51. Kapitel
Greg
»Sie brauchen nicht zu warten«, knurrte Greg, als er den Taxifahrer bezahlt hatte. Der zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Wenn Sie meinen.«
»Tue ich.«
Grußlos stieg er aus und starrte wenig später an der freudlosen Fassade des Wohnhauses hinauf. Es war keine vertrauenserweckende Gegend und ihm grauste bereits jetzt vor dem Anblick, der ihn erst im Innern erwarten würde. Doch im Grunde war das alles nebensächlich.
Mit großen Schritten ging er zur Haustür, aber sein Finger verweilte über dem Knopf, auf dem A. Palmer stand. Wenn er klingelte, gab er ihr die Gelegenheit, sich auf die Konfrontation vorzubereiten und ihn möglicherweise sogar abzuweisen. Greg bildete sich ein, sie so weit zu kennen, um einschätzen zu können, dass Letzteres durchaus im Bereich des Möglichen lag. Wenn er sich aber täuschte, dann würde sie vorgewarnt sein, sich vielleicht in Schale werfen oder sogar einen Lover verschwinden lassen.
Egal welche Seite in ihm die Oberhand gewann – die April-Pro- oder die April-Contra-Seite – beide gelangten zu dem Schluss, dass er sie unbedingt überrumpeln musste. Normalerweise hätte er jetzt irgendwo geklingelt, um sich auf diese Art Zutritt zum Haus zu verschaffen. Doch es war nach Mitternacht, Greg wollte sich nicht mit der vorgehaltenen, scharfen Knarre eines verschlafenen Hilfsganoven davonjagen lassen, der unsanft aus seinem von Dope umnebelten Schlaf gerissen worden war. Schließlich war er hier in Brooklyn – dem Mekka aller Dealer, Huren und sonstigem Gesocks.
Während er überlegte, wie er die Haustür überwinden konnte, ohne dabei sein Leben zu riskieren, hielt ein Wagen hinter ihm. Greg sah zunächst nur flüchtig über seine Schulter, dann aber gleich noch einmal hin, denn der lächerlich niedrige, kleine Porsche war ihm nicht unbekannt. Als Terence ausstieg, stöhnte Greg nur, denn er war nicht wirklich überrascht. Trotzdem: Der hatte ihm gerade noch gefehlt!
Von dem üblichen Grinsen war keine Spur. Argwöhnisch musterte Terence seinen Freund. »Was suchst du hier?«
»Und das geht dich was genau an?«, erkundigte Greg sich, der nur einen flüchtigen Blick für ihn übrig hatte.
»Zum Stressmachen ist dies wirklich der falsche Zeitpunkt«, knurrte Terence. »Außerdem hast du ihr schon genug angetan, oder meinst du nicht?«
Greg war kurz davor, ihn am Kragen zu nehmen und mindestens kräftig durchzuschütteln, wenn nicht sogar ernsthaft zu verletzen, doch er besann sich in letzter Sekunde. Denn Terence war seine dringend benötigte Fahrkarte in das Hausinnere.
»Ich muss zu ihr«, teilte er knapp mit, als sei damit alles Relevante gesagt.
»Um was zu tun?« Terence kramte tatsächlich nach seinem Schlüssel, wobei er Greg nicht aus den argwöhnischen Augen ließ.
»Was geht es dich …« Greg stöhnte. »Nein, ich will nicht mit ihr streiten, ich will reden, klar?«
»Oh, klasse«, jubelte Terence trocken. »Das wäre auch dringend angebracht. Worüber? Wenn du nur gekommen bist, um ihr noch mal zu verklickern, dass sie keinen Cent von dir zu erwarten hat, dann …«
Und nun war es mit Greg’s Geduld doch vorbei. Er wirbelte Terence am Jackenärmel herum, packte ihn am Kragen und warf ihn gegen die Haustür. »Ich will mit ihr sprechen«, knurrte er in das amüsierte Gesicht seines Freundes. »Worüber, geht dich einen Scheißdreck an!«
»Lass mich los!«, forderte Terence fast gemütlich, und Greg beobachtete fassungslos, wie er gehorchte. Als er wieder frei war, rückte Terence seufzend seine Jacke zurecht. »Hör zu, wenn du dich wirklich mit ihr aussprechen willst … das willst du doch, oder?«
Es arbeitete in Greg’s Gesicht, doch dann nickte er ergeben.
