VIER

Die ersten zwei Schüsse ignorierte er. Sie hörten sich leise an, wenngleich er nicht sicher sein konnte, ob es an der Entfernung oder der Dicke der Wände rings um ihn lag. Er musste sich anstrengen, um sie über Claude Debussys »Arabesque No. 2« zu hören, die leise aus dem batteriebetriebenen tragbaren Stereogerät drang. Ein Schuss – vielleicht –, gefolgt von einem zweiten. Höchstwahrscheinlich die Zombies, die ihr Abendessen jagten – ein armes Schwein, das den Fehler begangen hatte, sich in die Gegend zu wagen. Er spielte mit dem Gedanken nachzusehen, dann entschied er sich dagegen.

Stattdessen zündete er eine weitere Kerze an und widmete sich wieder seinem Buch, John Steinbecks Die Straße der Ölsardinen. Seit dem Versiegeln der Tür hatte er es bereits drei Mal gelesen. Abgesehen von einer alten Ausgabe von Entertainment Weekly, einem Thriller von Andrew Harper (der bei allem, was draußen vor sich ging, das Letzte war, was er lesen wollte) und Myrnas Sammlung von Hühnersuppe war es das einzig Lesbare im Raum. Er fragte sich, ob es je ein Buch mit dem Titel Hühnersuppe für die untote Seele geben würde. Wahrscheinlich nicht.

Abermals ertönte gedämpfter Feuerwaffenlärm. Diesmal handelte es sich nicht um vereinzelte Schüsse, sondern um einen Schusswechsel, der eine volle Minute andauerte. Er hörte verschiedene Knallgeräusche, was auf unterschiedliche Waffen hinwies. Eine kurze Pause entstand, dann ging es weiter.

Don De Santos sprang von seinem Stuhl auf.

»Gütiger Himmel!«

Seine Stimme hörte sich komisch für ihn an. Es war das erste Mal in fast vier Wochen, dass er etwas laut ausgesprochen hatte.

Er lauschte nach etwas, das sich anhörte wie ein Krieg, der in der Nähe ausgebrochen war, und überlegte, was er tun sollte.

Bevor die Auferstehung begann, war Don De Santos ein erfolgreicher Medienberater gewesen, einer von Tausenden, für die New Jersey lediglich ein Ort zum Schlafen und Frühstücken zwischen dem täglichen Pendeln nach Manhattan war. Er hatte eine wunderbare Frau, Myrna, und einen Sohn, Mark, der gerade mit seinem ersten Jahr an der Universität von Kalifornien in Los Angeles begonnen hatte. Ein Haus in der Vorstadt, ein Hund namens Rocky, ein silberner BMW, ein schwarzer Ford Explorer und zueinanderpassende Motorräder von Honda für sie und ihn. Das Leben war gut, sein Investmentportfolio noch besser.

Das änderte sich, als Rocky von einem Auto überfahren wurde. Wäre es zwei Minuten später geschehen, er wäre bereits unterwegs gewesen, um seinen Zug noch zu erwischen, und Myrna hätte sich um die Angelegenheit gekümmert. Doch das Schicksal hatte anders entschieden. Er war gerade mit dem Kaffee zwischen den Beinen und der Hand am Mobiltelefon rückwärts aus der Garage gerollt, als er das alarmierende Kreischen von Bremsen auf der Straße hörte, dem ein grässlicher dumpfer Schlag folgte.

Rocky hatte sich aus der Garage geschlichen und war auf die Straße gelaufen, wo er Bekanntschaft mit der Stoßstange von Mr. Schwartz’ Chrysler machte. Ein Großteil seiner Eingeweide lag über die Fahrbahn verstreut. Zumindest hatte er nicht gelitten.

Myrna rannte kreischend wie ein Derwisch mit hinter ihr wallendem Morgenmantel über den Rasen. Japsend hob Rocky den Kopf, sah sie an und starb. Myrna kniete über ihm, weinte und umklammerte sein Fell, während Schwartz sich immer wieder entschuldigte.

»Mein Gott! Er ist mir direkt vors Auto gelaufen, Don! Ich konnte nicht rechtzeitig anhalten!«

»Schon gut. Sie konnten nichts machen.«

»Nicht mein Rockyyyyyyy «, heulte Myrna.

In der Ferne erwachte die alte Luftangriffssirene der Feuerwache zum Leben und erschreckte sie alle drei. Ihr Geheul übertönte das von Myrna.

Don schickte Schwartz weiter und versicherte ihm, dass er ihm weder böse war, noch ihn zu verklagen gedachte. Dann holte er aus dem Wäscheschrank eine Decke und löste Myrna behutsam vom Leichnam des toten Hundes. Er rollte Rocky auf die Decke, rümpfte die Nase, als weitere Gedärme herausquollen, und schleifte ihn in die Garage. Was er als Nächstes tun sollte, wusste er nicht so recht. Er faltete die Decke über dem Hund zusammen. Unterdessen heulte die Feuersirene weiter und erschwerte ihm das Nachdenken. Gleich darauf mischte sich die erste von zahlreichen Polizeisirenen an jenem Tag hinzu. Ein Krankenwagen raste die Straße hinunter, und einen bizarren Augenblick lang dachte Don, er käme wegen Rocky. Dann war der Wagen an seinem Haus vorbei.

