„
M
ach schon, Bibi!“, quengelt Monique, bevor sie eine Schicht klaren Lipgloss auf ihre vollen Lippen aufträgt. „Wir werden zu spät zu der Party kommen. Die, auf die du unbedingt heute Abend gehen wolltest.“, erinnert sie mich jetzt und spielt mit ihrem Haar. Die dunkelbraunen, geflochtenen Zöpfe hängen ihr bis knapp über die Schultern. Sie schaut mich durch ihr Spiegelbild an.
„Ich habe nichts zum Anziehen!“ Ja, ich weiß, ich jammere, aber meinen Kleiderschrank nach etwas Aufreizendem zu durchforsten, oder zumindest nach Klamotten, die nicht sofort schreien „Ich gehe auf eine spießige Privatschule“, ist so gut wie unmöglich. Und ein Suncrest Saint zu sein, ist nichts, womit man angibt, wenn man sich unter die Sun Valley Devils mischt. Auch wenn diese Zeit vorbei ist. Mit etwas Glück treffen wir heute Abend auf keinen der echten Devils. Das würde nur Probleme verursachen, besonders da Moniques Bruder zufällig einer von ihnen ist.
Er hatte letzte Woche einen Autounfall und erholt sich zu Hause, also sollten wir sicher sein. Zumindest hoffe ich das.
„Offensichtlich.“ Monique kramt in ihrer Tasche. „Deshalb habe ich dir das hier mitgebracht.“
Sie fischt ein schlichtes, schwarzes figurbetontes Kleid heraus und wirft es mir zu.
Ich fange es auf und halte das Stückchen Stoff hoch, wobei sich sofort ein finsterer Blick auf mein Gesicht legt. „Auf keinen Fall. Das kann ich nicht anziehen“, sage ich mit einem energischen Kopfschütteln.
Mit der Hand in die Hüfte gestützt, dreht sie sich zu mir um. „Und warum zum Teufel nicht?“
„Weil die Hälfte des Kleides fehlt, deshalb“, zische ich und achte darauf, die Stimme zu senken, während ich das Teil nochmal betrachte. Meine Mutter und ihr Freund Miguel sind bereits im Bett und ich will keinen von beiden wecken. Heute Abend auszugehen ist nicht erlaubt. Aber wie heißt es so schön: „Es ist besser, um Vergebung zu bitten, als um Erlaubnis.“ Erfreulicher wäre, wenn Mama es nicht herausfindet, dann gibt es erst gar nichts zu verzeihen.
In meinen Händen sieht das Kleid nicht größer aus als ein T-Shirt. Ein T-Shirt in Kindergröße. Das ziehe ich auf keinen Fall an.
Monique atmet tief durch. „Probiere es wenigstens an. Was ist daraus geworden, dass du heute aus deiner Komfortzone ausbrechen willst, hm? Warst du nicht diejenige, die gesagt hat, du wolltest etwas Gewagtes tun? Am Limit leben?“ Ihre Brauen heben sich erwartungsvoll. „Es ist dein letzter Abend in Sun Valley, Bibi.“
Urgh, bitte erinnere mich nicht daran. „Das bedeutet aber nicht, dass ich wie eine billige Nutte aussehen will“, erwidere ich und eine Welle der Traurigkeit überrollt mich. Heute ist mein letzter Abend in Sun Valley. Morgen werde ich umziehen. In eine neue Stadt. Neue Schule. Ein neues Leben. Ausgerechnet nach Richland. Es ist zum Kotzen.
Sie rollt mit den Augen, bevor sie sich abwendet, um ihr Make-up in dem Ganzkörperspiegel zu vollenden, der an der Rückseite meiner Schlafzimmertür hängt. „Sehe ich für dich wie eine billige Nutte aus?“, fragt sie über ihre Schulter hinweg.
„Natürlich nicht“, schnaube ich. Monique ist eine Göttin. Ein Meter siebzig groß, mit weicher brauner Haut, kastanienfarbenen Augen und langen Zöpfen, die sie zu einem halben Pferdeschwanz zurückgebunden hat. Sie sieht aus wie Brandy Norwood aus ihrer Moesha-Zeit und ich würde dafür töten, um nur annähernd so gut auszusehen wie sie. Ihr Teint ist makellos, und im Gegensatz zu mir hat sie es
geschafft, an genau den richtigen Stellen Kurven zu bekommen. Ich dagegen bin dünn wie ein Schilfrohr und gerade wie eine Bohnenstange. Mama schwört, dass ich irgendwann fülliger werde, doch ich bezweifle es. Nicht bei meinem Glück. Wenigstens habe ich Brüste. Nicht viel, aber sie sind da.