»Prächtig«, erwiderte Terence nüchtern und machte sich an dem vorsintflutlichen Schloss zu schaffen. »Das ist in der Basis eine fantastische Idee. Nur wirst du momentan kaum Eindruck bei ihr machen. Du siehst Scheiße aus.«
Greg antwortete nicht, sondern beobachtete, wie Terence den Schlüssel herumdrehte. Doch anstatt die Tür aufzustoßen, musterte er Greg ein weiteres Mal. »Es geht ihr wirklich nicht gut, und ich hoffe für dich, dass du gekommen bist, um irgendetwas zu sagen, das dafür sorgt, dass sie sich besser fühlt. Sie ist schwanger, verdammt!«
»Das ist mir bekannt!«
»Gut zu wissen, dass wenigstens diese Botschaft angekommen ist. Aber leider nicht genug. Du kommst erst mal mit zu Helen, trinkst einen Kaffee, wäschst dir das Gesicht und atmest ein paar Mal durch. Und dann gehst du zu ihr. Deal?«
Wie Greg dieses Wort hasste! Er hatte gefühlte tausend Gründe, um Terence’ Angebot auszuschlagen. Doch er war sein Freund, wie auch immer, und möglicherweise hatte er Recht. Momentan schwamm Greg ganz allein in rauer See, wobei ihm nicht entgangen war, dass er etwas kopflos hier angekommen war. Womöglich wäre ein wenig Unterstützung nicht die schlechteste Idee. Außerdem hatte er bisher nicht mit der Möglichkeit gerechnet, eine verzweifelte, verheulte, vielleicht sogar ernsthaft unglückliche April anzutreffen. Greg hielt überhaupt nichts davon, unvorbereitet in eine komplizierte Situation zu geraten. Daher nickte er ergeben und Terence drückte endlich die Tür auf.
* * *
»Sag nichts!«, befahl Terence, als sie die Treppen erklommen. »Sie haben nun mal nicht viel Geld.«
Greg hatte überhaupt nicht vor, irgendetwas in Bezug auf den Zustand dieser Behausung von sich zu geben. Die Situation erschien ihm viel zu abenteuerlich, um sich noch länger mit derartigen Nebenschauplätzen zu beschäftigen. Außerdem hatte er ja vorher gewusst, dass sie in einem Drecksloch hausen würde.
Bizarrer wurde es übrigens, als sie in dem selbst für die Uhrzeit sehr düsteren Treppenhaus vor Helens Wohnung standen. Terence nickte zur gegenüberliegenden Appartementtür. »Da wohnt April, aber wir gehen erst mal zu Helen.«
Diese war leider wach und gefährlich. Jedenfalls, als sie Greg gesehen hatte. Allerdings war sie offenbar nicht ganz so dämlich, wie er immer angenommen hatte, denn sie schloss zunächst die Tür, bevor sie auf ihn losging. Mit in die Seiten gestützten Händen, natürlich
»Ach! Wer ist das denn?«
Greg brachte es nur auf ein Augenverdrehen. Sein Blick galt Terence. »Wenn du meinst, ich höre mir jetzt über Stunden ihre Tiraden an, dann gehe ich gleich rüber. Ich weiß sowieso nicht …«
»Das kannst du vergessen!«, zischte die Furie, wirkte nun aber vorsichtiger. Auch sie sah zu Terence, die beiden wechselten einen langen Blick, dann nickte sie verdrossen. »Na ja, man kann sich ja mal anhören, was er will.«
Greg wähnte sich im falschen Film, doch er war zu müde und erschöpft, um sich mit dieser blonden Knalltüte, die garantiert eine wahre Granate im Bett war, auseinanderzusetzen. Und deshalb ging er einfach in das mickrige Wohnzimmer, das die ungefähren Ausmaße seines Gäste-WCs hatte.
