Kapitel 27

W illiam lachte, als er Raven an diesem Morgen durch das Tor des Moss-Hofes stolzieren sah. »Bist du gut in Form?«

»Was soll ich sagen? Ich hatte einen guten Morgen.«

Er schleppte einen Ledersattel an seiner Seite. »Ich muss den in die Scheune bringen. Folge mir. Warum war dein Morgen so toll?«

»Ich durfte mit dem Feuer herumspielen. Opa hat mir eine neue Fähigkeit beigebracht – die Manipulation von Flammen. Ich muss mich noch verbessern, aber es war ein tolles Gefühl.«

»Hast ein bisschen Gras verbrannt, was?«

»Wie ein wütender Drache.« Der Kies knirschte unter ihren Füßen, als sie an den Apfelplantagen vorbeikamen. Die Bäume trugen bereits erste Knospen und läuteten damit den nahen Frühling ein.

»Das ist auch beeindruckend«, sagte er und nickte.

»Durch das Werfen von Feuer wurde mir klar, dass ich das vielleicht schaffen kann. Nein, ich kann es schaffen. Ich kann mit Leander Frieden schließen, ihm das Zuhören beibringen und Zaubersprüche lernen.«

Als sie die Scheune erreichten, hievte William den übergroßen Sattel auf eine breite Werkbank. »Du wirst heute alle positive Energie brauchen, die du aufbringen kannst. Leander ist nicht besser gelaunt als beim letzten Mal, als du hier warst.« Er warf Raven einen Blick zu und suchte dann weiter nach Werkzeug.

»Wir haben eine Menge Arbeit vor uns.« Er schnappte sich einen Schraubenschlüssel und zog ein paar Bolzen an der Seite des Sattels fest, dann zerrte er an den Gurten, um sich zu vergewissern, dass sie sicher waren. »Gib mir noch fünf Minuten, dann können wir zu Leanders Stall rübergehen.«

Raven schlenderte zur Scheune, in der sich Teo ausruhte. Seine silbernen Flügel flatterten, als er sie sah. »Guten Morgen, Teo.«

»Hallo, Raven.« Er stand auf und reckte den Hals. »Kommst du heute, um mit Leander zu arbeiten?«

»Das ist der Plan.«

»Ich habe gehört, dass er dir übel mitgespielt hat.« Teo schüttelte den Kopf, spuckte Dampf und entblößte eine lange Reihe scharfer Zähne.

»Das hat er und ich habe genügend blaue Flecken, die das beweisen. Aber ich werde nicht aufgeben. Da ist etwas. Ich kann es spüren«, erklärte sie und klopfte sich auf die Brust. »Wir werden es schaffen.« Sie griff durch die Gitterstäbe des Stalls und streichelte Teo die Schnauze. »Sie können nicht alle so nett sein wie du.«

Teo lachte und stieß ein Schnurren aus, das eher wie ein Grollen klang. »Entscheide, was du willst, Raven Alby und der Drache wird es wissen und entsprechend reagieren.«

»Ich weiß, was ich will. Das weiß ich schon die ganze Zeit. Eine Kriegsmagierin sein.«

Die schweren Lider des Drachen verdeckten seine Augen. »Spüre es in deinem Herzen, Kriegsmagierin. Lass alle Zweifel los.«

Raven ging auf die Tür zu. »Das sagen immer alle.«

Teo wippte mit seinem großen Kopf und stieß ein Schnauben und Lachen aus. »Wenn du bereit bist. Du versuchst nicht, etwas Neues zu lernen. Das ist etwas, das du dir merken musst.«

»Gut, jetzt kann ich nicht mehr folgen.«

Teo ging auf seinem Nest aus Heu im Kreis und ließ sich für ein Nickerchen nieder. »Mit der Zeit wird es klar werden, junge Kriegsmagierin. Ich habe Vertrauen in dich.«

Raven beobachtete den Drachen einen Moment lang. Ich hoffe, er hat recht. Der Drache hob den Kopf und starrte sie an, ohne ein Wort zu sagen. Ich nehme an, du liest jetzt meine Gedanken .