„Schön, dass wir uns einig sind. Ich trage genau das gleiche Kleid, nur in Grün. probiere es an. Es wird dir gefallen.“
Ich rolle mit den Augen, tue aber, was sie sagt. Es ist nicht so, dass ich hier viele Möglichkeiten hätte. Die meisten Sachen sind bereits gepackt. Und selbst wenn nicht hätte ich trotzdem nichts zum Anziehen. „Sexy“ trifft nicht gerade auf den Inhalt in meinem Kleiderschrank zu.
„Woher hast du das eigentlich?“, frage ich, „Und wie zum Teufel hast du es geschafft, es vor deiner Mutter zu verstecken?“
„Online. Und ich habe es bestellt, als sie eine blöde Blumensendung für eine ihrer Wohltätigkeitsveranstaltungen bekommen hat. Es waren so viele Lieferanten an dem Tag im Haus, dass sie meine einsame kleine Fashion-Nova-Box gar nicht bemerkt hat.“
„Raffiniert“, erwidere ich mit einem Augenzwinkern.
Monique und ich sind seit der Mittelstufe beste Freundinnen, daher weiß ich, dass ihre Eltern es nie gutheißen würden, wenn sie so ein Kleid trägt. Bei der Familie Price geht es nur ums Äußere. Sie waren sogar mit unseren Schuluniform-Röcken nicht einverstanden und haben ihre drei Zentimeter länger maßanfertigen lassen. Obwohl der Saum nicht das Einzige ist, was sie an dem Kleid bemängeln würden. Sie würden sich auch dagegen sträuben, dass sie etwas trägt, dass nicht von einem Designer ist und nicht ein Vermögen kostet. Sie kann nicht die gleichen Klamotten tragen wie das gemeine Volk.
Ich lasse das Kleid über meinen Kopf gleiten, streiche den Stoff glatt und betrachte mich im Spiegel.
„Verdammt, Kleines.“ Monique pfeift. „Du siehst umwerfend aus!“
Ich ziehe eine Grimasse. „Das ist … Wahnsinn.“ Ich kann die Augen nicht von meinem Spiegelbild abwenden.
Monique ist sieben Zentimeter größer als ich, und während ihr Kleid gerade lang genug ist, um ihren Hintern zu bedecken, reicht meines bis zur Mitte des Oberschenkels. Es ist trägerlos und schmiegt sich an mich wie eine zweite Haut,
wodurch die Illusion von Kurven entsteht, von denen ich weiß, dass ich sie nicht habe. Aber … wow.
Monique tritt hinter mich und zieht mir die Spange raus, die mein Haar am Hinterkopf hält, sodass mir die langen, lockigen schwarzen Haare um mein Gesicht fallen.
„Das ist perfekt“, sagt sie. „Es ist sexy und schreit um Himmels willen, bitte nimm mir meine Jungfräulichkeit.“
Ich verpasse ihr einen Klaps auf den Arm, mache mir aber nicht die Mühe, mein Lachen zu unterdrücken. „Ich versuche, nicht zu verkünden, dass ich mir meine Jungfräulichkeit nehmen lassen möchte.“
Sie wirft die Haarspange aufs Bett und reicht mir einen knallroten Lippenstift. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass du genau das willst. Komm schon, Bibi. Das war deine Idee. Lass uns ausnahmsweise mal rebellisch sein. Wir brauchen das. Ein letztes Hurra, bevor du mich im Stich lässt.“
Ich beiße mir auf die Unterlippe, nehme den Lippenstift und gehe näher an den Spiegel, um ihn aufzutragen. Ich straffe die Schultern und erinnere mich daran, dass ich Sun Valley ohne Reue verlassen werde. Die letzten sechzehn Jahre meines Lebens habe ich damit verbracht, das gute Mädchen zu sein. Das Mädchen, das nie aus der Reihe tanzte. Nie Aufsehen erregte. Niemals die Regeln gebrochen hat.