»Ich frage mich, was da los ist«, meinte Myrna schniefend.

»Keine Ahnung. Geh doch bitte rein, Liebling. Ich denke, wir sollten in Marks Wohnheim anrufen und ihm wegen Rocky Bescheid sagen.«

»Dort ist es noch zu früh. Vergiss nicht, er ist in Kalifornien.«

Damit begann sie wieder zu weinen.

»Was machen wir mit «

»Ich kümmere mich darum.«

»Ich möchte ihn einäschern lassen«, gab sie zurück. »Gib mir kurz Zeit, mich zu beruhigen, dann fahre ich mit ihm zum Tierarzt rüber. Kannst du – kannst du ihn für mich in den Explorer laden?«

Don nickte und kniete sich nieder, um den Hund wieder in die Decke zu wickeln. Aus irgendeinem Grund war sie von ihm abgerutscht.

Ein Polizeiwagen raste hinter dem Krankenwagen her, gefolgt von einem weiteren. Don öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Rocky ihn plötzlich biss.

Der Hund hatte die Ohren nicht angelegt. Es gab weder ein warnendes Knurren noch ein Bellen – überhaupt kein Geräusch. In der einen Minute war Rocky tot, und seine Gedärme kühlten auf dem Zementboden der Garage ab. In der nächsten grub er die Zähne zwischen Daumen und Zeigefinger in Dons Hand. Don versuchte, die Hand loszureißen, aber Rocky hatte sich darin verbissen und schüttelte trotzig den Kopf. Die Augen des Hundes rollten zurück, bis nur noch Weiß darin zu sehen war.

»Verdammt! Myrna, nimm ihn weg von mir!«

Kreischend schlug sie auf den Leichnam ein. Rocky rührte sich nicht von der Stelle. Seine Schnauze war rot von Dons Blut und seinem eigenen.

»Was geht hier vor sich, Don? Was soll das?«

»Als ob ich das wüsste, zum Teufel! Sieh einfach zu, dass er mich loslässt! Verflucht, meine Hand!«

Hysterisch taumelte Myrna rücklings. Don schaute sich panisch in der Garage um. Auf der Werkbank lag ein Schreinerhammer, allerdings außerhalb seiner Reichweite.

»Myrna!« Keine Antwort, nur weiteres Schluchzen. »Myrna! Gottverdammt, sieh mich bitte an!«

»I-ich «

»Nimm den Hammer von der Werkbank!«

»I-ich kann nicht.«

»Tu es«, brüllte er. »Sofort!«

Hilflos mit den Armen fuchtelnd, rannte sie los und kehrte mit dem Hammer zurück. Die Zähne des Hundes fühlten sich wie Reihen heißer Nadeln an. Rocky musterte ihn, während er kaute. Eine Sekunde lang vermeinte Don, in den toten Augen etwas aufblitzen zu sehen, etwas Dunkles. Dann schüttelte der Hund abermals den Kopf und grub die Zähne noch tiefer ins Fleisch. Mittlerweile war Don über Schmerzen und Furcht hinaus. Als der Schock einsetzte, konzentrierte er sich nur noch auf die nach wie vor im Hintergrund plärrende Sirene.

Myrna reichte Don den Hammer. Langsam, mit einem Gefühl der Ruhe, hob er ihn über den Kopf und ließ ihn hinabsausen. Ein knirschender Laut ertönte, als der Hieb zwischen den Augen des Hundes endete. Dann hob er den Hammer erneut und schlug ein weiteres Mal zu. Rocky ließ los. Sofort schnappten die Kiefer des Hundes nach seinem Bein, aber Don taumelte rücklings.

Rocky kauerte sich auf die Hinterbeine und starrte Don mit unverhohlener Verachtung an. Dann öffnete das Tier den Mund und versuchte zu sprechen. Stimmbänder, die noch nie Worte gebildet hatten, begannen, es zu tun. Für Dons Augen und Ohren präsentierte es sich so, als lieh sich etwas in dem Hund dessen Stimmbänder für seine eigenen Zwecke.

»Rrrraaaaarrrrrr! Rrrrooooollll!«

»Grundgütiger «

Rocky schien zu lachen.

Don verzog das Gesicht zu einer Grimasse und schwang abermals den Hammer.

Der Kopf des Hundes gab nach, und der Hammer sank tief ins Gehirn.

Rocky starb ein zweites Mal.

