FÜNFUNDZWANZIG
I ch komme zu spät zum Spiel. Kasey sollte mich zu Hause abholen und wir wollten zusammen hinfahren, doch irgendetwas ist wegen ihrer Tante dazwischengekommen, also hat sie mir geschrieben, dass wir uns in der Schule treffen.
Ich rufe mir ein Uber und erwische die älteste Oma in der Geschichte der Uber-Fahrer. Die ganze Zeit bleibt sie zehn Stundenkilometer unter der Höchstgeschwindigkeit. Als ich endlich ankommen, endet gerade das erste Quarter, und ich mache mich auf zu dem Teil der Tribüne, wo Kasey ihrer Nachricht zufolge sitzt.
„Hey. Sorry, dass ich zu spät komme.“ Ich setze mich neben sie.
„Verdammt, Allie. Du siehst gut aus“, sagt sie, als sie meinen bemalten Bauch sieht. Ich werde rot. Es war nicht geplant, aber ich habe mitbekommen, dass sich ein paar Mädchen die Nummer ihres Freundes oder ihres Lieblingsspielers auf den Bauch gemalt haben, also habe ich mir Romans Nummer, die Vier und einen kleinen roten Teufel aufgemalt.
„Danke. Glaubst du, dass es ihm gefällt?“
Sie wackelt vielsagend mit den Brauen. „Ich denke, er wird es lieben. “ Sie grinst und zwinkert mir dann zu. „Oh, und hass mich bitte nicht, aber ich muss wahrscheinlich früher gehen.“
Oh. Ich schaue mich um und mir wird schlagartig klar, dass ich niemand anderen hier habe, wenn sie geht. Aber ich habe den Jungs versprochen, dass ich hier sein würde, also kann ich schlecht abhauen.
„Meine Tante hat nicht genügend Personal im Diner“, erklärt sie mir. „Ich arbeite dort normalerweise nicht, doch sie steckt in der Klemme. Deshalb war ich so spät dran. Ich bin nach dem Unterricht für eines der Mädchen eingesprungen, das nicht aufgetaucht ist. Ich kann für den Großteil des Spiels bleiben, aber ich muss vorm Ende des vierten Quarters gehen, damit ich im Diner bin, bevor die ganze Football-Meute auftaucht.“
„Oh. Das ist völlig in Ordnung.“ Eigentlich ist es großartig. Ich werde die meiste Zeit des Spiels nicht allein sein, sondern nur für einen Teil des letzten Quarters. Keine große Sache.
Ich schaue aufs Spielfeld und sehe sofort Roman, die Nummer Vier. Mein Herzschlag wird schneller, und ich beobachte, wie er das Feld entlang rennt und für die Sun Valley Teufel einen Punkt erzielt. Das ganze Stadion jubelt, mich eingeschlossen. Ich springe wie eine Wahnsinnige hoch und runter und schreie seinen Namen in der Hoffnung, dass er mich sieht.
„Oh, und hier. Ich habe die hier für uns mitgebracht, damit das Spiel interessanter wird.“ Kasey öffnet ihre Handtasche, um mir einen Vorrat an Minischnapsflaschen zu zeigen, die sie darin versteckt hat.
„Du hast Alkohol in ein Schulspiel geschmuggelt?“
Sie grinst. „Wie soll ich denn sonst durch dieses Spiel kommen?“ Sie holt zwei Flaschen hervor und reicht mir eine. Eine Miniflasche mit Malibu-Rum. Ich verdrehe die Augen, aber nehme die Flasche. „Darauf, dass einer von Dominiques Würfen abgefangen wird.“
„Darauf kann ich nicht anstoßen.“
Sie zuckt mit den Schultern. „Ich schon. Du kannst darauf anstoßen, dass Roman den Touchdown bringt, der ihnen den Sieg verschafft.“
Ich lache und gebe nach. „Okay. Darauf stoße ich an.“ Ich öffne den Deckel und leere mit einem Zug die halbe Flasche, bevor ich sie in meine Hosentasche stecke. „Schmeckt ziemlich schrecklich“, sage ich zu ihr.