Der Drache schnaubte einen Schuss Dampf, wippte mit dem Kopf, ließ sich nieder und schloss die Augen.

»Okay, überhaupt nicht gruselig«, murmelte sie, als sie wegging.

Raven schlenderte zurück an William vorbei, der immer noch an dem Sattel arbeitete. »Ich werde mit Leander reden. Wenigstens die Lage sondieren.«

»Bin in einer Sekunde da. Er hat ein Trainingsgeschirr an.« William ächzte, als er so fest er konnte an den Gurten zerrte. »So. Das sitzt jetzt bombenfest.« Er durchquerte die Scheune und hängte den Sattel auf.

Er ging an Teos Stall vorbei und klopfte sanft an die Seite. »Reiten wir heute Abend?«

»Wie du es wünschst.« Teo öffnete langsam seine Augen. »Sie ist noch ziemlich grün, nicht wahr?«

»Das ist sie.« William hängte den Sattel auf und rieb seine Hände aneinander. »Ich versuche, zu ihr durchzudringen, aber sie ist so stur wie Leander.«

»Das ist ihr Vorteil, junger William.« Teo hob den Kopf, um Raven zu beobachten, die auf die andere Seite des Hofes ging. »Wenn sie einen Weg zu gegenseitigem Vertrauen finden, werden sie eine Kraft sein, wie es sie schon lange nicht mehr gegeben hat.«

William rieb sich das Kinn. »Du meinst die Reitenden Zauberer, oder? Das ist ein großes Kompliment. Ich hoffe, sie wird nicht umgebracht, bevor die beiden es merken.« Er zwinkerte Teo zu und folgte dem Mädchen.

Raven stieg über Wurzeln im Boden hinweg und brummte: »Bleib cool. Sei geduldig, baue Vertrauen auf. «

Hör auf das, was William sagt. Er weiß, wovon er spricht. Du, Raven Elizabeth Alby, bist eine Kriegsmagierin in Ausbildung. Wie dein Großvater … und deine Mutter. ›Sarah Alby.‹ Sie rieb über die Brosche, die sie immer bei sich hatte.

Dafür wurdest du geschaffen. Lass dich nicht entmutigen, nur weil es schwer ist und dich auf die Palme bringen kann.

Als sie am Gehege angelangt war, hob Leander den Kopf und starrte über seine Nase hinweg auf Raven herab. »Machen wir das schon wieder?«

Raven kletterte an dem hohen Zaun empor, damit sie auf Augenhöhe mit dem Tier sein konnte. »Wir machen das jeden Tag, bis wir es hinbekommen. Wir gehen raus aufs Feld, um weiter zu trainieren.«

Leander grunzte. »Warum bist du nicht in der Schule?«

»Heute ist keine Schule. Ich gehöre den ganzen Tag dir.«

»Oh, ich Glückspilz.«

William holte auf und sah amüsiert zu. »Komm mal kurz runter.« Sie kletterte den Zaun hinunter und ließ sich neben ihn fallen. »Wir müssen ihn an die Leine nehmen und auf die Wiese bringen. Bist du bereit?«

»Auf geht’s!« Sie klatschte und schnappte sich die dicken Lederriemen aus seinen Händen. Voller Enthusiasmus marschierte sie in den Pferch, um sich dem Drachen zu stellen.

Leander sah sie skeptisch an. »Was glaubst du, was du mit denen machst?«

Sie hob sie hoch, um sie ihm zu zeigen. »Wie ich schon sagte, wir gehen aufs Feld. Es ist Zeit, an die Arbeit zu gehen. Komm schon.« Raven befestigte die Gurte an der Seite des Geschirrs und zerrte leicht daran. »Folge mir.«

Leander versteifte seinen Hals und blieb regungslos. »Ich will das nicht. Das letzte Mal, als ich dir gefolgt bin, wurde ich angeschrien und wie ein räudiger Hund behandelt.«

Ravens Fersen gruben sich in den Schmutz, als sie fester zog. »Ich habe mich geirrt, das habe ich dir gesagt. Dieses Mal wird es anders sein, das verspreche ich.«

Leander senkte seinen Kopf und blies Raven Rauch entgegen. Sie stolperte rückwärts und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

»Hey, Raven? Hier drüben. Folge meiner Stimme.« William wartete, bis sie sich an den Rand des Geheges begeben hatte. »Was war dein Plan heute?«

Raven blinzelte die Tränen aus ihren Augen und schüttelte den Kopf.