»Setz dich!«, sagte Terence, der sich in der Bruchbude erstaunlich wohlzufühlen schien.
Greg betrachtete die heruntergekommene Couch und wählte dann einen Holzstuhl, der wenigstens sauber wirkte.
»Was wollt ihr trinken?«
Sie konnte auch normal sprechen, stellte Greg milde fest. »Ich nichts, danke.« Damit lehnte er sich zurück, verschränkte die Arme und starrte aus dem Fenster. Viel war von der dunklen Nacht davor nicht zu sehen, die gegenüberliegende Häuserzeile nahm einem die Möglichkeit, und Greg musste zugeben, dass er sich selten zuvor so unwohl gefühlt hatte. Außerdem war der Gedanke, dass April nur Meter von ihm entfernt war, sehr, sehr verwirrend. Warum er nicht einfach zu ihr gehen konnte, aber noch mehr, warum er sich überhaupt daran hindern ließ, verblüffte ihn nachhaltig.
Gern wäre er aufgesprungen, hätte diesen Saustall verlassen und wäre einfach hinübergegangen. Doch ihm fehlten drei Tage Wissen, das diese Helen ihm voraus hatte. Er musste erfahren, was vorgefallen war, bevor er mit April sprach. Möglicherweise würde Helen bereits alle Fragen beantworten, die er April so dringend stellen wollte.
»Also, was willst du nun hier?«, erkundigte Helen sich, als sie endlich mit Getränken ausgestattet (Helen: Tee, Terence: ein Bier direkt aus der Flasche) auf dem Sofa saßen.
Greg wandte langsam den Kopf in die Richtung, aus der das Gefiepe gekommen war. »Was hat April gesagt?«, erkundigte er sich und bemerkte dabei überrascht, wie rau er klang.
Helen runzelte die Stirn, doch Terence stieß sie an, während Greg entnervt das Gesicht verzog. Gott, was für ein Theater!
»Sie hat nicht viel gesagt, was dachtest du denn? Was nicht offensichtlich war, musste ich ihr aus der Nase ziehen.« Greg nickte, ohne sie aus den Augen zu lassen, sagte aber kein Wort. Das funktionierte im Zweifelsfalle immer . Keine Frau verpasste eine Gelegenheit, ihr Wissen an den Mann zu bringen. Selbst wenn sie ursprünglich diejenige sein wollte, die das Verhör leitete.
Sie holte tief Luft und er bemerkte verwundert, dass ihr Gesicht sich umwölkte. »Sie … hat nicht geweint oder gejammert, wenn du das glauben solltest. Und sie hat auch nicht geschworen, dich bis vor den Obersten Gerichtshof zu klagen, obwohl ich alles versucht habe, um sie wenigstens dazu zu bringen. Ich glaube …« Helen stoppte und musterte Greg. »Was ist jetzt wieder?«
Er winkte ab. »Nichts, sprich ruhig weiter.«
Empört wandte sie sich an Terence. »Der ist wirklich ein Arschloch, oder?«
Terence zuckte mit den Achseln. »Ich habe nie was anderes behauptet.«
Greg hatte die Arme verschränkt und lauschte den beiden abwesend. Die Frage, was er hier überhaupt tat, verdichtete sich zusehends. Derartige Kindereien lagen ihm nicht, und mit jeder Minute, in der sein Alkoholpegel ein wenig sank, wurde ihm bewusster, dass er in dieser billigen Absteige nichts verloren hatte. Außerdem stieg seine Ungeduld, denn er wollte endlich klären, was es mit April zu klären gab. »Was ist mit dem Scheck?«, erkundigte er sich und hatte sofort Helens und Terence’ Aufmerksamkeit.
»Na, was meinst du wohl?« Das war keine hilfreiche Reaktion. »Sie will ihn nicht!« Das schon eher.
»Ich habe nichts bekommen.«
»Glaubst du wirklich, sie hätte ihn auch noch zurückgeschickt?«, zischte Helen. »Und damit du es weißt, ich hab sie auf Knien angefleht, doch wenigstens das anzunehmen, aber sie wollte nicht. Und soll ich dir sagen, aus welchem Grund?«
»Ja.« Deshalb war er hier.
