I
ch bringe meinen besten Freund um, weil er mich hier reingezogen hat. Allie und Henderson machen uns platt. Sie sind zwei Becher davon entfernt, mich zu schlagen und meinen Arsch in einen verdammten Bikini zu stecken.
Allies Blick ist glasig. Der Alkohol macht sich bei ihr bemerkbar, aber grinsend hebt sie die Hand, wirft und versenkt das Ding in meinem Becher.
Fuck.
Sie hopst hoch und runter, ihre Titten hüpfen mit, und Henderson gibt ihr einen High Five.
Emilio nimmt sich den Becher. Kippt ihn in einem Zug hinunter und zielt dann.
Der Wichser trifft nicht, und ich verkneife mir ein Stöhnen.
Scheiße.
„Ich bringe dich um“, sage ich so leise zu ihm, dass nur er es hören kann, aber mir entgeht Dominiques fieses Lachen hinter uns nicht. Er amüsiert sich über diesen Mist. Wahrscheinlich hofft er, dass wir verlieren.
„Nee, Mann. Das wirst du nicht“, sagt Emilio zu mir. „Weil ich meinem Kumpel aushelfe, indem ich ihre Aufmerksamkeit genau auf dich lenke. Du magst das
Verlieren hassen, aber du möchtest, dass die Kleine dich bemerkt.“
„Nein, will ich nicht“, murmele ich. „Sie ist ein Niemand für mich.“
Emilio ignoriert meinen Kommentar, und nun ist Henderson mit Werfen dran. Er zielt auf den letzten Becher auf unserer Seite. In letzter Sekunde blickt er kurz in meine Augen, und ich starre ihn aggressiv an. Er zögert, und ich lächele auf mörderische Weise. Mein Blick ist nur auf ihn gerichtet und alles, was ich sehen kann, ist er. Seine grünen Augen verdunkeln sich, und ich weiß, dass er seine Umgebung kaum noch wahrnimmt. Die Menge um uns herum feuert ihn an.
„Werfen!“
„Werfen!“
„Werfen!“
Ich verenge meine Augen noch mehr. Sein Kiefer spannt sich an, und er wirft, aber der Wichser guckt nicht mal auf den Becher. Er schaut mich weiter an, als ob er kurz davor ist, sich einzupissen.
Er trifft nicht.
Ich grinse und unterbreche das Blickduell zwischen uns mit einem Zwinkern. Er flucht.
Genau so, Wichser.
Ich bin dran, also schnappe ich mir den Ball und werfe ihn ohne großes Trara in einen ihrer drei verbleibenden Becher. Henderson flucht wieder, leert den Becher und reicht Allie den Ball.
Sie grinst mich spöttisch an, total in ihrem Element, und versenkt den Ball in unserem letzten Becher. Emilio neben mir stöhnt, aber ich weiß, dass das nur Show ist. Ihn schert es nicht im Geringsten, ob wir gewinnen oder verlieren. Für ihn ist das alles nur ein Spiel. Er lebt für diesen Scheiß, auch wenn er das Gegenteil behauptet.
Ich hebe langsam den Becher und stelle sicher, dass ich ihr dabei die ganze Zeit in die Augen schaue, und trinke das letzte Bier.
„Du hast verloren“, sagt sie, und ihr ist anzusehen, wie zufrieden sie ist.
„Das habe ich. Dann musst du jetzt wohl deinen Bikini holen“, sage ich zu ihr.
„Meinen?“
Ich nicke und sauge meine Unterlippe ein. „Ja, Vanille. Ich will deinen.“
„Du kannst meinen haben“, sagt eine der Tussis neben mir.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Und du bist…?“
Sie sieht überrascht aus, weil ich sie nicht kenne. Warum sollte ich?