Er zog die Stirn kraus. »Nein, ich weiß schon, warum du hier bist. Was war dein konkreter Plan? Wie wolltest du ihn dazu bringen, auf dich zu hören? Das letzte Mal, als du hier warst, hat er dich herumgeschubst, während du ihm Befehle entgegengebellt hast, bis du aufgegeben und dich entschuldigt hast. Netter Versuch, aber kein guter Plan.«

Raven warf einen Blick auf Leander, der seinen Hals reckte und mit den Pranken auf dem Boden scharrte. »Teo hat gesagt, dass ich gar nichts lernen soll. Ich muss mich erinnern. Was glaubst du, was das bedeutet?«

»Geh da mal kurz raus. Lass die Leinen an seinem Geschirr befestigt. Er wird nirgendwo hingehen.«

Als sie das Tor aufzog, knurrte Leander: »Da sind wir uns alle einig. Man kann ihr nicht trauen.« Dampf erfüllte seinen Pferch, als er knurrend durch das Heu stapfte und die Leinen hinter sich herzog.

»Warte nur ab. Ich bin noch nicht fertig mit dir.«

William ergriff Ravens Hände und sah ihr tief in die Augen. Er sagte kein einziges Wort.

Sie zappelte. »Was machst du da? Wenn du mich jetzt nach meinem Sternzeichen fragst, weiß ich, dass dich jemand mit einem Bann belegt hat. Blinzle zweimal, wenn du da drin bist und gerettet werden musst.«

»Warum verstehen wir uns so gut, Raven? Was macht uns zu so guten Freunden?«

Raven legte die Stirn in Falten. »Noch mehr Rätsel. Warum reden alle in Rätseln mit mir?«, murmelte sie. »Wir kommen gut miteinander aus, weil ich meistens weiß, was du denkst. Keine Ahnung.«

William schenkte ihr ein wissendes Lächeln. »Da hast du es. Wir beide kommen nicht miteinander aus, weil wir uns ständig gegenseitig sagen, was wir tun sollen. Sondern weil wir eine Verbindung haben, die wir im Laufe der Jahre aufgebaut haben. Das ist es, was zwischen euch beiden fehlt.«

Raven starrte ihn an, sah zu Leander und dann wieder zu William. »Das kommt von innen. Das lernt man nicht einfach so.«

William lächelte und nickte. »Ja, du verstehst es. Gehe tiefer und erreiche eine neue Ebene des Vertrauens. Ich nenne es die ›Gedankenverschmelzung‹. Das ist es, was einen Drachen und einen Trainer so gut miteinander auskommen lässt. Du kämpfst mit ihm, weil du immer noch versuchst, die Autorität zu sein. Ihr beide seid gleichberechtigt.«

Ravens Augen blitzten auf. »Mit einem Drachen?«

»Ja, mit einem mächtigen und edlen Drachen. Finde etwas dauerhafte Demut und lerne, dass ihr gleichberechtigte Partner seid und dann wirst du einen Drachen ausbilden können.«

Raven fuhr mit der Zunge über ihre Zähne und starrte auf den Boden. »Wenn ich meine ganze Zeit damit verbringe, mit ihm befreundet zu sein, wie sollen wir dann überhaupt trainieren? Uns läuft die Zeit davon.«

»Das ist kein Zeitspiel, sondern ein Spiel des Vertrauens. Wenn du sein Vertrauen nicht gewinnen kannst, wird alle Zeit der Welt nicht ausreichen. Es gibt nur einen Weg, das Vertrauen eines Drachen zu gewinnen.«

»Die Antwort wird mir nicht gefallen, oder?«

William lachte. »Das liegt ganz bei dir.« Er zeigte auf das Gehege. »Vertraue zuerst dem Drachen. Du hast eine klare Verbindung zu Leander. Wenn du das nicht hättest, wärst du schon tot. Er hat sich zurückgehalten.«

Raven hob gerade genug von ihrem Hemd, um die bunt gesprenkelte Haut darunter zu zeigen.

