Eugène Delacroix,
Dante und Virgil in der Hölle,
auch Die Dante-Barke, 1822.
Öl auf Leinwand, 189 x 241 cm.
Musée du Louvre, Paris.
Delacroix war einer der bedeutendsten Koloristen des 19. Jahrhunderts. Farbe war für ihn das entscheidende Ausdrucksmittel und hatte Vorrang vor Form und Detail. Vom Temperament und der malerischen Kraft her stand er Rubens nahe, dessen Werke er im Louvre studierte. Geistig ist er der romantischen Strömung verhaftet: Er übernahm viele seiner Motive von seinen Lieblingsdichtern, nicht, um sie in der konventionellen Weise zu illustrieren, sondern um in seiner eigenen Sprache den tiefsten menschlichen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Delacroix lernte bei Guérin klassizistische Malerei, bewunderte den flämischen Barockstil von Rubens und bezog Inspirationen von Géricault, von den Malern der venezianischen Schule und von John Constable, den er 1825 in England besuchte. Dort sah er auch eine musikalische Aufführung des Faust-Dramas, das ihn zu einer Reihe von Zeichnungen veranlasste. Goethe war von Delacroix’ Ausdrucksstärke tief beeindruckt, der über das Massaker auf Chios sagte: „… in einem wunderlichen Erzeugnis zwischen Himmel und Erde, Möglichem und Unmöglichem, Rohestem und Zartestem und zwischen welchen Gegensätzen noch weiter Phantasie ihr verwegnes Spiel treiben mag…“.