So begann es. Den blutüberströmten Kadaver des Hundes ließen sie in der Garage liegen. Später, während Myrna sich zum Tierarzt begab, um Vorkehrungen für Rockys Entsorgung zu treffen, fuhr Don zur Notaufnahme im Krankenhaus, um überprüfen zu lassen, ob die Wunde genäht werden musste und um sich impfen zu lassen, nur um sicherzugehen. Im Krankenhaus herrschte Chaos – reine, unüberschaubare Anarchie. Wartende und verwundete Patienten tuschelten über einen möglichen Terroristenangriff mit biologischen oder chemischen Waffen, die Menschen und Tiere in den Wahnsinn trieben. Selbstmörderische tote Enten griffen einen alten Mann im Park an, der sie jeden Vormittag fütterte. Ein Vergewaltiger schnitt einer alten Frau die Kehle durch, die ihm wenige Minuten später ihrerseits das Messer in den Leib rammte, während er ihren Leichnam schändete. Ein Busfahrer hatte hinter dem Steuer einen Herzinfarkt, starb – und lenkte den Bus an der nächsten Haltestelle vorsätzlich in eine Menschenmenge. Eine Frau erschoss ihren Mann bei einem häuslichen Streit, woraufhin er sich wieder erhob und sie erschoss, zusammen mit den herbeigerufenen Polizisten und den Sanitätern, die angefordert worden waren, um ihn wiederzubeleben.

Als Don nach vielen Stunden Wartezeit endlich an die Reihe kam, beobachtete er, wie ein Patient im Schockraum nebenan verstarb und wenige Minuten später begann, wild um sich zu schlagen und mit dem Arzt zu ringen, der über ihm stand. Das EKG zeigte keinen Herzschlag, als der Mann anfing, den Arzt zu beißen. Danach verließ Don das Krankenhaus und begnügte sich mit Antibiotika sowie einem Mullverband.

Myrna kam in jener Nacht nicht nach Hause. Bei Anrufen in der Praxis des Tierarztes kam nur das Besetztzeichen. Ebenso erging es ihm mit Anrufen in Marks Wohnheim. Als Don beschloss, nach Myrna zu suchen, ordnete die Polizei an, dass die Menschen in den Häusern zu bleiben hätten, und die Nationalgarde patrouillierte durch die Straßen. Bald darauf fielen der Strom und die Telefonleitungen aus. Don dachte an Mark und hoffte, dass die Lage in Kalifornien besser aussah – doch bereits zu jenem Zeitpunkt wusste er tief in seinem Innersten, dass dem nicht so war.

Er sah nach seinen nächsten Nachbarn, Rick, Tammy und ihrem Sohn Danny, um sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit waren. Die Nachbarn auf der anderen Seite, die Bouchers, waren auf Urlaub in Florida. Nachdem Don bei Rick, Tammy und Danny vorbeigeschaut hatte, ging er wieder nach Hause, weinte um seine Frau, während er für ihre Rückkehr betete, und schloss sich im Schutzraum ein.

Nach dem vierten Terrorangriff auf New York City hatte Don eine Sicherheitsfirma damit beauftragt, den begehbaren Schrank in Marks nunmehr leer stehendem Zimmer in einen Schutzraum umzubauen. Dabei wurde Material verwendet, das sicher gegen Einbruchsversuche, starken Wind und sogar Kugeln war. Er hatte keine Kosten gescheut. Die Wände, der Boden und die Decke waren als zusätzliche Verstärkung mit dickem Sperrholz verschalt, außerdem waren eine Alarmanlage, ein Modem und ein Telefon im Raum installiert. Das elektromagnetische Schloss versprach (laut Broschüre) »höchste Sicherheit und Widerstandsfähigkeit gegen enorme Gewaltanwendung« und ließ sich weder knacken noch aufzwängen. Über ein elektronisches Tastenfeld mit Codeeingabe hatten nur diejenigen Zutritt, denen die Kombination bekannt war – Myrna und Don selbst. Auf dem Dach war ein solarbetriebener Reserveakku montiert, falls plötzlich der Strom ausfiel. Damit wurden die Alarmanlage, das Telefon und das Tastenfeld betrieben.

Don hatte reichlich Wasserflaschen und Trockennahrung, Batterien, Streichhölzer, Kerzen, eine Pistole, ein Messer und eine Brandschutzaxt. Er konnte überdauern, was immer draußen vor sich ging.

Als Myrna zurückkehrte, hatte er geschlafen.

Das Piepen des Tastenfelds weckte ihn. Jemand befand sich auf der anderen Seite der Tür und gab den Code ein. Ein mechanisches Klicken ertönte, dann folgte ein Luftzug, als die Tür aufglitt. Im Schlafzimmer dahinter war es dunkel, doch er konnte ihren Umriss im Eingang sehen.

»Myrna! O mein Gott, Liebling, wo bist du gewesen? Ist alles in Ordnung?«

»Mir geht’s gut, Don.«

Don hielt inne. Ihre Stimme wirkte sonderbar gedämpft. Verzerrt.

»Na, jedenfalls bin ich froh, dass du zu Hause bist. Ich war krank vor Sorge. Ich dachte schon, du wärst vielleicht «

»Tot?«

»Ja.« Mit vom Schlafen auf dem Boden steifen Gliedern rappelte Don sich auf.