„Ich weiß, aber etwas Besseres konnte ich so kurzfristig nicht finden. Aaron hat einen Vorrat von den Dingern im untersten Schubfach seiner Kommode.“
Mein Telefon vibriert in meiner Tasche. Ich schaue drauf und erkenne Julios Nummer, die auf dem Display blinkt, und lächele.
„Hallo?“
„Hey–“ Ich kann ihn über dem Geschrei der Menge kaum hören.
„Gib mir eine Sekunde, damit ich irgendwo hingehen kann, wo es ruhiger ist“, schreie ich ins Telefon. „Ich bin gleich zurück. Ich muss diesen Anruf annehmen“, sage ich zu Kasey. Sie winkt mich fort, ihre Aufmerksamkeit ist auf ihr eigenes Smartphone gerichtet, als ihre Finger über die Tastatur fliegen. Ich laufe durch die Reihen und mache mich auf zu dem Tor, das zum Parkplatz führt.
Die Halbzeit-Show beginnt gerade und alle tanzen zu dem Song, den die Cheerleader für ihre Show nutzen.
„Entschuldigen Sie bitte. Sorry.“ Ich drücke mich an einer Elterngruppe vorbei und bin endlich vor dem Tor. Hier ist es immer noch laut, aber nicht mehr ohrenbetäubend.
„Entschuldige bitte. Wie geht’s?“, frage ich, als ich weiter über den dunklen Parkplatz zur Ecke des Schulgebäudes laufe. Der Ort ist kaum beleuchtet, aber Julio ist wegen des Lärms der Zuschauer immer noch schwer zu verstehen, also finde ich mich damit ab, dass ich im Dunkeln telefonieren werde.
„Mir geht’s gut. Jetzt erzähl mir von diesem Kerl, mit dem du ausgehst.“
Ich lache, als ich den beschützenden Tonfall in seiner Stimme höre. „Halt mal schön die Große-Bruder-Schwingungen unter Kontrolle. Da läuft nichts Ernstes.“
Er schnaubt. „Allie, du gehst nie mit Kerlen aus. Ryker war die Ausnahme, und wir haben ja gesehen, wo das hingeführt hat.“
Ich stöhne. „Bitte erinnere mich nicht daran.“ Wenn ich vergessen könnte, dass ich je mit Ryker zusammen war, wäre das wunderbar.
„Aber im Ernst: Behandelt er dich gut?“
Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich an Roman denke. Er benimmt sich gegenüber allen anderen an dieser Schule weiterhin wie ein Arschloch, doch in den kleinen Zeitfenstern, in denen wir zufällig allein sind, ist er anders. Immer noch eingebildet und besitzergreifend, aber auch lieb, fürsorglich und überraschend witzig. Wenn ich nur an die vergangene Woche denke, die wir zusammen hatten, flattern Schmetterlinge in meinem Bauch herum.
„Ja, Julio. Das macht er. Ich weiß nicht, was es an ihm ist, aber…“ Ich verstumme und blinzele in die Dunkelheit, als ich zwei Männer entdecke, die sich nicht mal zehn Meter von mir entfernt befinden. Sie tun nichts, stehen einfach nur da und beobachten mich, doch trotzdem… Ich bekomme eine Gänsehaut.
„Bist du noch da?“, fragt Julio.
„Ja… Ja. Ich bin da. Sorry, ähm, was hattest du gerade gesagt?“ Ich drehe mich weg von den Männern und gehe zurück über den Parkplatz, weil mir endlich bewusst wird, dass ich mich von der sicheren Menschenmenge entfernt habe. Alles wirkt jetzt anders. Dunkler, unheimlicher. Mein Herz pocht rasend schnell in meiner Brust, und ich kann Julios Worte kaum hören, da Panik in mir aufsteigt.