„Silvia. Silvia Parish. Ich habe immer die zweite Stunde mit ihr“, erinnert sie mich und nickt dabei Richtung Allie. Jetzt erinnere ich mich wieder. Ich hatte ihr gesagt, dass sie sich um mein Mädchen
kümmern solle. Also kenne ich ihren Namen tatsächlich.
Ich sage achselzuckend: „Okay, Silvia Parish. Danke, aber nein. Ich will Allies Bikini. Ich akzeptiere nur ihren.“
Silvia zieht einen Schmollmund, und Allie verdreht die Augen. Sie ist verdammt sexy, wenn sie genervt ist. „Meinetwegen. Andale pues.
“
Sie hat bestimmt gar nicht mitbekommen, dass sie mir auf Spanisch gesagt hat, mich zu beeilen. Mir gefällt es. Mir gefällt es, dass es ihr über die Lippen kommt, als ob es ihre Muttersprache wäre. Vielleicht ist es das ja auch. Und ich mag es total, dass Henderson keinen Schimmer hat, was zum Teufel sie gerade gesagt hat. Es war nichts Verführerisches. Und es gab keine versteckte Bedeutung. Aber das weiß er nicht.
Ich ramme ihn absichtlich mit der Schulter, als ich mich an ihm vorbeidrücke, um Allie zu folgen.
„Pass bloß auf, Henderson“, sage ich so leise, dass nur er es hören kann. „Wenn ich du wäre, würde ich mir nicht in die Quere kommen.“
Sein Kiefer spannt sich an, und ich warte, um sicherzugehen, dass er kapiert, was ich sage.
Es dauert ein bisschen länger, als mir lieb ist, aber letzten Endes nickt er. Gut.
Ich folge Allie durch die Menschenmenge und schubse einfach gegen die Körper, die mir zu nahekommen. Deshalb öffnen wir unsere Hütte nicht. Ich mag es nicht, wenn mir die Leute so auf die Pelle rücken.
Sie führt mich in ein Schlafzimmer. Kaum habe ich den schwach erleuchteten Raum betreten, schließe ich die Tür hinter mir und atme erleichtert auf. Allie fragt lachend: „Kein Fan von Menschenansammlungen?“
„Kein Fan von Idioten“, erwidere ich.
Sie lächelt und wühlt in einer Tasche herum, bis sie einen schwarzen Bikini
hervorholt. Das Höschen sieht höher aus, so als ob es ihr über die Hüften reichen würde, und das Oberteil ist ein breites Band, das im Rücken gebunden wird. Hm, interessant. „Kein nuttiger String-Bikini?“
Sie schüttelt den Kopf. „Ist nicht so mein Stil.“ Sie hält mir den Bikini hin, aber bevor ich ihn ihr aus der Hand nehme, ziehe ich mein Shirt aus und lasse es zu Boden fallen. Dann öffne ich die Gürtelschnalle.
Sie schnappt nach Luft. „Was machst du denn da?“
Ihr panischer Tonfall lässt mich grinsen. Als ich aufschaue und bemerke, dass sie meine Bauchmuskeln anstarrt, brodelt Hitze in meinem Brustkorb auf und mein Schwanz regt sich. Ihr Blick wandert mit sichtbarem Interesse über mich, und mein Lächeln wird breiter. Ich schiebe die Jeans nach unten, sodass ich nur noch schwarze Boxershorts anhabe. Dann ziehe ich die Jeans von den Füßen, wobei ich auch gleich Socken und Schuhe ausziehe.
„Gefällt dir, was du siehst?“, frage ich mit ausgebreiteten Armen und einem großspurigen Lächeln im Gesicht. Ich weiß, dass ich gut aussehe. Ihr Gesichtsausdruck gibt mir recht.
Sie streckt ihre zierliche Hand aus, als ob sie meine Tattoos berühren will, und ich warte, begierig darauf, ihre Hände auf meinem Körper zu spüren, auch wenn ich mir den Grund dafür nicht erklären kann. Was hat dieses Mädchen nur an sich, dass ich mich so zu ihr hingezogen fühle?