Myrna kam in den Raum und trat in den sanften Schimmer des Kerzenlichts.

»Ich fürchte, sie ist tot, Don. Genau wie Rocky und Mark. Hier drin bin nur noch ich. Aber du kannst dich ihnen anschließen, wenn du möchtest. Tatsächlich bestehe ich sogar darauf.«

»W-wer «

Das Ding, das im Körper seiner Frau steckte, schlurfte auf ihn zu. Ein gebrochenes Bein schleifte es hinter sich her, und wo einst die Nase gewesen war, befand sich nun ein klaffendes, rotes Loch.

»Myrna?«

»Sie hat dich betrogen. Sie hat die Beine für Mr. Pabon breitgemacht, den Besitzer dieses mexikanischen Restaurants. Zweimal die Woche und die ganze Nacht, wenn du auf Geschäftsreise warst. Sein Schwanz war größer. Viel größer.«

Das Ding sah aus wie seine Frau und spie ihm die Boshaftigkeiten mit ihrer Stimme entgegen. Es wusste von ihrem Sohn und ihren Nachbarn – dennoch war Don klar, dass die Kreatur nicht Myrna war.

»Du lügst.«

»Nein, das tue ich nicht. Es ist hier drin.« Der Zombie klopfte mit einem abgebrochenen Fingernagel gegen Myrnas Kopf. »Es ist alles hier drin. Sie hat die Beine um ihn geschlungen, wenn sie gekommen ist. Dazu konntest du sie nie bringen.«

»Ich weiß nicht, wer du bist, aber du bist mit Sicherheit nicht meine Frau!«

»Du willst wissen, wer ich wirklich bin? Dann komm her und lass es mich dir zeigen.«

Don schluckte und rannte zur Pistole auf dem Kartentisch. Die Handfeuerwaffe war ein Familienerbstück. Sein Großvater war einer der ersten lateinamerikanischen Soldaten gewesen, die im Zweiten Weltkrieg auf den Philippinen gedient hatten. Er hatte ihm den von der Regierung beigestellten, achtschüssigen Colt .45 vermacht. Daneben lag eine offene Schachtel Corbon-Munition.

Der Zombie sprang ihn an.

Don gab sich keine Mühe zu zielen. Das brauchte er auch nicht. Myrna befand sich direkt auf ihm und zerrte an seinem Hemd. Dann kniff sie mit den Fingern seine Brustwarze und versuchte, sie mit bloßen Händen herauszureißen. Er drückte ihr die Pistole zwischen die Brüste.

»Es tut mir leid.«

Don drückte den Abzug. Myrna ruckte zurück, dann kicherte sie. Abermals verdrehte sie ihm den Nippel und zog daran. Schreiend feuerte er einen weiteren Schuss ab. Die Kugel durchschlug ihre Schulter. Kurz hielt sie inne, dann stürzte sie sich erneut auf ihn, wobei sie das gebrochene Bein nach wie vor hinter sich herschleifte.

»Allmählich gehst du mir auf die Nerven, Liebling«, raunte die Kreatur.

Ein leises Stöhnen drang über Dons Lippen.

Lachend senkte sie die Kiefer auf ihn herab.

Er setzte die Pistole an ihrer Stirn an und feuerte abermals. Die Eintrittswunde war nur daumengroß, doch der Hinterkopf seiner toten Frau spritzte quer durch den Schutzraum und überzog die Wand mit Blut, Gehirnmasse und Knochensplittern.

Bis jetzt hatte er seither keinen weiteren Schuss gehört.

Don verdrängte die Erinnerung. Draußen setzte sich der Schusswechsel unvermindert fort. Er fragte sich, wer sich da bekriegte. Vielleicht war endlich die Armee eingetroffen. Vielleicht war er gerettet! Vielleicht war endlich alles vorüber!

Er wog die Risiken ab, die es verhieß, den Schutzraum zu verlassen. Aber das Feuergefecht ging weiter, und er musste einfach in Erfahrung bringen, was vor sich ging. Don griff nach dem Tastenfeld und durchlebte einen schrecklichen Moment, in dem er dachte, er hätte den Code vergessen und wäre gefangen. Dann erinnerte er sich daran und gab die Kombination ein. Die Tür glitt auf.

Als Erstes bemerkte er den Gestank – den Geruch des Todes.

Es schien zu gewagt, zu den Fenstern im Erdgeschoss zu gehen. Zu groß war die Gefahr, gesehen zu werden. Stattdessen ging er hinauf in die Dachkammer. Von dort hatte er die beste Aussicht.

Und von dort schaute Don hinaus auf die Hölle.

Nebenan, auf dem Grundstück von Rick und Tammy, wimmelte es von Zombies. Don versuchte, sie zu zählen, doch es waren zu viele. Die meisten waren mit Schrotflinten und Pistolen, Baseballschlägern und Fleischermessern bewaffnet. Viele waren seine Nachbarn – er erspähte Schwartz, den Padrone-Jungen von weiter unten an der Straße und Mr. Pabon unter ihnen.