Ich muss durchatmen. Auch, wenn es nur für eine Nacht ist.
Am Anfang habe ich mich immer gut benommen, weil Mama schwanger war. Sie war schon älter, die Schwangerschaft ungeplant, und sie verlief nicht ohne Komplikationen. Sie brauchte Hilfe und Unterstützung und ich wollte für sie da sein.
Dann, weil mein Bruder krank war. Meine Eltern hatten alle Hände voll zu tun mit Alfonsos Zustand. Ich musste sie nicht noch zusätzlich belasten, indem ich unvernünftig war, und ich wollte die Aufmerksamkeit nicht von Alfonso ablenken. Er war mein kleiner Bruder. Er war das Wichtigste.
Dann, kurz vor seinem dritten Geburtstag, starb er. Das hat unsere Familie erschüttert. Mama musste trauern. Sie hätte es nicht verkraftet, wenn ich mich zu allem Überfluss auch noch danebenbenommen hätte. Also war ich weiterhin das brave Mädchen. Befolgte die Regeln. Ich kann an einer Hand abzählen, wie oft meine Eltern mich jemals ausgeschimpft haben.
Weniger als ein Jahr nach Alfonsos Tod verließ uns Papa.
Meine Familie wurde vom Leben immer wieder ins Gesicht geschlagen. Es gibt nie einen guten Zeitpunkt, um … ich weiß nicht … ein Kind zu sein. Um Fehler zu machen. Um impulsiv zu sein. Schuldgefühle bahnen sich ihren Weg durch meine Brust und erinnern mich daran, dass jetzt ebenfalls kein guter Zeitpunkt ist. Wird es den jemals geben? Ich bin sechzehn Jahre alt. Ich möchte jung und dumm sein. Nicht für immer, aber für eine Nacht. Nur dieses eine Mal. Ich muss Fehler machen, auf die ich zurückblicken kann. Ich will wissen, dass ich wild und frei war, dass ich meine Flügel ausgebreitet und gelebt habe.
Alfonso ist jetzt schon seit drei Jahren nicht mehr da. Papa seit zwei Jahren. Es war ein ziemliches Chaos für Mama und mich, doch es ist besser geworden. Sie hat einen Freund. Er ist seltsam, aber sie lächelt oft. Das tat sie seit Jahren nicht. Ich glaube, sie liebt ihn wirklich. Er macht sie glücklich. Und ich will, dass sie glücklich ist.
Sie hat so viel mitgemacht.
Darum beschwere ich mich auch nicht über den Umzug. Nun, zumindest nicht laut. Und deshalb habe ich meine Tränen zurückgehalten und bis über beide Ohren gelächelt, als sie mir die guten Nachrichten erzählte. Sie verdient es, glücklich zu sein. Nur… ich will das auch für mich.
„Okay. Lass uns gehen, bevor ich die Lust verliere.“
Moniques Grinsen wird breiter. „Eeeee! Das wird so lustig!“
Ich weiß nicht, ob ich ihre Begeisterung teile, aber ich werde es durchziehen. Für eine Nacht werde ich nicht Bibiana Sousa sein, das gute Mädchen. Ich werde die Rebellin sein. Das wilde Kind. Ein Mädchen, das mit dem Strom schwimmt, ihr Haar herunterlässt und einmal in ihrem Leben ein paar verdammte Fehler macht.
Niemand wundert sich,
als Monique und ich zum heutigen Partyhaus schlendern. Ich weiß nicht, wem es gehört, aber das ist mir auch egal. Die Schüler der Suncrest Academy veranstalten keine derartigen Partys, und wenn wir eine Party der Sun Valley High crashen, ist es unwahrscheinlich, dass wir jemandem begegnen, den wir kennen oder dass unsere Eltern informiert werden.
„Komm, holen wir uns einen Drink.“ Monique zieht mich mit sich und führt mich in die naheliegende Küche, wo ein Fass aufgestellt ist. Sie schnappt sich einen roten Becher, reicht diesen einem der Jungs, die das Fass bedienen und er füllt ihn für sie, wobei er ihr einen interessierten Blick zuwirft.
