Doña Sol
Versprachst du mir es nicht?
Hernani (ihr zu Füßen sinkend)
Vernimm, o Engel !
Heut, wo im Finstern sich der Tod mir naht,
Der eines dunklen Schicksals dunkle Lösung,
erkläre ich dir, der Geächtete,
Den schwere Sorgen tief zu Boden beugen,
so schwarz, so traurig auch mein Leben schien,
War ich doch glücklich und beneidenswert,
Gesegnet hast du mein verdammtes Haupt.
Du liebtest mich, du hast es mir gestanden.
Doña Sol
Lass mich dir folgen.
Hernani
Nein, der ist ein Frevler,
Der rasch die Blume abpflückt, ehe er
Zum Abgrund stürzt; hat doch ihr süßer Duft
Gelabt mich Ärmsten. Auf, beglücke andre
Mit diesem Leben, das ich schwer geschädigt,
Vermähle jenem Greise dich. Ich gebe
Dir selbst dein Wort zurück. Vergiss, sei glücklich.
Ich kehre wieder in die Nacht zurück!
Doña Sol
Nein, lass’ mich selbst das Grabtuch mit dir teilen,
Ich hefte mich an dich.
Hernani
Lass mich allein entfliehen.
Er tritt auf die Schwelle.
Doña Sol (verzweifelt)
O, entfliehe nicht, Hernani!
Für so viel Liebe stoß’ mich nicht von dir,
Die Törin gab dir all mein Leben hin
Und du verweigerst grausam mir das Glück,
Mit dir zu sterben, o, ich Unglücksel’ge!
Hernani
Ich bin verdammt, verderblich und geächtet!