Pabon

Sie hat dich betrogen. Sie hat die Beine für Mr. Pabon breitgemacht.

»Du vögelst also meine Frau, ja?«

Pabons Leichnam setzte sich gerade den Rasenstreifen zwischen den Häusern entlang in Bewegung. Entlang der Mitte verlief ein Zaun, und auf Dons Seite befand sich ein langer, schmaler Swimmingpool, der eigens entworfen worden war, um zwischen die Häuser zu passen und sich nur dafür eignete, Längen zu schwimmen. Auf dem Grund des Beckens war ein schwarzer Schemen zu sehen, aber Don konnte nicht erkennen, worum es sich handelte. Vor drei Jahren hatte Don einen Privatkrieg mit dem Flächenwidmungsausschuss des Countys wegen dessen Verbot von Swimmingpools auf Hinterhöfen geführt. Er hatte sich einen Anwalt genommen, Unterschriften von Nachbarn gesammelt und so weiter, die ganze Palette, und trotzdem hatte die County-Verwaltung ihn abblitzen lassen. Schließlich hatte er erkannt, dass es kein Gesetz gegen Swimmingpools auf Seitenhöfen gab, deshalb hatte er stattdessen allein aus Trotz dort einen gebaut. Damals hatten er und Rick herzlich darüber gelacht.

Pabon befand sich auf der anderen Seite der Poolumzäunung in Ricks und Tammys Hof. So leise wie möglich schob Don das Dachkammerfenster auf und zielte mit dem Colt .45 auf den Kopf des Restaurantbesitzers. Don war bewusst, dass er am Rand des Wahnsinns wandelte. Ihm war klar, dass er mit diesem Schuss alle Vorsicht und Sicherheit in den Wind schlagen würde – dass er die Kreaturen dadurch auf seine Anwesenheit aufmerksam machen würde. Doch es kümmerte ihn nicht mehr. In jenem Augenblick zählte nur Pabon. Er drehte sich ein wenig, um besser zu sehen. Just in diesem Moment verschwand der Zombie um die Vorderseite. Enttäuscht schaute Don zum Haus seiner Nachbarn.

Und ließ um ein Haar die Pistole fallen.

Direkt ihm gegenüber, kaum acht Meter entfernt, starrte ihn aus Ricks und Tammys Dachkammerfenster ein älterer, schwarzer Mann mit einem Priesterkragen an.

Martin deutete aus dem Fenster. »Jim, kommen Sie her und sehen Sie sich das an!«

»Verdammt, Martin, weg von dort, bevor Sie erschossen werden!« Jim kniete nieder und bedachte seinen Sohn mit einer beschwichtigenden Umarmung.

»Nein«, beharrte der Priester. »Sie haben mich falsch verstanden. Da ist ein Mann! Schauen Sie!«

Jim schob Danny automatisch hinter sich, wandte sich dem Fenster zu und erstarrte.

»Heilige Scheiße «

Wenngleich es in der Dunkelheit schwer mit Bestimmtheit zu sagen war, sah der Priester nicht tot aus. Er deutete in Dons Richtung. Dann trat der alte Mann beiseite, und Don erspähte eine andere Gestalt – eine, die vage vertraut wirkte. Ein männlicher Weißer, Mitte bis Ende dreißig, mit schulterlangem braunen Haar. Seine Schulter blutete, und insgesamt wirkte er übel zugerichtet. Übel genug, dass er ein Zombie sein konnte, allerdings wusste Don in diesem Fall nicht, weshalb er den Priester nicht angriff.

Dann kam Danny hinter dem Mann hervor, erblickte seinen Nachbarn und begann, vor Aufregung auf und ab zu hüpfen. Don sog heftig die Luft ein. Die Haare des Jungen waren von den Wurzeln an weiß geworden.

Wer immer die Männer sein mochten, sie waren keine Zombies – davon war er jetzt überzeugt. Er bedeutete ihnen, das Fenster zu öffnen, was der Ältere nach kurzem Zögern tat.

»Hallo!« Der Priester sprach mit südlichem Akzent, und Don konnte ihn durch den Lärm der Schlacht unten kaum hören. Die Zombies schlugen die Fenster ein und kletterten in die Küche und das Wohnzimmer. Mündungsfeuer blitzte in der Nacht auf. Auch aus dem Haus hörte Don gedämpfte Schüsse.