Helen schnaufte, wobei sie wirklich gefährlich wirkte. Gefährlich hässlich. Aber Greg musste ja nicht mit ihr ins Bett. »Sie meinte, würde sie das Geld annehmen, wäre das für dich die Bestätigung, dass sie nur darauf aus sei. Dies wäre die einzige Möglichkeit, die ihr noch geblieben wäre, um dir zu zeigen, dass du dich getäuscht hast.« Sie schlug sich vor die Stirn, und zwar so heftig, dass sowohl Terence als auch Greg zusammenzuckten. Es war tatsächlich etwas rabiat gewesen, denn sie wirkte leicht benommen, sprach aber weiter, als wäre nichts gewesen. »Sie ist total durchgeknallt! April glaubt wirklich, sie müsste dich überzeugen. Dich!« Anklagend wies sie auf Greg, der sie noch immer ausdruckslos betrachtete. »Dabei wollte sie nur …« Helen seufzte und das aufgesetzte Theater verschwand. »Sie hat sich wirklich in dich verliebt. Auch wenn das für einen normalen Menschen mit gesundem Verstand nicht nachvollziehbar ist, Arschloch!«
Greg nickte. »Das weiß ich.«
»Super! Und warum hast du dann diesen verdammten Deal mit ihr überhaupt geschlossen?«
Darauf würde sie von Greg keine Antwort bekommen, denn das ging sie nichts an. Helen hatte sich offenbar auf diese seltsame Art der Unterhaltung eingestellt, denn sie fuhr bereits fort. »Okay, der Deal ist das eine, aber … verdammt noch mal, sie sagt dir, dass sie schwanger ist, und du setzt sie vor die Tür?«
Auch darauf erwiderte er nichts.
»Ich meine, was ist mit dir schiefgelaufen?«
Keine Antwort.
»ICH habe sie überhaupt erst darauf gebracht, dass sie schwanger sein könnte, das Ganze war garantiert nicht geplant. Hättest du sie gesehen, als sie das Ergebnis in den Händen hielt, dann hättest du niemals daran gezweifelt.«
»Du warst dabei?«
»ICH WAR DER TREIBENDE FAKTOR!«, brüllte Helen. »Hörst du mir nicht zu?«
Eine Antwort ersparte Greg sich.
Helen schien wieder auf keine gewartet zu haben. Als sie fortfuhr, klang sie bedeutend ruhiger, aber auch resignierter. »Ich schätze, sie hat es schon geahnt, wenn auch nicht bewusst, denn sie hat keinen Alkohol mehr getrunken … «
Greg nickte knapp, aber mehr für sich selbst. Somit wäre dieses Rätsel also auch gelöst.
»… aber sie wollte es nicht wissen. Als klar war, dass sie schwanger ist, drehte sie durch. Sie …« Helen schüttelte den Kopf und betrachtete ihn. »Sie hatte nicht die geringste Ahnung, ich musste sie überreden, es dir zu sagen. Ich Idiotin hab ihr noch gut zugeredet, weil sie ja aus ihren Lobesliedern über den tollen, neuen, guten, geilen, unglaublich liebevollen Greg gar nicht mehr rauskam. Ehrlich, mir ist fast das Kotzen gekommen, weil ich mir das über zwei Stunden reinziehen musste. Und soll ich dir was sagen?« Wispernd lehnt sie sich vor. »Ich wusste , wie du reagieren würdest. Verdammt, ich wusste es sogar genau, denn ich erkenne ein Arschloch, wenn ich eines sehe. Ich dachte, sie wäre danach von ihrem Greg-ist-so-ein-toller-Lover-Trip geheilt, wir würden uns ums Baby kümmern, sie ein neues Leben beginnen und gut. Aber ich habe doch nicht geahnt, dass du so ein Wichser bist.«
»Weißt du, es ist …«
»Halt den Mund!«, donnerte sie und Greg hielt ihn wirklich, obwohl er sich zunehmend fragte, warum er nicht einfach ging. »Du und deine verdammte Arroganz! Du und deine Scheißbrut, alles, was du bist und zu sein meinst, kommt nur durch dein Geld! Ohne wärst du ein NICHTS! Und weißt du, was das Beste ist? Das Beste von allem?« Sie atmete so heftig, dass sich ihre Brüste hektisch hoben und senkten. Kein schlechter Anblick, nur leider für Greg total uninteressant. Er wollte bloß erfahren, was zur verdammten Hölle denn nun das Beste war. »Du hast sie von Anfang an beschissen. Das ist der absolute Oberburner. Du hast sie benutzt, hast ihr den größten Scheiß erzählt, um nicht irgendeine Schreckschraube heiraten zu müssen.«
Langsam sah Greg zu Terence, der verdächtig weiß geworden war. »Sie hat es ihr nicht gesagt«, versicherte er hastig.