„Bist du mit jemandem hier?“, fragt er, reicht ihr das Bier und wendet sich mir in stummer Frage zu. Ich schüttle den Kopf, lehne den angebotenen Alkohol ab und schnappe mir stattdessen eine Wasserflasche aus den offenen Kühlboxen. Ich kenne viele Studenten, die kein Problem damit haben Alkohol an Minderjährige zu verteilen, aber ... ich weiß nicht ... auf die Party zu gehen, um einen Typen abzuschleppen, scheint mir für eine Nacht gewagt genug zu sein. Zu trinken, obwohl ich gerade erst sechszehn geworden bin, fühlt sich an, als ob ich es übertreiben würde.
„Nö. Nur meine Freundin“, sagt Monique und wirft ihm einen erwartungsvollen Blick zu, während sie einen Schluck von ihrem Bier nimmt. Die Jungs an der Suncrest Academy schenken ihr keinen zweiten Blick. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es daran liegt, dass sie von ihr eingeschüchtert sind. Sie ist groß, ein absolutes Biest auf dem Basketballplatz und sie hat eine temperamentvolle Persönlichkeit. Oder weil sie Idioten sind. Eigentlich, wenn ich darauf wetten müsste, liegt es ganz sicher daran, dass sie alle Idioten sind.
Er zieht sie an sich und sie quiekt, obwohl ich insgeheim weiß, dass sie sich über die Aufmerksamkeit freut. Wie ich wird Monique ebenfalls in einer kleinen, geschützten Box gehalten und nur selten zum Spielen herausgelassen. Wir könnten sagen, dass heute meine Nacht ist. Aber das ist es auch für sie. Wir brauchen beide diesen Ausbruch aus dem beengenden Leben, das wir führen. Und Monique verdient es, sich wie die Göttin zu fühlen, die sie ist.
„Ich werde mich unter die Leute mischen“, sage ich und gebe ihr damit die Möglichkeit, sich zu amüsieren und sich nicht um mich zu sorgen. Sie verzieht das Gesicht, um zu argumentieren, doch ich schüttle den Kopf. „Hab Spaß. Du kannst sowieso nicht die ganze Nacht an meiner Seite bleiben. Schon vergessen?“
Sie rollt mit den Augen, lächelt jedoch „Gut. Aber komm zu mir, wenn du mich brauchst, okay? Und geh nicht mit irgendwem nach Hause.“
„Ja, Mama!“, kichere ich, drehe mich um und folge dem Klang der Musik, die aus dem hinteren Teil des Hauses kommt.
Ich durchquere die Küche und das Esszimmer, bis ich vor einer Doppeltür
stehe, die zur hinteren Terrasse führt. Ein DJ-Pult ist aufgebaut. Die Leute trinken und tanzen und haben eine tolle Zeit. Ich öffne die Wasserflasche und nehme einen Schluck, während ich die kühle Abendluft einatme und meinen Blick über die Menge schweifen lasse. Alle stehen in kleinen Gruppen zusammen, als hätten sich einfach so Cliquen gebildet. Und ich hasse das irgendwie. Das ist so typisch für die Highschool.
Ich scanne weiter die Gruppen, bis ein Typ ganz rechts von mir meine Aufmerksamkeit erregt. Er ist süß. In meinem Alter, mit hellblondem Haar und breiten Schultern. Er lacht gerade über etwas, das sein Freund sagt, da treffen sich unsere Blicke. Er starrt eine Sekunde lang zu mir, bevor er seinen Becher hebt, als wolle er „Hallo“ sagen. Ich lächle. Er lächelt zurück. Und dann unterhält er sich weiter. Aber alle paar Augenblicke schaut er zu mir.
Ich bleibe einen Moment lang stehen und überlege, ob ich in seine Richtung gehen soll oder nicht. Es ist offensichtlich, dass er seinen Freunden nicht mehr zuhört. Und er ist auch nicht schüchtern beim Anstarren. Sein Blick auf meinen Körper lässt mich wissen, dass er interessiert ist, aber ...
Nein.
Komm schon, Bibi. Du kriegst das hin.
Ich nehme einen tiefen Atemzug. Sei ein Rebell, rede ich mir ein. Ich werde nicht einfach wie ein Idiot hier stehen und hoffen, dass er mich anspricht. Ich werde mutig sein. Ich kann das schaffen.