»Wer – wer seid ihr da drüben?«

»Ich bin Pfarrer Thomas Martin, und das hier ist Jim Thurmond. Danny hat uns gesagt, dass Sie Mr. De Santos sind.«

Ungläubig schüttelte Don den Kopf. »Was tun Sie hier?«

»Na ja, im Augenblick sind wir in Panik. Sie haben uns in diesem Haus in der Falle. Jedenfalls könnten wir ein wenig Hilfe gebrauchen.«

»Danny, alles in Ordnung?«

»Mir geht’s gut, Mr. De Santos! Können Sie uns bitte helfen?«

»In Ordnung, bleibt, wo ihr seid!« Damit duckte er sich durch das Fenster zurück in die Dachkammer und sah sich suchend um. Als sie das Haus gekauft hatten, war der Raum nicht ausgebaut gewesen, und Myrna hatte ihm ständig damit in den Ohren gelegen, hier ein Nähzimmer für sie einzurichten. Er war gerade mal so weit gekommen, Holzbohlen über die Isolierung zu verlegen.

Froh darüber, die langen, schweren Bohlen nicht festgenagelt zu haben, zog er eine davon hoch, musste aber feststellen, dass sie zu kurz war, um den Abstand zwischen den Häusern zu überbrücken. Dann erblickte er die ausziehbare Aluminiumleiter. Heftig keuchend trug er sie zum Fenster und sah nach den Zombies. Die meisten schienen sich mittlerweile um die Vorderseite des anderen Hauses geschart zu haben. Bislang war keine der Kreaturen mit einer Leiter oder einem Seil aufgekreuzt. Rasch schob er die Leiter aus dem Fenster.

»Packen Sie an«, grunzte er. »Das verfluchte Ding wiegt eine Tonne.«

Jim und Martin ergriffen das andere Ende und verhinderten damit, dass die Leiter auf den Hof oder in den Swimmingpool hinabstürzte. Zunächst reichte sie kaum hinüber, aber Don zerrte an seinem Ende, seine beiden Gegenüber taten dasselbe, und gemeinsam zogen sie die Verlängerung aus.

»Machen Sie schon«, drängte Don sie. »Schnell!«

Frankies Augen brannten. In ihren Ohren schrillte es, und sowohl ihre Hände als auch ihre Arme wurden allmählich taub. Dennoch hielt sie eine ungebrochene Verteidigung aufrecht, indem sie kontrollierte Einzelschüsse abfeuerte. Das Wohnzimmer und der Treppenaufgang waren mit Leichen übersät, drei oder vier Körper tief. Doch für jeden Zombie, den sie ausschaltete, drängten zwei weitere Kreaturen nach, um dessen Platz einzunehmen. Trotz ihrer Bemühungen strömten sie unablässig nach. Schlimmer noch, ihr Magazin war fast leer.

Eine Kugel schwirrte an ihr vorbei, und Verputz rieselte auf sie herab. Weitere Schüsse schlugen in das Geländer ein. Einer jener Aluminiumpfeile, die man zum Armbrustschießen verwendete, prallte von der Treppe ab, und Schrot sprenkelte die Wand neben ihrem Kopf. Sie wich ein paar weitere Stufen hinauf zurück, duckte sich und erwiderte das Feuer. Drei weitere Zombies fielen – und sechs drängten nach, um sie zu ersetzen.

Frankie würgte. »Verdammt noch mal, ihr stinkt!«

Der Moder verwesenden Fleisches war durchdringend. Sie zuckte zusammen, dann vergrub sie die Nase an der Schulter und atmete tief ein, da sie den eigenen Gestank jenem ihrer Feinde vorzog. Dann roch sie etwas anderes.

Benzin.

In der Küche flammte grelles, orangefarbenes Licht auf, und die Zombies brachen in Jubel aus. Die Luft wurde heißer. Im Hintergrund knisterten Flammen, die ins Wohnzimmer krochen. Die feinen Härchen an Frankies Armen richteten sich auf.

»O ihr Mistkerle. Ihr dreckigen Mistkerle!«

»Frankie?«

»Sie haben es angezündet, Jim. Sie haben das verfluchte Haus in Brand gesteckt!«

»Komm her, wir verduften!«

Gefolgt von den ersten Rauchschwaden raste sie die Treppe hinauf. Irgendwo im Erdgeschoss begann ein batteriebetriebener Rauchmelder zu schrillen. Draußen hörte sie einen Sprechgesang der Zombies, angelehnt an den Song The Roof is on Fire der Bloodhound Gang.

»Das Dach, das Dach, das Dach, es brennt! Wir brauchen kein Wasser, die verfluchten Menschen sollen brennen!«

Jim rannte vor ihr. »Rein in die Dachkammer. Wir haben einen Ausweg!«

»Brennt, verfluchte Menschen, brennt!«

Ungläubig schüttelte Frankie den Kopf.

»Wenn Sie jetzt noch mit Doug E. Fresh anfangen, mach ich mich nass. Und dabei dachte ich, die wären von der alten Schule.«

Mit der Hand auf dem Türgriff hielt Jim inne. »Was?«

»Nichts. Vergiss es. Eine Erinnerung an meine Kindheit. Alter Scheiß aus der Schulzeit.«

Er führte sie in die Dachkammer. Das Fenster stand offen, und aus dem Haus nebenan gab ihnen ein Mann Zeichen. Eine Leiter überbrückte die Kluft zwischen ihnen.