»Ist mir fuckegal«, knurrte Greg. Dann richtete er seinen Blick auf die Furie, die – wie er soeben erfahren hatte – zu einem sehr kleinen, elitären Kreis von Mitwissern gehörte. Soweit er wusste, waren es genau vier, den guten Onkel William mitgezählt. »Das ist allein meine Angelegenheit, ist das klar? Sollte mir zu Ohren kommen, dass du damit hausieren gehst, egal wo, dann mache ich nicht dich fertig.« Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Dann werde ich ihn killen.« Damit deutete er auf Terence, der diesmal nicht widersprach, sondern recht unglücklich aussah.
Greg stand auf. »Und jetzt hab ich, schätze ich, genug gehört. Ich will zu April.«
Sofort hatte er Terence neben sich. »Greg! Nun warte doch, verdammt! Hältst du es wirklich für passend, mitten in der Nacht …«
»Ja«, erwiderte Greg, der bereits auf dem Weg zur Tür war.
Er öffnete sie und schritt auf dem Podest hinüber zu der anderen, ebenso schäbigen und unzureichend Schutz spendenden Tür. Es halfen auch keine zwanzig Sicherheitsschlösser, wenn ein leichter Tritt genügte, um das Holz in grobe Späne zu verwandeln. Dunkel war er sich bewusst, dass Terence und Helen ihm wie die Entenkinder dem Entenpapa folgten, doch das war ihm egal. Die Faust war bereits erhoben, als er die Wucht in der letzten Sekunde abmilderte und nur sehr schwach anklopfte.
Nichts geschah.
Er wiederholte die Prozedur etwas lauter.
Noch immer tat sich hinter der Pseudotür nichts.
Was sollte die Scheiße? Die Zähne fest in die Unterlippe vergraben, wollte er erneut seine Faust senken, diesmal unter Einsatz seiner gesamten, nicht unbedingt geringen Kraft, als Terence ihn am Handgelenk zurückhielt. »Nein!«, wisperte er angestrengt. »Du würdest die ganze Nachbarschaft aufwecken und glaub mir, das wollen wir alle nicht.« Dann sah er zu Helen. »Schlüssel!«
Greg war erstaunt, denn die Blondine gehorchte ohne Widerrede. Vielleicht hatte sein Ex-Freund sie ja gezähmt. Wenig später schob sie den Schlüssel in das Schloss, wobei sie nicht sehr glücklich wirkte. »Ich weiß echt nicht, ob ich das gut finden soll«, wisperte sie auch noch und Greg verdrehte die Augen, hütete sich aber, irgendetwas zu erwidern.
Abgestandene Luft schlug ihnen entgegen während sie wieder nacheinander – diesmal führte Helen die Entenfamilie an – in die Wohnung traten. Sie schaltete das Licht ein und Greg sah sich in einem sehr kleinen, aber mäßig aufgeräumten Wohnzimmer, in das die Küche integriert war. Die beiden Männer blieben stehen, während Helen weiter ins angrenzende Schlafzimmer ging.
Greg wusste es schon, als er ihre schnellen Schritte hörte, mit denen sie zurückkehrte. Fuck, in Wahrheit hatte er es bereits gewusst, als er die für April unnatürliche Ordnung gesehen hatte.
Dann erschien Helen und sie war weiß wie eine Leiche.
»Sie ist nicht hier!«