Andererseits kann ich sie mir immer noch vornehmen, nachdem sie zurückgekommen ist.«
Er griff mit der Faust in ihr Haar, zog den Kopf zurück und setzte das Skalpell an die Kehle.
»Mit durchgeschnittener Kehle wirst du wenigstens nicht allzu schlimm beschädigt. Ich kann ein Taschentuch oder etwas Ähnliches darum wickeln, nachdem ich dich festgebunden habe. Vielleicht nähe ich den Schnitt sogar wieder zu.«
Er verstärkte seinen Griff um das Skalpell und beugte sich hinab, um in Frankies Ohr zu flüstern.
»Leb wohl.«
»Hey, Doc, sind Sie hier? Kilker ist tot, und ich brauche Hilfe.«
Maynard schaute auf. Carson stand in der Tür, die Nase blutig und geschwollen, die Waffe gezückt und auf den Arzt gerichtet. Klickend legte er ein Magazin ein. Seine Augen zuckten von Frankie zu Maynard, weiter zu dem Zombie und dem fallen gelassenen Kondom, dann zurück zu Maynard.
»Was um alles in der Welt tun Sie da, Doc?«
»Das … das geht Sie nichts an, Carson. Sie ist bereits tot. Komplikationen mit ihren Verletzungen. Ich mache sie nur handlungsunfähig, bevor sie zurückkehrt.«
»Indem Sie ihr die Kehle durchschneiden? Das glaube ich kaum, Kumpel. Meiner Erfahrung nach hält sie das nicht davon ab, zurückzukommen. Lassen Sie das Skalpell fallen und gehen Sie weg von ihr.«
»Halten Sie sich da raus, Carson. Ich warne Sie.«
»Nein, ich warne Sie. Das ist kein Spiel, Freundchen. Lassen Sie das Messer fallen und verpissen Sie sich von ihr, oder so wahr mir Gott helfe, ich knall Sie ab.«
Maynard zögerte kurz, dann ließ er das Skalpell fallen und entfernte sich langsam rückwärts.
»Sie wissen nicht, was Sie da tun«, bedrängte er den jungen Mann. »Sie sind verletzt und denken nicht klar. Die Frau ist tot. Und wenn Sie nicht wollen, dass sie wieder aufsteht, müssen Sie ihr eine Kugel in den Kopf jagen – sofort!«
Verunsichert geriet Carson ins Wanken.
Frankies Arm zuckte.
»Machen Sie schon«, zischte Maynard. »Zerstören Sie ihr Gehirn, bevor sie aufersteht.«
Carsons Finger legte sich um den Abzug.
Frankie stöhnte und schlug blinzelnd die Augen auf.
»Wo … bin ich?«
»Sie sind im Labor, Ma’am«, antwortete Carson.
»Wo?«
»Ma’am«, stammelte Carson, »sind Sie – Sie, oder sind Sie eine von denen?«
Frankie schien die Frage nicht zu verstehen. »Das Letzte, woran ich mich erinnern kann, ist dieser Mistkerl mit der Nadel.«
Carson verstärkte den Druck um den Abzug.
»Was ist passiert?«, fragte Frankie benommen. Sie versuchte, sich aufzusetzen.
»Das würde ich auch gerne erfahren«, erklärte Dr. Stern hinter ihnen.
Damit betrat er den Raum und sah sich fassungslos um.
»Joseph, was geht hier vor? Carson, was haben Sie mit der Waffe vor?«
»Ich …«, setzte der junge Mann an, konnte den Satz aber nicht beenden.
»Sie hat mich wieder angegriffen!«, schrie Maynard. »Es war Selbstverteidigung, Benjamin.«
»Lügner«, höhnte der Zombie. »Das Weib hat uns beim Vögeln gestört. Er wollte sie umbringen. Jetzt macht schon und tötet ihn, damit einer unserer Brüder den Körper haben kann.«
»Halt’s Maul!«, brüllte Maynard.
Carson und Stern starrten auf das gebrauchte Kondom, dessen Inhalt sich auf den Boden ergoss, dann auf den Zombie. Am Unterleib des Kadavers war das Glitzern von Gleitcreme zu erkennen.
Stern erblasste. »Mein Gott, Joseph, was haben Sie getan?«
»Keine Bange, Jungs«, kicherte der Zombie. »Von mir ist noch genug übrig. Jemand Lust auf ein paar geile Sekunden?«
Ohne die Augen von seinem Kollegen abzuwenden, griff Stern zum Telefon.
»Wen rufen Sie an?«, verlangte Maynard zu erfahren.
Stern antwortete nicht.
»Wen rufen Sie an, Carl?«
»Sie brauchen Hilfe, Joseph. Ich rufe …«
Unvermittelt hechtete Maynard in Richtung des Skalpells. Er packte es, kreischte vor unbändiger Wut und griff den anderen Arzt damit an. Stern ließ das Telefon fallen und stimmte in das Gebrüll ein.
Carson feuerte drei kontrollierte Salven ab. Die Kugeln schlugen in Maynards Rücken ein und traten durch seine Brust wieder aus. Die Beine des Arztes versagten ihm den Dienst. Er brach zusammen und schlug auf den Boden. Das Skalpell glitt ihm aus den schmierigen Fingern und schlitterte über die blutverschmierten Fliesen. Maynard regte sich nicht.
Ruhig und emotionslos stellte Carson sich über den toten Arzt und schoss ihm eine weitere Kugel in den Hinterkopf. Dann ging er zu dem Zombie hinüber und setzte den noch rauchenden Lauf der Waffe an der Stirn der Kreatur an.
»Nur zu«, zischte sie. »Ich komme wieder, genau wie meine Brüder. Unsere Zahl ist größer als die der Sterne. Wir sind mehr als …«
Carson drückte den Abzug. Dann beugte er sich vornüber und übergab sich auf seine Stiefel.
Im Flur hallte Gebrüll wider, auf das die Geräusche rennender Füße folgten.
Stern hob das Telefon auf und wählte erneut.
»Bates?«, sagte er nach einer längeren Pause. »Hier ist Dr. Stern. Ich denke, Sie sollten ins Labor kommen. Wir haben hier eine unschöne Situation.«
Er musste die Stimme heben, um Carsons Würgelaute zu übertönen.
Auf dem Boden stöhnte Frankie: »Sie kommen …«