»Wer ist das?«, erkundigte sich Frankie.

»Don De Santos«, antwortete Jim. »Er wohnt nebenan.«

»Was?«

»Wie viele Leute habt ihr noch dort drüben?«, rief De Santos. »Sind Rick und Tammy bei euch?«

»Nein, das ist es schon«, schrie Jim zurück. »Nur wir vier. Martin, Sie gehen als Erster.«

Der Prediger zögerte.

»Was ist das für ein Geruch?«

»Sie haben das Haus angezündet. Gehen Sie. Wir haben keine Zeit mehr.«

Martins Augen weiteten sich. Vorsichtig kroch er hinaus auf die Leiter. Er umfasste die Sprossen und begann, sich auf Händen und Knien vorwärtszubewegen, wobei er stumm betete. In der Mitte geriet er ins Wanken. Allen stockte der Atem, doch dann überwand er die restliche Entfernung. Don packte ihn und hievte ihn durchs Fenster.

Jim spähte hinunter. Noch hatten sie die Aufmerksamkeit der Kreaturen nicht erregt. Die Mehrheit hielt sich auf dem vorderen und hinteren Hof auf. Der schmale Swimmingpool und der Rasenstreifen zwischen den Häusern präsentierten sich verwaist – vorerst jedenfalls. Jim hoffte, es würde so bleiben. Sein Blick heftete sich auf den schwarzen Schemen am Grund des Beckens, doch der rührte sich nicht. Wahrscheinlich bloß Laub oder ein Aufblasspielzeug, dem die Luft ausgegangen war. In der Düsternis und den zuckenden, von den Flammen geworfenen Schatten konnte er nicht genau erkennen, worum es sich handelte.

»Danny, du bist als Nächster dran.«

»Daddy, ich hab solche Angst. Ich will nicht!«

Jim kniete sich vor ihn. »Ich weiß, dass du nicht willst, mein Sohn, aber du musst. Martin hatte auch Angst, aber er hat es hinübergeschafft. Sieh einfach nicht runter. Frankie und ich sind an diesem Ende, Martin und Mr. De Santos am anderen. Dir wird nichts passieren.«

»Aber was ist, wenn ich falle? Oder wenn die Leiter bricht? Oder mich die Monsterleute sehen?«

Jim hörte Zombies auf der Treppe. Er ergriff Dannys Schultern.

»Danny, du musst das machen. Du musst mir vertrauen, okay? Ich weiß, dass du Angst hast, aber wenn wir hierbleiben, holen uns die Monsterleute.«

Wimmernd blickte Danny aus dem Fenster. Im Haus nebenan bedrängten ihn Martin und De Santos durch Gesten. Er wandte sich wieder seinem Vater zu.

»Ich kann nicht. Ich will, dass du mit mir kommst!«

»Danny, ich bin nicht sicher, ob die Leiter uns beide gleichzeitig aushält. Du musst tapfer für mich sein, ja? Sei ein großer Junge.«

Rauch drang unter der Dachkammertür herein, und der Rauchmelder im ersten Stock stimmte in das Schrillen des anderen ein.

Danny schluckte schwer und wagte sich auf die zitternde Leiter. Als er zu Jim zurückschaute, sprach nackte Angst aus seinen Augen. Jim lächelte und nickte ermutigend. Danny drehte sich zurück zu Don und Martin, kauerte sich tiefer und begann, den beiden entgegenzukriechen, indem er sich behutsam von Sprosse zu Sprosse vorhantelte.

»Gut so, Danny. Gut. Schau nicht runter. Du kannst das!«

Der Rauch verdichtete sich. Hustend zogen Frankie und Jim sich die Hemden über Mund und Nase hoch.

Auf halber Strecke blickte Danny hinab und erstarrte.

»Daddy, ich kann nicht weiter! Ich hab solche Angst!«

Er umklammerte den Leiterrahmen, schlang die Arme und Beine um die Sprossen. Dann schloss er die Augen und fing an zu zittern.

»Komm weiter, Danny«, redete Martin ihm gut zu. »Du hast es fast geschafft!«

Mit nach wie vor geschlossenen Augen schüttelte der Junge den Kopf.

»Scheiße.« Frankie versetzte Jim einen Stoß. »Geh raus zu ihm!«

Eine gedämpfte Explosion erschütterte das Erdgeschoss und ließ das Haus in seinen Grundfesten erbeben. Die Leiter geriet ins Schaukeln. Das Knistern der Flammen wurde lauter, die Temperatur in der Dachkammer schien sprunghaft anzusteigen.

»Danny«, rief Jim. »Halt durch, Großer! Ich komme zu dir!«

Er kletterte auf die Leiter, die unter seinem Gewicht ächzte. Mit angehaltenem Atem kroch er so schnell wie möglich zu seinem vor Furcht gelähmten Sohn. Er schaute hinab und stellte erleichtert fest, dass die Zombies immer noch auf den anderen Seiten des Hauses versammelt waren. Aus den unteren Fenstern quoll Rauch.

