Eine halbe Stunde vorher im Supermarkt
Schon zum dritten Mal fuhr ein alter Mann Evert mit seinem Einkaufswagen von hinten gegen die Beine. Die türkische Dame, die gerade an der Reihe war, hatte ihre Gartenbohnen nicht gewogen.
»Ich nicht verstehn.«
»Gemüseabteilung, Kasse 4 bitte.«
Ein quengelndes Kind hängte sich an den Arm seiner Mutter, die daraufhin ein Glas Apfelmus fallen ließ, das prompt auf dem Boden zerbrach.
»Darf ich mir mal kurz Ihre Bonuskarte leihen, meine steckt in der Jacke von meinem anderen Ta … äh … in der Tasche von meiner anderen Jacke«, fragte die Frau vor ihm. Evert reichte ihr lächelnd seine Bonuskarte.
»Steck sie dir doch einfach in den … Ach, vergiss es, behalt sie gleich ganz«, sagte er verärgert.
Evert hatte einfach kein Glück. Hendrik hatte vergessen, Erdnüsse zu kaufen, und hatte ihn angerufen und gefragt, ob er kurz beim Supermarkt vorbeigehen könnte, denn ein Schachabend ohne Erdnüsse war doch ein bisschen öde. Aus eigener Initiative hatte Evert auch noch zwei Dosen Bier in seinen Einkaufskorb gelegt, weil er einen Korb, in dem nur eine Tüte Erdnüsse lag, für einen traurigen Anblick hielt.
Und jetzt stand er schon fast eine Viertelstunde in der Kassenschlange wegen dieser blöden Nüsse. Wenn im Leben etwas nicht ganz glatt lief, bekam Evert immer Durst. Sofort nach dem Kassieren öffnete er eine Dose, prostete der erstaunten Kassiererin zu, nahm einen Schluck und ging hinaus. Dort schloss er sein Fahrrad auf, nahm noch einen Schluck und stieg auf. Das Bier war lauwarm.
Man sah nicht oft Menschen auf dem Fahrrad Bier trinken. Wahrscheinlich war es verboten. Vielleicht, weil man dann kein Handzeichen geben kann, dachte sich Evert. Er überlegte, ob in den Niederlanden wohl jemals jemand einen Strafzettel bekommen hatte, weil er vergessen hat, beim Abbiegen ein Handzeichen zu geben. Er hatte es vor über sechzig Jahren auf der Grundschule gelernt: Den rechten Arm seitlich ausstrecken und dann wie ein lahmer Vogel auf und ab bewegen.
»Und wenn man jetzt Handbremsen hat?«, moserte er vor sich hin. »Dann kann man ja nicht mal gut anhalten wegen diesem blöden Handzeichen.«
Er rülpste dezent.
Hendrik konnte zufrieden sein, er hatte die Erdnüsse.
Sein Fahrrad krachte und quietschte.
Es nieselte anhaltend, und langsam wurde er nass.