Ich lasse den Blick über den Parkplatz schweifen und sehe Silvia, aber auf keinen Fall werde ich zu ihr gehen, um mich sicher zu fühlen. So blöd bin ich nicht. Ich sehe allerdings niemand anderen in der Nähe. Ich wage einen Blick über die Schulter, und genau in dem Moment, wo ich mich umdrehe, wird mir mein Handy aus der Hand gerissen. Der Anruf wird beendet und mein Telefon achtlos zu Boden geworfen. „Hey!“
Der Mann, der es mir weggenommen hat, greift mich bei der Kehle und knallt mich an die Ziegelwand des Schulgebäudes. Mein Kopf schlägt gegen die harte Oberfläche und mir verschwimmt alles vor den Augen. Ich bringe einen erstickten Schrei hervor.
„Ist sie das?“, fragt eine andere Stimme.
Ein Grunzen. „Ja. Das ist sie.“
Der Mann, der mich an der Kehle hält, wirbelt mich herum, einer seiner Arme liegt unter meiner Brust, sodass meine Arme seitlich eingeklemmt sind, während er mit dem anderen meine Kehle greift. Er schubst mich nach vorn. „Komm, wir bringen sie da rüber.“
Ich versuche zu schreien, aber ich bekomme nur ein Röcheln heraus. Ich sehe Silvia wieder auf dem Parkplatz. Sie schaut nicht in meine Richtung, und ich bettele sie in Gedanken an, zu mir zu gucken. Damit sie sieht, was gerade passiert. Sie dreht sich nicht um, ihr Blick ist auf etwas anderes gerichtet.
Ich versuche, wieder zu schreien, versuche, ihren Namen zu rufen, doch ich bringe nichts heraus. In meinem Kopf hämmert es und ich versuche, mich dem Griff des Mannes zu entwinden. Er hält mich jedoch wie in einem Schraubstock fest. Meine Sicht wird wieder klar, und ich sehe, dass er mich weiter weg in eine abgelegenere Ecke des Parkplatzes bringt, wo die Lichter nicht hinreichen. Mir wird flau.
Ich kämpfe mehr, trete mit den Beinen, und als all das nicht funktioniert, mache ich mich schwer, doch er lässt mich immer noch nicht los.
„Das Mädchen hat Kampfgeist“, sagt der zweite Mann. Ich drehe mich, um ihn zu sehen, aber ich kann nur einen dunklen Schatten erkennen.
Der Mann, der mich hält, ächzt und sein Griff an meiner Kehle wird so fest, dass auf jeden Fall ein blauer Fleck zurückbleiben wird. Ich fange an, Punkte zu sehen, und ich kratze an seinen Fingern, weil ich so verzweifelt Luft brauche. „Das bedeutet nur, dass es mehr Spaß machen wird.“ Sein heißer Atem streift seitlich meinen Hals, und ich zucke zurück. Was meint er mit mehr Spaß ? Was haben sie mit mir vor?
Tränen strömen über meine Wangen, aber ich füge mich nicht in mein Schicksal. Noch nicht. Ich versuche, wieder zu treten, und diesmal gelingt es mir, sein Knie zu erwischen.
Der Mann, der mich festhält, flucht und die Hand um meine Kehle lockert sich so sehr, dass ich endlich tief einatmen kann.
Ich nutze das aus und schreie aus voller Kehle. „Hilfe! Zu Hilfe!“
Die Faust kommt wie aus dem Nichts. Ein Schlag gegen meine Wange, der mich taumeln lässt.
„Blöde Schlampe.“ Er lässt mich los und ich falle zu Boden, meine Hände berühren das kühle Gras. Ich schluchze auf und halte eine zitternde Hand an meine schmerzende Wange.
Die Männer geben mir keine Zeit, mich zu sammeln. Ich werde mit dem Gesicht voran ins nasse Gras geschubst, meine verletzte Wange wird grob auf den Boden gedrückt. Ich schreie noch einmal auf, aber der Schrei wird unterbrochen, als er mir mit der Hand den Mund zuhält. „Du wirst schön ruhig sein, wenn du hier lebendig herauskommen willst“, spuckt er mir entgegen. Sein drohender Ton geht mir durch Mark und Bein und ich erstarre.