Gerade als ich einen Schritt nach vorne mache, hält mich eine Stimme hinter mir auf. „Meine Zeit würde ich nicht mit Carson Bailey verschwenden, wenn ich du wäre.“
Ich wirbele herum, einen finsteren Ausdruck auf dem Gesicht, bis mein Blick auf einem Jungen landet, der dicht hinter mir steht.
„Er hat einen kleinen Schwanz“, behauptet er mit einem breiten Grinsen.
„Wer sagt, dass ich an seinem Schwanz interessiert bin?“, frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch. Und okay, ja, vielleicht bin ich es, aber ich muss es diesem Kerl gegenüber nicht zugeben. Wer auch immer zur Hölle er ist.
Er zieht eine Schnute. „Mit einem Körper wie deinem in so einem Kleid suchst du nach etwas, und das sind keine Kekse auf einem Kuchenbasar. Ich setze auf Schwanz.“
Ich rolle mit den Augen. Idiot. „Vielleicht wollte ich mich nur hübsch fühlen.“
Er leckt sich die Lippen, seine Augen schweifen anerkennend über meinen Körper. „Nee. Du weißt schon, dass du hübsch bist. Du willst etwas anderes.“ Sein dunkler Blick ist herausfordernd, als er dreist einen Schritt nach vorne macht, sodass sich unsere Körper fast berühren. Eine Hitzewelle durchflutet mich und ich nehme mir eine Sekunde Zeit, ihn auf mich wirken zu lassen. Er ist nicht nur süß wie der andere Typ. Er ist heiß. Dunkelbraunes Haar und ebenso dunkle Augen, die sich an den Augenwinkeln ein klein wenig heben. Er ist Latino. Aber kein Mexikaner. Sein Kiefer ist markant. Seine Augenbrauen sind kantig. Auch kein Brasilianer wie ich.
Honduranisch, vielleicht guatemaltekisch, wenn ich raten müsste. Auf jeden Fall lateinamerikanisch. Seine Gesichtszüge sind ein wenig zu indigen, um Spanier zu sein, aber ich mache mir nicht die Mühe, nachzufragen, um es zu bestätigen.
Er trägt eine tiefsitzende Jeans und ein figurbetontes schwarzes Hemd, das seinen muskulösen Body nicht verbergen kann. Er ist höchstwahrscheinlich ein Athlet. Das ist keine Überraschung. Er hat definitiv die selbstbewusste Ausstrahlung eines solchen.
Ich versuche, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, weil er meinen kleinen Körper überragt. Er ist viel größer als ich, vielleicht 1,80 Meter. Ich muss den Kopf nach hinten neigen, um seinem Blick zu begegnen. Etwas in mir reizt es, mich auf die Zehenspitzen zu stellen und den Abstand zwischen unseren Lippen zu schließen, der blonde Junge ist wegen seiner Anwesenheit so gut wie vergessen.
Mein Brustkorb hebt und senkt sich mit jedem Atemzug. Mein Herz will plötzlich aus meiner Brust springen. Ich habe noch nie so auf einen Jungen reagiert. Es ist ... berauschend.
Seine Mundwinkel kräuseln sich, als wüsste er genau, was ich denke, und was noch überraschender ist: Er handelt, schließt den Abstand zwischen unseren Lippen und presst seinen Mund fest auf meinen. Ich keuche auf und er nutzt das voll aus, seine Zunge erkundet meinen Mund, während der Geschmack von süßen Orangen und Chili auf meinen Geschmacksnerven explodiert. Ich stöhne in seinen Mund, unfähig, meine Reaktion auf ihn zu stoppen. Mann, kann der küssen.
Eine seiner Hände ergreift meine Hüfte, die andere krallt sich in mein lockiges Haar, während er mich näher an sich zieht. Unsere Körper sind eng aneinandergepresst und alles um mich herum verschwindet.
Johlen und Rufe, dass wir uns ein Zimmer nehmen sollen, durchdringen den Nebel des Verlangens und ich ziehe mich zurück und unterbreche den Kuss. Er lässt mich mit widerwillig los, seine Hand immer noch fest auf meiner Hüfte und mit einem verblüfften Ausdruck auf seinem Gesicht.