William zuckte zusammen, lächelte aber immer noch. »Ja, das ist ein Drache, der nett spielt. Leander muss wissen, dass du der Verbindung vertraust. Du bist nicht seine Chefin, du bist seine Gefährtin. Seine Teamkollegin. Hör auf zu versuchen, ihm drei Schritte voraus zu sein.«

Ravens Augen weiteten sich und sie richtete sich auf. »Ich kann das alles überhaupt nicht kontrollieren!«

Ein Lächeln breitete sich auf Williams Gesicht aus. »Jetzt verstehst du es. Für einige der schwierigsten Probleme, die wir haben, können wir keine Lösung finden, bis wir uns ihnen hingeben. Ich habe zu tun und ich vertraue darauf, dass du dir die nötige Zeit nimmst. Gib dich der Sache hin. Versprochen?«

»Ich habe immer noch keinen Plan.«

»Okay, fang mit dieser Idee an und rede mit dem Drachen.« William machte sich auf den Weg zurück zur Scheune, während Raven zu Leanders Pferch zurückkehrte. Sie flocht ihr langes, rotes Haar und band es hoch.

Weder der Drache noch das Mädchen sagten etwas, als Raven den Pferch betrat und das Tor hinter sich schloss. Sie hielt Augenkontakt mit ihm, bis sie nur noch ein paar Meter entfernt stand.

Keiner von beiden blinzelte.

»Glaubst du an Schicksal, Leander?«, fragte sie. »Oder weißt du überhaupt, was das ist?«

Er spottete, ein leises Grollen in seiner Kehle. »Ich weiß, was Schicksal ist. Ja, ich glaube daran.«

»Okay.« Sie verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken. »Was ist dein Schicksal? Oder was denkst du, was es ist?«

Leander griff mit einer seiner riesigen roten Krallen nach oben und kratzte sich an der Seite seines schuppigen Gesichts. »Es ist nicht, in einem Käfig zu sitzen und angebellt zu werden. Ich muss mir nicht sagen lassen, was ich tun soll.«

»Ich habe mich wieder geirrt.« Sie starrte ihn an. »Das ist neu für mich.«

»Das bist nicht nur du. Jeder hier tut das. Ich werde täglich bedroht und angeschrien. Jeder besteht darauf, dass ich die Dinge auf seine Art mache. Ich muss nicht wie ein Hündchen gescholten werden.«

Von der Scheune aus steckte William seinen Kopf aus der Tür und beobachtete lächelnd das Gespräch der beiden.

Leander ging an den Rand des Geheges, steckte den Kopf durch die Öffnung und schaute in den Himmel. »Es gibt hier viele Drachen, denen es nichts ausmacht, wenn man ihnen sagt, was sie tun sollen. Sie mögen Grenzen und wollen den Menschen gefallen. Ich treffe lieber meine eigenen Entscheidungen und bin nicht so ein dummes Tier, das ständig Anweisungen braucht. Ich denke für mich selbst.«

Raven schaute auf das Trainingsgeschirr. »Wenn ich das Geschirr abnehme, würdest du mir dann eher zuhören?«

Die Leinen schleiften durch den Schmutz, als er den Kopf drehte. »Ich bin nicht hier, um dressiert zu werden.«

»Das ist nicht das, was ich gefragt habe.«

Leander senkte die Nase und sah auf die Riemen hinunter. »Diese Leinen beleidigen mich. Wenn du meine Aufmerksamkeit möchtest, ist das nicht der richtige Weg.«

»Na gut. Ich kenne mich ein wenig damit aus, dass man mir vorschreiben will, wer ich bin und was ich tun soll.« Raven näherte sich ihm und fuhr mit ihrer Hand über seinen Rücken, wobei sie jedes Teil des Geschirrs löste und in das große Auge schaute, das ihr am nächsten war. Sie nahm das Geschirr ab, zog es in die Ecke des Stalls und ließ es dort liegen. »Besser?«