Auf meiner rechten Seite ist ein Motiv mit betenden Händen, die einen Rosenkranz halten. Der Arm ist zur Hälfte mit einem komplizierten, aztekischen Totemfalken geschmückt. Am linken Schlüsselbein befindet sich eine aztekische Teufelsmaske, die hoch zum Hals und hinunter zu meinem Bizeps und Brustmuskel reicht.
Mein Blick wird glühender, als ich beobachte, wie sie meinen Anblick in sich aufsaugt, aber statt mit ihren Fingern über die Tattoos zu wandern, verharrt sie mit ihnen über der linken Seite meines Brustkorbs. Ihre Unterlippe steckt zwischen ihren Zähnen, und ein Hauch von Besorgnis huscht über ihr Gesicht. Besorgnis um mich?
Das überrascht mich.
Ich schaue nach unten und bemerke, dass ihre Augen auf eine gelb-violette Prellung gerichtet sind, die sich auf meiner linken Seite gebildet hat.
Mir fällt der Schlag ein, der mir im letzten Quarter des Spiels verpasst wurde. Ich bin gerannt, um einen Touchdown zu erzielen, und der Kerl ist aus dem Nichts
aufgetaucht und hat mich in der Endzone angegriffen, obwohl ich den Ball schon abgelegt hatte. Der Schiedsrichter ist eingeschritten. Aber das war letztlich egal, das Spiel war vorbei.
Ihre Finger streichen über die verletzte Stelle, und sie flüstert: „Tut das weh?“
Ich halte das Stöhnen zurück, das ich bei ihrer schmetterlingshaften Berührung am liebsten ausstoßen würde. „Nee. Das sieht schlimmer aus, als es ist.“
Sie tritt zurück und reißt die Augen auf, als ob ihr erst jetzt bewusst wird, dass sie mich so intim berührt hat. Eine hübsche Röte breitet sich über ihre Wangen aus. Bevor sie sich noch weiter zurückziehen kann, trete ich näher an sie und halte ihr zierliches Handgelenk fest. „Gibst du mir nun den Bikini?“, frage ich.
Sie ist vielleicht ein Meter siebenundfünfzig groß, ich ein Meter fünfundachtzig. Sie ist winzig, sodass sie ihren Kopf in den Nacken legen muss, um mir in die Augen zu schauen. Ich müsste einfach nur den Kopf ein paar Zentimeter nach unten neigen, um meine Lippen auf ihre zu legen. Aber ich tu’s nicht. Ihr Blick wird unruhig, als sie zu mir hoch starrt. Sie leckt sich die Lippen, und ich verfolge diese Bewegung.
„W… was meinst du?“
Ich hebe eine Braue. „Der Bikini“, sage ich nochmal und ziehe dabei an dem Stück Stoff, das sie mit ihren Händen umklammert.
„Oh. Oh!“ Sie lässt den Bikini fallen, als ob sie sich daran verbrannt hätte. Dann tritt sie zurück, ihr Gesicht sogar noch röter als zuvor. Ich hebe den Bikini auf und ziehe mir das Oberteil an. Mein Brustkorb ist so breit, dass sich das Teil hinten auf meinem Rücken kaum zubinden lässt. Ich halte die Hose hoch und schaue sie an. „Ich glaube nicht, dass die über meine Beine passt, aber wenn du willst, kann ich’s versuchen. Oder…“ Ich verstumme und warte.
Sie schluckt schwer und leckt sich wieder über die Lippen. „Oder was?“
Ich werfe die Bikinihose zurück zu ihr. „Oder ich kann so gehen. Meine Boxershorts verdecken nicht viel mehr als die da“, sage ich, während ich auf das Höschen zeige. „Mehr Bein, aber weniger Bauchmuskeln.“ Ich zucke mit den Schultern. „Du hast die Wahl.“
„Oh. Ja. In Ordnung. Das ist okay so.“