Ich atme schwer, mein Herz rast. Das war, ich weiß nicht, was zur Hölle das war. Ich bin noch nie so geküsst worden. Ich hatte nie das Bedürfnis, die Schenkel zusammenzupressen und die Zehen zu krümmen. War es bei ihm auch so? Ich schlucke hart und beiße auf meiner Unterlippe herum. Sein Blick bleibt auf meinem Mund haften und er leckt sich über die Lippen, meine Augen verfolgen die Bewegung. Meine Hand strebt nach oben, als hätte sie einen eigenen Willen, und meine Finger krallen sich in den Stoff seines Hemdes, um mich zu beruhigen.
„Möchtest du immer noch den hübschen Jungen da drüben?“, fragt er und neigt den Kopf in Richtung - wie war sein Name?
Ich schüttle den Kopf. Zum Teufel, nein. Ich will ihn. Genau diesen Kerl hier. Wenn ich meine Jungfräulichkeit verliere, sollte er es sein. Jemand, bei dem ich mich nach nur einem Kuss schwindelig fühle.
“Gut.“
Ohne ein weiteres Wort greift er nach meiner Hand und fordert mich so auf, ihm zu folgen. Er bahnt sich einen Weg durch die Menge und steuert auf etwas zu, das ich für ein Poolhaus halte. „Wohin gehen wir?“, frage ich, meine Stimme klingt ein wenig atemlos, meine Lippen kribbeln noch von unserem Kuss.
„Irgendwohin, wo es ruhig ist“, sagt er über die Schulter und ich bemerke, dass er sich die Seite hält und sein Gang etwas steif ist.
Geht es ihm gut?
Ich bin plötzlich nervös. Wir gehen an einen ruhigen Ort, was gut ist. Oder? Das ist es, was ich will. Nur kenne ich den Kerl nicht einmal. Andererseits ist das doch der Sinn des heutigen Abends. Nur ... Gott. Komm schon, Bibiana. Hör auf, dir solche Sorgen zu machen.
Als wir das Poolhaus erreichen, öffnet er die Tür und wir schlüpfen beide hinein. Der Raum ist dunkel, etwas Straßenlicht dringt durch die durchsichtigen Vorhänge herein. Er zieht mich zu einem Sofa und setzt sich. Ein leises Zischen entweicht seinen Lippen, bevor er mich neben sich herunterzieht.
“Geht es dir gut?“
Der Raum ist still, man hört nur unser Atmen. Ich sitze steif neben ihm, meine Finger immer noch mit seinen verschlungen, während sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Sein Daumen reibt langsam Kreise über meinen Handrücken, dann wendet er sich mir zu.
„Nur eine Sportverletzung. Keine große Sache.“
Ich spitze die Lippen. Es ist Sommer. Der Sport ist für dieses Jahr beendet. Ich schätze, es ist möglich, dass einige in den Sommermonaten trainieren. Football vielleicht schon, aber ...
„Hey.“ Er rutscht näher zu mir. „Komm her.“
Er zieht mich auf seinen Schoß, meine Schenkel umschließen seine Taille. Seine Länge drückt gegen meinen Mittelpunkt und ich kann mich kaum zurückhalten, mich an ihm zu reiben.
Er fährt mit einem Finger seitlich an meinem Gesicht entlang, meinen Hals hinunter und lässt ihn an meiner Kehle ruhen. Diese Liebkosung fühlt sich sehr intim an. „Wie heißt du?“
Ich zögere.
„Verheimlichst du mir etwas, Mariposa?“ Ich hatte recht. Eindeutig Latino. Sein Lächeln ist so verwegen wie sündhaft. Er hat diese Energie, die mich anzieht, aber auch erschreckt. Das sollte eine Sache für eine Nacht sein. Gute Erinnerungen und eine lustige Zeit, aber mehr nicht. Keine Bindungen. Irgendetwas an ihm sagt mir, dass er jemand ist, an den ich mich leicht binden könnte. Es ist gut, dass ich nur für eine weitere Nacht in Sun Valley bin. Ich möchte nicht eine seiner vielen Eroberungen werden, da bin ich mir sicher.
„Nein, nur, warum soll das nicht interessant bleiben?“, schlage ich so beiläufig wie möglich vor.
