DREIUNDDREIßIG
S ie isst nichts. Ich weiß nicht, warum mir das Sorgen macht, aber das Mädchen isst nie. Zumindest nicht in der Schule. Ihre Wangenknochen stechen stärker hervor. Ihre Kleidung sitzt lockerer. Irgendetwas ist los, und ich habe keine verdammte Ahnung, was es ist.
Ich weiß, dass es meinen Jungs auffällt. Sie werfen ihr die gleichen besorgten Blicke zu wie ich, wenn sie denken, dass ich es nicht sehe.
Der Drang, sie zu zwingen, mir zu sagen, was los ist, ist stark, aber sie hat immer noch diesen Wichser, Julio, bei sich. Und noch schlimmer, sie hängt jetzt mehr mit Henderson herum. Einer von ihnen ist immer bei ihr. Sie ist nie allein. Nicht in ihren Kursen. Nicht beim Mittagessen. Zum Teufel, selbst wenn sie pissen geht, steht eines dieser Arschlöcher direkt vor der Tür.
Ich bin versucht, die Kerle irgendwie abzulenken, damit ich sie fortziehen kann, aber ich rede mir diese Idee aus. Es sollte mir egal sein, dass sie abnimmt. Was bedeutet das schon für mich? Sie hat vorher auch nicht viel gegessen. Jetzt isst sie nur noch weniger. Vielleicht ist sie immer noch traurig wegen ihrer Mom. Das ist wahrscheinlich der Grund. Ich kann das schon verstehen, aber das ist nicht mein Problem. Nicht mehr.
Und genau jetzt stolziert Silvia auf mich zu. Ich stöhne. Das Mädchen ist so eine scheiß Klette. „Hey, Rom“, ruft Emilio. „Die Gattin ist im Anmarsch.“
Ich zeige ihm den Mittelfinger und ignoriere den Unmut, den Silvias Gegenwart in mir auslöst. Sarah ist direkt neben ihr und schmachtet Emilio blöde an. Er nickt mit dem Kinn grüßend in ihre Richtung, und das Mädchen fällt vor Verzückung fast in Ohnmacht. Erbärmlich.
Kasey Henderson läuft genau in diesem Moment vorbei und verdreht spöttisch die Augen. „Ihr seid ganz schön verzweifelt, Jungs“, ruft sie uns zu, bevor sie zu dem Tisch geht, wo Allie sitzt. Ich ignoriere ihren Kommentar und lege meinen Arm um Silvias Schulter. Erwartungsgemäß schmiegt sie sich an mich, sodass ihre Brüste und die zentimeterdicke Polsterung ihres BHs gegen meinen Brustkorb gequetscht werden.
„Verbringen wir dieses Wochenende ein bisschen Zeit miteinander, Ro?“, fragt sie mit klimpernden Wimpern, was sie sicherlich für verführerisch hält, aber eigentlich sieht sie so nur aus, als ob sie irgendetwas im Auge hat.
Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe was mit den Jungs vor. Wir werden sehen.“
Ihre Unterlippe schiebt sich nach vorn, und ich weiß, dass sie unzufrieden ist. Die Tussi hat die ganze Woche über versucht, mit mir zu vögeln. Ich habe sie geküsst, aber weiter habe ich nichts gemacht, und das auch nur in der Öffentlichkeit. Wenn ich meine Ansprüche schon auf ein Mädchen wie sie herunterschraube, dann muss es einen Grund dafür geben. Und Allie eines auszuwischen, ist der Hauptgrund. Silvia will mehr. Sie will ficken. Doch die Vorstellung daran, sie zu vögeln, lässt meinen Schwanz, wie eine überkochte Nudel schlaff werden.
Ich schaffe es schon kaum, meine Zunge in ihren Mund zu stecken, geschweige denn das.
Vor ein paar Wochen hätte ich sie, ohne nachzudenken, gefickt. Silvia hat einen knackigen Arsch, Kurven und einen anständigen Vorbau. Ihre Zähne sind gerade und sie hat lange, seidig glänzende Haare, die ich normalerweise gern um meine Faust wickeln würde. Aber jetzt kann ich nur ein armseliges Mädchen sehen, das nicht zu kapieren scheint, dass ich absolut kein Interesse an ihr habe.
Sie ist nur ein Mittel zum Zweck. Ein Zeitvertreib. Die Saison ist vorbei und ich habe kein Footballtraining mehr, mit dem ich mich ablenken kann, also versuche ich stattdessen, dem Mädchen, das mutwillig auf meinem Herzen herumgetrampelt ist, auf möglichst kreative Weise wehzutun.
Als Allies Blick in meine Richtung geht, lehne ich mich ganz nah an Silvia und lege meine Lippen auf ihre. Sie stöhnt dramatisch in den Kuss hinein, und ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass ich gerade Allie küsse. Dass es Allie ist, deren Mund ich schmecke.
Silvia stöhnt wieder. Sie hat kein Problem damit, dass wir in einer vollen Cafeteria sind, und sie wie ein Pornostar klingt. Ich wünschte, sie würde verdammt noch mal still sein. Als sie zum dritten Mal stöhnt, ziehe ich mich zurück. Ihre Pupillen sind groß und ihr Lächeln breit, während sie versucht, zu Atem zu kommen. Ich schaue zu Allies Tisch, aber der ist jetzt leer. Sie ist gegangen.