Unter ihm regte sich der schwarze Schemen im Swimmingpool. Er löste sich vom Grund und trieb zur Oberfläche. Ein Kopf stieß durch das Wasser und starrte überrascht empor. Ein Zombie. Und seinem aufgedunsenen Zustand nach zu urteilen, musste er sich schon eine ganze Weile im Wasser befunden haben. Dann erkannte Jim, weshalb. Der Leichnam hatte keine Arme, weshalb es ihm unmöglich gewesen war, aus dem Swimmingpool zu klettern.

Der Zombie öffnete den Mund, um Alarm zu schlagen. Wasser und Insekten sprudelten heraus, bevor er rief: »Hierher! Sie sind hier!«

»Jetzt mach schon!«, brüllte Frankie, zog ein neues Magazin aus der Tasche und legte es ein.

»Kommen Sie, Jim.« Hilflos streckte Martin die Arme aus. »Beeilen Sie sich!«

Abermals brüllte der Zombie im Swimmingpool. Frankie hob die Waffe und versuchte, auf ihn zu zielen. Bevor sie feuern konnte, duckte er sich wieder unter Wasser.

Jims Herzschlag setzte aus, als eines seiner Beine zwischen die Sprossen rutschte. Panik erfasste ihn, und er sackte noch tiefer. Der Aluminiumrahmen schabte ihm über den Rücken. Die Sprossen umklammernd, baumelte er von der Hüfte abwärts in der Luft. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Dann zog er sich wieder hoch, holte tief Luft und kroch weiter.

Als er Danny erreichte, rannten die ersten Kreaturen um das Haus herum und versammelten sich unter ihnen.

»Danny, lass die Sprossen los!«

Entsetzt schüttelte der Knabe den Kopf. Eine Kugel sauste unmittelbar über ihnen hinweg, gefolgt von einer zweiten.

»Danny! Tu, was ich sage. Ich halte dich.«

Ein Schuss traf die Leiter, schlug eine Delle in das Aluminium und hallte metallisch in ihren Ohren wider. Jim ergriff Dannys Hosenbund. Ermutigt durch die Gegenwart seines Vaters öffnete der Junge die Augen und sah ihn an. Weitere Kugeln heulten über ihre Köpfe hinweg.

Jim seufzte vor Erleichterung. »Braver Junge. Und jetzt schau zu Martin und Mr. De Santos, nicht nach unten. Und kriech, so schnell du kannst.«

Nickend setzte Danny sich in Bewegung. Eine Salve von unten sauste an ihnen vorbei, doch dann erwiderte Frankie das Feuer.

Don zog Danny nach drinnen. Jim hetzte hinterher. Nachdem er durch das Fenster geklettert war, drehte er sich zu Frankie um.

»Komm!«

Jim und De Santos gaben ihr Feuerschutz und feuerten willkürlich hinab, statt Ziele auszuwählen. Sie duckten sich abwechselnd in die Dachkammer zurück und lehnten sich hinaus, um zu schießen. De Santos feuerte mit einer Hand, mit der anderen half er Martin, die Leiter für Frankie zu halten.

Frankie kroch nicht, sondern trat hinaus auf die Leiter und schritt, so vorsichtig und rasch sie konnte, von Sprosse zu Sprosse. Konzentriert setzte sie einen Fuß vor den anderen.

»Ich hab keine Munition mehr!«, rief De Santos.

Hektisch durchsuchte Jim seine Taschen. »Scheiße. Ich auch nicht! Martin, haben Sie noch Patronen?«

Der alte Mann schüttelte den Kopf.

»Nur das, was in meiner Waffe ist, und das ist nicht viel.«

Jim wandte sich wieder dem Fenster zu. »Beeil dich, Frankie!«

Der Zombie im Swimmingpool brüllte wieder, dann sank er abermals zurück unter die Oberfläche. Weitere Kreaturen fanden sich unter Frankie ein, deuteten nach oben und schrien. Ein Jagdpfeil schwirrte an ihrem Bein vorbei und verfehlte es nur um wenige Zentimeter. Ein weiterer prallte von der Leiter ab.

»Leck mich am Arsch«, flüsterte sie bei sich und begann, schneller zu gehen. »Ein Fuß vor den anderen. Ein Fuß vor «

Ein lautes Quietschen ertönte, und die Leiter gab unter ihren Füßen nach. Frankie streckte die Hand aus und ergriff den Rahmen, doch ihre Finger rutschten ab. Sowohl sie als auch die Leiter stürzten in die Tiefe. Die anderen schrien auf und konnten nur hilflos mit ansehen, wie sie in den ungewöhnlich geformten Swimmingpool eintauchte und versank. Durch die Dunkelheit und den schattenschweren Feuerschein konnten sie ihre Gefährtin nicht sehen.

Dann glätteten sich die Wogen, und das Wasser beruhigte sich.

Frankie tauchte nicht mehr auf.