Er hebt eine Augenbraue, das Mondlicht, das durch den Raum fällt, wirft Schatten auf sein Gesicht. „Du willst keine Namen austauschen?“ Sein Grinsen wird noch breiter.
Ich schüttle mit dem Kopf.
„Was ist mit Telefonnummern?“, fragt er und neigt den Kopf zur Seite.
Ein weiteres Schütteln.
Er schmunzelt. „Verdammt, Mariposa. Und ich dachte, ich wäre der Aufreißer.“
Wenn er nur wüsste, wie unerfahren ich bin. Ich schlüpfe in die Rolle, die ich mir selbst zugedacht habe, wiege die Hüften gegen ihn und er zischt, seine Augen glänzen vor Lust. „Du spielst ein gefährliches Spiel, Mariposa.“
„Warum nennst du mich ständig Motte?“, frage ich mit heiserer Stimme.
Er beugt sich vor und knabbert an meiner Kehle. „Keine Motte. Ein Schmetterling“, raunt er. Seine Hände finden meine Hüften und er drückt mich an sich, seine Hüften schieben sich nach oben und reiben sich an meinem Zentrum. Es knistert zwischen uns. Er neigt mein Kinn, zieht meine Lippen auf seine und lässt sie miteinander verschmelzen. Sterne explodieren hinter meinen geschlossenen Lidern und jeder rationale Gedanke in meinem Kopf entschwindet.
Je mehr er mich küsst, desto berauschter bin ich von seinem Geschmack, und umso mehr möchte ich alle Vorsicht in den Wind schlagen. Das fühlt sich gut an. Richtig. Ich kenne ihn nicht einmal, aber irgendwie kennt mein Körper ihn. Er sehnt sich nach ihm, fleht leise zu mir.
Seine Erektion ist heiß zwischen meinen Beinen. Ich fahre mit den Fingern durch die kurzen Strähnen seines Haares, drücke meine Brust gegen seine, aber es ist nicht genug. Sein Kuss ist betäubend, zieht mich tief in einen Abgrund, dem ich nicht entkommen will. Seine Hände gleiten unter den Saum des Kleides und ziehen es über meinen Hintern und dann über den Kopf. Ich begegne seinem dunklen, hungrigen Blick und leiste keinen Widerstand.
Seine Augen verschleiern sich, als er auf meine Brust starrt, eine Hand kommt hoch und streicht mit dem Daumen über eine Brustwarze. Ich zittere und er grinst. Das zufriedene Lächeln eines Jungen, der weiß, welche Wirkung er auf ein Mädchen hat. Er beugt sich vor, nimmt meine Brust in seinen heißen Mund, seine Zähne streifen den Nippel, während ich mich gegen ihn stemme. Mein Körper sehnt sich verzweifelt nach mehr Berührung.
Zwischen den Küssen ziehe ich ihm das Hemd aus und knöpfe seine Jeans auf. Es dauert nicht lange, bis wir beide nackt sind und uns an der Haut des anderen festkrallen. Er verschwendet keine Zeit, holt ein Kondom aus der Tasche seiner Jeans und rollt es auf, bevor er mich auf sich herunterzieht und sich an meinem Kern ausrichtet.
Ein Teil von mir fragt sich, ob ich etwas sagen sollte. Ihn wissen lassen, dass ich eine Jungfrau bin. Ich habe die Geschichten gehört. Ich weiß, dass es beim ersten Mal normalerweise schmerzhaft ist. Aber ich kann mich nicht dazu
durchringen, diesen Moment zu ruinieren. Ich will es. Eindeutig und unwiderruflich. Ich will das.
Sein Schwanz stößt an meinen Eingang und ich versteife mich, um mich auf das Kommende vorzubereiten. Meine Finger graben sich in seine Schultern. Und als ich den Widerstand fühle, diese letzte Spur von Unschuld, die ich unbedingt auslöschen will, darf ich nicht daran denken. Seine harte, dicke Länge schiebt sich mit langsamen und wohldosierten Stößen in mich hinein. Ich keuche bei dem Gefühl, das er mich bis an meine Grenzen dehnt, bis zu dem Punkt, an dem die Lust mit dem scharfen Schmerz verschmilzt.
„Fuck, bist du eng“, stöhnt er mit zusammengebissenen Zähnen.