„Bitte ...“
„Genauso. Bettele darum.“
Ich versuche, den Kopf zu schütteln, aber ich kann mich nicht bewegen. Er drückt mich mit seinem Gewicht nieder. „Bitte“, sage ich schluchzend. „Tun Sie das nicht.“
Er lässt meine Kehle los und lehnt sich zurück. Mit seinen Beinen sitzt er rittlings auf meinen und seine andere Hand wandert unter mich, um den Knopf meiner Jeans zu öffnen. Das darf nicht passieren. Ich kämpfe gegen seinen Griff an, winde mich und trete, aber er ist so viel größer als ich. Meine Gegenwehr macht kaum einen Unterschied. Ich beschließe, dass mir keine Wahl bleibt, und schreie wieder. „Hilfe! Zu ...“
Krach!
Er greift meinen Hinterkopf und knallt mein Gesicht auf den Boden. Schmerz schießt durch mich hindurch und pure Angst zerreißt mein Inneres auseinander.
„Ich sag es dir nicht noch einmal. Halt deine verdammte Fresse“, knurrt er, bevor er meine Jeans und Unterwäsche herunterzieht, sodass mein nackter Hintern der kalten Nachtluft ausgesetzt ist.
Panik schnürt mir die Kehle zu, aber ich bringe schluchzend heraus: „Warum tun Sie das?“ Mein Kopf hämmert und mir wird schwarz vor Augen, doch ich kämpfe darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Ich kann nicht bewusstlos werden. Ich weigere mich, ohnmächtig zu werden und ihnen völlig ausgeliefert zu sein.
Der andere Mann neben uns lacht in sich hinein. „Das ist eine Nachricht für deinen guten, alten Dad.“ Das Blut gefriert in meinen Adern. „Wir wollen sichergehen, dass er weiß, wenn er sich mit dem anlegt, was uns gehört, dann ficken wir das, was ihm gehört.“
Was? Ich verstehe kaum, was er mir da sagt, doch sobald ich fühle, dass der andere Mann sich gegen meinen nackten Hintern drückt, setzt mein Verstand aus.
Nein. Nein. Nein.
Eine Hand hält mich nieder, die andere stützt sich neben mein Gesicht, als er sich wieder gegen mich drückt. Ich höre, wie ein Folienpäckchen aufgerissen wird und jemand leise lacht.
Tränen steigen in meine Augen und der wachsende Schmerz in meiner Brust lässt mich kaum atmen. Das passiert gerade nicht. Das passiert gerade nicht. Ich wiederhole die Worte immer und immer wieder in meinem Kopf, doch davon werden sie nicht wahr.
Ein schmerzhaftes Eindringen lässt mir das Herz stoppen. Ich ringe nach Luft und ohne mitzubekommen, was ich überhaupt sage, bettele ich ihn an, aufzuhören. Mich gehen zu lassen. Ich verspreche ihm alles, was mir einfällt, nur damit er mich gehen lässt. Er tut es nicht. Dagegen anzukämpfen, bringt nichts, sondern er wird nur gröber. Er hält mich fester, seine Hand tut mir weh, als er meine Hüften greift und sich in mich hineinzwingt. Der andere Mann drückt seinen Stiefel an die Seite meines Gesichts, um mich niederzuhalten.
Mein Atem geht schwer. Er bewegt sich hinter mir, schnauft wie ein Tier, und ich bin kurz davor, mich zu übergeben.
Alles tut weh. Immer noch sehe ich alles nur verschwommen, während ich meinen Magensaft hinunterkämpfe. Ich starre seine Hand an und zwinge mein Gehirn dazu, an etwas anderes zu denken, egal an was.
Der Vollmond erleuchtet seine gebräunte Haut. Die Schwielen an der Seite seines Daumens. Er hat kurze Fingernägel mit einem dünnen Schmutzrand unter jedem Nagel. Ich konzentriere mich auf die Narben, die die Oberseite seiner Hand bedecken. Ich zwinge mich dazu, jeden einzelnen Haarfollikel zu zählen.
