Philipp Otto Runge,
Die Farbenkugel, 1809.

Stich aquarelliert, 22,5 x 18,9 cm.

Hamburger Kunsthalle, Hamburg.

 

 

Philipp Otto Runge
 (Wolgast, 1777 – Hamburg, 1810)

 

 

Runge verließ seine Geburtsstadt Hamburg im Alter von achtzehn Jahren. Von diesem Zeitpunkt an arbeitete er für seinen Bruder Daniel, der ihm später eine Rente überwies, so dass er nach Belieben seiner Kunst leben konnte. Runge studierte Malerei in Hamburg und dann in Kopenhagen, bevor er nach Dresden ging. Dort freundete er sich mit Caspar David Friedrich an und heiratete 1804 Pauline Bassenge. Das Paar ließ sich in Hamburg nieder. Damals schuf Runge seine wichtigsten Bilder, darunter Die Lehrstunde der Nachtigall (1803), Ruhe auf der Flucht (1805/1806), Die Eltern des Künstlers, Die Hülsenbeckschen Kinder (1805/1810) und zwei Fassungen des Morgen (ab 1808). Im Lauf der Zeit entfernte sich Runge von der historischen Malerei und wandte sich den Landschaften zu, wobei er großen Einfluss auf die englischen Romantiker ausübte. Er starb jung, im Alter von nur dreiunddreißig Jahren, sein Werk Die Tageszeiten blieb unvollendet. Das ist eine Serie von riesigen Wandbildern, die als Zimmerdekoration und parallel zur Musik und zur Poesie gedacht waren, eine richtiggehende Verkörperung der romantischen Vorstellung von der „allumfassenden Kunst“. Die Skizzen für dieses Werk wurden 1805 gestochen. Sie waren die einzigen Werke, die das Publikum zu Lebzeiten des Künstlers sehen konnte. Kurz bevor er an Tuberkulose starb, schuf Runge die Farbenkugel, eine erweiterte und in drei Dimensionen gedachte Version des Farbenkreises, der die Farben nach Ton, Trübung und Sättigung nebeneinander stellte.