Ich atme tief ein, stähle mich und drücke die Hüften nach unten, bis er ganz in mir ist, versuche, den Schmerz zu verdrängen und mich nur auf das Vergnügen zu konzentrieren. Er stöhnt und presst seinen Mund auf meinen, verschlingt meine Schreie und füllt mich aus, bis ich nicht mehr weiß, wo ich ende und wo er beginnt. „Dein Name, mi pequena mariposa?“, fragt er, als ich mich etwas zurückziehe, um zu atmen. Mein kleiner Schmetterling.
Ich ignoriere die Frage, jage lieber seinem Mund nach und verlagere mein Gewicht auf seinen Schaft. Ein Atemzug haucht zwischen seinen Zähnen, aber er hält mich fest. „Du bist eine Jungfrau.“
Es ist keine Frage, also mache ich mir nicht die Mühe, darauf zu antworten. Stattdessen tue ich das Einzige, was ich kann, nein, das Einzige, was ich tun muss, und bewege mich.
Ich erhebe mich über ihm, bis nur noch die Spitze seines Schafts in mir ist, bevor ich mit bewusster Behutsamkeit wieder nach unten sinke. Er lässt seinen Kopf zurück auf das Sofa fallen, sein Adamsapfel wippt in seinem Hals. „Scheiße, was machst du mit mir?“ Seine Stimme ist rau, überzogen von Verlangen und durchzogen von Gier. Ich wiederhole die Bewegung noch zweimal, bevor er mich in seine Arme nimmt, sich zu seiner vollen Größe aufrichtet. Ich schlinge meine Beine um seine Taille. Er trägt mich zu einem Tisch und legt mich auf den Rücken, unsere Körper verlieren nie ihre Verbindung.
„Du spielst mit dem Feuer“, mahnt er, als er sich aus mir zurückzieht, bevor er seine Hüften anspannt, und erneut in mich eindringt. Fester. Tiefer. Ich winde mich unter ihm, unsicher, ob ich näherkommen will oder versuche, mich zurückzuziehen. Mein Körper brennt, meine Mitte ist feucht vor Verlangen. Er stößt wieder und
wieder in mich. Der Druck baut sich in mir auf und macht mich begierig und verzweifelt nach mehr. Nach allem, was er geben wird.
„Vielleicht will ich mich verbrennen.“
Er hebt eines meiner Beine an und legt es über seine Schulter, während ich das andere fest um seine Hüfte lege. Sein Schwanz sinkt tiefer in mich, als er sich nach unten beugt und seine Lippen feuchte Küsse über meine Brüste, meinen Hals und meine Lippen verteilen. In dieser Position kommt er noch viel tiefer in mich hinein. Jeder Stoß und jede Bewegung seiner Hüften entlockt mir neue Gefühle.
Der Druck in mir baut sich weiter auf, bis sich alles anfängt zu drehen und ich nicht mehr in der Lage bin, oben von unten zu unterscheiden. Meine Sicht verschwimmt, Sterne explodieren hinter meinen Lidern und mein Körper zuckt, Freudentaumel durchdringt mich ohne Vorwarnung. Er schluckt meine Schreie, bis sie kaum mehr als ein Wimmern sind und mich atemlos und mit einem schwerelosen Gefühl zurücklassen.
Meine Brust hebt sich. Mein Körper ist schweißnass und er ist immer noch steinhart in mir. Es liegt etwas Animalisches in der Art, wie er mich gerade ansieht. Seine hungrigen Augen verschlingen meine vom Schweiß glänzende Haut und meinen durch und durch geilen Blick.
„Du hättest mir deine Unschuld nicht schenken sollen“, sagt er mit einem feurigen Funkeln in den Augen. „Ich werde dich für jeden Mann ruinieren, der nach mir kommt.“
Ich beiße mir auf die Unterlippe. Gott sei Dank reise ich morgen ab. Dieser Junge könnte leicht zu einer Sucht werden. Dieser Moment, diese Gefühle, es ist mehr, als ich mir vorgestellt habe. Mehr als ich je erwartet habe. Und ich bin nicht bereit dafür. Aber zur Hölle damit.
„Tu dein Bestes.“ , sage ich ihm.
Seine Augen blitzen. „Brenne für mich, Mariposa. Brenne.“