»Das ist doch was. Danke.«

»Gern geschehen.« Sie verschränkte die Arme. »Wie kann ich dich auf den Trainingsplatz bringen? Wie können wir weitermachen, ohne dass du dich nicht respektiert fühlst?«

Leander blickte über den Hof auf die offenen Freilauf-Weiden, auf denen sich andere Drachenclans tummelten. »Ich habe gesehen, was passiert, wenn Drachen in die Hände von Soldaten geraten. Sie reiten sie zu Grunde. Sie behandeln sie wie bloße Fortbewegungsmittel, wie etwas, das man benutzen kann. Das ekelt mich an. Ich bin nicht an einer Ausbildung interessiert, weil ich nicht den Rest meines Lebens als entbehrliche, austauschbare Waffe für einen Soldaten verbringen will. Ich habe mehr Selbstachtung als das.«

Raven kam eine Idee. »Ich bin kein Soldat. Ich bin auch keine Ausbilderin.«

»Ja, das hast du deutlich gemacht.«

Sie ging ein paar Schritte zurück, kletterte den Zaun hoch und setzte sich wieder auf Augenhöhe mit dem Drachen. »Ich stamme aus einer langen Reihe von Reitenden Zauberern und einer großen Kriegsmagierin. Mächtige Zauberer, die auf Drachen in die Schlacht ritten und eine Kriegsmagierin, die tapfer mit Magie, Bogen und Schwert kämpfte.«

»Ich kenne ihre Geschichten gut. Meine Mutter kämpfte mit einem Reitenden Zauberer , der sich vor langer Zeit zur Ruhe gesetzt hat.« Er sah sich Raven genauer an. »Du stammst aus einem Geschlecht von Kriegsmagiern? Wer ist deine Mutter?«

Das Lächeln verschwand aus Ravens Gesicht. »Wer war sie? Sie ist schon seit langem tot. Ihr Name war Sarah Alby. Ich war noch sehr klein, als sie mit meinem Vater bei einem Unfall ums Leben kam.«

»Du bist ein Waisenkind.«

Raven sträubte sich. »Ich habe Familie! Ich habe meinen Großvater, Connor Alby.«

Leander stellte sich auf alle vier Beine, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und stampfte auf den Boden. »Der Reitende Zauberer, Connor! Alle Drachen kennen seinen Namen und ich habe Geschichten über seine Tochter gehört. Du hast noch viel vor dir, angefangen dabei, zu wissen, wie man einen Drachen behandelt.«

Raven keuchte, die Hände auf den Wangen. »Du kennst Geschichten über meine Mutter?«

Der große Drache schwang seinen Schwanz hin und her und rollte ihn in der Luft auf. »Eine Magierin, die auf einem Drachen reiten will«, knurrte er. »Du traust dich, alte Traditionen zu ändern.«

»Ich traue mich, meinen Träumen zu folgen.«

Leander bewegte sich, um einen besseren Blick auf das Mädchen werfen zu können und studierte sie genauer. »Wir sind hier, um zusammenzuarbeiten, einverstanden?«

Raven unterdrückte ein Lächeln. »Einverstanden.«

Leander lehnte sich zurück, dann stand er wieder auf. »Kein Geschirr, keine Leinen.«

»Überhaupt nichts. Aber das bedeutet, dass ich dir vertraue, dass du nicht versuchst, den Bann über dem Hof zu brechen und wegzufliegen. Du wirst hierbleiben und mit mir arbeiten. Hast du das verstanden? Kann ich dir vertrauen?«

William kam aus der Scheune und hielt vor Schreck den Atem an. Raven hatte den Pferch geöffnet und winkte Leander, ihr zu folgen, ohne ihn an irgendeine Art von Leine zu nehmen, um ihn unter Kontrolle zu halten. Doch, bevor er über den Hof sprinten und sie aufhalten konnte, folgte Leander ihr auf den Fersen, die Flügel auf dem Rücken zusammengeklappt.

William blieb stehen und staunte darüber, wie das ehemals unkontrollierbare Tier der unbesonnenen, starrköpfigen Magierin in Ausbildung folgte. Gemeinsam gingen sie zum Trainingsplatz und Leander versuchte nicht, zu fliehen.