Die Zeit vergeht. Ich zähle immer noch. Ich studiere die Linien auf seiner Hand, um die Geräusche zu verdrängen, die er macht. Und dann hört er auf. Ich schluchze vor Erleichterung, als sein Gewicht von mir herunterkommt, bis er sagt: „Bewege dich nicht, verdammt.“
Ich rühre mich nicht. Ich bleibe auf der Erde liegen, mein Atem flach und meine Wange immer noch gegen den Rasen gedrückt. Ich muss mich bewegen. Um wegzurennen und zu entkommen, aber meine Glieder sind wie erstarrt und an Ort und Stelle festgewurzelt. Ich ertrinke in dem Bewusstsein, dass ich eben ...
Dann tritt der zweite Mann näher.
Nein. Das Wort hallt in meinem Kopf wider, bevor ich einen rauen, tierischen Laut ausstoße. Er setzt sich rittlings auf meine Hüften, wie es der Mann vor ihm schon getan hat. Ich schüttele den Kopf, als ein weiteres Schluchzen in meiner Kehle hochsteigt, doch gerade, als er nach mir greifen will, hört man von Weitem eine Stimme.
Ein Mann.
Seine Stimme kommt näher. Ich kann nicht verstehen, was er sagt, doch seine Worte werden lauter, als er sich nähert. „Hilfe“, versuche ich zu rufen, aber das Wort ist kaum mehr als ein Flüstern. Meine Kehle schmerzt und ist vom Weinen heiser.
„Halt deine Fresse“, knurrt der Mann hinter mir. „Glaubst du, er hat uns entdeckt?“ Seine Frage ist an den anderen Kerl gerichtet. Ich hebe den Kopf und kann immer noch nicht ihre Gesichter sehen. Beide Männer sind dunkle Schatten in der Nacht. Eine erdrückende Präsenz, der ich verzweifelt entkommen will. Ich kann das nicht noch einmal ertragen. Es ist mir egal, ob sie mich umbringen. Ich kann nicht–
„Hilfe!“ Dieses Mal sind meine Worte lauter.
Die zwei Männer fluchen, und der hinter mir rappelt sich auf, indem er sich auf meinem Rücken abstützt. Ich ächze unter seinem Gewicht, mein Rückgrat protestiert unter seinen Bewegungen. „Wir müssen fertig werden“, sagt er.
„Hey! Stopp!“, ruft der Neunankömmling, und die zwei Männer fluchen. Schritte sind zu hören, die über den Asphalt auf mich zukommen. Ich weiß nicht, wie weit weg er ist. Aber ein Rinnsal der Hoffnung tröpfelt in mir. Ich bewege mich, um mich aufzurichten, als einer der Männer meine Haare greift und meinen Kopf nach oben reißt. Meine Kopfhaut schmerzt und erneut steigen mir Tränen in die Augen.
Ich schreie auf.
„Pass auf, dass du unsere Botschaft weiterleitest. Wenn Ulrich sich erneut nicht an eine unserer Abmachungen hält, besuchen wir dich gerne wieder“, sagt der Mann, bevor er mich brutal auf den Boden fallen lässt.
Sie rennen in die entgegengesetzte Richtung davon, genau in dem Moment, als der andere Mann bei mir ankommt. „Verdammt.“ Er flucht und streckt die Hände nach mir aus, aber ich zucke vor seiner Berührung zurück. „Ich tue dir nicht weh. Ich arbeite bei der Polizei von Sun Valley. Es wird alles gut.“ Er reißt sich seine Jacke herunter und wirft sie über meine nackte Haut, bevor er sein Handy aufklappt. „Schicken Sie einen Rettungswagen zur Sun Valley High. Ein sexueller Übergriff. Ja.“
Ich wickele mich in seine Jacke, während ich mich abmühe, die Hose wieder hochzuziehen. Meine Finger sind taub und die Hände zittern, sodass ich es fast nicht schaffe. Als ich sie endlich hochgezogen habe, drehe ich mich vorsichtig auf den Rücken. Der dunkle Nachthimmel starrt mir entgegen.
Ich schlucke schwer, und der Mann kommt in mein Blickfeld. Er hält immer noch sein Handy an sein Ohr. Er sagt etwas, aber ich kann ihn nicht hören. Dunkelheit drängt sich in mir hoch, und diesmal heiße ich sie willkommen.