Walli und Aldumakuri

Als die Moor-Frau Walli und der Spatz das Haus erreichten, war alles still.

Die Kinder schliefen in ihren Betten.

Der Zottelhund schnarchte in seinem Korb.

Der große weiße Kater schnurrte auf dem Sofa.

Weit und breit kein Gespensterkind.

Walli weinte.

Weinend schwebte sie in den Park zurück.

Der Baum winkte ihr mit all seinen Zweigen entgegen.

„Wieder nichts!“, schluchzte sie. „Nie werde ich es finden. Nie werde ich es wiedersehen!“

„Schau mal in meine Eichhörnchenhöhle“, rauschte der Baum.

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Walli stieß einen Schrei aus.

Einen hellen, hohen Moor-Frauen-Freudenschrei.

Alle Vögel wachten auf und begannen zu zwitschern.

Lass-das blinzelte.

„Mama?“

Es legte ihr seine kleinen Gespensterarme um den Hals.

Walli drückte ihr Kind an sich.

„Morgen fliegen wir heim ins Moor“, sagte sie. „Aber zu allererst kriegst du deinen Namen. Ich habe mir einen besonders schönen für dich ausgedacht: Aldumakuri Mokada.“

„Alduma-was?“

„Aldumakuri Mokada heißt du. Mit einem so großen Namen brauchst du vor gar nichts mehr Angst zu haben.“

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„Aber Mama, ich heiße doch schon! Lass-das heiße ich. Alle haben Lass-das zu mir gesagt.“

Walli schüttelte den Kopf.

Ihre Gespensterhaare leuchteten im Mondlicht.

„Die haben nicht dich gemeint. Wenn du unbedingt willst, kannst du bei den Menschen Lass-das heißen. Aber bei uns im Moor bist du Aldumakuri Mokada. Das passt zu dir.“

Das kleine Gespenst gähnte noch einmal.

Zuerst gar keinen Namen und dann gleich drei.

Das war ziemlich verwirrend.

„Al-du“, flüsterte es, „Al-ich, Al-wir … Irgendwann lerne ich es vielleicht …“

Es kuschelte sich in den Arm seiner Mutter und schlief ein.